Utility Mortimer: Stets zu Diensten

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Mortimer, der treue Diener, serviert heute mal keinen Tee: Auf dem ST leistet er vielmehr wertvolle Dienste bei der täglichen Arbeit.

Wenn Otto Normalanwender einmal mehr entnervt vor seiner Kiste sitzt und sich mit einem hoffnungslos umständlichen Programm herumschlägt, dann naht »Super-Mortimers« große Stunde: Ein einziger Tastendruck, und er meldet sich wieselflink zur Stelle.

Eine der mächtigsten Funktionen überhaupt ist der Makrotastaturtreiber. Neben hinfachen Makrofunktionen kann sich unser Butler auch ganze Eingabenfolgen »merken«. Der Rechner verhält sich dann, als würde ein »Geister User« einen Stapel von Befehlen eintippen. In Verbindung mit Mortimers kleinem Editor lassen sich so ganze Makroprogramme schreiben, die sich dann durch eine einzige Tastenkombination aufrufen lassen und alle Funktionen auf einmal abarbeiten.

Texte lassen sich damit sehr rationell bearbeiten: Sie wollen z. B. alle Umlaute, die bisher noch durch zwei Buchstaben (ae, oe, ue) im Text dargestellt werden, in »echte« Umlaute verwandeln. Ohne Makrounterstützung müßten Sie jetzt mehrmals hintereinander die Funktion »Suchen und Ersetzen« aufrufen und das Ganze bei jedem Dokument aufs neue. Ohne Makros würde die Arbeit zu einem zeitraubenden »Vergnügen«.

Nicht so mit Mortimer: Man wählt einen leeren Textspeicher in Mortimers Editor und schreibt flugs seine Befehle hinein - ähnlich wie Stapel- oder Batchprogramme bei DOS. Damit das Programm die Eingaben nicht mißversteht und sofort ausführen will, schickt man jedem Zeichen die Tastenkombination »Control-A« voraus. Jetzt erscheinen alle Befehle als ASCII-Zeichen im Eitor. Die Zeile kopieren Sie sechsmal untereinander. Anschließend ersetzen Sie alle Umlaute - und fertig ist das Makro. In Zukunft können Sie auf diese Weise beliebige Textoperationen mit einem einzigen Tastendruck auslösen. Denkbar wäre z.B. auch automatische Konvertierung von Assembler Quelltexten.

Mortimers Editor kann noch mehr: Er lädt vier verschiedene Bildformate (PIC, PI3, PAC und IMG) und besitzt - was im Handbuch unerwähnt blieb - einen Hexadezimalmodus. Den erreichen Sie über »Shift-F5«. Damit können Sie binäre Dateien unter die Lupe nehmen.

Wer selbst Druckertreiber etc. schreibt, für den hält Mortimer noch ein interessantes Feature parat. Alle Speicherfunktionen des Hausdieners greifen auf einige zentrale Speicherverwaltungsroutinen zurück: die verwalten RAM-Disk, Spooler, Editor usw. blockweise. Diese Blöcke lassen sich relativ einfach vertauschen. Wenn man den Spoolerausgang auf »Halt« stellt, druckt Mortimer nicht mehr und sammelt statt dessen alles im Spoolerspeicher. Ist der Ausdruck beendet, vertauscht man den Spoolerblock wieder mit einem leeren Editorblock und erfährt dadurch genau, was das Programm an den Drucker schicken wollte. (hu)


Stefan Rinke
Aus: ST-Magazin 10 / 1990, Seite

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