Test: Hawk Colibri

Für viele stellt ein Handyscanner eine Alternative zu den größeren und meist teureren Tischgeräten dar. Der »Hawk Colibri« der Schweizer Marvin AG ist einmal mit und einmal ohne Schrifterkennung erhältlich. Uns stand der etwas teurere Colibri mit OCR für einen Test zur Verfügung.

Zum Lieferumfang gehören der Handyscanner, ein Interface, das am ROM-Port des ST angeschlossen wird, ein Netzteil für die Stromversorgung, eine Diskette mit dem Programm »Scansoft«, das Scansoft-Handbuch und ein Manual zur Schrifterkennungs-Software.

Die beiden deutschsprachigen Handbücher erklären dem Benutzer vom Anschluß des Colibris an den ST über die Bedienung des Scanprogramms bis zur Schrifterkennung den Umgang mit dem Gerät. Sie hinterließen einen äußerst positiven Eindruck.

Nach dem Anschluß des Colibris und dem Start von Scansoft kann es losgehen. Am Scanner befinden sich vier Bedienelemente. Mit einem Schiebeschalter auf der Rückseite des Geräts stellen Sie ein, mit welcher Auflösung Sie die Vorlage abtasten. Es stehen 100, 200, 300 und 400 dpi (dots per inch/Punkte pro Zoll) zur Wahl. Mit einem ebenfalls vierstufigen Schalter, der seitlich am Handyscanner angebracht ist, legen Sie die Rasterung fest. In der Einstellung »Letter« wird die Vorlage nlir schwarz und weiß abgebildet. Die drei anderen Einstellungen sind unter dem Begriff »Photo« zusammengefaßt und erzeugen abhängig von den Grauwerten der Vorlage unterschiedliche Muster. Es stehen zehn Graustufen bei einer Rastergröße von 3 x 3, 19 Graustufen bei einer Rastergröße von 6 x 6 und 37 Graustufen bei einer Rastergröße von ebenfalls 6 x 6 zur Verfügung. Neben dem Schalter für die Auflösung befindet sich ein Helligkeitsregler. Drehen Sie diesen in Richtung »Dank«, erscheinen die Bilder dunkler, in Richtung »Light« heller. Mit welcher Einstellung Sie die besten Ergebnisse erzielen, hängt stark von der Vorlage ab. Im Zweifelsfalle hilft hier probieren weiter. Sind alle Einstellungen vorgenommen, so teilen Sie mit dem Betätigen der 'Paste < S > dem Programm mit, daß Sie innerhalb der nächsten sieben Sekunden eine Vorlage scannen. Haben Sie den Scanner in die richtige Position gebracht, so lösen Sie das Abtasten durch das Niederdrücken der Starttaste, die sich neben dem Schalter für die Rastereinstellung an der linken Seite des Colibris befindet, aus.

Zieht man nun bei gedrückter Starttaste den Scanner über die Vorlage, so sendet dieser die Bilddaten zum ST, bis man die Taste losläßt oder der Speicher voll ist. Dabei ist es erlaubt, die Helligkeit, die Rasterung und die Auflösung zu verstellen. Dies erleichtert die optimale Einstellung des Colibris sehr.

Eine Walze an der Unterseite des Geräts ermittelt die Geschwindigkeit, mit der Sie den Scanner über die Vorlage ziehen. Dadurch ist das Gerät in der Lage, Geschwindigkeitsschwankungen auszugleichen.

Bewegt man den Handyscanner allerdings zu schnell über die Vorlage, erscheint das Bild gestaucht auf dem Monitor. Dies liegt daran, daß der Colibri die Datenflut nicht mehr schnell genug an den ST sendet und dadurch einzelne Bildzeilen wegfallen.

Die maximal zulässige Geschwindigkeit ist von der eingestellten Auflösung abhängig. Die genauen Werte entnehmen Sie bitte der Tabelle.

Als relativ ärgerlich erweist sich die Tatsache, daß Scansoft nach den sieben Sekunden auf das Betätigen des Startknopfes nicht mehr reagiert. Die Programmierer der Marvin AG hätten hier ruhig etwas mehr Zeit für das Einrichten das Scanners auf der Vorlage zur Verfügung stellen dürfen.

Scansoft ist natürlich kein Spezialprogramm zur Bildverarbeitung, stellt aber einige nützliche Funktionen wie eine Errordiffusion oder umfangreiche Blockoperationen zur Verfügung. Auch Zoom-Funktionen sucht man nicht vergebens. Wem dies nicht genügt, der speichert seine Bilder in einem der gängigen Formate und bearbeitet sie mit einem reinen Grafikprogramm wie »Stad« oder »Degas Elite« weiter, was ja auch der normale Weg bei der Arbeit mit Handy-Scannern ist.

Da Schrifterkennungsprogramme einen immer höheren Stellenwert bei Scannnern einnehmen, vergleichen wir die OCR von Colibri in einer unserer nächsten Ausgaben ausführlich mit den Konkurrenzprodukten. Soviel sei bereits jetzt verraten: Die Colibri OCR braucht sich vor Programmen anderer Hersteller sicher nicht zu verstecken. (uh)

Ulrich Hofner

Hawk Colibri
Preis ohne OCR: 990 DM
Preis mit OCR: 1590 DM
Hersteller: Marvin AG

Stärken:

Schwächen:

Fazit:
Eine brauchbare Alternative zu teueren Tischgeräten

Auflösung maximale Geschwindigkeit
100 dpi 8 cm/s
200 dpi 4 cm/s
300 dpi 3 cm/s
400 dpi 2 cm/s

Ulrich Hilgefort
Aus: ST-Magazin 10 / 1989, Seite 34

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite