Tools-Eintopf: Kochen Sie Ihr Utility-Süppchen

Kochen Sie Ihr Utility-Süppchen mit einer der folgenden würzigen Zutaten.

Copystar 3.0 aus dem Hause Starsoft ist wohl eines der derzeit besten Kopierprogramme für den Atari ST. Es kopiert Disketten sehr schnell. Das Programm formatiert auf Wunsch die Zieldiskette in einem Arbeitsgang gleich mit. Dabei erkennt Copystar das Format der Quelldiskette selbständig und reproduziert es. Somit ist es gleich, ob Copystar eine einseitige, doppelseitige oder gar eine Fatdisk zu kopieren bekommt. Es dupliziert alles anstandslos.

Ebenso schnell wie das Kopieren geht auch das Formatieren mit Copystar. Sie wählen hier zwischen sechs verschiedenen Formaten, einseitig oder zweiseitig mit neun, zehn oder elf Sektoren. Maximal 910 KByte (also 190 KByte mehr als normal) bringen Sie so auf einer Diskette unter. Leider läßt Copystar keine freie Formateinteilung zu. So ist es beispielsweise nicht vorgesehen, PC-Disketten mit 40 Spuren zu formatieren.

Formatieren und kopieren muß jeder

Zwei weitere Kontrollfunktionen sind in dem Programm eingebaut. Zum einen gibt es eine Qualitätskontrolle für Disketten. Copystar prüft die runden Scheiben auf Herz und Nieren und erkennt Fehler, die beim normalen Formatieren im Verborgenen geblieben wären. Zum anderen mißt es die Laufwerksgeschwindigkeit.

Rundum ist Copystar ein sehr gutes Kopierprogramm mit vielen Fähigkeiten. Nur der relativ hohe Preis von 169 Mark hinterläßt einen bitteren Beigeschmack.

»Mutil 1.2« ist einer der ältesten Diskettenmonitore für den Atari ST. Die Abkürzung steht für Michtron Utilities, womit auch der Hersteller genannt ist. Mit einer gut durchdachten Oberfläche und interessanten Fähigkeiten erlaubt es auch nicht fachkundigen Anwendern, in den Tiefen der Disketten zu forschen und verlorene Daten wieder auszugraben.

Der einfache Monitorbetrieb geschieht auf Disketten- oder Dateibasis. So blättern Sie durch die Dateien oder springen eine bestimmte Stelle direkt an. Den Inhalt sehen und editieren Sie als Hexzahlen oder als ASCII-Text. Eine einfache Suchfunktion für Zeichenketten oder Bytes ist ebenfalls eingebaut. Bei der Arbeit mit Disketten wählen Sie zwischen einem absoluten und einem relativen Modus. Im Absolutmodus geben Sie Mutil Spur und Sektor an. Der Relativmodus läßt nur die Eingabe einer Sektornummer zu. Auf Festplatte und RAM-D arbeiten Sie natürlich nur mit relativen Sektorennummern.

Sie können Sektoren kopieren, prüfen und löschen. Außerdem gibt es den Befehl zum Formatieren einzelner Spuren. Mit Mutil sehen Sie sich auch die FAT-Tabelle in grafischer Form an. Leider ist sie nicht zu editieren. Mit Fileattributes schauen Sie in die Directories und retten bereits gelöschte Dateien.

Die Michtron Utilities sind ein sehr praktisches Hilfsprogramm, das vor allem durch einfache Bedienung besticht.

»Bitte ein Bit 3.4« hat nichts mit der gleichnamigen Werbung zu tun. Vielmehr handelt es sich um den Namen eines sehr guten Kopierprogrammes. Bitte ein Bit (kurz BIT genannt) läuft wahlweise als Deskaccessory oder als Applikation. Es dupliziert nur nicht geschützte Disketten. Um das Format braucht man sich nicht zu kümmern, da BIT sich die nötigen Informationen selbst holt.

Trotzdem können Sie die Formate genau einstellen. Jede Spuranzahl zwischen 2 und 86 sowie jede Sektorzahl zwischen 1 und 11 ist bei wahlweise ein oder zwei Seiten zugelassen. So kopieren Sie auch Disketten ohne einen Bootsektor (z.B. Spectre 128-Disketten).

Die Bedienung ist sehr einfach. Die Quelldiskette wird einmal eingelesen und dann beliebig oft geschrieben. Es steht dem Anwender frei, die Zieldiskette zu formatieren oder nicht. Der Clou dabei ist: Das Format der Zieldiskette muß nicht dem der Quelldiskette entsprechen.

Weiterhin gibt BIT das Disketteninhaltsverzeichnis und das Format aus. Das ist sehr nützlich, wenn man beim Kopieren nicht immer wieder das Programm verlassen möchte, um zu sehen ob die Diskette auch wirklich leer ist und das richtige Format enthält.

Mit BIT hat man ein sehr leistungsstarkes Kopierprogramm in Händen. Da es außerdem noch Public Domain ist, machen Sie mit der Anschaffung dieses Programmes sicher nichts falsch.

»MDISK 3.0« ist eine sehr einfache RAM-Disk ohne große Schnörkel. Sie läuft als Accessory. Einmal im Computer, melden Sie die RAM-Disk jederzeit an, oder lassen sie wieder aus dem Speicher verschwinden.

Große Aufmerksamkeit sollte man dabei den Knöpfen »Load« und »Save« schenken. MDISK ist in der Lage, ganze Disketten zu laden oder zu bespielen. Dabei kopiert das Programm immer nur benutzte Bereiche der Disk. Das Format der Diskette bleibt erhalten.

Seit der Version 3.0 formatiert MDISK auch Disketten. Dabei wählen Sie zwischen einem logischen und einem physikalischen Format. Die Einstellung »Physikalisches Format« erzeugt eine PS/2-kompatible Diskette mit 720 KByte Kapazität. Diese Disketten sind sowohl von MS-DOS (PC-Ditto) als auch von TOS les- und beschreibbar.

Datenkompatibel zwischen MS-DOS und TOS

Das logische Format löscht nur die Fat- und Directory-Sektoren, und erzeugt somit das alte Format. Ein weiterer Vorteil: Die Diskette ist in wenigen Sekunden gelöscht.

Außer den bereits erwähnten Funktionen richtet MDISK noch einen Cache für Festplatten ein und steigert so die Zugriffsgeschwindigkeit erheblich. Die Einstellung des Cache und der RAM-Diskgröße geschieht mit einem beigelegten Installationsprogramm.

MDISK ist ein sehr einfaches Programm mit nützlichen Funktionen. Einmal installiert möchte man es kaum noch missen. Wer eine RAM-Disk in Verbindung zur Festplatte sucht, sollte sich dieses Public Domain-Programm einmal anschauen.

Jeder der mit DFÜ arbeitet, hat schon Kontakt mit dem Datenkomprimierer »ARC« gehabt. ARC ist von dem Wort Archiv abgeleitet, auf die Funktion des Programmes hin. Mit ARC legen Sie Archive an, in denen die Daten komprimiert gespeichert sind. Leider ist ARC sehr langsam, da es den Speicher des Computer nicht ausnutzt.

»Dcopy 3.14« ist ein ARC-kompatibler Komprimierer, der sich aber durch sehr hohe Geschwindigkeit von seinem Vorbild abhebt. Dcopy erledigt alle Operationen soweit wie möglich im Speicher. Dateien schrumpfen bis auf ein Fünftel ihrer Originalgröße. Im Schnitt sind 40 bis 50 Prozent Reduzierung keine Utopie. Bei der Arbeit mit Modem oder Akustikkoppler bedeutet dies bares Geld, da die Daten schneller gesendet sind. Auch zu Hause kann man einige Disketten sparen, indem man selten benötigte Dateien komprimiert speichert.

Dcopy hat eine eigene Oberfläche integriert. Hier stehen noch Befehle wie löschen und kopieren, Ordner anlegen etc. zur Verfügung.

Außerdem liegt seit der Version 3.14 eine einfache GEM-Shell bei. Wer trotzdem nicht auf die gute ARC-Shell verzichten möchte, kann auch diese benutzen, da der Aufruf von Dcopy identisch zu ARC ist.

Aber auch in anderen Bereichen gibt es Anwendungen für diese Hilfsprogramme. Da Dcopy ein Public Domain-Programm ist, lohnt es sich auf jeden Fall mal reinzuschauen.

Eine Alternative zum Desktop

Oft genug passiert es, daß man auf der Festplatte den Überblick verliert. Um an einzelne Programme zu gelangen, muß man erst einmal ein paar Fenster schließen und anschließend wieder den Ordner finden, in dem das gesuchte Programm steckt.

Diese Aktionen vereinfacht »Flesh 2.0« (steht für Flexible Shell) erheblich. Flesh ersetzt den normalen Desktop durch eine einfache schmucklose Oberfläche. Nun basteln Sie sich ein Pull-Down-Menü, in dem alle Programme enthalten sind, auf die Sie einen schnellen Zugriff wünschen.

Alle Titel und Einträge sind frei belegbar. Für jeden Eintrag steht auch noch eine Kommandozeile für Parameter zur Verfügung. Um die Ergebnisse von TOS- oder TTP-Programmen nach Ablauf noch zu lesen, halten Sie den Bildschirm wahlweise an. Arbeiten Sie gerne mit der Tastatur, ordnen Sie jedem Menüeintrag eine Tastenkombination zu.

Was »Flesh 2.0« an Diskoperationen fehlt, ergänzt das mitgelieferte Programm »Fleshtop«. Es läuft sowohl als Deskaccessory als auch als Programm und wird direkt von Flesh gestartet. Fleshtop besitzt die Fähigkeit, Dateien zu kopieren, zu verschieben, Ordner zu generieren, Infos über Disketten zu geben und diese auch zu formatieren.

Dadurch ist Flesh 2.0 eine gute Alternative zum Desktop für alle, die sich nicht mit der Suche nach Programmen auf Festplatte belasten wollen.

Schon seit langer Zeit gibt es das Programm »Detective 1.0« der Firma Focus, Detective ist ein sehr einfach zu bedienender und leistungsstarker Reassembler. Von der gut durchdachten GEM-Oberfläche aus laden Sie lauffähige Programme und erzeugen einen Assembler-Quelltext. Detective bietet dem Anwender viele Eingriffsmöglichkeiten. So bestimmen Sie manuell, welche Darstellungsform das Programm an einer bestimmten Stelle verwendet. Folgende Formen sind vorhanden: DC.B, DC.W, DC.L, TEXT, ASCII und CODE. Sollte das Programm eine Symboltabelle im DRI-Format haben, stehen die Labels natürlich auch im Quelltext.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Viele der erzeugten Assembler-Texte sind ohne Änderung assemblierbar. Auch größere Dateien bedürfen nur kleiner Korrekturen. Detective ist ein sehr gutes Hilfsprogramm für Assembler-Programmierer.

»Multi-Hardcopy 2.0« der Firma DMC ist, wie der Name schon andeutet, ein Programm, das die Hardcopy-Routine des Betriebssystems ersetzt. Dank der sehr flexiblen Einstellungen bewegen Sie nahezu jeden grafikfähigen Drucker am Atari ST dazu, Hardcopies feinster Art zu produzieren. Mehr als 60 Einstellungen sind im Lieferumfang enthalten.

Multi-Hardcopy erlaubt es, jeder Farbe ein Raster (oder Muster) zuzuordnen oder, falls ein Farbdrucker vorhanden ist, Farbcodes einzugeben. Auch das Drehen, Spiegeln oder Invertieren der Hardcopies vor dem Druck ist vorgesehen. Vergrößerungen in X- oder Y-Richtung sind ebenfalls kein Problem. Zusätzlich gestattet Multi-Hardcopy die Definition einzelner Ausschnitte, um nur diese zu drucken.

Die Ausgabe erfolgt wahlweise über Centronics oder RS232. Ein Druckerspooler verrichtet diese Arbeit. Eine Umlenkung der Ausgabe auf Diskette ist ebenfalls vorgesehen. Sind Sie Besitzer eines exotischen Druckers, kommen Sie um ein Programm wie Multi-Hardcopy nicht herum. Aber auch für Epson- oder Atari-SM804-Besitzer lohnt sich dieses Programm, da die Ergebnisse besser sind, als das, was das Betriebssystem bietet. (wk)

# Steckbrief

Name: Flesh 2.0
Preis: 79 Mark
Hersteller: iSi-Software

Name: Multi-Hardcopy 2.0
Preis: 98 Mark
Hersteller: DMC

Name: Detective 1.0
Preis: 149 Mark
Hersteller: Focus

Name: Mulil
Preis: 149 Mark
Hersteller: Knupe

Name: Copystar 3.0
Preis: 169 Mark
Hersteller: Starsoft

Name: Bitte ein Bit
Preis: Public Domain
Hersteller: Uland Täffner

Name: Dcopy 3.14
Preis: Public Domain
Hersteller: Larry Novak

Name: Mdisk 3.0
Preis: Public Domain
Hersteller: Christoph Strunk


Michael Bernards
Aus: ST-Magazin 07 / 1989, Seite 122

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