Cashflow verwaltet Kassenbücher: Große Kasse

Die Erfassung der Kassendaten erfolgt In einem übersichtlichen Fenster

Das Führen eines Kassenbuches ist für Selbständige oder Inhaber kleiner Firmen in der Regel eine unangenehme Pflichtübung. »Cashflow« soll eine benutzerfreundliche Arbeitserleichterung darstellen.

Cashflow verwaltet eines oder mehrere Kassenbücher mit dem Atari ST. Es läuft mit mindestens 512 KByte freiem Speicherplatz im Computer und gestattet maximal 500 Einträge in ein Kassenblatt. Das Programm ist mandantenfähig und räumt für jeden Mandanten bis zu 1000 Kassenblätter ein.

Nach dem Start von Cashflow fällt ein neugestalteter Zeichensatz auf, der zwar sehr schön ausschaut, um 96 Zeichen pro Zeile darstellen zu können, aber etwas klein geraten ist. Die Benutzerumgebung entspricht klassischer GEM-Manier: Die Pull-Down-Menüs und die Maussteuerung machen den Einstieg auch für absolute Computerlaien leicht.

Zunächst erfolgt die Anlage eines neuen Kassenbuches. Dazu werden die erforderlichen Kassendaten (Anfangsbestand, Kontonummer, Buchungszeitraum und Firmenname) in ein äußerst übersichtliches Formular eingetragen. Der zweite Schritt besteht darin, fest definierte Vorgabetexte, Buchungskürzel, Gegenkonten und Umsatzsteuer-Schlüssel zu erfassen. Dies geschieht mit Hilfe eines kleinen Fensters und bereitet durch die klare und logische Bedienerführung keine Schwierigkeiten. Zudem steht es frei, Dateien von anderen Arbeitsblättern zu übernehmen.

Wenn Sie die wenigen Installationsschritte hinter sich gebracht haben, können Sie mit der eigentlichen Kassenbuchverwaltung beginnen. Sie arbeiten mit einem Kassenblatt, das den handelsüblichen Formularen nachempfunden ist. Die Eintragsnummer ganz links legt Cashflow automatisch an. Die Felder »Eingaben« und »Ausgaben« nehmen die jeweiligen Geldbeträge auf. Die grau unterlegte Spalte »Bestand« gibt den aktuellen Kassenstand wieder. Sie ist nicht editierbar, da der Kassenbestand natürlich automatisch berechnet wird.

Das Suchen im zehnspaltigen Kassenblatt gestaltet sich durch die Buttons sehr einfach

Es folgen die Angaben über Belegnummer, Datum, Kontonummer, Steuerschlüssel und Buchungstext. In dieser Reihenfolge geht auch der eigentliche Buchungsvorgang vonstatten. Ein Zeilencursor befindet sich zunächst in der Spalte »Einnahmen« oder »Ausgaben«. Nachdem Sie den Geldbetrag eingegeben haben, wird der Bestand automatisch aktualisiert und der Cursor rückt anschließend einen Schritt weiter nach rechts in das Feld »Belegnummer«. Von dort aus geht er zum Datum etc.

Hervorzuheben sind die zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen, die die Programmautoren gegen Fehleingaben getroffen haben. So ist zum Beispiel das Eingeben von Buchstaben in Zahlenfelder von vornherein ausgeschlossen. Schließlich achtet Cashflow auch darauf, daß kein kleineres Datum als in den vorherigen Zeilen eingetippt wird. Den größten Pluspunkt der computerunterstützten Kassenbuchführung bietet jedoch das Buchen mit den in der Installation erfaßten Vorgabedaten. Angenommen, Sie befinden sich im Kontofeld und haben die korrekte Nummer gerade nicht zur Hand. Ein Klick mit der rechten Maustaste: Schon erscheint ein scrollbares GEM-Fenster mit der Liste aller Gegenkonten. Das gleiche funktioniert auch bei den Steuersätzen und Buchungstexten. Fakultativ bleibt dieses Hilfsfenster auch ständig eingeblendet. Bei diesem Schmankerl sieht man, daß Cashflow in direktem Kontakt mit Anwendern geschrieben wurde.

Das Kassenblatt mit seinen zehn Eingabespäten

Den professionellen Charakter des Programms unterstreichen die Zusatzfunktionen, die bei einem Blättern durch die Pull-Down-Menüs sichtbar werden. Sie können beispielsweise jederzeit eine Liste der Gegenkonten, Textvorgaben oder Steuerschlüssel an Drucker, Diskettenstation und Bildschirm ausgeben. Oder im gesamten Kassenbuch vorwärts- und rückwärtsblättern und in eine bestimmte Zeile springen. Es ist auch kein Aufwand mehr, eine Zeile zu löschen oder neue Zeilen einzufügen.

Die Löschoperation ist zudem mit einer luxuriösen Undo-Funktion versehen: Sie speichert zunächst bis zu 50 Zeilen und holt sie bei versehentlichem Löschen zurück. Die ausgefeilten Such- und Ausgabefähigkeiten lassen kaum Wünsche offen — sieht man einmal davon ab, daß die Druckeranpassung sehr spärlich ausgefallen ist. Für diese Anwendung reicht sie jedoch aus, da das Finanzamt ein Kassenblatt auch ohne Kursivschrift akzeptiert.

Dieses Hilfsfenster enthält vorgefertigte Buchungstexte

Für den Datenaustausch mit anderen Programmen existiert zunächst eine Import- und Exportfunktion. Analog dazu läßt sich die gesamte Buchungsliste in eine Exportdatei überführen. Noch praktischer ist die direkte Schnittstelle zu »Time is Mo-ney«, dem Buchführungsprogramm der gleichen Firma. In diesem Fall können Sie ein Kassenblatt führen, bei dem das Geldkonto eines der 27 TiM-Geldkonten ist. Die Steuersätze und Gegenkonten übernimmt TiM dann direkt. Und umgekehrt: Beim Abschluß übernimmt TiM das Kassenblatt und zwar mit aufgeteilten Steuerbuchungen. Selbstverständlich verarbeitet auch »Banktransfer« die Daten von Cashflow weiter, so daß diese drei Programme ein integriertes Paket bilden.

Cashflow erweist sich auch bei längeren Buchungssitzungen als durchaus sinnvolle Hilfe für die Kassenbuchverwaltung. Besonders das Arbeiten mit der durchdachten Benutzeroberfläche macht Spaß, weil sie auf Laien und Fortgeschrittene gleichermaßen zugeschnitten ist. Der positive Gesamteindruck gilt auch für das 80seitige Hand-buch, das aus einem Anfänger- und Expertenteil besteht. Im Anhang stehen nicht nur Erläuterungen zu Fehlerquellen und einige Musterbuchungen für den Einstieg, sondern auch drei Indizes zum schnellen Nachschlagen. (uh)

Firma: CASH GmbH, Robert-Bosch-Str. 20a, 8900 Augsburg

Steckbrief
Produktname: Cashflow
Preis: 298 Mark
Hersteller: CASH GmbH

Stärken:
□ durchdachte Bedienerführung □ einblendbare Hilfsfenster für Gegenkonten, Steuersätze und Buchungstexte □ kompatibel zur Buchführung »Time is Money« ö sehr gutes Hand-buch □ mandantenfahig

Schwächen:
□ dürftige Druckeranpassung

Überweisungen auf Knopfdruck

Kurz vor Redaktionsschluß erreichte uns eine Beta-Testversion von »Banktransfer«, einem weiteren Programm der »Time is Money«-Serie. Nach der Anwahl des Menüs »Aufträge« erscheint ein großes Formular, das durch Übersichtlichkeit besticht. In der oberen Hälfte wird eines der neun Auftragsformulare wiedergegeben, das man per Tastatur ausfüllt. Links davon befinden sich Schalter zur Wahl des gewünschten Vordrucks. Der Wechsel von einem Zahlungsträger zum anderen ist jederzeit erlaubt.

Banktransfer verwaltet die Empfängeradressen und Geldkonten mit. Auf dem unteren Drittel des Arbeitsblattes befinden sich zwei GEM-Fenster mit einer Liste der Geldkonten und der erfaßten Adressen. Ein Klick auf die gewünschte Zeile reicht aus, um die Daten in das Zahlungsformular zu übernehmen, lediglich Verwendungszweck und Geldbetrag ist per Hand einzugeben. Zwei weitere Funktionen helfen, Daueraufträge und Sammelaufträge zu verwalten.

Zum Überblicken aller Vorgänge dienen Bildschirm- oder Druckerausgaben. Eine »Auftragsliste« bietet die notwendige Transparenz. Sie zeigt nicht nur alle Überweisungen, Dauer-und Sammelaufträge an, sondern auch offene und erledigte Posten, Beträge und Konten.

Besonders gefallen haben uns viele gut gemachte Details am Rande. Zum Beispiel bietet die Adressenverwaltung auch den Druck von Etiketten, und Banktransfer arbeitet mit der Time is Money-Serie reibungslos zusammen. Banktransfer, Cashflow und die Buchhaltung bilden ein integriertes Paket, das durch leichte und schnelle Bedienung bei großem Funktionsumfang überzeugt. (Michael Spehr/uh)

Kassenblattausgabe — sortiert oder selektiert

Michael Spehr
Aus: ST-Magazin 07 / 1988, Seite 66

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