Willkommen zu einer neuen Ausgabe des ST-Podiums, das diesmal wieder zwei Seiten umfaßt.
Der Ausbau der Leserecke hängt hauptsächlich damit zusammen, daß Sie zur Spezies der fleißigen Briefeschreiber gehören. Ihr Engagement, das in den vielen Briefen zum Ausdruck kommt, soll sich in Zukunft auch quantitativ innerhalb des ST-Magazins niederschlagen. Die Einsendungen auf nur einer Seite zusammenzufassen, wird vielen Briefen nicht gerecht. Das ST-Podium wird sich deshalb auf etwa zwei bis drei Seiten pro Ausgabe einpendeln. Schreiben Sie uns, wenn Sie andere Vorstellungen bezüglich der Länge haben.
Die Schwerpunkte im ST-Podium dieses Monats setzen Leser, die sich zu Ataris Transputerplänen äußern
und die über den Service der Anbieter ein Klagelied singen: Sicher gibt es auf dem ST-Markt schwarze Schafe, die das Wort »Kunden-Service« erst einmal im Fremd-wörter-Duden nachschlagen müssen. Wissen Sie also über besonders haarsträubende Ereignisse zu berichten, wird dies auch die anderen Leser des ST-Magazins interessieren. Wir möchten aber auch positive Beispiele im ST-Podium veröffentlichen: Schreiben Sie uns, wenn Ihnen der Service einer Firma besonders angenehm aufgefallen ist.
Zunächst aber erstmal viel Spaß beim Schmökern.
Alles Gute,
Ihr Tarik Ahmia
Fragen, Lösungen, Lob und Tädel richten Sie bitte an den:
Markt & Technik Verlag Redaktion ST-Magazin ST-Podium Hans-Pinsel-Straße 2 8013 Haar
Auch Gutes ist noch zu verbessern, sagen Sie in Ausgabe 5/88. Wie wahr! Ich frage mich allerdings, ob es im wesentlichen nicht am guten Willen mangelt.
Ähnliches wie zu 1st Word plus läßt sich nämlich leider auch zu Adimens ST sagen: Ein Anruf bei Atari ergibt, daß der aktuelle Stand die Version 2.1 aus dem letzten Jahr sei, eine Versionsbezeichnung, die nach dem zuständigen Mitarbeiter doppelt existiere. Zunächst wurde eine fehlerhafte Version aus-geliefert, eine Korrektur wurde meines Wissens nicht bekanntgegeben, existiert aber nach Angaben aus Raunheim.
Übrigens stellte ADI inzwischen eine weitere Version fertig und gab sie an Atari weiter. Originalkommentar Atari: »Ein Update ist nicht vorgesehen.«
Dieser Art von Service schließen sich leider auch Atari-Konkurrenten an. Wer etwa versucht, eine Vortex HDPLUS 60 unter OS-9 zu betreiben, hat einige Schwierigkeiten zu überwinden. Das Programm zur externen Parametrierung der Hard-Disk erlaubt leider nur bis zu 99999 der zirka 128000 Sektoren der Hard-Disk anzusprechen. Zehn (!) telefonische Nachfragen im Hause Vortex begannen stets mit der Frage »Wo steht das im Handbuch?« Diverse Techniker verrieten mir dann, daß diese Hard-Disk über vier beziehungsweise sechs Köpfe verfügt.
Erst in einer längeren Diskussion ließen sich diese »Techniker« überzeugen, daß es acht Köpfe sein müssen. Auf eine schriftliche Anfrage wurde auch nach drei Wochen bisher keine Antwort gegeben.
Ich finde es sehr bedauerlich, daß der Kunde, hat er erst einmal bezahlt, nur noch abgewimmelt wird. Früher kaufte man Markenfabrikate, weil damit automatisch ein gewisser Support verbunden war. Heute muß es wohl heißen: »Power Without Support«
Wolfgang R., 7500 Karlsruhe
Wir befragten Atari und Vortex zu den Vorwürfen:
Atari: »Von Adimens ST 2.1 existiert nur eine Version. Der Austausch durch die Version 2.2 wird zur Zeit geprüft. Die Verbesserung der Version 2.2 liegt hauptsächlich darin, daß das EXEC-Modul die Masken selbst generiert. Bei einem Verkaufspreis von 199 Mark ist ein Update Service für Atari allerdings unwirtschaftlich. Er wird deshalb nicht angeboten. Nur die Besitzer der Version 1.6 erhalten für 99 Mark ein Update der zur Zeit aktuellen Version.«
Vortex: »OS-9 läuft uneingeschränkt mit der HD60-PLUS-Festplatte. Unsere Kundenbetreuung versuchte Herrn Radtke mehrmals telefonisch zu helfen. Der Gesprächston von Herrn Radtke ließ aber nichts anderes zu, als ihn um die schriftliche Einsendung seiner Fragen zu bitten. Ein Schreiben von Herrn Radtke liegt bis heute nicht vor.«
(am)
Um das Spiel Star Trek doch mit dem Blitter laufen zu lassen, muß man zu einem Trick greifen: Sie installieren das Atari M-Disk Programm V 1.0 (RAM-Disk) und legen sie auf die maximale Größe fest. Anschließend kopieren Sie das Ladeprogramm von Star Trek in die RAM-Disk und schließen alle Fenster. Nun öffnen Sie die RAM-Disk und starten von ihr das Ladeprogramm. Das Original muß natürlich im Laufwerk bleiben, da von ihm alle weiteren Teile geladen werden. Danach läuft das Spiel einwandfrei. Ich weise extra auf diese RAM-Disk hin, da mir keine andere bekannt ist, mit der dieser Trick funktioniert.
Thomas K., 4100 Duisburg
Wie kann ich die schwarzen Ränder beim Monochrombildschirm in weiße umwandeln?
Dabei geht es mir nicht um die Vergrößerung des Bildes.
R. Westphal, 3180 Wolfsburg
Ihr Diskettenformatierprogramm im ST-Magazin 4/88 finde ich sehr gut. Leider fehlt ein wesentlicher Teil: Wenn die Kennzahl für die Steprate nur in &H440 geschrieben wird, ergibt sich keine Wirkung. Das 5%-Zoll-Laufwerk im 40-Track-Modus läßt sich auch bei der Einstellung auf 12 ms nicht formatieren. Abhilfe schafft das Einfügen der folgenden Zeilen nach jedem Sdpoke &H440,x:
Void Xbios(38,L:Lpeek(&H46A))
In &H46A steht der Vektor für die Hard-Disk-Initialisierung, Xbios(38) (Supexec) führt diese Routine im Supervisor-Modus aus. Übrigens habe ich auch den Programmteil vermißt, in dem die im Menü-Teil eingestellte Steprate in &H440 geschrieben wird.
W. Pachaly, 7800 Freiburg
Mit Interesse habe ich den ACC-Loader in Ausgabe 4/88 auf Seite 107 gesehen. Leider ist das Programm doch recht lang, wenn auch komfortabel. Nachstehendes GFA-Listing tut dasselbe, sofern es compiliert auf die Boot-Partition beziehungsweise Boot-Diskette installiert wurde. Durch Anhängen der Endung ACC oder die Änderung in AC lassen sich die gewünschten Accessories selektieren.
Cls
Print "ACCESSO! - Bitte wählen Sie die gewünschten Accessories :"
Do
Fileselect "\*. AC?";"",File$
exit if File$=""
F$=Left$(File$,Instr (File$, ". ")-1)
If Mid$(File$, Instr(File$, "."))() ".ACC"
Name File$ As F$+".ACC"
Else
Name File$ As F$+".AC"
Endif
Loop
Matthias L., 5063 Overath
Für telefonische Rücksprachen steht die Redaktion ab sofort zu festen Zeiten zur Verfügung:
Jeden Montag von 16 bis 18 Uhr und jeden Donnerstag von 15 bis 17 Uhr.
Als Farbmonitorbesitzer muß ich leider immer wieder feststellen, daß viele Programme, die eigentlich keine großen Ansprüche an die Auflösung stellen, nur auf dem Monochrommonitor laufen. In Ihrer Zeitschrift las ich nun, daß sich das Monitorsignal extern synchronisieren läßt. Ich möchte wissen, ob dies auch auf die hohe Auflösung zutrifft. Außerdem interessiert mich, ob ich das Monochromsignal dann statt mit 71 Hz auch mit 60 Hz synchronisieren und auf den Farbmonitor leiten kann. Oder ist Ihnen ein anderer Weg bekannt, wie sich ein Farbmonitor in der hohen Auflösung betreiben läßt?
Oliver S., 1000 Berlin
Der Shifter verfügt über drei Synchro-Mode-Register, die den Monitor mit 50 Hz, 60 Hz oder einer externen Frequenz synchronisieren. Der Wechsel zwischen diesen Registern ist nur beim Betrieb des Farbmonitors zulässig. Das Extern-Register ist für externe Videoquellen wie Videorecorder oder Kameras gedacht. Sobald das Monochromsignal des Schwarzweiß-Monitors anliegt, gibt der Shifter automatisch 71 Hz aus, die sich nicht weiter beeinflussen lassen. Nicht nur das fehlende Monochromsignal verhindert die Darstellung des Schwarzweiß-Bildes auf dem Farbmonitor. Die Bildwiederholfrequenz von 71 Hz und die Ablenkfrequenz von 35 kHz würden die meisten Farb-monitore nicht überleben.
Der induktive Widerstand der Ablenkeinheit läßt sich mit der Formel xl= 2irf*l berechnen, xl ist der induktive Widerstand der Spule (Blindwiderstand), 1 ihre Induktivität (konstant) und f die Bildwiederholfrequenz. Mit wachsender Frequenz nimmt der Blindwiderstand zu, ein schwacher Strom fließt in der Spule. Theoretisch würden Sie dann ein sehr kleines Bild bekommen, da die Ablenkung sehr schwach ist. Im umgekehrten Fall führt ein zu niedriges Synchronisationssignal zu einem defekten Monochrommonitor. Mit einer niedrigen Frequenz fließt ein so hoher Strom, der die Ablenkeinheit zerstören kann. (am)
Wenn ich mir einen neuen Computer anschaffe, überlege ich mir natürlich, ob ich dessen Leistung ausnutzen kann. Dies wäre meines Erachtens bei einem Transputer oder einem 68030-System nicht unbedingt der Fall. Ich würde mich vielmehr über ein neues Modell der ST-Serie mit fehlerfreien und in Assembler programmierten TOS- und GEM-Routinen, besserer Farbgrafik und besserem Sound freuen.
Stefan G., 5309 Meckenheim-Merl
Sobald der Atari-Transputer auf dem Markt ist, werde ich mir einen zulegen (selbst wenn ich mein Auto verkaufen müßte). Über den Transputer muß ich alles wissen!
Frank B., 2300 Kiel
Ataris Ti-ansputer als Workstation ist meiner Meinung nach der ideale Abteilungsrechner. Der Abaq ist prädestiniert für den Multiuser- und Multitasking-Betrieb, da er sich in der Anzahl der Prozessoren beliebig erweitern läßt. Besonders wichtig ist dabei die Vernetzung mit anderen Computersystemen (besonders aus der IBM-Welt), da innerhalb einer Abteilung alle Mitarbeiter Zugriff auf alle Daten haben sollten. Schenkt Atari der Vernetzung nur wenig Beachtung, so prophezeie ich dem Abaq keine Überlebenschance in der Welt der Workstations.
Persönlich würde ich mir zur Zeit keinen Abaq kaufen, da ich keine konkrete Anwendung für einen so schnellen Computer habe. Der Abteilung, in der ich arbeite, würde ich den Abaq unter den beschriebenen Bedingungen aber wärmstens empfehlen.
Dipl.-Chem. Johannes B., 6737 Böhl Iggelheim
Die Entwicklung kann ich nur begrüßen. Wenn Atari den Transputer nicht mit »Power without the Price« anbieten würde, wäre eine andere Firma zur Stelle (siehe Transputerkarten für den Commodore Amiga 2000). Die Zeit halte ich sehr wohl für reif, denn wenn jemand bereit ist, 10000 Mark und weitaus mehr für einen 386er-AT auszugeben, wird es auch genügend potentielle Kunden für den Abaq geben. Für einen Preis von etwa 15000 bis 20000 Mark für das Abaq-System in der Grundversion mit vernünftigem Farbmonitor gehöre ich sicherlich nicht zu den potentiellen Kunden. Falls das beschriebene System allerdings unter 10000 Mark angeboten wird (dauert vielleicht ein oder zwei Jahre) wäre ich schon allein wegen der Grafik bereit, diese Ausgabe zu tätigen. Aber auch eine etwas billigere Grafik-Workstation wie der Atari TT könnte mein nächster Computer sein. Doch wann der kommt, scheint ja noch in den Sternen zu stehen.
Martin B., 7630 Lahr
Als vor mehr als drei Jahren die Atari ST-Serie auf den Markt kam, war die allgemeine Begeisterung ohne Grenzen. Jack Tramiel wurde als Held gefeiert und die Ankündigungen über die Weiterentwicklung der ST-Reihe nahmen kein Ende. Wenn ich heute zurückblicke, ist davon nicht viel übrig geblieben. Der Mega ST, der nur eine verbesserte Version des 1040ers mit größerem Arbeitsspeicher ist, kam mit Verspätung und Problemen auf den Markt. Bis heute ist Atari nicht in der Lage, den Blitter in ausreichenden Stückzahlen zu liefern. Der Abaq ist zwar ein schöner und schneller Computer, aber für die meisten von uns zu teuer. Der Mega ST wird hier zur reinen Ein-und Ausgabeeinheit degradiert.
Wo ist der Atari TT, der Atari EST, wo bleibt die MS-DOS Emulation aus dem Hause Atari? Wie lange wird die Entwicklung eines 68030-Atari dauern? Mit den wenigen konkreten Verbesserungen der ST-Reihe verliert Atari nach und nach den kleinen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz.
Und was macht der gute Jack Tramiel? Er wandelt seine Firma in eine Aktiengesellschaft um, kauft eine Elektronik-Discount-Laden-kette ein und baut PC-Clones nach, die wir zur Zeit auf fast jeder Computer-Messe bewundern dürfen.
War die ST-Reihe nur ein Sprungbrett für den erfolgreichen Geschäftsmann? Seinem Motto nach zu urteilen (ich bin hier, um Geld zu verdienen), sehe ich für die ST-Serie schwarz; denn an dem geringen Erfolg in den USA kann auch die positive Bilanz in der Bundesrepublik nicht viel ändern. Ich fühle mich jedenfalls durch die STagna-tion in der letzten Zeit etwas verunsichert.
Peter D., 5400 Koblenz
Ich finde die Transputerbox als technische Entwicklung sehr interessant, denke aber, daß sie für die Mehrzahl der privaten Atari-Anwender unerschwinglich ist. Was sicherlich in Zukunft eine wachsende Bedeutung gewinnen wird, ist die breite Einführung von Unix. Es dürfte für den 68000er-Leserkreis allgemein interessant sein, Grundwissen über Unix und die Vorteile gegenüber dem TOS und auch MS-DOS zu erhalten.
G. Krumm, 5241 Niederdreisbach