Man könnte erwarten, dass Blues-Purist B.B. King die gute, alte Art und Weise des Musizierens bevorzugt. Umso überraschender ist es, dass King einen Atari 1040 ST, komplett mit MIDI-Equipment im Wert von nicht weniger als 14.000 Dollar, besitzt. „Ich bin jemand, der Dinge tut, die man nicht von mir erwartet“, lacht B.B. King.
Der Mann, der B.B. für die MIDI-Technologie und den ST begeistern konnte, war Jimmy Hotz. Er half der Legende bei der Produktion von Songs für ein Album. Im Studio spielte Hotz mit einem Atari ST und Software von Hybrid Arts. B.B. hörte davon, schaute sich die Arbeit an und war so begeistert, dass er Hotz bat, dasselbe System bei ihm zuhause zu installieren. „Als er zum ersten Mal den Atari benutzte, eröffnete sich eine neue Dimension für ihn“, erzählt Jimmy Hotz. „Er war wirklich sehr bewegt von den neuen Möglichkeiten, die sich ihm erschlossen.“
Hotz installierte also einen 1040 ST mit MIDI-Software und schloss ein paar Sampler an. Er glaubt daran, dass der Atari B.B. King neue Welten erschließen wird. „Wenn Sie an B.B. King denken, dann denken Sie an einen Blues-Guitarristen. B.B. hat aber eine Menge wunderbare Ideen, die weit über die Möglichkeiten einer Blues-Guitarre hinaus gehen. Und der Atari hat ihm Wege eröffnet, die vorher nur in seinem Geist existierten. Wenn er erst einmal anfängt, damit herum zu spielen, werden wir Zeuge einiger wirklich unbeschreiblicher Dinge werden.“
B.B. King sagt, dass die Songs auf seinen Alben MIDI-Technologie benutzen. Auch in Zukunft wird er viel Gebrauch von neuer Technik machen. Er liebt förmlich die Möglichkeiten, die die MIDI-Technologie ihm beim Komponieren bietet: „Du kannst nicht nur hören, was Du gerade eingespielt hast, Du kannst es eben auch loopen und mit Dir selbst im Duett spielen, um neue Ideen zu sammeln. Es ist, als wenn Du jederzeit ein komplettes Orchester zur Hand hast. Wenn ich alles ausnutze, habe ich selbst zuhause mehr als 60 Sounds zur Verfügung. Und ich brauche niemanden, der mit mir zusammen spielt. Ich setze alles Spur für Spur zusammen, auch das Schlagzeug. Ich finde einfach kein Ende, wenn ich erst einmal angefangen habe. Sie merken schon, ich bin noch ein Lehrling, ich habe ja gerade erst damit angefangen. Aber es ist fantastisch.“
Je mehr sich B.B. King mit dem Atari anfreundet, umso mehr spielt er mit dem Gedanken, ihn mit auf Tour zu nehmen. Und wenn er sich wirklich mit dem Atari befreundet hat, könnte er ihm ja einen Spitznamen geben - seine Guitarre „Lucille“ wird wohl nicht eifersüchtig werden.