Dialog mit einem MIDI-Sequenzer: Fragen und Antworten zum Twenty-Four

Einer der bekanntesten MIDISequenzer für den Atari ST ist das Steinberg-Programm »Twenty-Four«. Der Hersteller liefert die 24 Spur-Recording-Software komplett mit einem ausführlichen Handbuch aus. Trotzdem bleiben für viele Hobby- und Amateur-Musiker einige Fragen unbeantwortet. Wir sprachen mit den Musikern der Gruppe »Monolith«, der Hotline zum Twenty-Four.
Haben Sie Fragen zu Twenty-Four oder einer anderen Software, schreiben Sie uns. Wir helfen entweder selbst oder nehmen Kontakt mit dem jeweiligen Hersteller auf.

Frage: Wie schaffe ich es, daß beim Starten des Wenty-Four schon alle Parameter so eingestellt sind, wie sie mein Equipment benötigt?
Antwort: Stellen Sie alle benötigten Parameter auf Ihr Equipment ein, zum Beispiel die MIDI-Kanäle. Anschließend speichern Sie diese Einstellungen als »DERSNG«. Die Datei legen Sie auf die gleiche Ordner-Ebene wie Twenty Four. Beim Starten des Sequenzers lädt dieser die Datei »DEF SNG« automatisch.

Frage: Ich möchte mehrere Pattern einer Spur kombinieren. Dazu maß ich die einzelnen Pattern alle mit dir Funktion »APPEND« verbinden, was jedoch sehr zeitaufwendig ist. Geht das auch schneller?
Antwort: Dieses Problem lösen Sie mit der Funktion »MIX-DOWN« schneller: Hierzu generieren Sie auf einem leeren Track ein Pattern, das so groß ist wie das Gesamtpattern, das Sie aus den Einzelpattern der fraglichen Spur bilden wollen. Nun schalten Sie alle anderen Tracks bis auf den Leeren aus. Nachdem Sie den Record-Pointer auf eine noch freie Spur gebracht und Left- sowie Right-Locator auf die Große des gewünschten Gesamtpatterns gestellt haben, brauchen Sie nur noch »MIX-DOWN« anzuklicken. Jetzt mischt lwenty-Four alle Einzelpattern mit dem großen Leerpattern auf der freien Spur zusammen. Das resultierende Pattern hat die Größe des Bereiches von Left- bis Right-Locator.

Frage: Wie behalte ich am besten die Arrangement-Übersicht über einen Song?
Antwort: Dazu reservieren Sie sich einen 'back - zum Beispiel Track 24 - als »Guide-Spur«. Auf dieser Spur legen Sie Patterns an, die in Länge und Position den Hauptteilen des Songs entsprechen. Diesen Patterns geben Sie Namen wie »Intro«, »Strophe 1« oder »Refrain«. So behalten Sie stets die Übersicht über den Aufbau Ihrer Songs. Auch das Arrangieren der einzelnen Teile erledigen Sie auf diese Weise ganz einfach. Ziehen Sie beipielsweise das Pattern »Strophe« auf den Locator-Bereich, richten sich die Locatoren automatisch nach diesem Pattern. Mit »MULTICOPY« kopieren Sie alle Pattern, die in dieser Strophe spielen, an eine andere Position im Song. Arbeiten Sie noch mit dem Arrange-Modus, haben Sie auch gleich eine ideale Referenzspur. In der »Arrange«-Page geben Sie dazu die Nummer Ihrer Guide Spur ein und klicken »New Track« an.

Frage: Ich bin stolzer Besitzer eines Roland-Keyboards. Wenn ich eine Sequenz eingespielt habe und diese dann im Edit-Modus des Twenty-Four quantisiere, spielt das Keyboard viele Noten abgehackt oder überhaupt nicht, obwohl sie die Edit-Page korrekt darstellt. Woran liegt das?
Antwort: Dieses Phänomen liegt an dem sogenannten »All Notes Off«MIDI-Befehl den einige Keyboards hauptsächlich Roland-Produkte verwenden. Diesen Befehl, der alle Noten ausschaltet, gibt das Keyboard dann aus, wenn Sie eine bestimmte Zeit - meistens sind es 300 ms - keine Taste mehr gedrückt haben. Diese soll beim Liveauftritt die sogenannten »MIDI-Drones« verhindern. Mit dem Sequenzer ist dieser Befehl allerdings hinderlich. Wenn Sie die Noten quantisieren, bleiben die All-Notes-Off-Befehle unquantisiert. Diese liegen dadurch oft mitten in den Noten, die dann natürlich ab der Stelle des »Off«-Befehls abgeschnitten werden. Die Lösung dieses Problems ist im Twenty-Four einfach: Da der Befehl beim Sequenzing unnötig ist, darf ihn der Twenty-Four nicht speichern. Schalten Sie in der Page »MIDI-DEFINITIONS« einen Aufnahmefilter für diesen Befehl ein (»Controler 123«).

Frage: Ich benütze einen Sampler für die Drums. Wenn ich mit dem »DRUMEDIT« des Twenty-Four ein Schlagzeug simuliere, spielt der Sampler die Sounds immer abgehackt, und sie klingen nie ganz aus. Wie kann ich das verhindern?
Antwort: Der Fehler liegt hierbei in der falschen Definition des Drum Kits. In der Definition-Page legen Sie Name, Kanal und Länge der einzelnen Schlagzeugsounds fest. Berücksichtigen Sie bei der Länge auch die Zeit, in der der Sound ausklingt, da er sonst abgehackt wird. Eine andere Möglichkeit: Stellen Sie bei Ihrem Sampler die Sounds mit einer hohen Releasezeit ein, damit sie ganz ausklingen, auch wenn Sie eine Taste nur kurz drücken. Jetzt spielt die Notenlänge im liventy-Four keine Rolle mehr. Bei Drumcomputern tritt dieses Problem deshalb nicht auf, weil sie immer nur einen Note-On-Befehl erwarten, und den Sound ganz ausklingen lassen, egal ob und wann der Note-Off-Befehl kommt.

Frage: Ich arbeite oft mit dem »Arrange Song«-Modus des Twenty-Four. Er spielt die Pattern, die exakt im Locatorbereich der Referenzspur liegen. Was soll ich machen, wenn in einem Pattern eine Melodie ist, die immer leicht vorgezogen spielt, also auch vor dem Beginn des Locatorbereiches schon einsetzen soll?
Antwort: Stellen Sie für dieses Pattern im jeweiligen Trackinfo ein negatives Delay ein. Ein Delay von -48 bedeutet zum Beispiel ein Vorziehen dieses Patterns um ein Achtel.

Frage: Ich habe mir mit dem »Arrange Song«-Modus ein Arrangement zusammengestellt. Ich hätte nun allerdings gerne dieses Arrangement auch im TapeModus. Geht das?
Antwort: Vorausgesetzt, Sie haben noch eine Spur frei. Ist das nicht der Fall, können Sie vorübergehend zwei Spuren mit unterschiedlichen MIDI-Kanälen unter Zuhilfenahme der »MIXDOWN«-Funktion zu einer zusammenlegen. Nun kopieren Sie Ihre richtig arrangierte Spur auf eine leere TapeModus-Spur. Jetzt läuft Ihr Arrangement auch im Tape-Modus ab. (tb)



Aus: ST-Magazin 05 / 1989, Seite 78

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