Von Platten und Scheiben - ST für Ein- und Umsteiger: Disketten-Laufwerke und Festplatten

Alle Daten, die im Arbeitsspeicher (RAM; Random Access Memory; Schreib- und Lesespeicher des Computers) stehen, gehen nach dem Ausschalten verloren. Um sie zu speichern, legt sie der Computer auf sogenannten »Datenträgern« ab. Damit er die Daten wieder in den Arbeitsspeicher bekommt, lädt er sie vom Datenträger.

Die ersten gängigen Datenträger für Heimcomputer wären gewöhnliche Audio-Tonbandkassetten. Sie finden auch heute noch bei den 8-Bit-Heimcomputern rege Anwendung (z.B. bei Amstrad CPC, Commodore 64, ZX Spectrum, Atari 800 XL). Das Gerät, in das Sie die Kassetten einlegen, nennt man »Datasette«. Es ist mit einem gewöhnlichen Kassettenrecorder identisch. Da Kassetten Daten äußerst langsam aufzeichnen und unzuverlässig speichern, verwendet man heute als Datenträger Disketten, die Sie in ein Disketten-Laufwerk (»Floppy«) stecken.

Disketten-Laufwerke bieten im Gegensatz zu Kassetten gleich mehrere Vorteile: Erstens verringern sich die Ladezeiten erheblich — auch bei längeren Programmen. Eine 780-KByte-Datei lädt der ST von Diskette in etwa 17 Sekunden in den Hauptspeicher. Bei Kassettenbenutzung könnten Sie sich während des Ladens der gleichen Datenmenge eine längere Mittagspause genehmigen.

Zweitens gewährleisten Disketten eine hohe Datensicherheit. Der Datenträger, eine kleine Magnetscheibe, befindet sich in einer stabilen Kunststoffhülle. Die Schreib-/Leseöffnung ist mit einem Schieber verschlossen, der sich nur im Disketten-Laufwerk öffnet. Er schützt die Magnetscheibe vor Staub und Beschädigungen.

Drittens greifen Disketten-Laufwerke auf jede Datei direkt zu und spielen nicht wie Kassettenrecorder erst das ganze Band ab, bis sie die gewünschte Stelle gefunden haben. Der Anwender wählt lediglich im Directory (Inhaltsverzeichnis) der Diskette den entsprechenden Dateinamen. Dort hat sich der Computer auch die Position der Datei auf der Diskette gemerkt und findet nun blitzschnell die entsprechende Stelle.

Die nächste Steigerungsform ist die Festplatte (»Hard-Disk«). Festplatten bieten den Vorteil, daß sie etwa zehnmal schneller laden als Disketten-Laufwerke und die Speicherkapazität wesentlich höher ist. Auf einer Diskette im ST-Format bringen Sie 720 KByte unter, das entspricht etwa einer Diplomarbeit mit 360 Schreibmaschinenseiten. Eine Festplatte nimmt je nach Modell bis zu 180 MByte an Daten auf — wer Lust hat, kann darauf also 256 Diplomarbeiten speichern. (1 MByte entspricht 1024 KByte). Dafür liegt der Preis auch höher.

Festplatten bedingen aber auch eine Einschränkung: Sie sind umständlich zu transportieren, da ihre Ausmaße denen eines Mega STs gleichen. Nur wenige Festplattenhersteller bieten ihre Geräte in kleineren Gehäusen an. Um diesem Manko abzuhelfen, kommen in letzter Zeit verstärkt sogenannte »Wechselplatten« auf den Markt. Bei diesen Geräten können Sie die Platte, die nicht größer als ca. 20 x 20 cm ist, dem Gehäuse entnehmen.

Wünschen Sie sich manchmal, daß große Datenmengen auf einem einzigen Datenträger untergebracht sind? Dann empfehlen wir Ihnen das CD-ROM-Laufwerk. Dieses Gerät arbeitet wie ein herkömmlicher Compact-Disk-Spieler und legt die Daten statt auf Disketten auf einer CD ab. Abgesehen von der hohen Zugriffs- und Ladegeschwindigkeit bietet die CD den Vorteil einer enormen Speicherkapazität: Eine »Scheibe« faßt bis zu 650 MByte, mehr als dreimal soviel also wie die größten ST-Festplatten. Der Nachteil dabei: Das Laufwerk kann die CDs nicht beschreiben sondern nur lesen. Deshalb eignen sich CD-Laufwerke für große Mengen gekaufter Informationen, beispielsweise für Lexikas oder Kataloge.

Auch Atari baute bereits vor einiger Zeit ein CD-ROM-Laufwerk für die STs. Bislang ist es allerdings noch nicht im Handel erhältlich.

Ein erheblich kleineres Speichermedium sind die Speicherkarten. Sie haben das Format einer Scheck- oder Kreditkarte und werden in den Computer gesteckt. Der Atari ST arbeitet nicht mit Speicherkarten zusammen, wohl aber der neue Mini-PC »Portfolio«.

Datenkassetten, Disketten, Festplatten, Wechselplatten und Speicherkarten faßt man übrigens unter dem Namen »Massenspeicher« zusammen. (tb)

Literatur: »ST für Einsteiger«, Data Becker Verlag, 1989

Bei einer Wechselplatte können Sie den eigentlichen Datenträger herausnehmen und so bequem transportieren
Festplatten wie die Atari Megafile 30 bieten hohe Datenkapazitäten und schneite Zugriffszeiten

Thomas Bosch
Aus: ST-Magazin 11 / 1989, Seite 106

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