Sword of the Samurai

Mit einem triumphalen Lachen werden Sie alle Ihre Feinde besiegen

Wer erinnert sich nicht an die Zeit, als Omas, Mütter und Tanten voller Sehnsucht schmachtend den Fernseher einschalteten, um Richard Chamberlain in der Serie »Shogun« zu bewundern. Fühlen Sie sich weniger von dem smarten Hauptdarsteller als von dem farbenprächtigen Ambiente des japanischen Mittelalters angezogen, dürfen Sie sich auf »Sword of the Samurai« von Microprose freuen. Das Action-Simulations-Spektakel um Samurais, Schwerter, Ländereien, Ruhm und Ehre ist das offizielle Nachfolge-Programm zum Simulationshit »Pirates«.

Vom einfachen Krieger zum Shogun

Ein Schwertkampf mit Ihrem Boß erweist sich als besonders schwierig

Spielziel ist es, sich vom einfachen Krieger zum Shogun zu mausern. Am Anfang dürfen Sie einen von fünf verschiedenen Schwierigkeitsgraden einstellen, dem Spiel-Charakter einen klangvollen Namen verleihen und eine von vier unterschiedlichen Zusatzfähigkeiten (beispielsweise »Schwertkampf«) wählen. Um ans Ziel, den Titel »Shogun«, zu gelangen, müssen Sie sich durch vier Stufen der mittelalterlichen japanischen Hierarchie nach oben arbeiten. Natürlich sind da noch ein paar andere Bewerber scharf auf den Titel. In den unteren Stufen der Hierarchie sind es jeweils drei, in höheren Ebenen sind es dann vier computergesteuerte Gegenspieler, die Ihnen ins Handwerk pfuschen.

Die Armee in Reih’ und Glied: Auf zum Gefecht gegen den fiesen Gegner

Um nun eine Stufe raufzurutschen, gibt es zwei Wege: einen langsamen und einen schnellen. Beim langsamen zeigen Sie sich Ihrem Boß gegenüber immer freundlich, führen seine Aufträge gewissenhaft aus, trinken mit den Nachbarn Tee und killen plündernde Räuberbanden. Kurzum: Sie spielen den Muster-Samurai. Anders geht’s natürlich auch. Beim Nachbarn Diebesgut verstecken oder einen Verwandten entführen, bringt die Computergegner ebenso in Mißkredit wie das Anstacheln der Bauern zu einem Aufstand beim Samurai gegenüber. Wenn alle Spielgegner durch geschicktes Nachhelfen beim Chef in Ungnade gefallen sind, stehen Sie natürlich glänzend da. Ganz besonders karrierewütige und ungeduldige Samurais überfallen einfach heimtückisch ihren Chef.

Da so ein Weg vom einfachen Schwertschwinger zum Chef meist ein paar Spieljahre dauert, dürfen Sie sich in Sword of the Samurai anständig verheiraten. Die Damen halten sich im Hintergrund und gebären in kurzen Abständen einen Haufen Kinder. Wenn Ihr Spielcharakter dann zu alt wird, um seine Eßstäbchen zu halten, führt sein Sohnemann die Familien-Tradition fort.

Der Titel »Shogun« ist Ihnen jetzt sicher. Ihre Untertanen zittern.

»Sword of the Samurai« ist ein wohl durchdachtes und sehr spannendes Spiel, das vor allem die großen Strategen zum Zug kommen läßt.

Grafik und Sound der Spitzenklasse

Eine der Schokoladenseiten dieses Spiels ist sicherlich die Grafik, so daß die »Spieleästheten« ganz bestimmt auf ihre Kosten kommen, denn die Grafiken sind originalen japanischen Tuschezeichnungen nachempfunden, was sicherlich eine wohltuende Abwechslung in dem ganzen Science-fiction-Wust ist. Was ganz besonders ins Auge sticht, sind die asiatische Musik und die stilvollen englischen Text.

Hoffentlich kommen noch mehr solche Spiele auf den Markt, damit wäre den Fans von inhaltlich und grafisch hochwertigen Abenteuerspielen Genüge getan. (mb)

Sword of the Samurai

Hersteller: Microprose
Vertrieb: Rushware
Preis: 85 Mark
Benötigt: Farbmonitor

Kurzbeschreibung: sehr spannendes Action-Simulations-Spiel, das nicht nur durch sehr gute Grafik glänzt, sondern auch inhaltlich alles andere als hohl ist

Ariolasoft, Hauptstraße 70,4835 Rietberg 2


Michael Hengst
Aus: ST-Magazin 04 / 1990, Seite 134

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