Passend zum Themenschwerpunkt »Programmiersprachen« präsentieren wir Ihnen Public-Domain-Programme, die der PD-Pool speziell zu dieser Ausgabe des ST-Magazins auf Disketten zusammengestellt hat.
Ein vollständiges, sauber implementiertes Modula-2-Entwicklungssystem mit vorzüglicher Benutzeroberfläche, einem integrierten Editor und einem Debugger. Die Shell linkt die einzelnen Module während des Ladens (»Load-Time-Linking«); in der Entwicklungsphase entfällt somit der zeitraubende Linkvorgang.
Die Volks-Forth-Programmierer rühmen sich, das »beste Forth« für den ST entwickelt zu haben. Die Leistungsdaten sind in der Tat beeindruckend: Implementierung des vollen 83er Standards, integrierter GEM-Fullscreen-Editor, GEM-Bibliotheken und Multitaskingfähigkeit.
#GNU-CC
Diesen Compiler haben wir schon im ST-Magazin 2/89 beschrieben, er ist hier nur der Vollständigkeit wegen erwähnt.
Wer im Bereich der KI (Künstliche Intelligenz) auf dem ST aktiv werden will, kann auf zwei leistungsfähige Sprachen zurückgreifen: Prolog ist eine logische Programmiersprache, d.h. ein Prolog-Programm ist eine Ansammlung logischer Fakten und Regeln. Die Ausführung eines Prolog-Programms entspricht dem Versuch, die Wahrheit einer Aussage zu beweisen.
XLisp ist eine Experimental-Programmiersprache, die Strukturen von Com-mon-Lisp mit der Fähigkeit kombiniert, objektorientiert zu programmieren.
Auf dieser Diskette befinden sich zwei Sprachen zum brandaktuellen Thema »objektorientiertes Programmieren«: »Icon« ist eine Weiterentwicklung von Snobol, einer Forschungssprache für objektorientierte Programmierung, die sich vor allem durch vielseitige Datenstrukturen auszeichnet.
Bei Smalltalk handelt es sich um den Urvater objektorientierten Programmierens. Die Entwickler dieser Programmierumgebung sind auch die Erfinder der Fenster- und Icontechniken, die als Vorlage für grafische Benutzeroberflächen wie Apple-Finder, GEM oder MS-Windows dienten.
Emacs 3.9+ ist die Implementierung des bekannten Emacs-Editors auf dem ST. Das 1974 entwickelte Programm arbeitete schon damals mit einem Textfenstersystem, das beliebig viele Fenster zuläßt. Zu den besonderen Vorzügen des Editors gehört neben der Verfügbarkeit auf fast allen Computersystemen seine Anpassungsfähigkeit an die jeweilige Anwendungssituation. Sie können seine Funktionen mit einer integrierten, Lisp-ähnlichen Sprache beliebig erweitern.
Die Analyse zur Optimierung von Programmen kann sehr zeitaufwendig sein. Wir haben zwei Programme herausgesucht, die Sie bei Ihrer Arbeit mit Pascal- und GFA-Basic-Programmen unterstützen:
Der Profiler verdeutlicht das »Profil« eines Pascal-Programms. Schleifendurchläufe, Verschachtelungs- und Rekursionstiefen und das Laufzeit-Verhalten dokumentiert er automatisch.
Die Weller-Tools bieten für GFA-Basic-Programme noch umfangreichere Fähigkeiten, wie beispielsweise einen komfortablen Cross-Reference-Generator, eine Outline-Funktion zur Analyse der Programmstruktur und zahlreiche andere Hilfsfunktionen.
Die letzte Diskette ist randvoll mit kleinen und großen Hilfsprogrammen, die jeder Programmierer brauchen kann. Neben einigen unentbehrlichen Helfern haben wir auch noch Tools gefunden, die einen Hauch von Luxus in Ihre Programmierumgebung bringen.
Assembler: ein 68000er-Assembler, der den vollständigen Motorola-Standard unterstützt. Der zeilenorientierte Editor schränkt die Benutzbarkeit des Systems auf kleinere Projekte ein.
Bitmap-Editor: Grafikeditor für kleine Pixelgrafiken wie beispielsweise Maus-Zeiger, Icons, Buttons, Logos etc. Das Programm bietet mächtige Funktionen wie z.B. Ellipsen zeichnen oder Blöcke verzerren und verfügt über eine mit Liebe zum Detail gestaltete Benutzeroberfläche.
Code-Tabelle: Das Accessory stellt eine vollständige ASCII-Tabelle auf dem Bildschirm dar. Wenn Sie eine Taste drücken, so erscheint in einem Infofenster der entsprechende ASCII- und IBM-Code sowie der Shift-, Control- und Alternate-Status.
Free-RAM: Ein Accessory, das den freien RAM-Speicher anzeigt.
File-Select: Das Programm klinkt sich in das Betriebssystem ein und ersetzt dort die normale TOS-Dateiauswahlbox. Endlich können Sie bei der Auswahl einer Datei mit einem Mausklick das Laufwerk wechseln oder die Extender-Suchmaske (z.B. »*.DOC«) aus zwölf veränderbaren Vorgaben auswählen. Sie haben sogar Gelegenheit, aus der Dateiauswahlbox heraus direkt Dateien zu löschen (um Platz zu schaffen) oder einen neuen Ordner anzulegen.
GULAM-Shell: Bekannter Command-Line-lnterpreter mit mehr als 50 verschiedenen Befehlen. Eine solche Shell ist vor allem bei der Benutzung von »TTP«-Programmen nützlich. Die Bedienung von GULAM ähnelt der von MS-DOS. Sie geben durch »von Hand« eingetippte Kommandos Anweisungen an das Betriebssystem weiter. Eine Befehlsfolge, die Sie oft benötigen, können Sie zu einer sogenannten Batch-Datei zusammenfassen.
Low-Mid-High: Wenn Sie mit Ihrem Schwarzweiß-Monitor testen wollen, ob Ihr selbstgeschriebenes Programm auch auf einem Farbmonitor läuft, kommen Sie an diesem Utility nicht vorbei. Nach dem Starten des Programms aktivieren Sie auch auf Ihrem SM124 die mittlere und die niedrige Auflösung.
Maustreiber: Gerade auf Großmonitoren mit hoher Auflösung oder deren Emulationen werden die Maus-Wege sehr lang — bis zu einem halben Meter. Abhilfe schafft hier das vorgestellte Treiberprogramm. Sie haben jetzt Gelegenheit, durch schnelle Bewegungen der Maus den Mauszeiger stark zu beschleunigen und so große Strecken auf dem Bildschirm zu überbrücken. Die genauen Faktoren für vertikale und horizontale Bewegungen stellen Sie getrennt ein.
Tempel-Mon: Nach der Installation dieses Programms startet ein vielseitiges Monitorprogramm anstelle der »Bömbchen«, die der ST nach einem Systemabsturz anzeigt. Funktionen wie Registerinformationen, Disassemblieren, Trace-Modus und selbstprogrammierbare Interrupt-Routinen sind eine wertvolle Hilfe bei der Fehlersuche. Tempel-Mon aktivieren Sie jederzeit durch gleichzeitiges Drücken der Alternate- und der Help-Taste.
Sie sehen, auch im Public-Domain-Bereich erhalten Sie für wenig Geld viel Leistung. Die meisten PD-Programmier-sprachen werden mit einer ausführlichen Dokumentation auf Diskette geliefert.
Mit Ausnahme von XLisp, Smalltalk, Gulan und Icon verfügen alle Programme über eine deutsche Anleitung (sonst englisch). Modula-2 und Bitmap-Edit benötigen mindestens 1MByte RAM. Die anderen Programme begnügen sich mit 512 KByte. Außerdem laufen Modula-2 und Bitmap-Edit ausschließlich in der hohen Auflösung. Die anderen Programme arbeiten auch mit Farbmonitor. (tb)
Die Disketten erhalten Sie bei den Händlern des PD-Pool. Die Adressen entnehmen Sie der Anzeige auf Seite 36