Editorial: Den Fuß in der Tür

Unruhe, um nicht zu sagen Panik, befiel viele Besitzer eines ST, als Atari ankündigte, auch in den Markt der Hersteller von MS-DOS-kompatiblen Computern einzusteigen. Viele befürchteten eine Abkehr vom ST. Was waren aber die wahren Gründe? Nicht mehr als ein schlauer Schachzug! Viele Händler standen dem Atari ST kritisch gegenüber. Kann sich ein Computer, der zum etablierten MS-DOS-Standard nicht kompatibel ist, durchsetzen gegen die Übermacht? Wie groß sind die Unterschiede zwischen diesen Systemen, und wieviel Schulung ist für das Personal nötig, um kompetent beraten zu können?

Jeder einzelne von uns kennt dieses Verhalten: Warum auf etwas Unbekanntes setzen, wenn sich etwas Bekanntes bewährt. Hat uns das Neue aber begeistert, sind wir davon nicht mehr wegzubekommen. Ähnlich ging es vielen Händlern, die neben den PCs auch mal zu Testzwecken - »wenn wir schon PCs von Atari verkaufen, dann stellen Sie uns halt mal einen ST dazu« - einen ST in Ihren Verkaufsräumen präsentierten. Die Kunden waren vom hervorragenden Monitor, der Bedienungsoberfläche, der Arbeitsgeschwindigkeit begeistert. Im Vergleich kostet ein AT mit grafischer Benutzeroberfläche wesentlich mehr. Von den höheren Kosten der Software ganz zu schweigen.

Die PCs sind also für Atari »der Fuß in der Tür« für die ST-Serie.

Ihr Horst Brandl
Chefredakteur



Aus: ST-Magazin 12 / 1989, Seite 3

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