In unserem Testlabor haben für Sie Wolfgang Fastenrath, Ulrich Hofner und Axel Pretzsch die wichtigsten Funktionen der fünf DTP-Programme Becker Page, Calamus, Fleetstreet Publisher, Publishing Partner und Timeworks Desktop Publisher unter die Lupe genommen. Auf den folgenden Seiten finden Sie jeweils eine detaillierte Beschreibung der einzelnen Funktionen und eine abschließende Bewertung der Stärken und Schwächen der einzelnen Testkandidaten. Start frei für unsere fünf Kandidaten in fünf Disziplinen!
Das Aussehen einer Seite legt man mit Becker Page zunächst durch die Angabe der Größe fest. Dem Anwender stehen dabei die Formate DIN A4, DIN A5, DIN A6 oder selbstdefinierte Größen zur Verfügung. Ändert sich die Seitengröße nachträglich, paßt Becker Page das Dokument an die neuen Maße an. Beim Gestalten des eigentlichen Layouts erweisen sich die Spalten als hilfreich. Sie dienen als Stütze für die Rahmen.
Leider verfügt Becker Page über keine Master-Seite. Das Layout neuer Seiten ist also einzeln zu erzeugen. Dabei bleiben allerdings einige Werte wie die Lage der Spalten und die Seitengröße erhalten. Sie lassen sich zusammen mit den Schriftattributen speichern.
Die Rahmen des Layouts sind auf zwei Arten mit Text zu füllen. Meist lädt man einen zuvor editierten Text. Dabei erlaubt Becker Page, das Laden eines Textes beliebiger Länge zu simulieren. Nach Angabe der Anschläge erzeugt das Programm einen Normtext. Auf diese Weise überprüft man das Layout. Texte lassen sich direkt eingeben.
Zum Laden ist zunächst ein Rahmen zu aktivieren. Dabei bleibt überschüssiger Text gespeichert und wird durch Legen sogenannter »Pipes« umgeleitet. Pipes erkennt man auf dem Bildschirm als Pfeile, die anzeigen, in welcher Reihenfolge der Text in die Rahmen fließt. Durch Löschen und Neusetzen der Pipes ist die Abfolge nachträglich zu ändern.
Um die Rahmen ohne große Lücken auszufüllen, ist Becker Page mit einer Silbentrennung ausgerüstet. Sie arbeitet entweder halb- oder vollautomatisch. Treten beim vollautomatischen Trennen Fehler auf, sind sie von Hand zu beseitigen. Dies war im Test gelegentlich der Fall, da Becker Page mit gehäuften Konsonanten Schwierigkeiten hat. Auch die deutschen Spezialitäten wie das Umwandeln von »ck« in »k-k« berücksichtigt es nicht.
Wird ein Rahmen oder Absatz angeklickt, lassen sich dessen momentane Einstellungen direkt verändern. Dabei darf man die Ausrichtung des Textes, den Zeilen- und Wortabstand sowie die Schriftattribute modifizieren. Die neuen Werte bleiben anschließend für weitere Eingaben erhalten und werden zusammen mit den übrigen Parametern abgelegt.
Calamus benutzt als einziges DTP-Programm auf dem Atari ST Vektorfonts auch für die Bildschirmdarstellung. Beim Importieren von Texten in einen Textrahmen fügt Calamus automatisch weiche Trennzeichen ein. Calamus benutzt dabei einen deutschen Trennalgorithmus, ein Wörterbuch mit Silbentabelle und ein weiteres Verzeichnis mit Ausnahmetrennungen. Wörterbuch und Ausnahmeverzeichnis sind erweiterbar. Trennungen lassen sich im Texteditor wieder entfernen oder neu hinzufügen.
Calamus verwaltet einzelne Rahmen als zusammenhängenden Textpfad, sogar über mehrere Seiten hinweg. Textpfade lassen sich nachträglich trennen, um weitere Rahmen ergänzen oder auf andere Dokumentenseiten umlegen.
Das Angebot an Textattributen erscheint auf den ersten Blick nicht sehr üppig ausgefallen zu sein. Es fehlen zum Beispiel Fett- und Kursivschrift. Calamus gleicht diesen vermeintlichen Mangel jedoch durch die Font-Grundausstattung (Serifen- und serifenlose Fonts in drei Strichstärken und spezielle Kursiv-Fonts) aus. Die verfügbaren Attribute Unterstreichung, Hoch- und Tiefstellung, Kon-tour und Schattierung sind in ihrer Ausprägung zu beeinflussen. So kann man etwa für schattierte Schrift die Schattendichte und die horizontalen und vertikalen SchaLlenabstände einstellen.
Beliebige Attributkombinationen lassen sich als Stilmakros auf Tastenkombinationen legen oder aus einer Tabelle mit Mausklick abrufen. Man kann mehrere Makrosammlungen in Dateien speichern und bei Bedarf wieder laden. Bei der Makroübertragung auf neue Textabschnitte sind Teile der Makrodefinition ausblendbar.
Calamus läßt pro Dokument eine beliebige Anzahl von Master-Seiten mit festliegenden Layoutelementen zu. Die Master-Seiten-Objekte kopiert man auf die gewünschten Dokumen-tenseiten. Dabei darf man wählen, ob die kopierten Elemente mit der Master-Seite verbunden bleiben oder als vollkommen eigenständige Seitenelemente verwaltet werden.
Fleetstreet Publisher arbeitet nur seitenorientiert. Den Arbeitsbereich für eine Seite bildet ein GEM-Fenster. Texte lassen sich direkt auf eine Seite oder in abgegrenzte Textboxen mit der Tastatur eingeben oder als ASCII-Datei importieren. Textboxen sind innerhalb einer Seite zu Textpfaden zusammenfaßbar, überfließender Text kann auch in eine Textbox auf einer anderen Seite abfließen (zeitraubende manuelle Steuerung). Eine automatische Anpassung nach Veränderung des Seitenlayouts wirkt innerhalb der Seite.
Verändern des Textinhaltes einer Textbox führt zu einer Neuformatierung des Spaltentextes. Der Textaufbau eines Mustertextes (3,5 KByte Länge) nimmt 7,7 Sekunden in Anspruch. Dabei trennt Fleetstreet Publisher überhängende Zeilen nach einem abschaltbaren englischen Trennalgorithmus. Eine Trennbibliothek ist nicht implementiert. Die Korrektur von Trennfehlern und die Eingabe zusätzlicher Trennstellen muß manuell erfolgen. Fleetstreet Publisher kennt eine Reihe verschiedener Textattribute, die unter mehreren Menüpunkten und in zahlreichen Dialogboxen abrufbar sind. Neben den üblichen Attributen wie kursiv und kontouriert sind so exotische Texteffekte wie Spiegelschrift oder auf dem Kopf stehende Buchstaben vorgesehen. Der Unterstrich läßt sich in Strichstärke und Strichposition einstellen.
Sowohl diese generell wirkenden Attribute als auch der Fonttyp und die Punktgröße sind leeren Textboxen in freier Kombination zuzuordnen. Die Attributkombinationen wirken auf importierte Texte. Auf diese Weise lassen sich sogenannte Master-Seiten für häufig benutzte Seiten-Layouts aufbauen. Selbstverständlich kann man die Textattribute einzelner Textpassagen (bis hinab zu Einzelbuchstaben) nach dem Importieren editieren. Dabei stellt Fleetstreet Publisher auch Funktionen zum Verschieben der Grundlinie (für Hoch- und Tiefstellung) sowie zum Einstellen des Unterschnittes (manuelles Kerning) bereit.
Die Form einer Seite legt der Anwender mit Timeworks Desktop Publisher in mehreren Schritten fest. Zunächst wählt man die Größe. Für den deutschen Anwender steht dabei nur das DIN A4-Format bereit. Anschließend gestaltet er das eigentliche Layout mit Hilfe verschiedener Rahmen. Dabei erweist sich die Master-Seite als hilfreich. Sie kann mit Rahmen, Text und Grafik belegt werden und wird beim Erzeugen neuer Seiten automatisch kopiert.
Fertige Rahmen lassen sich auf zwei Arten mit Text belegen. Meist lädt man einen mit einer Textverarbeitung geschriebenen Text. Kurze Texte lassen sich auch direkt eingeben. Beim Laden hält Timeworks DTP den gewünschten Text zunächst unter einem Namen im Speicher. Somit hat man Zugriff auf mehrere Texte. Durch Anwählen eines Namens fließt der Text in den aktiven Rahmen. Durch Wahl eines Rahmens läßt sich die Reihenfolge des Textes festlegen. Sie bleibt auch nach einem Verschieben der Rahmen erhalten.
Um den Text ohne große Lücken zu plazieren, verfügt Timeworks über eine automatische Silbentrennung. Obwohl Sie auf den deutschen Anwender abgestimmt ist, hat sie mit einigen Spezialitäten wie dem Aufspalten des »ß« in »s-s« Probleme. Eine Ausnahmebibliothek läßt sich nicht anlegen.
Das Aussehen des Textes läßt sich mit Hilfe der »Absatzformate« bestimmen. Diese Makros enthalten verschiedene Einstellungen. Hier finden sich Informationen über den gewählten Zeichensatz und seine Größe, die Textattribute und die Ausrichtung des Textes. Die Absatzformate werden unter verschiedenen Namen festgehalten. Will man das Aussehen eines Absatzes verändern, wechselt man am besten das Absatzformat. Steht das gewünschte Format nicht bereit, legt man ein neues Format an oder man ändert ein altes. Dies zieht allerdings eine Veränderung aller Texte nach sich, die sich dieses Absatzformats bedienen.
Absatzformate lassen sich zusammen mit dem Seitenformat speichern. Auf diese Weise legt man bequem die Gestalt eines Dokuments unabhängig von dessen Inhalt fest.
Der erste Schritt beim Gestalten eigener Publikationen ist das Festlegen der Dokumentgröße. Dies geschieht über eine Dialog-Box, in der man aus mehreren Formaten wählt oder sein eigenes Format definiert. Die Voreinstellung liegt bei DIN A4. Ist das erledigt, befindet man sich im Arbeitsbildschirm. Hier ist bereits das gewählte Format zu sehen. Nun legt man in einer weiteren Dialog-Box das Spaltenlayout der Seite fest. Solche Seitenentwürfe lassen sich speichern und bei Bedarf wieder laden. Dies bedeutet in der Praxis eine nicht zu unterschätzende Zeitersparnis.
Die erzeugten Rahmen sind mit Publishing Partner auf zwei Arten mit Text zu füllen: Entweder gibt man den Text direkt mit dem integrierten Texteditor ein oder man läßt Textdateien, die man zuvor mit einem Importer-Accessory behandelt hat, in die Spalten fließen. Bei der zweiten Methode stellt man fest, daß die deutschen Umlaute und das »ß« vom Importer aus der Datei herausgefiltert wurden und nachträglich per Hand wieder eingegeben werden müssen. Da Publishing Partner selbst komplett eingedeutscht wurde, also alle Texte der Meldungen und Menüs in deutscher Sprache erscheinen, ist es nicht ganz einsichtig, warum der Importer in einer englischen Version vorliegt. Hier sollte schnell Abhilfe geschaffen werden.
Reicht der Platz einer Spalte nicht für die importierte Datei, so ist der Anwender in der Lage, Spaltenpfade vorzugeben. Damit beim Formatieren keine Lücken innerhalb eines Rahmens entstehen, kennt Publishing Partner weiche Trennzeichen, die man allerdings selbst eingeben muß. Ferner läßt sich der Zeilen-/Zeichenabstand bequem über eine Dialog-Box einstellen.
Um das Format größerer Textpassagen oder ganzer Spalten zu ändern, markiert man den entsprechenden Bereich durch Überstreichen mit dem Mauscursor bei gedrückter linker Maustaste. Danach wirken Änderungen auf den gesamten Bereich.
Bei allen fünf Programmen legt man vor der Texteingabe oder dem Import von Textdateien das Spaltenlayout der Seite fest. Die einzelnen Spalten verbindet man durch Text- oder Spaltenpfade, so daß überschüssiger Text gegebenenfalls auch über mehrere Seiten hinweg abfließen kann. Bei Publishing Partner sind die Textdateien erst mit einem Accessory in ein spezielles Format zu konvertieren. Leider fehlen im Text nach der Behandlung mit dem Importer alle deutschen Sonderzeichen wie die Umlaute und das »ß«. Dies bedeutet, daß man Texte auf alle Fälle nachbearbeiten muß.
Da bei DTP-Programmen in der Regel mit schmalen Spalten gearbeitet wird, kommt den implementierten Silbentrennungen eine besondere Bedeutung zu: Ohne einen guten Trennalgorithmus entstehen unschöne Lücken im Text. Hier weisen unsere Testkandidaten beträchtliche Unterschiede auf. Fleetstreet Publisher verfügt lediglich über einen englischen Trennalgorithmus. Die Fehler sind stets aufs Neue per Hand zu korrigieren, da keine Trennbibliothek vorhanden ist. Beim Publishing Partner ist man zumindest in der Lage, weiche Trennzeichen in die einzelnen Wörter einzufügen, die dann bei einer Neuformatierung berücksichtigt werden. Becker Page und Timeworks Desktop Publisher arbeiten nach einem deutschen Algorithmus, haben aber mit einigen Spezialitäten wie dem »ß« oder dem »ck« Schwierigkeiten. Die ausgeklügeltste Hilfe bietet hier Calamus. Er arbeitet mit einem deutschen Trennalgorithmus, einem Wörterbuch mit Silbentabelle und einer Ausnahmebibliothek.
Das Aussehen des Textes läßt sich bei allen Programmen innerhalb von Spalten, Absätzen oder markierten Bereichen global ändern. Sogenannte Master-Seiten, die die Layoutelemente einer Seite festlegen, besitzen lediglich Calamus und Fleetstreet Publisher. Des weiteren erleichtern diese beiden Programme dem Layouter das Leben durch ihre Fähigkeit, Attributkombinationen in Stilmakros beziehungsweise in Absatzformaten zusammenzufassen.
Becker Page fällt durch seine wirklich komplette Ausstattung auf. Zusammen mit der Layout-Software erhält der Anwender ein Malprogramm und einen Font-Editor. Somit steht der intensiven Arbeit nichts mehr im Weg. Das gut gestaltete Handbuch im stabilen DIN-A5-Ringordner mit Tutorial und Systemteil hilft dabei auch dem Desktop Publishing-Anfänger, sich schnell in der komplexen Software zurechtzufinden.
Beim Gestalten des Layouts erweisen sich Pipes als besonders nützlich. Sie gestatten dem Anwender einen schnellen Überblick. Der Aufbau einer Textseite beansprucht in der Gesamtübersicht zehn Sekunden, was die Arbeit merklich behindert. Auf der anderen Seite sind viele Befehle über die Tastatur zu erreichen. Dies erleichtert die Arbeit erheblich. Leider ist auch bei Becker Page die Belegung nicht vollständig.
Da Becker Page von einem deutschen Programmier-Team entworfen wurde, ist die Software selbstverständlich auch auf deutsche Bedürfnisse zugeschnitten. Dieser überaus positive Aspekt fängt beim Seitenformat an, zieht sich durch die Trennfunktion und hört bei den Maßeinheiten auf.
Bei der Bedienung des Programms fällt zunächst die Tastaturbelegung auf. Viele Befehle sind sowohl über Pull-Down-Menüs als auch mit Hilfe der Tastatur anzuwählen. Dies erweist sich besonders dann als praktisch, wenn viel am Text gearbeitet wird. Leider ist diese Tastaturbelegung nicht vollständig. So kann beispielsweise das Speichern unter einem neuen Namen über die Tastatur erfolgen, das normale Speichern nicht.
Die Gestaltung des Layouts geht durch die Arbeit mit der Maus leicht von Hand. Versierte GEM-Anwender stoßen allerdings beim Anklicken und Bewegen eines Rahmens auf Probleme, da dies nicht in einem Schritt erfolgt. Formatblätter und Absatzformate erleichtern die Arbeit am Dokument erheblich. Hat man sich eine Auswahl selbst zusammengestellt, entstehen einheitliche Dokumente besonders schnell. Gute Editorfunktionen erleichtern dabei das Verbessern am Text erheblich. Mit sieben Sekunden für den Aufbau einer Textseite liegt Timeworks DTP im Mittelfeld dieser Programmkategorie.
Ein so funktionenreiches DTP-Programm wie Calamus läßt sich nur mit Hilfe einer ausgeklügelten Benutzerführung beherrschen. Die grafische Bedienungsoberfläche setzt hinsichtlich Komfort und Funktionalität Maßstäbe. Eine sinnvolle Verteilung der verschiedenen Befehle auf Pull-Down-Menüs und Iconleisten in mehreren Menüebenen erleichtert die Arbeit mit dem Programm außerordentlich. Anhänger der Tastaturbedienung können Calamus auf einfache Weise ihren Bedürfnissen anpassen.
Dokumente werden in einem GEM-Fenster entworfen. Calamus eignet sich zum Entwurf mehrseitiger Dokumente. Eine umfangreiche Dokumenten-Verwaltung befriedigt professionelle Ansprüche. Zur Texterfassung und zum Editieren größerer Textbereiche ist in Calamus ein eigener Texteditor integriert. Dieser übernimmt die formatierten Texte aus den Textrahmen und läßt sie nach dem Editieren wieder in die Rahmen zurückfließen. Textattribute und Formatanweisungen kann man über Kontroll-Codes direkt in den Text eingeben. Bei Bedarf sind die Kontroll-Codes im Klartext darzustellen und über Dialogboxen veränderbar.
Publishing Partner wird mit einem eigenständigen Zeichenprogramm geliefert und schlägt dadurch die meisten Mitstreiter an Ausstattung. Das umfangreiche deutsche Handbuch im DIN A5-Ringordner vergißt auch den ungeduldigen Anwender nicht. Ein Blitzkurs verspricht bereits nach zehn Minuten die ersten Erfolgserlebnisse.
Bedient wird der Publishing Partner über eine GEM-Menü-leiste und eine Iconleiste oder wahlweise auch über Tastaturkommandos. Eine Folge von Tastaturbefehlen läßt sich in einem Makro zusammenfassen, das anschließend auf eine der zehn Funktionstasten gelegt wird.
Dokumente bearbeitet man in einem GEM-Fenster, ein Texteditor ist integriert. Möchte man Textdateien, die mit einem Textverarbeitungsprogramm angelegt wurden, mit Publishing Partner weiterverarbeiten, so müssen diese erst mit einem Importer-Programm, das sich als Accessory auf der Programmdiskette befindet, bearbeitet werden.
Leider fehlen dem Text danach alle deutschen Sonderzeichen, eine Korrektur ist daher nicht zu vermeiden.
Programm und Handbuch von Fleetstreet Publisher existieren nur als englische Fassung. Das leicht zu lesende Handbuch enthält neben einem ansprechenden Einführungsteil ausführliche Erläuterungen zu den einzelnen Programmfunktionen.
Die grafische Benutzeroberfläche mit Menüleiste, Iconleiste, mit bis zu sieben GEM-Fenstern und mit einer Unzahl verschiedenartiger Dialogboxen könnte besser gegliedert sein. Die einzelnen Funktionen scheinen beinahe willkürlich auf die Menüs und Dialogboxen verteilt zu sein, eine sofort einleuchtende und an die DTP-Arbeitsabläufe angepaßte Logik ist nicht klar ersichtlich. Die Wahlfelder in den Dialogboxen sind fast alle mehrfach belegt.
Besonders unangenehm fiel uns der Kopierschutz des Programms auf. Bei Programmstart muß sich stets eine der Originaldisketten in Laufwerk A befinden. Ist diese Diskette einmal nicht zur Hand, läßt sich der Startvorgang nur durch Drücken der Reset-Taste abbrechen. Die Programmierer haben nämlich in der Hinweisbox auf den Kopierschutz den Abbruch-Knopf vergessen!
Bis auf den Fleetstreet Publisher werden alle Programme mit einem deutschen Handbuch geliefert. Die Handbücher der fünf Programme tragen der Komplexität der Software Rechnung und bringen selbst einem DTP-Neuling das jeweilige Programm nahe.
Im Bereich der grafischen Benutzeroberflächen weist Calamus das durchdachteste Konzept auf, jedoch überzeugt bis auf den Fleetstreet Publisher in diesem Punkt auch die Konkurrenz. Ebenfalls passen muß der Fleetstreet Publisher, wenn es darum geht, Funktionen über Tastaturkommandos zu erreichen. In diesem Bereich warten Calamus und Publishing Partner mit Besonderheiten auf: Calamus gestattet es, die Tastaturbedienung den persönlichen Bedürfnissen anzupassen. Publishing Partner kennt Makros, also Befehlssequenzen, die auf eine Funktionstaste gelegt werden. In jedem der von uns getesteten Layout-Programme ist ein Texteditor integriert, mit dem der Anwender in der Lage ist, zumindest kleinere Änderungen am Text vorzunehmen. Zum Erfassen umfangreicherer Texte ist aber ein vollwertiges Textverarbeitungsprogramm auf jeden Fall vorzuziehen.
Für die Arbeit mit Bildern bietet Becker Page eine besondere Hilfe an. Dem Programm liegt das Malprogramm »Profi Painter« bei, das zum Zeichnen eigener Pixel-Grafiken dient. Dafür sind alle wichtigen Funktionen vorhanden. Darüber hinaus unterstützt Profi-Painter Linien-Grafiken im GEM-Format. Das Format eines Bildes wird auf Wunsch selbständig erkannt. In allen Fällen verwaltet Becker Page die Bilder anhand ihres Rahmens. Ein echter Konturensatz läßt sich also nicht bewerkstelligen.
Für Bilder im Pixel-Format sind einige Werkzeuge verfügbar. So lassen sich die Kanten eines Bildes verändern. Ein Befehl setzt sie wieder ins ursprüngliche Verhältnis zurück. Um Rundungsfehler zu vermeiden, bringt Becker Page das Bild bei Bedarf auf Originalgröße. Da sich das Programm dabei an der Auflösung des Bildschirms orientiert, hilft einem diese Funktion bei der praktischen Arbeit nicht viel weiter. Zum Ausschmücken der Zeichnung bietet Becker Page einfache Objekte wie Kreise und Rechtecke an. Sie dürfen direkt auf die Seite gesetzt werden und finden somit auch außerhalb von Rahmen Platz.
Bilder lassen sich entweder laden oder in einfachen Fällen per Hand erzeugen. Timeworks DTP unterstützt die Formate der Programme GEM Draw, Easy Draw, GEM Paint, Degas und Neochrome. Das Programm verarbeitet also sowohl Linien- als auch Pixel-Grafiken, Farben übersetzt es in Graustufen. Zum Editieren verwaltet Timeworks DTP die Bilder anhand ihrer Rahmen. Ein echter Konturensatz ist nicht durchführbar. Zur Arbeit mit Pixel-Grafiken stehen einige Hilfen bereit. So lassen sich Bilder unverzerrt skalieren. Natürlich lassen sie sich auch ausschneiden. Zum Zeichnen steht lediglich eine Lupe zum Bearbeiten bereit.
Linien-Grafiken dürfen mit Timeworks DTP nur ergänzt, aber nicht verändert werden. Dies geschieht mit Hilfe verschiedener Werkzeuge. Sie setzen Elemente wie Kreise und Rechtecke in die Zeichnung ein. Mit diesen Elementen lassen sich darüber hinaus Textteile grafisch unterlegen. Sowohl die Linien-Grafiken als auch die Elemente paßt das Programm bei der Ausgabe an die Auflösung des Ausgabegeräts an.
Calamus kann Pixel-Bilder (alle gängigen Dateiformate) und Vektorgrafiken (Metafile-Format) in Dokumente integrieren. Farbbilder wandelt er beim Laden automatisch. In Vorbereitung befindet sich die Unterstützung des sogenannten DXF-Formates (CAD-Zeichnungen, die als ASCII-Beschreibung vorliegen). Editierfunktionen sind nicht vorgesehen.
Integrierte Grafiken lassen sich verschieben, vergrößern, verkleinern und verzerren, jeweils mit oder ohne Wahrung der ursprünglichen Bildproportionen. Je nach System-Einstellung berücksichtigt Calamus für die aktuelle Druckerauflösung geeigneten Vergrößerungsstufen selbständig. Der Bildaufbau von Vektorgrafiken nach einer Größenveränderung erreicht keine Rekordgeschwindigkeiten, kann jedoch mit den bekannten Vektorgrafik-Programmen, wie zum Beispiel »GEM Draw« oder »Easy Draw«, durchaus noch mithalten. Reine Verschiebungen erledigt Calamus durch sehr schnellen Bit-Block-Transfer. Pixel-Bilder dagegen rechnet er bei Größenveränderungen extrem schnell um und zeigt sie sofort auf dem Bildschirm an (die Zeitdauer beträgt weniger als eine Sekunde).
Dem Publishing Partner liegt das Zeichenprogramm ST Paint bei. Nicht ganz einsichtig ist, daß diese Zugabe im Gegensatz zum DTP-Programm selbst kopiergeschützt ist und daher bei jedem Start die Originaldiskette in Laufwerk A erwartet.
ST Paint unterstützt das Doodle-, das Neochrom- und das Degasformat. In seinem Funktionsumfang entspricht es den gängigen Mal- und Zeichenprogrammen auf dem Atari ST. Mit ihm ist der Anwender in der Lage, ansprechende Grafiken für seine Druckerzeugnisse zu entwerfen, da ST Paint selbstverständlich alle notwendigen Funktionen bereitstellt.
Publishing Partner kann farbige und monochrome Bilder im Degas-, Neochrome- und Tiny-format lesen und weiterverarbeiten. Es rechnet dabei jedes Format automatisch in die verwendete Bildschirmauflösung um.
An Werkzeugen zur Manipulation von Grafikobjekten stellt Publishing Partner Funktionen wie Kreis, Ellipse, Vielecke oder Freihandzeichnen zur Verfügung.
Importierte Grafiken lassen sich vergrößern, verkleinern oder zurechtschneiden.
Fleetstreet Publisher verarbeitet nur Pixel-Bilder im IMG-Format. Ein mitgeliefertes Konverterprogramm wandelt die gängigen Pixel-Bildformate (Degas, Neochrome und Art Director) in dieses Format um. Bilder werden stets als unabhängige Objekte verwaltet. Die Bildobjekte können die Textboxen überlappen oder hinter dem Text liegen. Ein automatischer Textfluß um Bilder ist leider nicht vorgesehen.
Man kann die integrierten Bilder mit einfachen Mausoperationen beschneiden, in ihrer Größe verändern, drehen (bis zu 360 Grad in 1-Grad-Stufen) und in unterschiedliche Pixelauflösungen umrechnen lassen. Die Arbeitsgeschwindigkeit der Umrechnung fällt selbst bei einfachen Bildern sehr gering aus. Das Verschieben fertig errechneter Bilder dagegen erfolgt als einfache Pixelblock-Verlagerung in der entsprechenden Geschwindigkeit. Zeichenfunktionen, die über das Ziehen unregelmäßiger Punktlinien hinausgehen, sind bei Fleetstreet Publisher nicht vorgesehen. Daher lassen sich geladene Bilder nur pixelweise editieren, was den Bedienungskomfort des Programms nicht gerade erhöht.
Lediglich bei Becker Page und Publishing Partner gehören ein eigenständiges Mal- und Zeichenprogramm zum Lieferumfang. Alle Testkandidaten unterstützen die gängigen Grafikformate, so daß die meisten Besitzer eines Mal- oder Zeichenprogrammes in der Lage sind, Bilder für ihre Publikationen anzufertigen. Bis auf Calamus gestatten die Programme das nachträgliche Editieren der Grafiken und das Anlegen einfacher Bilder während des Programmlaufes. Bei Funktionen wie Verschieben, Vergrößern oder Verkleinern von Bildern muß kein Programm passen. Bis auf den Fleetstreet Publisher halten alle Programme in puncto Arbeitsgeschwindigkeit mit den gängigen Grafikprogrammen mit.
Bezugsquellen:
Becker Page: Data Becker, Merowingerstr. 30, 4000 Düsseldorf, 398 Mark
Calamus: Atari, Frankfurter Str. 89-91, 6096 Raunheim, 398 Mark
Fleetstreet Publisher: Pergamon Press, Hammerweg 6, 6242 Kronberg/Taunus, 438 Mark
Publishing Partner: Markt & Technik, Hans-Pinsel-Str. 2, 8013 Haar, 199 Mark
Timeworks DTP: Kieckbusch Computertechnik, Baumstammhaus, 5419 Vielbach, 389 Mark
Für die Ausgabe bietet Becker Page verschiedene Treiber an. Neben 9- und 24-Nadel-Druckern läßt sich der Atari-Laserdrucker ansteuern. Das gewünschte Gerät legt der Anwender bei der Installation fest. Im Programm selbst gibt man dann entweder auf dem installierten Gerät aus, oder man leitet sie in ein Metafile um.
Dabei kam es im Test mit einigen Zeichensätzen zu Problemen. Die Ausgabe im Postscript-Format ist in Vorbereitung. Wer sich seinen eigenen Treiber schreibt, wählt diesen im Programm durch die GDOS-Nummer direkt an. Obwohl Becker Page mit dem GDOS-Treiber arbeitet, nimmt die Ausgabe nicht soviel Zeit in Anspruch wie bei anderen Programmen. Wer eine Textseite auf einem 24-Nadel-Drucker in der höchsten Auflösung ausgibt, erhält bereits nach 14 Minuten das erste Exemplar.
Beim Bedienen der Ausgabe fallen einige, teils gravierende Mängel auf. So ist der Druck einer Seite nur am Schluß abzubrechen. Darüber hinaus fehlt dem Programm eine Druckliste. Das bedeutet leider in der Praxis, daß jedes Dokument vom Anwender einzeln zu laden und auszugeben ist.
Für die Ausgabe stellt der Timeworks Desktop Publisher verschiedene Treiber bereit. Neben 9- und 24-Nadel-Druckern läßt sich eine Auswahl an Laserdruckern ansteuern. Timeworks unterstützt neben dem Atari SLM 804 die HP Laser-Jets und erlaubt zudem die Ausgabe auf Postscript-Lasern. Das gewünschte Gerät legt man bei der Installation fest. Im Programm selbst ist diese Auswahl nicht zu verändern. Da Timeworks mit dem GDOS-Treiber arbeitet, nimmt die Ausgabe sehr viel Zeit in Anspruch. Wer mit 24-Nadel-Druckern in der höchsten Auflösung arbeitet, darf sich bei einer Seite zwanzig Minuten gedulden. Bei größeren Projekten wie beispielsweise einer Schülerzeitung oder einem Vereinsblatt wird dadurch die Geduld der »Zeitungsmacher« über Gebühr beansprucht.
Die Bedienung der Ausgabe läßt einige Wünsche offen. So läßt sich die Ausgabe einer Seite nur am Ende abbrechen. Darüber hinaus fehlt dem Programm eine integrierte Druckliste. Jedes Dokument muß der Anwender einzeln laden und ausgeben.
Zu den hervorragenden Eigenschaften von Calamus gehört unter anderem die ausgezeichnete Ausgabequalität auf Matrix- und Laser-Druckern. Randscharfe Linien, saubere Pixel- und Vektorgrafiken sowie kantenreine Schrägen und fein-abgestufte Rundungen der Vektorbuchstaben selbst bei hohen Punktgrößen (bis zu 999,9 Punkt) stellen nicht nur private, sondern auch professionelle Ansprüche zufrieden. Nicht mehr das Programm, sondern das verwendete Ausgabegerät und die Fontdateien bestimmen die Druckqualität.
Die durchgängige Vektorisierung der Calamus-Objekte bei Bildschirmdarstellung und Druckerausgabe erlaubt die Anwendung der gleichen Ausgaberoutinen für verschieden auflösende Ausgabegeräte. Zur Anpassung an die unterschiedlichen Auflösungen sind bei der Seitenaufbereitung lediglich die entsprechenden Parameter zu berücksichtigen.
Als Nebeneffekt dieses Prinzips erlaubt Calamus bei entsprechender Bildschirmvergrößerung eine punktgenaue Ausrichtung der einzelnen Seitenelemente. Die Arbeitsgeschwindigkeit der Seitenaufbereitung erfüllt hohe Erwartungen.
Publishing Partner wird mit einer Diskette, die die Treiber für die gängigen 9- und 24-Nadel-Drucker, den Atari Laserdrucker und Postscript-fähige Laserdrucker enthält, geliefert. Den benötigten Treiber kopiert man sich auf die Arbeitsdiskette oder lädt ihn während des Programmlaufs nach. Die Konfiguration läßt sich speichern, so daß dies einen einmaligen Installationsschritt darstellt.
Die Ausgabe in eine Datei unterstützt Publishing Partner ebenfalls. Als Besonderheit lassen sich die so erzeugten Dateien auch außerhalb von Publishing Partner vom Desktop aus an den angeschlossenen Drucker senden. Dies erweist sich besonders beim Einsatz des Postscript-Treibers als sinnvoll, da dieser die Steueranweisungen für entsprechende Laserdrucker und Belichtungsmaschinen als Quellcode ablegt, der jederzeit mit einem beliebigen Editor nachbearbeitet werden kann.
Die Ausgabe stellt die Geduld des Anwenders auf eine harte Probe. Mit einem Star NL-10 vergehen vom Start bis zum letzten Nadeldruck gut und gern 30 Minuten bei einer DIN A4-Seite.
Zum Lieferumfang von Fleetstreet Publisher gehören Druckertreiber für gängige 9- und 24-Nadel-Drucker sowie ein Treiberpaket für den Atari-Laserdrucker. Weitere Druckertreiber stehen zur Verfügung, darunter auch ein Treiber für Postscript-fähige Laserdrucker. Zusätzlich läßt sich eine fertige Seite als IMG-Datei, also als hochauflösendes Pixel-Bild speichern.
Die Druckqualität genügt insbesondere bei der Wiedergabe großer Schriften nur sehr einfachen Ansprüchen. Beispielsweise bilden die Umrechnungsroutinen des Fleetstreet Publishers die Schrägen von A und W in einer Art »Wellenschliff« ab. Etwas bessere Ergebnisse lassen sich erzielen, wenn man statt des von Mirrorsoft gelieferten Fonts den Swiss-Font benutzt, der dem Atari-Laserdrucker beiliegt.
Die Zeiten für die Aufbereitung einer Druckseite sind beträchtlich. Fleetstreet Publisher benötigt für unsere Musterseite mit 3,5-KByte-Text in 12-Punkt-Schrift mit einem Pixel-Bild (640 x 400 Pixel) etwa 150 Sekunden bis zum Druckbeginn auf dem Atari-Laserdrucker (Auflösung 300 dpi).
Ergebnisse, die auch professionellen Ansprüchen genügen, liefert von unseren Testkandidaten eigentlich nur Calamus. Durch die Vektorisierung der Objekte bestimmen lediglich die Güte der Fonts und das Ausgabegerät die Druckqualität.
Publishing Partner sollte wegen seines Vektorfontkonzepts bei der Druckerausgabe eine ähnlich hohe Qualität erreichen. Leider schneiden aber die zum Lieferumfang gehörenden Fonts deutlich schlechter ab als die von Calamus.
Den Atari Laserdrucker SLM 804 unterstützen alle fünf Programme. Postscript-Treiber existieren bereits für Fleetstreet Publisher, Timeworks DTP und Publishing Partner. An dem Treiber für Becker Page wird zur Zeit noch programmiert.
Bei der Ausgabe stellen die fünf Programme die Anwender bei sehr unterschiedlicher Qualität der Druckergebnisse auf eine Geduldprobe. Am wenigsten konnte die Druckqualität des Fleetstreet Publishers überzeugen. Zur Zeit ist daher bis auf Calamus kein Programm für den ST verfügbar, mit dem man DTP professionell betreiben könnte.
Becker Page liefert dem Anwender verschiedene Zeichensätze im Pixel-Format mit. Der beigelegte Font-Editor erlaubt es, die Zeichensätze zu verändern, zu ergänzen oder neue zu entwerfen. »Foma« unterstützt diese Tätigkeiten durch vielfältige Funktionen. Das Ergebnis läßt sich noch im Editor an beliebigen Beispielen mit diversen Textattributen betrachten. Leider arbeitet der Font-Editor jedoch nicht mit den GEM-Fonts anderer Programme.
Zwei interessante Funktionen ergänzen die üblichen Attribute wie Fett, Kursiv und Unterstrichen. »Kapitälchen« setzt den ganzen Text in Großbuchstaben, die Anfangsbuchstaben erscheinen dabei etwas größer. »Raster« erlaubt es, den Text oder Teile davon mit verschiedenen Graustufen zu hinterlegen. Die Palette reicht hier von Weiß über verschiedene Grautöne bis Schwarz.
Neben Text verwaltet Becker Page auch Pixel- und Linien-Grafiken. Darüber hinaus ist der Anwender in der Lage, Text durch einfache, grafische Elemente wie Kreis oder Rechteck zu hinterlegen.
Timeworks bietet dem Anwender fünf verschiedene Zeichensätze an. Da das Programm mit Pixelfonts arbeitet, müssen für jedes Gerät eigene Zeichensätze bereitstehen. Die Größe liegt dabei zwischen 10 und 48 Punkten. Eifrige Anwender ergänzen die Fonts durch GEM-Zeichensätze. Timeworks stellt für diesen Zweck keinen Editor bereit.
Den Zeichen lassen sich im Dokument verschiedene Attribute zuordnen, so daß sie unterstrichen, schräggestellt oder durch einen Umriß verschönert erscheinen. Natürlich darf der Text fett gedruckt werden.
Da Timeworks auch für die Darstellung am Schirm eigene Zeichensätze verwendet, muß es die Druckerzeichensätze vor der Ausgabe nachladen. Beim Arbeiten ohne Festplatte sorgt dies für einige Wartezeit.
Neben Text verwaltet Timeworks weitere Objekte. Sie werden im Layout durch einen Rahmen umgrenzt. Pixel-Grafiken finden dort ebenso Platz wie Linien-Grafiken. Darüber hinaus ist der Anwender in der Lage, Text durch grafische Elemente zu unterlegen.
Calamus kennt fünf verschiedene Objekttypen, die sogenannten Rahmen. Neben Text-, Pixelbild- und Vektorgrafik-Rahmen stehen Linienrahmen und Rasterflächenrahmen zur Verfügung.
Das Angebot an Linien und Rasterflächen geht über das normale GEM-Repertoire weit hinaus. Die Linienstärken sind in 0,1-Punkt-Schritten bis zu einer theoretischen Maximalstärke von 999,9 Punkt einstellbar. Eine ähnliche Vielfalt bietet Calamus bei Linienformen, Linienattributen und Füllmustern.
Calamus verwendet zur Textdarstellung reine Vektorfonts und zwar sowohl für die Bildschirmdarstellung als auch bei der Druckausgabe.
Die Buchstaben verwaltet er also nicht als Pixelmuster, sondern als Koordinatenpaare für gerade Linien. Der Seitenaufbau-Algorithmus errechnet aus diesen Daten für jeden Ausgabevorgang und für jede Ausgabeauflösung die entsprechenden Pixelmuster.
Vektorfonts lassen eine sehr variable Fontdarstellung zu, bringen jedoch Nachteile in der Bildaufbaugeschwindigkeit mit sich, die sich durch Fontcacheing umgehen lassen.
Zum Lieferumfang von Publishing Partner gehören acht Fonts, von denen sich sieben uneingeschränkt nutzen lassen. Der Font »Times« ist lediglich für die Ausgabe über den Postscript-Druckertreiber gedacht. Als weitere Postscriptfonts unterstützt das Programm »Helvetica« und »Courier«, die Bestandteil des Postscript-Betriebssystems des entsprechenden Laserdruckers sind. Da das Programm bei der Bildschirmausgabe Pixelfonts verwendet, unterscheiden sich die Fontdateien der Monochrom- und Farbversion trotz gleicher Namen. GEM-Fonts oder Fontdateien anderer Programme unterstützt Publishing Partner nicht. Bei der Ausgabe auf einem Drucker verwendet Publishing Partner Vektorfonts, die bei Bedarf erst nachgeladen werden müssen.
Zur Textgestaltung stellt das Programm 14 Textattribute wie beispielsweise Fett, Kursiv oder Invertiert bereit. Bis auf eine Ausnahme lassen sich die Attribute beliebig mischen.
Neben den Textobjekten, also Text außerhalb von Spalten, verwaltet Publishing Partner noch Grafiken und Pixelbilder als eigenständige Objekte.
Fleetstreet Publisher benutzt sowohl auf dem Bildschirm als auch für die Druckerausgabe Pixelfonts im GEM-Format. Zum Lieferumfang gehören sechs Fonttypen in jeweils sieben Punktgrößen zwischen 10 Punkt und 60 Punkt. Im Programm integrierte Umrechnungsroutinen erlauben über die GEM-übliche Größenbeschränkung hinaus die freie Wahl der Fontgröße zwischen 4 Punkt und 216 Punkt in 0,5-Punkt-Schritten. Die Umrechnungen führen bei der Ausgabe auf dem Bildschirm und leider auch bei der Druckerausgabe in den Zwischengrößen und besonders bei Fontgrößen über 60 Punkt hinaus zu einer nicht akzeptablen Wiedergabequalität. Dies sollte verbessert werden, da ein DTP-System an seiner Ausgabequalität gemessen wird.
Neben den Textobjekten kennt Fleetstreet Publisher lediglich zwei weitere Objekttypen, nämlich Pixel-Bilder im gebräuchlichen IMG-Format und Rahmen (Box-Rules) mit einstellbarer Linienstärke und Linienschwärzung. Auch Linien erzeugt das Programm als Box-Rules. Die verschiedenen Objekttypen lassen sich leider nicht gruppieren.
Die besten Ergebnisse erzielt Calamus durch sein durchgängiges Vektorfont-Konzept, so daß »what you see is what you get« keine Phrase ist. Den Nachteil eines langsamen Bildschirmaufbaus gleicht Calamus durch das Fontcacheing aus. Im Test brauchte sich das Programm nicht vor den Konkurrenten verstecken.
Publishing Partner verwendet als zweites DTP-Programm auf dem ST Vektorfonts bei der Ausgabe auf dem Drucker. Die Schwierigkeiten bei der Darstellung von Vektorfonts auf dem Bildschirm umgeht Publishing Partner durch den Einsatz von Pixelfonts auf dem Monitor.
Becker Page, Fleetstreet Publisher und Timeworks Desktop Publisher arbeiten sowohl bei der Ausgabe auf dem Monitor als auch während des Druckers mit GEM-Zeichensätzen. Ambitionierte Anwender sind also in der Lage, sich ihre Zeichensätze mit geeigneten Editoren selbst zu entwerfen. Bei Becker Page gehört ein Fonteditor sogar zum Lieferumfang.
An Objekttypen kennen unsere fünf Testkandidaten Text, Grafik und Pixelbilder. Darüber hinaus stellt Calamus noch Linien- und Rasterflächenrahmen zur Verfügung. (uh)