Bastard

RUN! Software bringen nach längerer Zeit wieder ein Update zum Programmstarter Bastard. Wir haben uns die aktuelle Version 4.0 einmal angeschaut.

RUN! Software, das Atari-Softwarehaus mit einer Vorliebe für orthografische Ungetüme (dabei hat ein Großteil der RUN!-Programmierer einmal für die atos geschrieben...), überraschen mit einem Update zu Bastard*. Überraschend deshalb, weil es schon seit über einem Jahr eine (stabile) faceVALUE-Version 3.2 gibt, die immer noch nicht veröffentlicht wurde. Dafür kann natürlich der arme Bastard rein gar nichts.

GFA-Interpreter

Der GFA-Interpreter ist bekanntlich nicht gerade sauber programmiert. Hauptproblem ist die Lauffähigkeit unter Grafikkarten, denn GFA verwendet nicht nur im Interpreter Line-A. Das ist dann zwar schnell, funktioniert aber nur richtig mit Original-Hardware und ÐBetriebssystem. Besonders problematisch wird es mit Multitasking-Betriebssystemen, denn auch die letzte offizielle Basic-Version 3.6TT kooperiert nicht mit MagiC & Co. Praktisch unbenutzbar ist GFA unter N.AES, denn beim präemptiven Multitasking wird ständig zwischen den Programmen umgeschaltet, die dann natürlich die Ausgabe des Basic-Interpreters überschreiben.

Das Ende der Geschichte: GFA wird gepatcht und zwar massiv. Es gibt unzählige kleinere und größere Patch-Programme.

Bastard

Bastard ist ein Programmstarter und patcht Teile des Interpreters. Dabei wird auf die Besonderheiten der verschiedenen Betriebssysteme geachtet. Nicht gepatcht wird der Compiler und auch für den Interpreter sind gegebenenfalls weitere Patches notwendig. Mit Bastard kann der Interpreter wie unter SingleTOS benutzt werden.

MagiC

MagiC kennt zwei Multitaskingmodi: präemptiv und kooperativ. Bei ersterem bekommt jedes Programm eine bestimmte Zeit zugewissen. Ist die Zeit abgelaufen, wird auf das nächste Programm geschaltet. Beim kooperativen Multitasking muss dagegen das Programm freiwillig die Kontrolle abgeben. Der Vorteil für GFA ist bei letzterem, dass die Bildschirmausgabe des Interpreters nicht gestört wird.

Bastard 4.0 kann nun den Interpreter temporär in das kooperative Multitasking schalten. Es muss also nicht im CPX-Menü der entsprechende Punkt angewählt werden.

N.AES

Unter N.AES gibt es bekanntlich nur präemptives Multitasking. Trotzdem hat es der Bastard-Programmierer geschafft, den GFA-Interpreter zu einem echten Multitask zu machen. Damit wird Bastard für MiNT-Freunde zu einem Muß.

Speicher

Der Speicher des Interpreters kann begrenzt werden. Damit kann sich GFA beim Start nicht mehr den ganzen Speicher unter den Nagel reißen. Der freie Speicher wird beim Start geprüft, so das es nicht zu einem Absturz aus Speichermangel kommen kann.

GEMDOS

Durch das Setzen des aktuellen GEMDOS-Pfads auf den Pfad der GFA-Datei finden GFA-Programme problemlos ihre Dateien. Das ist weniger relevant für faceVALUE-Programme, bei denen der richtige Pfad im Source mit CHDIR gesetzt wird.

AES

Beim Testen von Programmen, die über GEM-Protokolle miteinander kommunizieren, ist es lästig, dass das GFA-Programm nur unter GFABASIC ansprechbar ist. Der HomePage Penguin wäre also in der Sourcecode-Version genauso zu erreichen wie im Kompilat.

Bei Bedarf wird der Interpreter so gepatcht, das auf Systemen mit bis zu 256 Farben die Ausgabe stimmt. Wer mehr haben will, muss leider immer noch auf A la Card zurückgreifen, das aber nicht mehr richtig aktiv vertrieben wird.

Bastard 4

Bastard bietet speziell für den Falcon einen neuen Scrambler-Modus (8-Bit). Ein neuer Parameter in der INF-Datei bestimmt die Voder- und Hintergrundfarbe. Die interne Scrollroutine kann durch einen Bitblit-Aufruf ersetzt werden, was auf Grafikkarten einen Geschwindigkeitsvorteil gibt. Uhr, Zeilennummern, Capslock- und Numlock-Status sind abschaltbar. Dadurch hängt sich der Interpreter in keine Interrupt-Routine mehr rein und wird stabiler.

Fazit

Am einfachsten bedienbar ist Bastard mit ergo!pro. Ansonsten ist Bastard neben der Licom von RGF-Software wohl das unverzichtbarste Patch-Programm.

http://www.run-software.de


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 05 / 2003, Seite 37

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