Tips & Tricks: PC-Speed - gewußt wie

Der PC-Speed ist schon eine feine Sache. Trotzdem gibt’s immer wieder Probleme. Der Erfinder des PC-Speed beantwortet die wichtigsten Fragen für Sie.

Hans Sack PC-Speed-Entwickler

Statt einen platzfressenden PC benötigt man nur eine kleine Zusatzkarte im Atari — und die kostet nicht einmal die Hälfte eines IBM-PCs oder Kompatiblen. Ganz ohne Murren allerdings läßt sich der ST nicht immer zum MS-DOS-Betrieb verdonnern.

Die Firma Sack Elektronik versucht über ihre Hotline in solchen Fällen Erste Hilfe zu leisten. Hans Sack verrät Ihnen, welche Probleme am häufigsten auftreten.

Frage: Beim Betrieb des PC-Speed auf einigen Mega-STs treten Probleme auf, die mit einer kleinen Zusatzplatine zusammenhängen. Was steckt dahinter?

Antwort: Auf den 68000er-Prozessoren der neueren Mega-ST-Baureihen befindet sich eine kleine Zusatzplatine mit einem IC 74LS74. Um den einwandfreien Betrieb des PC-Speed sicherzustellen, muß man den Pin 12 dieser Platine mit Pin 12 des 68000er über einen 220-Ohm-Widerstand verlöten. Bei vielen Mega-STs kann man auch ganz auf die Platine verzichten, indem man einfach den gelben Draht, der an die Zusatzplatine gelegt ist, direkt mit dem Pin 12 des 68000er verbindet.

Frage: Auf einigen Mega-STs kommt es nach etwa zehnminütigem Betrieb unter DOS zum Programmabsturz. Woran liegt das?

Antwort: Solche Abstürze liegen mit hoher Wahrscheinlichkeit an zu schwachen Bustreibern 74LS373 (U33 und U36). Das Problem kann auftreten, wenn diese Bausteine von der Firma SGS (Aufdruck »SGS« oder »ST«) stammen. Meistens klappt’s aber trotzdem. Treten solche »unerklärliche« Abstürze auf, ersetzt man die Bausteine U33 und U36 (liegen zwischen ROMs und RAMs) einfach durch 74HC373-Bausteine (kosten ca. 1 Mark).

»Unerklärliche« Abstürze

Frage: Beim Betrieb des PC-Speed stellen viele Anwender eine falsche Belegung ihrer Tastatur fest, was dann zu falschen Eingaben und Programmabstürzen führt. Was muß man beachten?

Antwort: Man muß unbedingt darauf achten, daß der Tastaturtreiber »KEYB GR« aus der »CONFIG.SYS«- bzw. »AUTOEXEC.BAT«-Datei entfernt wird. Diese KEYB GR betreibt beim PC die deutsche Tastatur. Der PC-Speed besitzt im BIOS aber schon einen eigenen — speziell für die Atari-Tastatur konfigurierten — Treiber. Vorteil: Die Atari-Tastatur läßt sich mit der gleichen Belegung sowohl unter DOS als auch TOS betreiben.

Frage: In den Erläuterungen zur PC-Speed-Version 1.4 liest man, daß vor dem Start einiger DOS-Programme die Datei »PCS__OPT« aufgerufen werden muß. Welche Programme sind das konkret?

Antwort: PCS_OPT müssen Sie beispielsweise vor dem Betrieb des MS-Quick-C 2.0 oder des MS-Code View-Debuggers aufrufen. Um mit dem Turbo-Debugger arbeiten zu können, müssen Sie den NMI-Interceptor im »TDINST«-Programm abstellen.

Frage: Wie betreibt man die Atari-Maus unter DOS?

Antwort: Eigentlich eine ganz simple Sache. Man benötigt lediglich einen Microsoft-kompatiblen Maustreiber. Oft wird fälschlicherweise ein Mouse-Systems-Maustreiber verwendet. Das funktioniert dann nicht. Die Datei »MSMOUSE.COM« führt zu Mißverständnissen: Es handelt sich nicht um einen Microsoft-Treiber, sondern um den Mouse-Systems-Treiber. Wer hauptsächlich mit Textprogrammen arbeitet, kann über das »PCS_INST«-Programm den Mauszeiger auch als Cursormaus konfigurieren. Wer dann noch einen Trackball besitzt, kann z.B. unter »Word« blitzschnell durch den Text scrollen und Passagen anfahren.

Frage: Wie spricht man die serielle Schnittstelle »COM1« über den PC-Speed an?

Antwort: Um die RS232 unter DOS benutzen zu können, muß im »PCS_INST«-Programm im Menüpunkt »Tastatur/Maus« die Option »RS232« ausgewählt werden.

Frage: Kann man auch 1,44-MByte-Floppies mit dem PC-Speed betreiben?

Antwort: Ja. Allerdings muß man die Steprate des entsprechenden Laufwerks verdoppeln (üblicherweise auf 6 ms statt 3 ms). Das ist über das PCS_INST-Programm im Menüpunkt »Floppy/ Hard-Disk« möglich.

Frage: In der Version 1.4 ist die CT-Festplatten-»Billiglösung« noch nicht berücksichtigt. Kann man sie denn jetzt verwenden?

Antwort: Der PC-Speed unterstützt ab Version 1.41 die CT-Festplatte, welche in C’T 2/88 (Hardware) und CT 12/88 (Software) beschrieben wurde. Stellen Sie im Menüpunkt »Floppy/Hard-Disk« des PCS_INST-Programms die Option »CT« ein. Die weniger verbreitete ROM-Port-Lösung wird nicht unterstützt.

Frage: Noch irgendwelche Besonderheiten?

Antwort: Für den Atari STE gibt es einen speziellen PC-Speed, den PC-Speed STE. Der 68000er sitzt beim STE in einem viereckigen 68-poligen PLCC-Gehäuse. Dadurch entfällt das Einlöten des Emulators, man kann ihn einfach aufstecken. (hu)

Sack Meßgeräte & Reglerbau, Bleichstr. 49,4792 Bad Lippspringe


Hans Sack
Aus: ST-Magazin 09 / 1990, Seite 24

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