Tuning: Schneller als es TOS erlaubt

Flott war der Atari ST eigentlich schon immer. Dennoch zerbrachen sich viele Entwickler die Köpfe, wie Sie ihm so richtig die Sporen geben könnten. Wir stoppten die »Rundenzeiten« ihrer Schöpfungen. Vorreiter der »Tuner« war Atari selber. Mit der Markteinführung der »Mega-Serie« präsentierten sie einen neuen Chip den »Blitter«. Dieser beschleunigte den Bildschirmaufbau erheblich. Leider durften nicht alle ST Besitzer von diesem Baustein profitieren der Einbau in die älteren Modelle war nicht vorgesehen. Genau hier setzten die Bemühungen der Programmierer an: Sie untersuchten die Routinen des TOS, die für die Ausgabe des Monitorbildes verantwortlich zeichnen. Sie stellten fest, daß diese Routinen durchaus noch optimiert werden konnten. Damit war die Entwicklung eines »Software-Blitters« beschlossene Sache. ST Magazin hat zwei Vertreter dieser »weichen« Beschleuniger in einem Vergleich genauer untersucht: »Turbo ST« und »Quick ST«. Aber auch die Hardware-Entwickler dachten über »Tunigmaßnahmen« am ST nach. So bietet sich dem leistungshungrigen Anwender heute eine Vielzahl von verschiedenen Beschleunigerkarten wie »Hypercache ST« oder »Turbo 16«. Hier konkurrieren unterschiedliche Konzepte miteinander. Allen diesen Entwicklungen ist eines gemein: Der mit 8 MHz getaktete Prozessor »MC 68000« muß dabei einer schnelleren Version weichen. So arbeiten einige Entwicklungen mit einer 16-MHz-Version dieses Bausteins. Der Prozessor arbeitet jetzt zwar schneller, doch die Taktfrequenz der Speicherbausteine bleibt bei diesen Lösungen gleich und bremst den Prozessor regelrecht aus. Deshalb spendierten einige Hardware-Entwickler ihren Karten einen schnellen Zwischenspeicher. Dieser leitet Teile des Programms wesentlich schneller an den Prozessor weiter. Dieses Cache Konzept bringt schließlich die gewünschten Geschwindigkeiten.

Andere Entwickler gingen noch weiter. Sie tauschten den Prozessor gleich gegen einen der-größeren Brüder des MC 68000 aus. Diese Prozessoren, wie der MC 68020 und der MC 68030 arbeiten weitgehend kompatibel, warten jedoch mit erheblich' höheren Leistungsdaten auf. Da für den Einsatz dieser Prozessoren das Betriebsystem überarbeitet werden muß, bot sich auch gleich die Optimierung einiger Routinen an. Das steigerte die effektive Geschwindigkeit noch einmal. Auch hier sorgen Cache-Speicher für schnellen Transport der Programmdaten zum »Herz der Maschine«, dem Prozessor. Mit solchen Karten bestückt läuft der ST dann zu Höchstleistungen auf, die an den »Atari TT« heranreichen. Allerdings bleiben solche Karten allein wegen ihres Preises einer kleinen Anwenderschar vorbehalten. (uw)


Uwe Wirth
Aus: ST-Magazin 10 / 1990, Seite 46

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