Viele ST-Besitzer kennen folgendes Problem: Die Betriebssystem-Routinen stehen in dem einen Wälzer, Zeichensatz-Tabellen findet man in dem anderen. Beim Programmieren verschwindet der Tisch schnell unter Druckwerken aller Art. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat Stefan Dittrich ein kompaktes Nachschlagewerk verfaßt. »Der Atari ST-Führer« ist seit kurzem bei Data Becker erhältlich und bietet auf 220 Seiten Wissenswertes zu diesem Computer. Neben den Befehlen des ST-Basic finden sich dort die AES- und VDI-Bibliotheken aufgelistet, Informationen zur Hardware werden von einer Beschreibung des 68000-Prozessors ergänzt. Nützliche Tabellen, beispielsweise zum Zeichensatz und über die Systemvariablen, runden das Buch ab. Der Programmierer findet also alle nötigen Fakten auf wenig Raum zusammengefaßt.
Dies schlägt sich auch in der Darstellung nieder. Wer so viel auf so wenig Seiten unterbringt, muß sich eben in der Ausführung beschränken. Die Erklärung der Basic-Befehle umfaßt maximal drei Zeilen, Beispiele fehlen hier ganz. Obwohl der Autor die GEM-und TOS-Routinen etwas eingehender beschreibt, sind auch sie nicht ohne Vorkenntnisse anzuwenden. Deshalb richtet sich das Buch hauptsächlich an den erfahrenen Anwender, der über bereits bekannte Fakten einen schnellen Überblick erhalten möchte. An neue Informationen wird er mit dem Atari ST-Führer nicht gelangen.
(Axel Pretzsch/uh)
Stefan Dittrich: »Der DATA Becker Führer: Atari ST«, 1987, Data Becker, Düsseldorf, ISBN 3-89011-418-0, Preis 29,80 Mark
Mit dem »GEM Programmier-Hand-buch« von Phillip Balma und William Eitler, erschienen im Sybex Verlag, ist ein weiteres Buch erhältlich, das sich mit der Benutzeroberfläche des Atari ST beziehungsweise eines PCs unter GEM beschäftigt.
Das erste Kapitel liefert eine kurze Einführung in die Materie, also beispielsweise die Zusammenarbeit von GEM mit dem Betriebssystem und Empfehlungen zu den einzelnen Entwicklungssystemen. In den nächsten beiden großen Abschnitten des Buches gehen die Autoren detailliert auf die beiden Bestandteile des GEM, nämlich AES und VDI, ein. Dabei besprechen sie alle Bibliotheken sehr ausführlich und ergänzen diesen Teil durch kleine Beispiele in C. Hier ist allerdings für den ST-Programmierer Vorsicht geboten, da auch Routinen aufgeführt sind, die auf dem ST nicht oder nur mit GDOS verfügbar sind. Danach erklären Phillip Balma und William Fitler anhand einer kleineren (»Hello World« mit Fenster) und einer etwas umfangreicheren Applikation (modifiziertes »Doodle«) die GEM-Routinen. Der letzte Teil behandelt einige wichtige Aspekte der Programmierung unter GEM, wie etwa Portabilität von GEM-Programmen zwischen PC und ST, Konventionen, Metafilekonzept und Bindings. Der Anhang bietet unter anderem eine Kurzübersicht über alle AES- und VDI-Funktionen sowie eine sehr nützliche Liste mit Erklärungen aller Begriffe, die in Verbindung mit GEM häufig Vorkommen.
Die Autoren beschreiben mit flüssig zu lesender Schreibe nicht nur die Funktionen, sondern schildern auch, welche Idee dahintersteckt. Dadurch bekommt der Leser einen Überblick über das Konzept von GEM. Der eigentlich schwer verdauliche Brocken GEM wird so in leichte, kleine Häppchen aufgeteilt und gut verdaubar.
Wer voller Entsetzen an die Einschränkungen der GEM-Version für die PCs denkt, mit ihrer unveränderlichen Fenstergröße, kann beruhigt sein. Die Funktionen sind in der PC-Version vorhanden, werden aber nicht verwendet.
Fazit: Eine wahre Fundgrube und ein gutes Nachschlagewerk für den GEM-Pro-grammierer (sowohl auf dem PC als auch auf dem ST), der von den erfahrenen Autoren und ehemaligen Mitarbeitern des DR-Entwicklungsteams Phillip Balma und William Fitler lernen will. Als Voraussetzung sollte man sich allerdings in C etwas auskennen. Einziges Manko des 59 Mark teueren »GEM-Programmierhandbuchs« ist, daß die Beispielprogramme nicht auf Diskette beiliegen, was vor allem bei den größeren Beispielprogrammen doch sehr stört.
(Robert Stähler/uh)
Phillip Balma, William Fitler: »GEM-Programmierhandbuch«, 1987, Sybcx-Verlag, Düsseldorf, ISBN 3-88745-692-0, Preis 59 Mark
Gleichzeitig mit der Auslieferung der neuesten Version des GFA-Basic-Interpreters präsentierte das Düsseldorfer Softwarehaus ein Buch, das alles verrät, was das Handbuch verschweigt.
Die Autoren Gottfried P. Engels und Markus C. Görgens sind in der Computerszene bestens bekannt. Deshalb ist die Erwartung an ihr neues Werk um so höher. Und sie enttäuschen den Leser nicht.
Auf nahezu 400 Seiten bescheren sie dem Leser eine geballte Ladung an interessant dargebrachtem Wissen. Das abgehandelte Spektrum ist dabei so umfangreich, daß nahezu jeder Leser Interessantes findet.
Die Autoren erläutern die Unterschiede zwischen der bisherigen Version 2.0 und der aktuellen Version 3.0, zeigen Anwendungen für die neuen Variablentypen und Integerarithmetik, bieten eine Einführung in Line-A-Aufrufe und die Verwendung der AES-Funktionen.
Auf der beiliegenden Diskette befinden sich einige Programme: ein Formel-Parser, eine Lese-Routine für das Directory, Textausgabe in Assembler, ein Debugger, ein Beispielprogramm zur Dialogboxen-Verwaltung, Demos für Pull-up-Menüs, ein Programm, um Icons zu erzeugen, ein Ressource-Analyser, ein 3D-Funktionsplotter. Diese Programme ergänzen eine Menge hilfreicher und leicht nachvollziehbarer Routinen.
Der Aufkleber »Bootsector-Virus frei« ist kein Reklame-Gag, sondern eine Tatsache. Ein Virus wurde auf der Beispiel-Diskette entdeckt und entfernt.
Wo das Handbuch, trotz seines enormen Umfangs, nicht alles mitteilen kann, ohne auf unerträgliche Telefonbuchstärke anzuwachsen, geben die Autoren in leicht verständlichen Erläuterungen, gewürzt mit gut aufgebauten Beispielprogrammen, die fehlende Antwort. Enthalten sind außerdem hilfreiche Tips, die man eben nur nach längerer Arbeit mit einer Programmiersprache entdeckt.
Das Buch »GFA-Basic Version 3.0« bildet die ideale Ergänzung zum Handbuch. Unverständlich ist nur die Befehlsauflistung, die man doch bei jedem Besitzer einer korrekt erworbenen Version von GFA-Basic 3.0 voraussetzen darf. (hb)
Gottfried P. Engels, Markus C. Görgens: »GFA-Basic Version 3.0«, 1988, GFA-Systemtechnik GmbH, Düsseldorf, ISBN 3-89317-0004-9, 404 Seiten, Preis: 59 Mark