Classic Gaming: International Karate & Speedball

International Karate

Drachenfaust! Tigerkralle! Angriff des trunkenen Mönches! Senpou-ken Wirbelwind! Wer schon immer mal zwischendurch den Hobby-Jet Li rauslassen möchte, ist bei International Karate gut aufgehoben.

Gute Kampfsportspiele gibt es nicht erst seit Street Fighter. Auf dem C64 gab es sogar eine Judo-Simulation. Am reichhaltigsten vertreten ist jedoch Karate. „Way of the Exploding Fist“ war einer der besten Vertreter und beeindruckte auch Archer McLean, der mit „International Karate“ eine quasi-Kopie des Vorbilds erstellte.

Anders als beim Nachfolger International Karate+ gibt es im ersten Teil nur zwei Kämpfer, die sich gegenüberstehen. Diese beharken sich mit Fußfegern, Fäusten, Tritten und dem Sprungtritt. Alle Aktionen sind vorbildlich auf dem Joystick untergebracht. Bei einem Treffer zeigt sich gleich, dass die Kämpfer eher zart besaitet sind, denn sie sacken schnell zusammen. Gespielt wird allerdings nicht auf KO, sondern auf Punkte. Da zählt ein Rückentreffer weniger als ein frontaler.

Im Zwei-Spieler-Modus läuft es etwas anders: beide Spieler haben sechs Punkt von denen bei einem Treffer ein ganzer oder halber abgezogen und dem Gegner gutgeschrieben wird. Wer als erster ganz ohne Punkte dasteht, hat verloren.

Grafisch sind die Charaktere blendend animiert. Im Vergleich zum Nachfolger wirken sie etwas pummeliger, aber nicht weniger schön. Im Hintergrund gibt es zudem ab und zu eine Animation zu bestaunen, so zieht etwa ein Boot auf einem Kanal seine Bahnen. Die Hintergrundgrafiken sind sogar abwechslungsreicher als beim Nachfolger und so finden die Kämpfe am Strand, vor dem "Moulin Rouge", klassisch vor einem Tempel oder an anderen Lokalitäten statt.

Ab und zu gibt es eine Bonus-Runde. In der ersten muss Wurfsternen ausgewichen werden, in der anderen wird ein Stapel Ziegel mit der Stirn zertrümmert.

Speedball

Futuristische Sportarten waren eine Zeitlang voll im Trend. Der bis heute bekannteste Vertreter ist Speedball.

Die Simulation einer futuristischen Sportart ließ die Bitmap Brothers ihren Hang zu metallischen Grafiken ausleben. Beim Spiel selber hat man sich an Fußball und Rugby orientiert. Zwei Mannschaften beharken sich in einer Metallarena um eine kleine Stahlkugel, die sehr schnell werden kann. Um den Ball in das gegnerische Tor zu befördern, ist jedes Mittel recht. Einen Schiedsrichter gibt es deshalb nicht, Fouls, Seitenaus oder gar Eckbälle ebenso wenig. Der Ball klebt am Spieler, wenn er gerade durch die Lüfte fliegt darf er auch mit der Hand aufgefangen werden.

Das Spielfeld ist relativ klein und so gibt es eigentlich nur Torraumszenen. Der Torhüter wirft den Ball sofort weg, sobald er ihn berührt. Spieltaktik entsteht eigentlich erst durch den Einsatz von Extras. Diese erscheinen zufällig auf der Spielfläche und lösen unterschiedliche Aktionen aus. Ein Extra verwandelt den Ball in eine alles umhauende Kugel, ein anderes friert die Gegner ein. Ab und zu liegen auch Münzen rum, die vor jedem Spiel investiert werden. Mit den Münzen kann der Schiedsrichter bestochen werden, um gleich mit einem Spielstand von 1:0 anzufangen. Kraft und Geschick lassen sich reduzieren, die eigene Stärke erhöhen.

Die Krönung von Speedball ist der Liga-Modus. Es empfiehlt sich, gerade gegen die schwächeren Gegner viele Münzen einzusammeln, um dann später die starken Gegner zu schwächen. Jeder Sieg befördert 100 Punkte auf das Konto, jedes Tor 5.

Die Grafik von Speedball ist zwar sehr gut, bleibt aber immer gleich. Dies fällt aber bei der pausenlosen Action kaum auf.

Richtige Musik gibt nur in den Menüs, das Spiel selber muss ohne musikalische Untermalung auskommen.

Zu Speedball gibt es mehrere Nachfolger, von denen allerdings nur einer für den ST erschienen ist: Speedball 2 ist größer, bietet mehr Abwechslung und sogar einen Managerteil. Dafür hat Teil 2 etwas vom simplen Spaßfaktor eingebüßt, der den ersten Teil noch auszeichnet.


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 10 / 2003, Seite

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