Das Magazin: Verlags-Strategiespiel

Wie wird eine Zeitung gemacht? Was gehört da außer den richtigen Redakteuren und einer Menge Fachwissen noch dazu? Haben Sie das richtige Fingerspitzengefühl das ein Verleger braucht?

Nach dem Laden erscheint eine Abfrage, bei der Sie entscheiden, ob Sie ein neues Spiel starten oder ein bereits begonnenes und gespeichertes Spiel fortsetzen wollen. Der Ladevorgang dauert auf dem ST 1040 leider sehr lange. Nachdem Sie sich für ein neues Spiel entschieden haben, werden Sie gefragt, mit wie vielen Spielern in die erste Runde gegangen wird. Danach geben Sie Ihrer Zeitung einen originellen Titel, der bei dem Leser die Aufmerksamkeit weckt, die Ihre Zeitung verdient. Nun gilt es, den Schwierigkeitsgrad festzulegen, die Wahlmöglichkeiten eins bis vier stehen zur Verfügung. Alle Eingaben erfolgen über ein Nummernfeld, das am unteren linken Bildschirmrand eingeblendet ist und auf dem Sie auch die Wahl zwischen einer Löschtaste und Ja/Nein haben.

Wenn Sie diese Eingaben gemeistert haben, stellt sich bei Ihnen ein Redakteur vor. Falls Ihnen der junge Mann auf dem Monitor nicht sympathisch ist, können Sie unter sechs weiteren Aspiranten für die Stelle Ihres Topredakteurs wählen. Das »Führungszeugnis« Ihres Bewerbers stellt sich in einer Balkengrafik dar, die über Fleiß, Teamgeist, Erfahrung, Beliebtheit und Status Auskunft gibt. Nachdem Sie den Kopf Ihrer Redaktion eingestellt haben, müssen Sie Ihren restlichen drei Redakteuren Gehälter zuweisen.

Überlegen Sie gut, wieviel Ihre Redakteure verdienen sollen, denn ist das Gehalt zu niedrig, wechseln Sie vielleicht den Verlag. Aber auch im Ausland benötigt eine gute Redaktion einen Korrespondenten; deshalb suchen Sie sich nun das Land aus, das für Ihre Zeitung wichtige Nachrichten liefert.

Was nun folgt, ist schnöder Verlagsalltag: Sie wählen das Papier aus, auf dem Sie Ihr Heft auf den Markt bringen möchten. Sie legen Anzeigenpreise fest, doch auch hier ist zu beachten, der Preis darf nicht zu hoch sein, sonst vertreiben Sie Anzeigenkunden. Der Redaktionsplan entscheidet letztendlich, wie das Magazin auf dem Markt »einschlägt«. Zu einem ausgetüftelten Heft-Konzept gehören selbstverständlich auch Listings, die Anzahl wird natürlich auch von Ihnen festgelegt. Vor Druck und Auslieferung bestimmen

Sie die Auflage Ihres Heftes. Danach hören Sie die Rotation Ihrer Druckerei, und schon wird anhand einer Übersicht, der »Top 15«, der Rang des Erfolges auf dem Zeitschriftenmarkt festgestellt. Aus einer Statistik sehen Sie, wie viele Anzeigen in Ihrem Heft geschaltet wurden und wie viele Remittenden Ihren Umsatz schmälern.

Nach dieser ersten Runde haben Sie schon mal in den Spielverlauf geschnuppert. Diese Abfolge von Eingaben wiederholt sich nun noch elfmal. Dann ist ein Jahr zu Ende, und Sie müssen mindestens 60 Punkte erreicht haben, um in das nächste Geschäfts- respektive Spieljahr zu gelangen.

Das nun folgende Bild enthält eine Vielzahl weiterer Features. So erreichen Sie durch das Anklicken auf dem Monitor die in das Spiel eingebaute Börse, hier dürfen Sie bis zu 49 Prozent Ihrer Aktienanteile anbieten oder von Mitspielern angebotene Aktien erwerben. Durch einen Klick auf die Zentraleinheit können Sie ein altes Spiel laden oder Ihr aktuelles Spiel speichern. Die Tastatur zeigt Ihnen, auf welche Computersysteme Sie sich in Ihrem Heft festgelegt haben. Der Sessel stellt quasi Ihre Verwaltung dar, denn mit einem Klick auf ihn erhalten Sie eine Übersicht der beschäftigten Redakteure sowie der angemieteten Räumlichkeiten. Aber auch neue Kommunikationstechniken kommen nicht zu kurz. Das Telefonsymbol steht für die Kommunikation mit Datex-P. Hinter der Maus versteckt sich die Schwierigkeitsstufe, und die Steckerleiste ist der Ausgang aus dem Spiel. Die Statistiktafel am Kopf des Schreibtischs vermittelt Ihnen eine grafische Auswertung Ihrer Marktakzeptanz und Ihres Vermögens. Zu guter Letzt findet sich hinter der Tür die Situation »Redaktionsschluß«.

Das Magazin ist ein interessantes und spannendes Spiel, das man am besten mit mehreren Mitspielern spielt, denn alleine gegen den ST macht es nur halb soviel Spaß.

Doch nun wollen wir Ihnen viel Spaß beim Spiel ums eigene Magazin wünschen. (mb)

Hersteller: Honey Design

Vertrieb: Ariola Soft

Preis: 54,95 Mark

Benötigt: Farbmonitor, Maus

Kurzbeschreibung: Ein leicht aufgebautes Strategiespiel für ein bis vier Mitspieler, das eher den Charakter eines Gesellschaftsspiels, als den eines Computerspiels hat.

Ariola Soft, Hauptstr. 70, 4835 Rietberg 2


Michaela Beckers
Aus: ST-Magazin 07 / 1990, Seite 132

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