Computerspiele kämpfen mit ihrem Image: Das Bild des kontaktarmen Teenies, der mit Fanatismus stumpfsinnige Joystick-Hektik betreibt, ist so fest in den Köpfen, daß jeder bei derart klischeehaften Bildern mißtrauisch werden sollte.
Sind Computerspiele wirklich nur etwas für weltfremde Freaks oder weist die entrüstete Beteuerung verschiedener Anwender, sie beschäftigten sich nicht mit »Kinderkram«, vielleicht auf ein Defizit an ganz anderer Stelle hin?
Niemand würde ernsthaft behaupten, der Spieltrieb und der Wunsch nach Entspannung verschwinde mit fortschreitender Reife. Trotzdem scheint es, als käme Spielen einer Schwäche gleich: Nur wenige »ernsthafte« Anwender sind bereit, sich ihrer schlummernden »Unreife« zu bekennen. Die Angst, nicht mehr dem überlegenen Selbstbild zu entsprechen, sitzt tief.
Seien wir doch einmal ehrlich:
Wer von uns kann sich wirklich auf Dauer der Magie von Computerspielen entziehen?
Gute Spiele beanspruchen nicht nur unseren Kopf, sondern aktivieren auch unsere Gefühle. Gefühle veranlassen uns, Dinge unvergleichlich kritisch zu betrachten. Der Grat zwischen totaler Ablehnung oder absoluter Begeisterung ist hier sehr schmal.
Ein gutes Spiel verzaubert jeden. Es löst die Angst vor dem Elektronenhirn und wirkt entspannend. Die Aufnahmebereitschaft erhöht sich. Das sich daraus ergebende spielerische Lernen ist ausgesprochen effektiv. Computerspiele machen deshalb den Einstieg in die Computerei besonders leicht.
Bei genauer Betrachtung finden sich auch in »seriöser« Software spielerische Elemente zuhauf.
Oder haben Sie Ihre ersten Zielübungen mit der Maus schon vergessen?
In diesem Sinne: Heute schon gespielt?
Tarik Ahmia, Redakteur