Gauntlet im Quartett: Spielen Sie den Renner der Saison zu viert

Bild 1. Die vier wackeren Gauntlet-Streiter der Titelgrafik. Mit unserem »Quadstick« bringen Sie sie alle gleichzeitig in die Arena.

Die »Veteranen« unter den Computerspielern erinnern sich vielleicht noch an »Dandy Dungeon« auf dem Atari 800. Als besonderes Bonbon gestattete dieser Gauntlet-Vorläufer vier Spielern gleichzeitig den Genuß fleißiger Joystick-Akrobatik. Als später der Atari 800XL das Licht der Welt erblickte, vermißten viele Atarianer die herrlich praktischen Joystick-Anschlüsse 3 und 4. Mittlerweile gibt es keinen Computer mit vier Joysticks mehr im Handel. Schade, denn der Spielspaß steigert sich proportional mit der Anzahl der Akteure. Die Neuauflage von »Dandy Dungeon« für den ST heißt »Gaunt-let II«. Dieser Knüller, der kürzlich den Weg von der Spielhalle auf die bunte ST-Mattscheibe fand, ist ebenfalls im Vierer-Team zu genießen. Doch nur wer das entsprechende Interface besitzt, macht auch im Quartett all den Monstern, Gespenstern und Bösewichten in der Gauntlet-Arena die Hölle heiß. Ohne den speziellen Joystick-Adapter, den US-Gold zu seinem Sommerhit als Extra für rund 25 Mark anbietet, erwachen immer höchstens zwei der wackeren Gauntlet-Streiter gleichzeitig zum Leben.

Der Adapter gestattet den Anschluß von zwei zusätzlichen Joysticks an den Centronics-Port. Auf diese Weise macht man sich einmal mehr den Vorteil der Druckerschnittstelle zunutze: Der Centronics-Port läßt sich beim ST nicht nur als Ausgang, sondern auch als Eingang programmieren.

Bild 2. Der Spielspaß steigt proportional mit der Zahl der Mitspieler. Hier eine typische »Prügelszene zu viert« aus einem fortgeschrittenen Level.

Wem das Original-Interface zu kostspielig ist, der sollte seinen Lötkolben anspitzen und unseren »Quadstick« nachbauen. Der Vorgang ist so einfach, daß er sogar »Junior-Bastlern« gelingen sollte. Elektronische Bauelemente kommen nicht zum Einsatz. Es geht lediglich darum, die Leitungen der beiden Joysticks mit den richtigen Anschlüssen am Centronics-Port zu verbinden. Sie brauchen dazu drei handelsübliche SUB-D-Stecker (auch als Cannon-Stecker bezeichnet), ein wenig Kabel und für den stabilen Aufbau eine Lochrasterplatine oder ein passendes Gehäuse (siehe Stückliste). Vorausgesetzt, Sie besitzen bereits einen Lötkolben, schlagen die Teile im Budget einer halbwegs gut sortierten Bastlerwerkstatt mit weniger als 10 Mark zu Buche.

Das Prinzip des Adapters ist einfach: Die acht Datenleitungen der Centronics-Schnittstelle fragen die Steuerleitungen des Joysticks ab. »STROBE« und »BUSY« sind für die Feuerknöpfe zuständig. Die genaue Beschaltung ist dem Plan in Bild 4 zu entnehmen. Die Beschaltung des Drucker-Ports und der Joystick-Anschlüsse entnehmen Sie dem ST-Handbuch.

Bild 3. So kann der Adapterstecker aussehen. Um Ihren Computer zu schützen, sollten Sie ihn in ein Gehäuse einbauen und alle freiliegenden Leitungen isolieren.

Bei den Lötarbeiten darf sich der 25polige Stecker keinesfalls im Drucker-Port befinden. Zum Festhalten des Steckers eignet sich am besten ein kleiner k Schraubstock (nicht zerquetschen) oder ähnliche Hilfswerkzeuge. Wer direkt am Drucker-Port lötet, zerstört dabei eventuell den Soundchip des Atari. Und das ist teuer.

Stückliste

Schließlich, nach erfolgreich abgeschlossenen Hardwarearbeiten heißt es nur noch: drei Freunde einladen, Gaunt-let starten und gegenseitig die Schätze klauen.

Das Interface funktioniert auch am Amiga und einigen PCs, es gibt nur noch kein Spiel dafür.

Bleibt noch zu hoffen, daß mehr Spiele für vier Joysticks auf dem ST entstehen, denn in der Redaktion herrscht immer eine Bombenstimmung, wenn wir wieder zu viert im Gauntlet-Labyrinth unterwegs sind. (mr)

Einen Test von Gauntlet II für den Atari ST finden Sie in unserer Schwesterzeitschrift »Powerplay«, Happy Computer Special Nr. 6, Seite 78

Bild 4. Die Schaltung ist einfach, dennoch sollten Sie äußerste Sorgfalt walten lassen. Der Centronics-Port des ST ist leider ziemlich empfindlich.

Basteln Sie mit

Haben Sie Gefallen an unserer kleinen Bastelei gefunden? Tüfteln Sie selbst gerne?

Wenn Ihnen der Lötkolben nicht fremd und das Ätzbad vertraut ist und Sie zudem noch den ST zum Zentrum all Ihrer Aktivitäten gewählt haben, dann sollten Sie mehr aus Ihrem Know-how machen. Vielleicht ist die Bastelei, die in Ihrer Schublade schlummert, genau das, worauf viele Leser gewartet haben!

Dann geben Sie sich einen Ruck. Was wir von Ihnen brauchen? Voraussetzung für die Veröffentlichung ist in erster Linie eine detaillierte Beschreibung der Hardware und der Funktionsweise Ihres Geräts. Sauber gezeichnete Schaltpläne (auch Vorlagen für Reinzeichnungen) sind wichtig. Platinenlayout (1:1) und Bestückungsplan erhöhen die Chancen. Ganz gleich, ob kleine oder große Bastelei — wir freuen uns über jeden Vorschlag, über jede Einsendung.

Klar, daß wir Ihre Mühe mit einem guten Honorar belohnen. Ebenso wie alle Programmeinsendungen haben natürlich auch die Basteleien die Chance, zum Projekt des Monats gekürt zu werden. Dafür gibt es bis zu 3000 Mark. Ein großartiges Beispiel aus der Ausgabe 10/88: Die 16-MHz-Aufrüstung, mit der Sie Ihren ST noch schneller machen. Auf den Geschmack gekommen? (mr)

Einsendungen bitte an:

Markt und Technik Verlag Aktiengesellschaft,

Redaktion ST-Magazin, Hans Pinsel Str. 2, 8013 Haar


Gunnar Binder
Aus: ST-Magazin 11 / 1988, Seite 158

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