Briefe an die stc

ACE MIDI

Nachdem ich in der Ausgabe 6 der st-Computer Ihren Artikel über den ACE MIDI-SoftwareSynthesizer gelesen habe, habe ich das Programm heruntergeladen, meinen alten Falcon 030 (4 MBytes, Standard) ausgemottet, sein MIDI-IN mit dem MIDI-Out meiner Yamaha-Workstation verbunden, Kopfhörer in den entsprechenden Falcon-Ausgang gesteckt und das Programm gestartet.

Alles lief vielversprechend, die MIDI-Signale vom Keyboard wurden vom Programm, wie vom Kontrolllämpchen links angezeigt, offenbar empfangen. Auch ein Pegelanzeiger im Kanalwähler (PART) war dann aktiv und alle Bedienungselemente reagierten auf Mausbefehle. Auffällig war lediglich ein Flackern des Mauscursors, welches mit Annäherung an den oberen Schirmrand sehr an Intensität zunahm. Der Kopfhörer allerdings blieb absolut stumm. Da zu dem Demo-Programm überhaupt keine Anweisungen zur Bedienung erhältlich sind, bin ich jetzt ratlos.

Eine Anfrage bei Thomas Bergström, wurde zwar postwendend beantwortet, doch war auch er hier ratlos. Was mache ich falsch? Können Sie hier helfen?

Ernst Kramer, per E-Mail

Haben Sie die Lautstärke im Programm ganz hochgeregelt? Sie könnten auch im entsprechenden Kontrollfelti im Betriebssystem des Falcon schauen, ob hier vielleicht die Soundausgabe abgeschaltet ist.

Um einen Hardware-Fehler auszuschließen, wäre die Information hilfreich, ob Ihr Falcon mit anderen Programmen Sound ausgibt. Ist zum Beispiel der Tastaturklick züi hören? Können Samples etc. mit Soundplayern wiedergegeben werden?

In ACE MIDI sind eigentlich keine weiteren Einstellungen vorzunehmen. Sind Soundbänke geladen worden. Wenn nicht, sollten Sie eine Demo-Bank laden und einen Sound anklicken. Red.

Emulation oder Hardware?

Jedesmal warte ich ungeduldig auf das Erscheinen der st-computer, in der Hoffnung, dass nun endlich mal Land in Sicht ist in Sachen TOS-Computer. Nun werden wieder neue Hoffnungen geschürt und wie das gebrannte Kind frage ich mich: "Na, was wird denn diesmal daraus werden?"

Mein Diskettenabo habe ich abbestellt; die CD will ich vorerst noch weiter bekommen, trage mich aber doch mit dem Gedanken, auch das zu beenden, weil ich die AtariSoftware so gut wie gar nicht nutze. Ich denke, mir geht es so wie vielen anderen stc-Beziehern: Wir arbeiten real schon längst mit dem Windows-PC. Unser Wissen um das Potenzial unseres AtariSystems lässt uns noch bei der Stange bleiben, aber so richtig Zuversicht haben wir nicht mehr. Mittlerweile frage ich mich, ob es nicht ein Fehler ivar oder ist, sich ernsthaft mit neuer Hardware auseinader zu setzen und so viel Gehirnschmalz und vor allem logistische und persönliche Energie da hinein zu stecken. Ich stelle mal die These auf: Anstatt neue Hardware zu entwickeln, sollte man die gesamt Energie in die Entwicklung eines Emulators stecken, der unter einer Bezeichnung für alle gängigen Computersysteme vertrieben wird. Wenn ich sehe, wie gut die Emulatoren bisher sind, dann meine ich, es müsste machbar sein, Emulatoren so zu gestalten, dass sie einerseits die Software problemlos ans Laufen kriegen und andererseits auf alle Fähigkeiten des Wirtsystems zugreifen können. Wenn ein Emulator auf einem PC ein Windows-Programm ist, dann müsste man doch - wie bei anderen WinProgrammen auch jeweils die Hardwarekomponenten des PC nutzen können. Dann wäre der Emulator so eine Art Shell oder Bedienoberfläche, in der die Atari-Programme laufen, der Output würde dann an den Wirtrechner weitergeleitet. Oder als Beispiel Calamus: Das Programm läuft auf dem PC eigentlich als AtariProgramm. Es hat einen eigenen Emulator, den man aber nicht zu Gesicht bekommt. Dazu kann man natürlich verschiedener Auffassung sein, aber mir scheint es realistischer, gute Software zu entwickeln als gute, verkaufbare Hardware.

Letztlich wollen wir doch eigentlich mit unseren guten Programmen arbeiten. Warum haben wir Atarianer so viele Hemmungen, die technische Entwicklung zu nutzen, die bereits da ist: Schnelle Systeme, auf denen Emulatoren in gigantischer Geschwindigkeit arbeiten und jeden Atari in den Schatten stellen. Ich halte es für falschen Stolz, auf Hardware zu bestehen. Wir könnten unserem System einen Gefallen tun, wenn wir in den bestehenden Märkten mit überzeugenden, schnellen, kleinen, handlichen und geistreichen Programmen auftauchen könnten, die durch Multitasking und Schnittstellen alle bei Bedarf miteinander genutzt werden können - unter dem Namen eines einzigen TOS-Vertriebs und TOS-Emulators.
Mich interessieren Eure Meinungen dazu.

Rüdiger Pechan, per E-Mail.

Auch wir favorisieren die Perfektionierung von Emulationen. So würden wir MagiCMac auf einem G4-Mac wohl nicht gegen einen ColdFire-Atari eintauschen, der langsamer wäre und die bekannten Probleme übernehmen würde (keine Druckertreiber etc.).

Allerdings können wir auch den Wunsch vieler Anwender nach nativer Hardware verstehen Systemidentifikation geschieht trotz aller Vernunftsargumente offensichtlich in erster Linie doch noch über die Hardware. Red.

Kleinanzeigen in der st-Computer

Ich wollte eben online eine Anzeige aufgeben. Aber nun kann ich in meinen letzten st-computer-Heften nirgends die Kleinanzeigen ausfindig machen! Was hat es für einen Sinn eine Kleinanzeige aufzugeben, wenn diese nicht abgedruckt wird?

John Sinclair, via E-Mail

Wir sind zu der Praxis übergegangen, alle zwei Monate Kleinanzeigen zu veröffentlichen. Das Aufkommen ist so gering geworden, dass nicht in jedem Heft eine ganze Seite gefüllt werden kann. In der vorliegenden Ausgabe sind Kleinanzeigen enthalten. Red.



Aus: ST-Computer 09 / 2002, Seite 6

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