Es bedarf von Messe zu Messe immer mehr Goldgräbermentalität. Die Neuheiten werden zunehmend von den Anbietern versteckt. Wir waren für Sie auf Schatzsuche.
Die CeBIT ’90 sprengte wieder einmal alle Erwartungen, was die Besucherzahlen angeht. So wurden in diesem Jahr über 560000 Besucher gezählt. Diese Spitzenzahl konnte sicherlich auch dadurch erreicht werden, daß die Bürger aus der DDR sehr rege am Messebesuch teilnahmen.
Wie jedes Jahr stand auch diesmal der Atari-Stand im Mittelpunkt des Besucherinteresses. Hier fand der geneigte Besucher fast alle Hersteller versammelt, die Produkte für den ST vertreiben. Gerade Atari tat sich hier mit neuen Produkten hervor. Gleich an mehreren Arbeitsplätzen zeigten sich die neuen Computer der TT-Serie in voller Aktion. Atari wird den TT demnächst in zwei verschiedenen Versionen ausliefern. Zum einen wird er als »TT« mit dem Betriebssystem »TOS 030« und als »TT/X« mit einem »Unix«-System namens »ATX« zu haben sein. In beiden Maschinen verrichtet ein MC 68030 mit 16 kHz seinen Dienst. Weitere Einzelheiten zur TT-Familie erfahren Sie auf Seite 13.
Mit dem »Atari-Net« steigt nun auch Atari in den boomenden Markt der Netzwerke ein. Atari-Net verbindet auf »Ethernet-Basis« verschiedene Computersysteme untereinander. So war nicht nur eine Verbindung mehrerer Mega STs zu bestaunen, sondern ein zweites Netzwerk demonstrierte die Verbindung zwischen Computern der ST- und der TT-Serie. Atari-Net wurde im Auftrag von Atari in Deutschland entwickelt, da gerade hier ein besonderes Interesse an leistungsfähigen Netzwerken besteht. Der Hersteller sieht den Einsatzschwerpunkt dieses Produktes hauptsächlich in den Bereichen DTP und CAD.
Diese beiden Schlagworte standen im Mittelpunkt der CeBIT 90. So zeigte »DMC« an einem Arbeitsplatz den neuen »Calamus SL« Diese Version beherrscht die sog. Farbseparation. Somit steht nun »farbigen Layouts« nichts mehr im Wege.
Ein Werkzeug für DTP und CAD stellt das Programm »TmS 2.5« dar. Es erlaubt die Vektorisierung von Rasterbildern. Vektorbilder haben den Vorteil, daß diese sich ohne Qualitätsverlust beliebig verkleinern oder vergrößern lassen.
»Scilab« stellte sein Präsentations-Grafikprogramm »Sci-graph SG Presentations« vor. Es erleichtert die grafische Darstellung von Statistiken. Es verfügt von Haus aus über einen Vektoreditor und unterstützt Großbildschirme mit bis zu 256 Farben.
Einen besonderen »Leckerbissen« darf die Atari-Gemeinde mit »Tempus Word« erwarten. Mit diesem Programm soll nun auch anspruchsvolles Textgestalten in rasanter Geschwindigkeit auf dem ST Wahrheit werden. Tempus Word unterstützt dabei in allen Funktionen das »WYSIWYG-Prinzip«. Sie sehen also auf dem Bildschirm immer, wie der spätere Ausdruck aussieht.
»CAD 2« von »Technobox schließlich zeigt, daß es auch der ST erlaubt, professionelles CAD zu betreiben.
Ganz auf die professionelle Schiene setzt Atari bei dem Produkt CD-ROM. Bertelsmann übertrug die Retrieval-Software »COBRA« auf den ST. Damit stehen dem Anwender nun Standardwerke wie das Nachschlagewerk »Wer liefert Was?« zur Verfügung. Der empfohlene Verkaufspreis für diese CD mit der zugehörigen Retriveal-Software beträgt 1596 Mark.
Der »kleinste PC der Welt«, der »Portfolio« kann nun mit einem umfassenden Zubehör aufwarten. So erlauben es verschieden RAM-Cards, den internen Speicher auf bis zu 640 KByte aufzustocken. Mit dem Parallel-Interface steht nun einem Anschluß eines Druckers nichts mehr im Wege. Das serielle Schnittstellenmodul schließlich erlaubt eine einfache Kopplung zwischen dem Portfolio und anderen »großen Computern«. Sogar die große weite Welt der DFÜ steht dem kleinen Atari jetzt offen: Ein kleines Modem mit Akustikkoppler steht kurz vor der FTZ-Zulassung und erlaubt die Kommunikation per Telefon. Ein Speicherkarten-Laufwerk, das wie jedes herkömmliche Disketten-Laufwerk funktioniert und die sog. »OTP-ROM-Karten« runden das Peripherie-Angebot ab. OTP steht für »One Time Programmable«. Diese Karten können nur einmal beschrieben werden, ihr Inhalt ist dann nicht mehr veränderbar. Atari liefert auf diesen Karten die neuen Softwarepakete für den Portfolio aus.
Obwohl Atari sein Hauptgeschäft im ST-Markt sieht, vernachlässigt die Firma die PC-Linie nicht: Mit dem »ABC 386/40« zeigte Atari einen neuen PC, der mit einem 80386 SX-Prozessor arbeitet. Er enthält standardmäßig ein 3V2-Zoll-Dis-ketten-Laufwerk und eine 40-MByte-Festplatte.
Im Bereich Software wurden auf dieser CeBIT auch wieder einige Neuheiten vorgestellt. So kam aus der Omikron-Softwareschmiede die Datenbank »Easy-Base«, die sich vor allem durch folgende Features auszeichnet: Es gibt keine Begrenzung bei einzugebenden Satz- und Feldlängen, und Sie haben die Möglichkeit, jederzeit alle Features zu mischen. Außerdem beinhaltet sie eine Ähnlichkeitssuche, Volltextsuche, ist wortorientiert, leicht zu bedienen, und Sie können alle gespeicherten Daten in andere Programme exportieren. Diese Datenbank wird ab Mai lieferbar sein und ca. 198 Mark kosten.
Des weiteren wurde das Grafikprogramm »Smart Chart« vorgestellt Dieses Businessgrafikprogramm kann Dateien zu Calamus portieren, außerdem Kuchen-, Fäden- Balken- und Wellengrafik erstellen. Der Preis liegt bei ca. 148 Mark Smart Chart ist ab Ende Mai lieferbar.
Die Datenbanksprache »SQL«, die für ca. 298 Mark ab Anfang Mai im Handel ist, und »Mishell«, ein Kommandointerpreter, der ab Mitte Mai für ca. 129 Mark zu haben sein soll, konnte man auch am Stand von Omikron sehen.
Ein Eyecatcher war sicherlich die aus Acryl gefertigte Diskettenkopierstation, die für den kommerziellen Betrieb gedacht ist. Sie kopiert bis zu 100 Disketten automatisch und erkennt Masterdisketten. Für ca. 4800 Mark ist sie ab sofort bei Omikron zu beziehen.
Aus dem Haus Compo Software kommt das neue Grafikprogramm,» That’s Pixel«, das zu der Textverarbeitung »That’s Write« paßt. Dieses Grafikprogramm erlaubt eine Bearbeitung der Grafik in der Auflösung des Ausgabegerätes und die Darstellung der Grafik im Ganzseitenmodus. Sie dürfen die Bewegungsgeschwindigkeit auf Ihre Bedürfnisse anpassen, und es gibt Blockfunktionen, Druckertreiber für 9-Nadel- oder 24-Nadeldrucker. Verschiedene Fonts werden auch mitgeliefert. Sie benötigen für den Einsatz von »That’s Pixel« 1 MByte RAM und einen Monochrom-Bildschirm (SM124), bei größeren Bildern wird vom Hersteller ein Speicherplatz von mindestens 2 MByte RAM empfohlen.
Mit »Scanface« wird ein Paket angeboten, das sich aus einem Scanner Interface und Scanner Software zusammensetzt. Scanface verbindet drei verschiedene Panasonic-Scanner mit Ihrem Atari ST, den »FX-RS505«, FX-RS506 und den FX-RS307. Auch dieses Produkt wurde von Compo Software auf der CeBIT neu vorgestellt.
Auch der MIDI-Bereich hat Zuwachs an Produkten zu verzeichnen. So fanden wir bei der Firma C-Lab Software gleich zwei neue Produkte. Zum einen »Alpha«, das ein MIDI-Notations-Programm ist, und »Aura«, ein MIDI-Education Programm. Beide Programme sind für den professionellen wie den semiprofessionellen Bereich geeignet. Auch bei Tommy Software hat sich in Richtung Sound einiges getan Sie stellten gleich zwei neue MIDI-Programme vor. Diese beiden Neulinge sind so klangvoll betitelt wie »The Sound Machine II« und »Sound Merlin«. Auch diese beiden Programme sind im Profi- und Hobby-Bereich einsetzbar.
Um im Bereich Software zu bleiben, haben wir bei GFA Systemtechnik nach neuen Produkten geforscht. Wir wurden auch hier fündig. GFA stellte zur CeBIT »GFA-BASIC 3.5 EWS ST« für ca. 268 Mark, »GFA-BASIC KONVERTER nach C« für ca. 498 Mark und »GFA-DRAFT-plus ST V 3.1« für ca. 398 Mark vor. GFA-BASIC 3.5 EWS ST ist eine Weiterentwicklung der 3.0 Version, es hat 35 neue Befehle aus der linearen Algebra und Kombinatorik sowie verbesserte Editoreigenschaften erhalten. »GFA«-DRAFT-plus ist ein zweidimensionales CAD-Programm, das durch Spline-Funktionen, Metafile-Treiber und DXF-Konverter ergänzt wurde.
Die Firma ADI Software zeigte ihre gesamte Produktpalette und bot jetzt erstmals auch für alle Adimens-Anwender ein Seminar- und Workshop-Programm an.
Auch bei der Firma Richter hat sich einiges weiterentwickelt. So wurde das Programm dieses Distributors durch Produkte wie »Augur Core« einem Schrifterkennungsprogramm der Marvin AG, »Augur«, dem kleinen Bruder von Augur Core sowie »Sherlock«, das bis zu acht Schriften gleichzeitig erkennt, aufgestockt. Aber auch im Bereich Hardware bietet diese Firma Neues an. So fanden wir »Potato«, einen ROM-Port Expander und »Chili« eine Hardwarelösung zum Thema Video auf dem ST. Chili ist mit Hilfe der digitalen Rückkopplung Effekte wie z.b ein Kaleidoskop zu zaubern.
»Drews EDV+BTX GMBH« zeigte seinen »Btx/Vtx-Manager« in der Version 3.0, der es erlaubt, mit dem ST am Btx-System der Deutschen Bundespost teilzunehmen. In Kürze soll sogar eine Version zur Auslieferung kommen, die Farbe unterstützt. Drews stellte auch ein Btx-Programm für den Portfolio vor. Damit kann der Anwender mit einem kleinen Modem von jedem Telephonanschluß im Btx-Netz Daten abrufen. Dieses Programm wird voraussichtlich ab Juni auf RAM-Karten ausgeliefert.
Bei der Firma »Logitech« wurde eine absolute Weltpremiere gefeiert. Sie zeigten an ihrem Stand den Prototypen der »LogiMaus Pilot«. Mit der Präsentation der LogiMaus Pilot für den Atari ST betritt Logitech erstmals den sog. »Home-Computer-Markt«. »Ein Markt, der nicht zu unterschätzen ist, vor allem seit die Entwicklung im Hard- und Software-Bereich k auch hier rasante Fortschritte gemacht hat«, so Rainer M. Much, Sales Director der Logi GmbH Mit einer Auflösung von 200 dpi erfüllt diese neue Maus die üblichen Anforderungen von der Textverarbeitung bis hin zum DTP. Mit der mitgelieferten Software »Pilot Control« kann der Anwender die Empfindlichkeit der Maus am Bildschirm regeln und damit für die jeweilige Anwendung die optimale Geschwindigkeit und Präzision erreichen. Die LogiMaus Pilot ist ab Ende Mai im Handel für 99 Mark plus Mehrwertsteuer zu erhalten.
Von »C.Itoh« wurde ein neuer Flachbettdrucker, der »C-654«, vorgestellt. Dieser Drucker druckt mit einer Geschwindigkeit von max. 480 Zeichen/s und ist mit einer neuen Druckkopftechnik ausgestattet. Der Druckkopf ist mit 28 Nadeln, die in drei Reihen zu je neun Nadeln plus einer zusätzlichen Nadel in der mittleren Reihe angeordnet sind, ausgestattet. Standardmäßig sind Emulationen der Epson FX-Serie und IBM Grafikdrucker II B eingebaut. Dieser Drucker wird für 3200 Mark zuzüglich Mehrwertsteuer ab Ende Juni verfügbar sein.
Auch die Nadeldrucker haben Zuwachs bekommen. So wurde der »C-240«, ein 9-Nadler, vorgestellt. Dieser Universaldrucker ist mit einer Druckgeschwindigkeit von 240 Zeichen/s und Emulationen des Epson FX-800 und IBM Grafikdruckers II B ausgestattet. Er hat einen 19,25 KByte Pufferspeicher standardmäßig eingebaut und verfügt über eine serielle und eine parallele Schnittstelle. Außerdem verfügt er über eine Parkfunktion für Endlospapier, ein übersichtliches Bedienerfeld sowie die Einstellung aller wichtigen Funktionen und die Mikro-Feinabstimmung der Positionierung des Papiers. Er ist ab Ende Juni im Handel und kostet ca. 1480 Mark zuzüglich Mehrwertsteuer.
»Seikosha« bringt im Herbst dieses Jahres einen »kleinen Bruder« des »SL-230« auf den Markt. Der »SL-210« verfügt wie das Schwestermodell über die persönliche Programmkarte, die es erlaubt, Einstellungen am Drucker einfach durch Einschieben der Karte zu verändern. Bei den Scannern von Microtek hat sich auch einiges in der Entwicklung getan. Der vor fünf Monaten eingeführte Scanner »MSF-300Z« hat sich bereits nach kurzer Zeit auf dem Markt etabliert. Nun kommen die »großen Brüder LS-2400, LS-3600« dazu. Diese Modelle verfügen über ein Großformat, mit dem es möglich ist, Vorlagen bis zu DIN Al einzuscannen. Der »MSF-300Z« ist ein Grau-/Farbscanner, der zum MSF-300G kompatibel ist und somit auch von allen Programmen angesteuert werden kann. Die beiden neuen LS-Modelle werden bis zur zweiten Jahreshälfte im Handel zu haben sein. Auch NEC hat sich für die CeBIT ’90 wieder neue Produkte einfallen lassen. So wurden die »Pinwriter P60 und P70« vorgestellt. Diese beiden neuen Matrixdrucker erzeugen ein fast so klares Schriftbild wie ein Laserdrucker. Sie drucken mit einer Geschwindigkeit von 300 Zeichen, die über sieben Seiten verteilt sind, in der Minute. Das heißt, die Druckleistung liegt bei 83 bzw. 167 Zeichen/s. Diese beiden Drucker werden ab Mitte des Jahres verfügbar sein.
Neue Laserdrucker stellte NEC außer den beiden Matrixdruckern auch vor. Der »LC-890LX« ist ein postscriptfähiger Laserdrucker mit eingebautem 4-MByte-Speicher. Auch dieser Drucker wird ab Mitte des Jahres für den Handel verfügbar sein. Die beiden High-Performance Laserdrucker »S50« und K »S50P«, die mit zwei Einschub-Schächten für Font-Karten ausgestattet sind, haben serienmäßig folgende Emulationen: HP Lascrjet II, Diabolo 630 ECS, NEC Native. Sie eignen sich vor allem für CAD/CAM-Anwendungen. Außerdem verfugt der S50 über 1,5 MByte Speicher und der S50P über 2 MByte. Auch diese beiden Drucker werden ab Juni dieses Jahres im Handel zu sehen sein.
Eine weitere Neuheit bei NEC ist das CD-ROM-Laufwerk. Dieses Laufwerk ist durch seine Netzunabhängigkeit, es wird wahlweise mit Batterie oder mit Strom aus der Steckdose betrieben, für den Betrieb mit dem Laptop geeignet. Es beinhaltet Speicherplatz von 540 MByte, das entspricht ca. 200000 geschriebenen Seiten. Für dieses Laufwerk stehen Interface-Adapter für PC, AT, PS/2 und Apple Macintosh zur Verfügung. Es ist mit einem SCSI-Interface ausgerüstet, so daß Sie es problemlos in Zusammenhang mit Ihrem Atari ST nutzen können. Das Gehäuse wurde mit dem Preis für »Exzellentes Design« prämiert, ein Preis des Hannover Industrie Forums. Auch dieses Gerät ist ab Mitte des Jahres im Handel.
Auch auf dem Fax-Sektor tut sich einiges. So bietet beispielsweise Panasonic ein Low-Preis-Modell für ca. 2300 Mark an. Der »UF-121« zeichnet sich durch seine kleinen Abmessungen und durch die einfache Bedienung aus Er verfügt über einen zehn Rufnummernspeicher sowie über eine automatische Wahlwiederholung. Der Stapeleinzug erlaubt es, fünf Doku mente gleichzeitig einzulegen. Außerdem erlaubt er die Übertragung von Fotos, Zeichnungen und Grafiken.
Aber auch auf dem Drucker Sektor hat sich bei Panasonic einiges bewegt. So stellten sie einen neuen 24-Nadel-Drucker vor. Der »KX-P1624« überzeugt durch seine Druckbreite von 16 Zoll und die über sieben eingebauten Schriftarten. Mit einer sehr hohen Druckauflösung von 360 x 360 dpi ist er durchaus grafikfähig. Der umschaltbare Schub- und Zugtraktor, den Sie während des Druckvorgangs von oben, unten, vorne oder hinten speisen können, kommt Ihnen bei jeder Anwendung entgegen. Die beiden eingebauten Druckeremulationen Epson LQ-2500 sowie IBM Propwriter XL24 sowie die als Option verfügbare serielle Schnittstelle sichern die Arbeit mit dem KX-P1624. Er ist für ca. 1700 Mark im Handel zu haben, (mb/uw)