Erste Hilfe: Leser helfen Lesern

Hauptsächlich Ein- und Umsteiger, aber auch Fortgeschrittene und Profis sitzen oft hilflos vor ihrem Computer, der ihre Programmierbefehle lediglich mit einem trockenen »Syntax Error« beantwortet. Die Frage »Was genau habe ich denn falsch gemacht?« beantwortet der elektronische Freund nicht. Nicht selten bewirken die Peripheriegeräte wie der Drucker oder die Festplatte etwas ganz anderes, als der Anwender eigentlich wollte. Wurde ein Kabel vertauscht? Stimmen die Einstellungen der DIP-Schalter nicht? Mit etwas Glück haben Sie einen Atari-Spezialisten in Ihrer Nähe, der Ihnen weiterhilft. Doch nicht immer ist ein Fachmann zur Stelle.

Ob Sie Hardware-, Software- oder allgemeine Probleme und Fragen rund um den Atari ST haben — die neuen »Erste Hilfe«-Seiten im ST-Magazin stehen jedem offen. An dieser Stelle veröffentlichen wir Fragen, von denen wir glauben, daß sie viele Leser interessieren. Sollten Sie bei diesen Problemen weiterhelfen können, dann schreiben Sie uns doch. Die Antworten veröffentlichen wir auf den Erste Hilfe-Seiten.

Scheuen Sie sich nicht, Ihr Problem einer breiteren Masse zu unterbreiten. Sicher stehen oder standen schon andere Leser vor demselben Hindernis und können Ihnen weiterhelfen. Bitte vermerken Sie in Ihrem Brief, ob Sie mit einer Veröffentlichung einverstanden sind. Schreiben Sie an den
Markt & Technik Verlag AG
Redaktion ST Magazin
Stichwort »Erste Hilfe«
Hans-Pinsel-Straße 2
8013 Haar bei München

Herzlichst,
Ihr Thomas Bosch

Neochrome

Ich besitze die Version 0.6a des Zeichenprogramms Neochrome. Neulich habe ich gehört, daß ich mit diesem Programm auch Animationen entwerfen kann. Im Programm selbst habe ich aber keine entsprechende Funktion gefunden.

Mustafa D., 7400 Tübingen-Hirschau

Die berühmt-berüchtigte Animationsfunktion hat der Autor von Neochrome erst ab Version 1.0 eingebaut. Selbst hier ist sie versteckt, da der Autor sie nie zu Ende programmiert hat. Trotzdem ist sie größtenteils funktionsfähig. Klicken Sie auf das Feld mit der Hand. Im rechten Teil des Bildschirms erscheint das Wort »GRABBER«. Jetzt klicken Sie mit der rechten Maustaste in die Schleife des hinteren »R«. Zu den Funktionsfeldern gesellt sich nun eine kleine Kamera, über die Sie das Animationstool aufrufen. (tb)

Diskettendoktor

Auf meiner 1st Word Plus-Arbeitsdiskette habe ich wichtige Dokumente gespeichert, von denen keine Sicherheitskopie existiert. Seit einiger Zeit liest mein ST die Diskette nicht mehr. Es erscheint stets die GEM-Alertbox »Daten auf Laufwerk X: defekt?«. Sowohl das Laden von Dateien als auch das Öffnen eines Ordners ist unmöglich. Auf der Diskette entdeckte ich den Signum-Virus, den ich mit einem Virenkiller-Programm vernichtete. Wie rette ich meine defekten Daten? Gibt es Programme, die noch vorhandene Dateien wieder lesbar machen?

Andreas L., 8000 München 50

Da Ihr Virenkiller-Programm den Signum-Virus identifiziert hat, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, daß Ihre Dateien durch den Virus beschädigt wurden. Allerdings nutzen sich häufig benutzte Disketten nach einiger Zeit ab. In beiden Fällen sind die Daten unwiderruflich verloren. Falls nur einige Sektoren der Diskette zerstört sind, retten Sie sie eventuell mit dem »Disk-Workshop«-Utility. Dieses Programm finden Sie im ST-Magazin 10/88. In der gleichen Ausgabe finden Sie einen großen Schwerpunkt zum Thema »Daten retten«, der Ihnen hilft, solche »Datenpannen« künftig zu vermeiden. (tb)

Exotischer Drucker?

Im Podium der Ausgabe 1/89 schildert Andreas Weimer aus CH-6330 Cham seine Anpassungsschwierigkeiten mit dem Star Gemini 10X an den Atari ST. Auch zu diesem Problem erreichten uns zahlreiche hilfreiche Zuschriften, von denen wir einen Teil abdrucken. (tb)

Die Lösung für Herrn Weimers Probleme bietet das Programm »Printhelp für SG-10«. Sie erhalten es für 20 Mark bei Andreas Volkmann, Tiefestr. 18 in 4600 Dortmund 1. Vielleicht bekommt Herr Weimer dort auch entsprechende Druckertreiber.

Thomas Meurer, 5800 Hagen 1

Der Star Gemini 10X ist der Vorläufer des SG-10 (der übrigens im IBM-Modus hervorragend mit ST-Software und der Hardcopyfunktion des TOS zusammenarbeitet) und nicht Epson-kompatibel. Ein SG-10-Treiber nützt Herrn Weimer nichts, ebenso sinnlos ist ein NL-10-Treiber. Das Modell Gemini verfügt über einen Star-spezifischen, nur teilweise Epson-kompatiblen Zeichensatz. So ist beispielsweise der kleinste Zeilenvorschub 1/444 Zoll statt — wie bei Epson oder IBM — 1/216 Zoll. Das Umschalten in den Grafikmodus (doppelte Dichte) erfolgt mit anderen Escape-Sequenzen als bei Epson und IBM. Um dennoch mit dem Gemini zu arbeiten, bieten sich zwei Wege an:

  1. Abfangen der an den Centronics-Ausgang gesendeten Daten mit Analyse der Escape-Sequenzen. Bei Bedarf müssen Sie diese durch die Sequenzen des Gemini 10X ersetzen. Diese Methode ist sehr aufwendig und erfordert umfangreiche Assembler-Kenntnisse.
  2. Umbau des Gemini 10X auf IBM-Kompatibilität und Benutzung des FX-Treibers. Den Umbau übernimmt beispielsweise die Firma New-Computer-Vertriebs GmbH, Tannenbergstr. 43 in 5600 Wuppertal-Elberfeld. Kostenpunkt: zirka 80 Mark.

Norbert K., 4100 Duisburg

Was viele nicht wissen: Der Star Gemini 10X verfügt über ausgezeichnete Grafikfähigkeiten. Besitzt man erst einmal die richtige Hardcopyroutine, schöpft man das »grafische Talent« mit Hilfe des Programms »STAD« voll aus.

Wolfgang M.-G., 8000 München 82

Fehlerhafte Laufwerke

Ich beziehe mich auf das Schreiben von Andreas Irmer im ST-Podium der Ausgabe 1/89. Der von Herrn Irmer beschriebene Laufwerksfehler trat bei mir zirka drei bis vier Monate nach Ablauf der Garantie auf. Da es sich um ein mechanisches Problem handelte, versuchte ich, den Fehler selbst zu beheben. Das Öffnen des Laufwerks gestaltete sich ein bißchen schwierig, da ich wegen einer Schraube an der Rückseite das Abdeckblech nicht entfernen konnte. Also mußte ich das Abdeckblech aufbiegen. Dazu bog ich das Blech an den beiden Längsseiten des Laufwerks, wo es eingerastet ist, weg. Dann liegt das Innere des Laufwerks offen. Der Auswurf funktioniert mit Hilfe von zwei Federn. Ich habe eine dieser Federn entfernt und hatte bisher keine Probleme mehr mit dem Auswurf.

Stefan Kneisle, 5100 Aachen

Public Domain

Wo bekomme ich Public Domain-Spiele für den Farbmonitor? Was muß ich beachten, wenn ich einen Public Domain-Versand gründen will?

Martin A., 1000 Berlin 2

Ein Großteil der Public Domain-Software läuft auch mit einem Farbmonitor. Fordern Sie am besten von den zahlreichen Anbietern eine komplette Liste an. Sie enthält neben einer kurzen Programmbeschreibung in den meisten Fällen auch eine Konfigurationsangabe.

Public Domain-Programme sind frei kopierbar und dürfen nicht kommerziell vermarktet werden. Wenn Sie Public Domain-Software vertreiben, dürfen Sie für die Programme lediglich einen geringen Unkostenbeitrag verlangen, zum Beispiel für Porto, Disketten oder Kopierkosten. Vielleicht fragen Sie einen der zahlreichen PD-Händler nach seinen Ausgaben und Erfahrungen.

Uns erreichen auch viele Fragen nach Bezugsquellen für PD-Software. Alle Anbieter aufzuzählen, würde den Umfang dieser Seiten sprengen. In jeder Ausgabe des ST-Magazins stoßen Sie auf viele Anzeigen von PD-Anbietern. Ein sehr großer PD-Händler ist beispielsweise die Firma Karstadt. Dort erhalten Sie zur Zeit rund 300 Disketten mit Public Domain-Software. (tb)

dBase III: Wer weiß Rat?

Seit kurzer Zeit arbeite ich mit dBase III. Inzwischen habe ich ein Programm zur Erfassung und Verwaltung von Geschichtsdaten geschrieben. Die Ausgaberoutinen möchte ich um eine Stichwortsuche im Textteil erweitern. Da es in dBase III keine Zeichenketten-Vergleichsoperatoren wie in anderen Hochsprachen gibt, konnte ich mein Vorhaben bisher nicht realisieren. Wer kann mir weiterhelfen?

Hans G., 8901 Dickelscherben

Probleme mit Epson LQ500

Eine erfreulich große Resonanz erreichte uns auf den Leserbrief von Herrn Erwin Walter im ST-Podium der Ausgabe 1/89. Einige Antworten veröffentlichen wir an dieser Stelle. Herrn Walters Problem: Sein Epson-Drucker »LQ500« stellt den Zeilenabstand so gering ein, daß eine Hardcopy auf dem Papier nur etwa einen Zentimeter einnimmt. (tb)

Ich besitze einen 1040 STF sowie einen Epson LQ500 und hatte bis vor kurzem die gleichen Probleme wie Herr Walter. Einige Freunde empfahlen mir das Accessory »Interprint« von G-Data, das eine sehr genaue Einstellung der Hardcopyroutine erlaubt. Außerdem habe ich mich an die Firma Atari gewandt. Diese kopierte mir gegen Einsendung einer Diskette eine Hardcopyroutine für Epson 24-Nadel-Drucker, die den Bildschirminhalt in zwei verschiedenen Größen druckt. Auf derselben Diskette befanden sich auch einige Druckertreiber für 1st Word Plus.

Olaf T., 2000 Hamburg 74

Bekanntlich unterstützt die Hardcopyroutine des Atari ST keine 24-Nadler. Ferner ist die Zeichensatzbelegung (Umlaute) nicht voll Epson-kompatibel. Ich empfehle Herrn Walter für Hardcopies den FX85-Emulator oder den Treiber für LQ800. Beide Programme finden Sie auf der Public Domain-Diskette »ST-PD-88« des Heim-Verlags. Zum korrekten Ausdruck von ASCII-Dateien ist das Programm »UNI-Druck« (ST-PD-110) geeignet.

Ferdinand D., 8060 Dachau

Das Problem der fehlerhaften Hardcopyroutine beim Epson LQ500 beruht auf einer Escape-Sequenz, die der ST sendet, der Drucker aber nicht erkennt. Auf der zunächst erfolglosen Suche nach einem passenden Hardcopytreiber bin ich auf den »FX-Emulator« gestoßen, der mit dem LQ500 ausgezeichnet zusammenarbeitet.

Martin P., 6500 Mainz

Von Basic zu Assembler

Ich programmiere ausschließlich in GFA-Basic. Obwohl es im Vergleich zum alten ST-Basic 100 Prozent besser ist, reicht seine Geschwindigkeit für manche Anwendungen nicht aus. Ich habe im ST-Magazin gelesen, daß ich schnelle Routinen am besten in Assembler entwickle und anschließend in GFA-Basic einbinde. Da ich aber noch keinen Assembler beherrsche, möchte ich wissen, wie ich diese schnelle Sprache am schnellsten erlerne. Wie sinnvoll sind Tutorenprogramme?

Michael R., 5207 Ruppichteroth

Mit Assembler geben Sie Befehle in den ST ein, die er 1:1 umsetzt. Dies ist beispielsweise bei einem Basic-Interpreter nicht der Fall. Deshalb ist Assembler sehr schnell. Um Assembler zu lernen, sollten Sie über Programmierkenntnisse in einer anderen Sprache verfügen, zum Beispiel Basic. Auf dem Markt finden Sie eine ganze Menge Assembler-Lehrgänge. Die meisten erhalten Sie als Buch. Sollten Sie sich für diese Methode entscheiden, benötigen Sie zusätzlich ein Assembler-Paket wie zum Beispiel den Devpak. Um sich einen Überblick zu verschaffen, blättern Sie die Kataloge der Verlage durch. Empfehlenswert ist unter anderem »Programmieren in Maschinensprache« aus dem Sybex-Verlag.

Für die ersten Schritte in Assembler sind Tutorenprogramme durchaus eine große Hilfe. Wenn Sie tiefer in die Materie eindringen wollen, sind sie jedoch der Literatur unterlegen. Entscheiden Sie sich für ein Tutorenprogramm, sollten Sie sich den »Assembler-Tutor« aus dem Hüthig-Verlag ansehen.

Übrigens finden Sie in dieser Ausgabe einen großen Schwerpunkt zum Thema Programmiersprachen. Dort finden Sie praktische Tips für einen »Programmiersprachen-Aufstieg«. (tb)



Aus: ST-Magazin 04 / 1989, Seite 108

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