Gib mir mehr davon, gib mir mehr davon: Festplatte Eickmann EX-80 im Test

Es ist immer wieder das alte Lied. Fast immer möchte man mehr, sei es mehr »Brei«, Urlaub oder... Warum sollte es Computeranwendern da anders gehen? Zum einen geht es hier um RAM-Speicher und zum anderen um Massenspeicher. Bietet der ST doch zumindest genug Programmspeicherplatz, so war Massenspeicherplatz bisher Mangelware. Die 20 MByte, die Ataris SH205 bietet, erwiesen sich da oft als zu wenig. Dies erkannte nicht nur Atari, sondern auch die Firma Eickmann reagierte und bietet nun Laufwerke mit größerer Kapazität an. Die Lieferpalette von Eickmann Computer umfaßt Festplatten von 30 MByte bis zu 110 MByte Speicherplatz. Wir wählten den »goldenen Mittelweg« und untersuchten die 80-MByte-Ausführung auf Herz und Nieren.

Äußerlich unterscheidet sich die Eickmann EX-80 kaum von den originalen Atari-Festplatten. Das Gerät fügt sich so optisch ansprechend in das gesamte Computersystem ein. Nur das Typenschild und das »Fliegengitter« vor dem Lüfterrad verraten die Andersartigkeit dieser Festplatte. Die etwas ungewohnte Lüfterabdeckung erleichtert den Lufttransport und verhindert hohe Strömungsgeschwindigkeiten der Luft, die zu unnötiger Lärmbelastung führen.

Die Eickmann EX-80 fügt sich harmonisch in das Mega ST-Design ein
Ein 5,25- und ein 3 1/2-Zoll-Laufwerk passen in das modifizierte Gehäuse

Da der Hersteller die Festplatte bereits autobootfähig formatiert ausliefert, genügt der Anschluß an den ST, um sie in Betrieb zu nehmen. Schalten Sie die Computeranlage ein, so erscheint zuerst die Frage, von welchem Laufwerk das System booten soll. Diese Tatsache erlaubt es zum Beispiel, verschiedene Konfigurationen von Accessories und Autostart-Programmen zu starten. Auch die Installation verschiedener Betriebssysteme erleichtert diese sinnvolle Einrichtung. Bleibt diese Frage unbeantwortet, so arbeitet der Computer den »Auto-Order« auf der Partition »C« ab. Ebenso startet er dann die Accessories von diesem »virtuellen Laufwerk«. Als »Bonbon« befindet sich im Auto-Ordner der Partition »C« ein Programm namens »HDCache«. Dieses Programm reserviert Speicher, in dem die zuletzt gelesenen Daten zwischengespeichert bleiben. Der Computer greift auf den internen »Silizium-Speicher« schneller als auf das Plattenlaufwerk zu. Benötigt er diese Daten ein zweites Mal, so liest er sie aus dem RAM und greift nicht auf das Laufwerk zu. Dadurch verkürzt sich der Datenzugriff zum Teil erheblich. Bei unserem Exemplar zeigte der Monitor nach kurzer Zeit ein Desktop mit acht Laufwerkssymbolen. Es stehen also sechs Partitionen zur Verfügung. Der mitgelieferte »HDPlus«-Treiber verwaltet übrigens bis zu acht Partitionen. Leider scheint das eine der eingebauten Laufwerke eine recht lange Hochlaufzeit zu benötigen, denn beim allmorgendlichen Start kam es öfters vor, daß der Computer nur die Laufwerkpartitionen »C« bis »F« erkannte. Läuft das Gerät einige Zeit, sorgt ein Reset des Systems für die problemlose Einbindung der noch fehlenden Partitionen. Dieser »Fehler« braucht Sie nicht zu beunruhigen, einige Laufwerke benötigen einige Zeit zum Hochlaufen und für Selbsttests. Nicht nur der verfügbare Speicherplatz, sondern auch die Datenübertragungsrate spielt bei der Bewertung eines externen Massenspeichers eine entscheidende Rolle. Die Eickmann EX-80 braucht sich auch hier nicht hinter der Konkurrenz zu verstecken. Die mit der Speedtest-Software der Firma Rhotron gemessenen Werte von 2700 bis 3900 kBit/s sprechen für sich. Die große Spanne zwischen diesen Werten verwundert auf den ersten Blick, doch scheinen die eingebauten Platten verschiedene Zugriffszeiten aufzuweisen.

Im täglichen Redaktionsbetrieb bereitete die EX-80 keine Probleme, brav verrichtete sie ihren Dienst. Dabei fiel uns besonders die Laufruhe dieser Festplatte auf. Der Einsatz des »NR-Kits« (Noise-Reduction), der laut Hersteller eine Geräuschreduzierung von 9 dB(A) bewirkt, bringt erheblichen Komfortzuwachs.

Eickmann liefert ihre Festplatten zusammen mit dem Accessory »HDPlus« aus, das zum Parken der Schreib/Leseköpfe, zum Schreibschützen der einzelnen Partitionen und zu Statistikzwecken dient. Besonders der Schreibschutz verdient heutzutage Beachtung. Der Virengefahr bieten Sie so wirkungsvoll Einhalt. Die Software-Ausstattung rundet das »HDU-Programm« ab, das schnelle und einfache Sicherheitskopien auf Diskettenlaufwerken erlaubt.

Die Eickmann EX-80 hinterläßt einen positiven Eindruck. Nur das langsame »Auf-Touren-Kommen« des zweiten Laufwerks fällt als »Schönheitsfehler« auf. Dies wiegt die mitgelieferte Software aber spielend auf. (uw)

Das Park- und Schreibschutz-Accessory
Schutz vor Virenbefall per Software

Eickmann Computer, In der Römerstadt 249, 6000 Frankfurt/M.

Wertung

Name: Eickmann EX-80
Preis: 2998 Mark
Hersteller: Eickmann Computer
Lieferumfang: Festplatte, Treibersoftware HDPlus, Accessory zum Parken und Schreibschützen, HD-Cache-Programm, Backup-Programm, Noise-Reduktion-Kit Datenübertragungsrate: 2700 bis 3700 kBit/s

Stärken: □ große Kapazität □ schnell □ Schreibschutz per Software □ leise □ Bootpartition wählbar □ mit Backup-Programm □ autobootfähig

Schwächen: □ Platte braucht lange, bis sie ansprechbar ist

Fazit: Festplatte für große Datenmengen


Uwe Wirth
Aus: ST-Magazin 03 / 1989, Seite 32

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