Atari-Webseiten mobilisieren für die Zukunft der TOS-Plattform. Die Seiten, ihre Zielsetzungen und Angebote stellen wir ihnen vor.
Die neuen Webseiten haben die Atari-Welt im Sturm erobert. Genau zur richtigen Zeit, denn alte Favoriten wie place2be, MagiC Online und Atari World sind offline, bzw. werden nur noch sporadisch aktualisiert. Was die neuen Seiten auszeichnet sind frische Ideen und Aktualität. Gemeinsames Ziel ist es, die Entwicklung von TOS-Programmen zu fördern.
Atari-Source ist fast zeitgleich mit den „Orphaned Projects“ online gegangen und hatte zunächst auch das Ziel, Software als Open Source freizugeben. Im Rahmen einer Kooperation wurde dieser Teil von Atari-Source jedoch aufgegeben, damit alle Open Source-Bemühungen auf einer einzigen Web-Seite zu finden sind. Das der Betreiber das „Source“ im Domainnamen durchaus wörtlich nimmt, zeigen die ganzen Leistungen, die die Webseite anbietet.
Auffällig auf der Webseite sind zunächst einmal die News. Die scheinen von ganz oben zu kommen, denn der fleißigste News-Poster nennt sich „god“ und schreibt auch noch fleißig Reviews. Ist die News-Meldung zu lang, wird sie gekürzt und erst auf Klick vollständig wiedergegeben. Eine Statistik, die auch für alle anderen Bereich der Web-Seite vorhanden ist, zeigt die Anzahl der Aufrufe an. Wer regelmäßig st-computer.net besucht, wird bei den News wenig neues entdecken können. „god“ liest bei anderen Seiten fleißig mit und bringt diese News dann auf atari-source.com.
Ahnlich wie atari-home.de ist Atari-Source gleich als Vollportal gestartet ist: News-Meldungen über AvantGo, Downloads, Mitgliedschaften, Suche, Statistiken... Optisch verspricht das Portal derzeit mehr, als es inhaltlich leisten kann.
Im Download-Bereich finden sich dann auch 43 Downloads, die auf 19 Kategorien verteilt sind. Da atari-source den Downloadbereich von Tim’s Atari MIDI-World und Electronic Cow übernommen hat, konzentriert sich der Großteil (28) auf den MIDI-Bereich. In den anderen Bereichen tummelt sich nichts weltbewegendes, von „Llamazap“ für den Falcon einmal abgesehen.
Ein Bereich, der bisher neben den News am besten gedeiht, sind die Testberichte. Auf ca. zwei KB werden aktuelle Programme vorgestellt. Oftmals werden auf atari-source.com die ersten Tests veröffentlicht, dafür sind sie eher oberflächlich und teilweise auch faktisch falsch. Der Testbericht zum Resource Master 3.2 beginnt bereits mit dem Bekenntnis des Testers, das er nicht besonders qualifiziert sei. Was das Programm letztendlich alles kann, wird kaum erwähnt, dafür wird behauptet, das Übersetzungen in andere Sprachen mit dem RSM genauso schwer/einfach sind, wie mit Interface. Im Vergleich zu Testberichten in deutschen Computermagazinen, fallen die Wertungen eigentlich immer sehr hoch aus und bewegen sich in der Regel im Bereich zwischen 85 bis 100 Prozent. Ein weiterer Unterschied ist, das mehr Wert auf Ästhetik als auf GEM-Konformität gelegt wird. Alles in allem haben die Testberichte eher den Charakter einer ausführlicheren News-Meldung und sind nicht mit den Tests in der atos vergleichbar. Es gibt allerdings auch schon etwas längere Beiträge z.B. die Vor- und Nachteile von MagiC und MiNT.
Als Mitglied der Community läßt sich jeder Artikel und jede News kommentieren. Diese Möglichkeit wird bisher nur spärlich genutzt, obwohl dies eine ideale Möglichkeit wäre, die eigenen Erfahrungen mit dem neuesten Programm mitzuteilen.
Statistik-Freunde werden reichhaltig bedient. Jede News-Meldung und jeder Artikel hat einen Zähler, unter „Stats“ werden daraus Top-Ten-Listen gebaut.
Die Webseite gehört zu den Portalen, die gleich voll durchstarten wollen, nimmt sich aber etwas zuviel vor. Eine Community wird nicht künstlich durch besonders viele Angebote erzeugt, sondern entsteht durch ein gut gepflegtes Angebot. Viele Bereiche von atari-source wirken aber noch verwaist und eine schrittweise Einführung wäre wohl sinnvoller gewesen.
AtariForge hieß erst AtariSource und wurde aufgrund drohender Verwechslungsgefahr umbenannt. Der Name deutet bereits eine Ähnlichkeit mit dem Open-Source-Netzwerk SourceForge an. Tatsächlich eifert AtariForge dem großen Vorbild nach und bietet Atari-Entwicklern kostenlosen Web-Space und weitere Annehmlichkeiten. Im Vergleich zu anderen Anbietern werden keine Werbebanner o.ä. eingeblendet.
Genutzt wird dieses Angebot derzeit nur von zwei Projekten. Da wäre als erstes „TOS404“, ein Falcon-Emulator für PC-Systeme. Leider gibt es außer einem Screenshot nicht viel auf der Seite zu sehen. Mehr los ist da schon bei Highwire, über das wir schon ausführlich berichtet haben.
Für Programmierer, die ihre Seiten noch bei Tripod, Geocities oder anderen Freespace-Anbietern hosten lassen, gibt es nun wirklich keine Ausreden mehr, denn bei AtariForge gibt es keine Verunstaltung der HTML-Seite durch Scripte, die auf immer neue Weise Werbung laden.
Hinter diesem rekordverdächtig langem Titel steckt das Projekt von AtarICQ-Autor Joakim Högberg. Im Grunde hat er nur das umgesetzt, was viele vor ihm gedacht haben. Ein Blick in die Vergangenheit der Atari-Software zeigt, das viele große Software-Programme aufgegeben worden. Die Gründe dafür waren unterschiedlich: einige Programmierer gaben das programmieren ganz auf, andere wechselten das System. Als Beispiel mögen die Textverarbeitungen dienen, denn immerhin gab es für den ST mit 1st Word, Atari Works, Script, Signum! und That's Write Anfang der 90er eine grosse Auswahl an Textverarbeitungen. Übrig geblieben ist einzig papyrus. Nun ist papyrus zwar ein hervorragendes Programm, aber Auswahl kann nie verkehrt sein. Bis auf Signum, das seit jeher auf eine eigene Benutzeroberfläche setzt, laufen alle Anwendungen in GEM-Fenstern. Damit bringen sie schon mal eine sehr wichtige Eigenschaft mit sich, denn der Aufwand, diese Programme zu modernisieren ist relativ gering. Zum Beispiel erfordert eine rudimentäre Unterstützung von GEMScript kaum fünf Minuten. Was fehlt ist natürlich der Quelltext und der lagert gewöhnlich auf einer alten ST-Festplatte.
Eine Nachfrage bei Andreas Binner, der für VM Labs arbeitet und die Falcon-Harddiskrecordingprogramme WinRec pro und WinCut pro schrieb, ergab, dass er den Source noch hat, dieser aber auf dem ST in Deutschland liegt. Das er an diesen momentan nicht herankommt, ist einleuchtend, es gibt aber Hoffnung. Ähnlich war der Fall bei Wolfgang Ante, dem Chef von Artis Software. Diese Firma ist auf dem Atari eigentlich nur für ein Programm bekannt: Artis. Dieses Grafikprogramm war schon immer etwas „anders“, da es mehr den Künstler ansprach und das Zeichnen von Sternen und Blasen direkt unterstützte. In der letzten Version, Artis IV, war das Programm auch farbfähig. Der Programmierer ist sich zumindest sicher, den Source nicht verloren zu haben und vermutet ihn auf einer seiner 88 MB Wechselmedien. Da sich inzwischen viele Atari-Fans gemeldet haben, die den Inhalt dieser Medien auf eine zeitgemäßere CD-R brennen würden, ist es letztlich auch hier nur eine Frage der Zeit. Jetzt muss Wolfgang also nur noch das Medium finden, aber bis dahin können sich alle künstlerisch veranlagten Atari-User immerhin darüber freuen, das Artis IV zur Freeware erklärt wird. Übrigens führte dieses Programm ein Doppelleben, denn da die Weiterentwicklung von „Prism Paint“ eingestellt wurde, wurde kurzerhand das Programm außerhalb Deutschlands als „Prism Paint II“ vertrieben.
Das Quelltexte manchmal sehr langlebig sein können, zeigte ein Posting von Thomas Hudson, in der Newsgroup comp.sys.atari.st. Er schrieb, das er sich gewundert hätte, das seine Programme heutzutage immer noch benutzt werden. Tom Hudson war immerhin in den 80ern einer der wichtigsten Programmierer auf dem ST und widmete sich nicht nur der Grafik, sondern auch der damals stark vernachlässigten Message-Pipeline. Degas Elite war beispielsweise eines der ersten Programme, das es Accessorys ermöglichte, den Funktionsumfang von Degas zu erweitern. Dank der Tipps aus der Newsgroup läuft die Festplatte wieder und Tom möchte auf einem Emulator seine Programme an die höheren Auflösungen moderner Atari-Clones anpassen. Ein Update von Cyber Sculpt oder Degas Elite wäre auf jeden Fall etwas bemerkenswertes, denn immerhin haben diese rüstigen Programme schon über zwölf Jahre auf ihrem Buckel.
Es gibt allerdings auch Programme, deren Sourcen wohl nie freigegeben werden. Bekanntestes Beispiel ist sicherlich GFA-Basic, denn GFA befürchtet wirtschaftlichen Schaden für die Windows-Version ihres Produkts. Diese wird immerhin für über 400 Euro verkauft. Ob ein Entwickler viel Freude am GFA-Source hätte, sei dahingestellt, denn dieser soll aus tausenden Zeilen undokumentierten Assembler-Code bestehen. Da wäre es wohl lohnender, sich das Bywater Basic oder einen der Basic-Dialekte aus der SourceForge Basic Foundry vorzunehmen. Ähnlich verfahren ist die Situation bei PureC, dem rechtliche Probleme mit Borland im Wege stehen und PixArt. Das ist natürlich schade, denn wer ein Grafikprogramm programmieren will, muß ganz von vorne anfangen. Die einzigen Sourcen von Grafikprogrammen bleiben damit die von Uralt-Paintern wie z.B. „Kritzel“. Da diese Oldies an Importformaten meist nur Doodle (32k), Neochrome, STAD und Degas verstehen, ist für die Programmierung eines modernen Grafikprogramms nicht unbedingt hilfreich. Zumindest für die Anzeige von einigen Grafikformaten zeichnet sich aber eine Lösung ab, denn Guido Vollbeding hat eine Freigabe des 1st Guide Quelltexts angekündigt. 1st Guide kann immerhin IFF, JPEG, (X)IMG und MPG anzeigen.
Einen anderen Weg ging Markus Mayer, der über ein Newsmeldung einen neuen Programmierer für spareTIME suchte. Als Kuriosum mag gelten, das dieser Terminplaner zwar immer wieder getestet, aber schon seit 1997 nicht mehr weiterentwickelt wird. Dies ist nun vorbei und spareTIME kann durchaus als Paradebeispiel dafür gelten, wie ein älteres Programm mit relativ einfachen Mitteln modernisiert werden kann. Kaum einen Monat nach der Übergabe der Sourcen lief die Programmdialoge schon im Fenster, moderne Check- und Radiobuttons lösten die alten Buttons ab und das Programm präsentiert sich jetzt wesentlich frischer.
Das Erstaunliche ist, das einige der „Waisen“ aus Zeiten stammen, in denen schon längst moderne GEM-Libraries (z.B. Enhanced GEM) vorhanden waren.
Auf seiner Seite nimmt sich Joakim Högberg den Programmen an, die noch keinen „Paten“ gefunden haben. Gleich auf der rechten Seite der Seite findet sich die Wunschliste, eine Liste von Anwendungen, deren Weiterentwicklung von Besuchern der Seite erwünscht wird. Diejenige, die etwas vorschlagen, müssen nicht zwangsläufig auch Programmierer sein. Die Liste verfolgt zwei Ziele: zum einen macht sie die Entwickler der aufgelisteten Programme darauf aufmerksam, das durchaus noch Interesse an ihren Anwendungen besteht und zum anderen wird dadurch der Suche nach den jeweiligen Programmierern eine Richtung gegeben. Bis auf wenige Ausnahmen scheint es durchaus machbar die Programmierer zu erreichen, denn viele von ihnen haben „Spuren“ im Internet hinterlassen. Einige der Programme, z.B. WenSuite, sind sogar mit einer offiziellen Homepage im WWW vertreten. Ob ein Programm ganz offiziell aufgegeben wurde, wird in der Liste vermerkt. Ebenso findet sich dort ein Hinweis, ob schon Kontakt mit dem Autor hergestellt werden konnte. Während sich bei Two-in-One (eine Packershell) ein Lösung abzeichnet, können OCR, CAB und CD-Player endgültig begraben werden - angeblich weil sie alle eine kommerzielle Library nutzen. Das ist zumindest im Fall von OCR sehr schade, denn für das Programm gibt es keine moderne Alternative.
Natürlich ist jede Information über den Verbleib von Atari-Programmierern willkommen, denn einige haben ihre Email-Adressen gewechselt und sind deswegen für das TOPP nicht erreichbar. Aktuell gesucht werden Gary Priest (u.a. NEWSwatch/POPwatch), Jörgen Von Bargen (Graftool), Holger Weets (ST-Guide) und John Rojewski (Newsie). Ziel ist es nicht nur die Sourcen freizugeben, sondern auch den endgültigen Status einiger Programme festzustellen. Die Wunschliste bedeutet übrigens nicht, das es nur Joakims Aufgabe wäre, die Programmierer anzusprechen. Jeder, der mit einem ehemaligen Atari-Programmierer Kontakt hat, kann helfen, indem er auf die TOPP-Seite hinweist. Als Recherchemöglichkeit für weitere interessante ST-Programme bietet sich z.B. die Up-to-Date-Liste an.
Über das Lizensierungsmodell entscheidet allein der Programmierer. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, die Bedingungen genau durchzulesen. Die bisher gewählten Modelle reichen von völliger Freigabe der Sourcen ohne Bedingungen bis zum „Source-auf-Anfrage“-Modell, das die Kontaktaufnahme mit dem Programmautor erfordert.
Zu jedem „Waisenkind“ gibt es einen ausführlichen Steckbrief, der die verwendete Programmiersprache, den Namen des Originalautors, einen Screenshot, die Lizenzbedingungen und schließlich den Download umfasst. Welche Libraries oder sonstige Zusatzprogramme erforderlich sind, muß der potentielle Pate selber herausfinden. Überhaupt sind die meisten Programme mehr oder weniger schnell von der Festplatte des Programmierers "gekratzt" worden und dementsprechend schlecht dokumentiert.
Das bisherige Angebot von TOPP kann sich schon sehen lassen und eigentlich sollte für jeden etwas dabei sein. Im folgenden wird auch auf die verschiedenen Lizenzmodelle eingegangen.
Bereits seit längerem wurde auf Thomas Muchs Homepage die Veröffentlichung des BubbleGEM-Quelltexts angekündigt. Leider tat sich dann längere Zeit nichts. Das kleine Utility hat sich von allen nach-Atari-Standards am besten durchgesetzt, auch wenn einige Programmierer immer noch meinen, eigene Lösungen anzubieten. Eine Ergänzung bot der Programmierer des Resource Masters mit seiner BubbleGEM-Helpfile-Definition an. Programme wie der Euro Translator oder auch RSM benötigen aber plötzlich zwei Autoordner-Programme, bloß um die Sprechblasenhilfe zu nutzen.
Dank der Freigabe des BubbleGEM-Sources bestünde nun die Chance, das aus diesen zwei Programmen eines wird. Die Weiterentwicklung seitens Thomas Much ist eingestellt, da das Utility seiner Meinung nach alle Features habe, die er benötige. Neue Versionen sollen nicht unter seinem Namen veröffentlicht werden, aber einen Copyright-Vermerk beinhalten. Wenn sich die Änderungen auf ein paar Zeilen beschränken, kann es auch eine neue, offizielle Version geben. Bedingung ist nur, das die hinzugefügten Zeilen frei von Rechten Dritter sind.
BubbleGEM wurde mit PurePascal geschrieben. Der 30KB große Source-Code ist undokumentiert, sollte aber für einen geübten Pascal-Programmierer leicht zu verstehen sein.
Doodle war bereits länger auf der Seite von Lonny Pursell verfügbar und hat nichts mit dem gleichnamigen Malprogramm aus den Anfangstagen des STs zu tun. Das Programm ist eine Art Online-Notizblock: alles, was auf dem Bildschirm gezeichnet wird, bekommt eine andere Person zu sehen. Als TCP/IP-Stack wird STiK/STinG/GlueSTiK unterstützt und natürlich muß die Person am anderen Ende der Leitung auch Doodle starten.
Das Programm hatte eigentlich von Anfang an keine große Zukunft, obwohl weitere Erweiterungen denkbar wären, z.B. eine Online-Version von „Montagsmaler“. Doodle ist in GFA-Basic geschrieben und damit auch ein Beispiel, wie unter Basic Internet-Anwendungen programmiert werden. Die einzige Bedingung, die Lonny stellt, ist eine namentliche Erwähnung, wenn ein Teil von Doodle in eigenen Programmen verwendet wird.
Égale vergleicht zwei Textdateien auf Unterschiede und wurde bereits mehrfach in der st-computer getestet. Es ist sehr nützlich bei zwei ähnlichen Texten, um detailliert die Unterschiede aufzuzeigen. Als Besonderheit ist Égale auf Geschwindigkeit optimiert.
Das Programm wird weiter als Shareware vertrieben, die Weiterentwicklung ist jedoch eingestellt. Eine Ausnahme wird gemacht, wenn jemand David Reitter auf vertraglicher Basis verpflichtet, bestimmte Funktionen einzubauen. Allerdings ist er auch durchaus offen, den Source mit einem anderen Programmierer zu teilen, damit die Weiterentwicklung gesichert ist. Der Quelltext kann schon deswegen nicht veröffentlicht werden, weil Égale auf den GFA-Flydials basiert - und diese sind Shareware.
Als Programmiersprachen finden bei Égale GFA-Basic und Assembler Verwendung.
Der Texteditor, der unter anderem auch im letzten Editor-Vergleich erwähnt wurde, hat schon seit längerem den Anschluß an qed, Luna und JAnE verloren. Der Editor bietet trotzdem alles, was ein Editor können muß und läuft sauber im GEM-Fenster. Die veralteten Dialoge blockieren hingegen das Multitasking.
Der Everest-Autor Oliver Schmidt wäre durchaus bereit, die C-Sourcen an einen anderen Autor abzugeben. Allerdings geschieht dies nicht ohne Bedingungen - ob er für die Sourcen also Geld sehen möchte oder es nur Details zu klären sind, muß per Email geklärt werden.
Ob dies ein Programmierer tun wird, steht in den Sternen, denn ein weiterer verwaister Editor sucht einen neuen Paten:
Der Editor qed ist sicherlich eines der bekanntesten Atari-Programme. Der Source war zuletzt in den Händen von Christian Felsch und das Programm verfügt in der letzten Version immerhin über Fensterdialoge und Unterstützung der MagiC-Datei-/Fontauswahl. Es dürfte damit wohl eines der modernsten Programme auf TOPP sein.
Zur Weiterentwicklung von qed werden neben dem PureC-Compiler drei Libraries benötigt: die cf-lib, die GEM-Lib und die MiNT-Lib. Der Source von qed ist sehr gut aufgegliedert. In vielen Fällen ist der Dateiname bereits Erklärung genug. In einem kurzen Text wird dennoch auf die Bedeutung der einzelnen Dateien eingegangen. qed ist mit ca. 550 KB an Sourcen nicht gerade das kleinste Projekt.
Erinnert sich noch jemand an en Atari-Clone PhÉnix? Das war der Falcon-Nachfolger, bei dem Centek alles neu machen wollte, vom Festplattentreiber bis zum Boarddesign. Natürlich sollte auch ein neues Betriebssystem programmiert werden, das sich Dolmen nannte. Dieses Projekt scheiterte jedoch im Zuge der Fusion von Centek und Phase-4. Übrig blieben ein paar fertige Boarddesigns, ein frustrierter Rodolphe Czuba und ein Phenix-Programme, die dennoch fertig waren. Eines dieser Programme war der Resource-Editor Fashion, der die Erweiterungen des Dolmen OS unterstützte. Die größte Erweiterung ist ein neuer Objekttyp namens G_PIX, mit dem ein GIF-Bild als Dialoghintergrund oder Dialogobject benutzt werden kann.
Fashion ist komplett in 68030 Assembler geschrieben. Alle Kommentare sind in französischer Sprache, der Autor steht für Fragen zur Verfügung.
FracIRC ist ein vollwertiger IRC-Client für STiK/STinG. Das Programm kann Daten senden und empfangen über DCC. Mitgeliefert und unterstützt wird GEMJing. Das Programm ist zwar in GEM eingebunden, verwendet aber noch alte Dialoge.
Tim Putnam hat den Source von FracIRC freigegeben und angesichts des Mangels an Sourcen von Internet-Programmen ist dies sehr erfreulich. Eine bestimmte Lizenz oder ein erklärender Text zum Quelltext fehlt. Natürlich muß, um das Programm sinnvoll testen zu können, ein funktionierendes STinG/STiK-Setup installiert werden. Das Programm wurde mit LatticeC geschrieben. Einige Befehle, die in den Lattice-Bibliotheken enthalten sind, fehlen bspw. in PureC. Die Alternative wäre, einfach LatticeC zu benutzen, das auf der Seite vom BJL-Projekt (legal?) zum Download angeboten wird. Leider ist der Editor von Lattice einfach schlecht - wer drückt schon Shift-F5, um einen Block auszuschneiden oder Alt-Q, um das Programm zu verlassen? Viel gravierender dürfte aber sein, das Lattice von kaum einer GEM-Library unterstützt wird.
Gbell ist eine Mini-Version von Rational Sounds. Das Programm fügt Sounds zu Systemereignissen zu. Geschrieben wurde das kleine TSR (Terminate and Stay Resident) von Gard E. Abrahamsen.
Jeder darf den Source modifizieren und neue Versionen veröffentlichen, Voraussetzung sind allerdings Assembler-Kenntnisse.
Dieses Programm war einmal die Email-Hoffnung und sah bereits 1997 moderner aus, als MyMail heute. Eabe Kuik hat sich dabei an den PC-Emailern orientiert und selbst das Versenden von HTML-Email war geplant. Infitra setzt als Stack STinG/STiK voraus.
Das Auftauchen auf TOPP scheint zu bestätigen, das die Weiterentwicklung von Infitra eingestellt wurde. Der Programmierer will - ähnlich wie "Everest"-Autor Oliver Schmidt -, das Programm nicht bedingungslos abgeben. Auch hier muß der Autor vorher kontaktiert werden, um Details zu klären. Infitra ist komplett in Assembler geschrieben.
Keytab, das kleine Utility zum Konvertieren zwischen den Zeichensätzen, hat als erstes Programm durch TOPP einen neuen Programmierer gefunden: Martin Elsässer pflegt das Programm weiter. Dem neuen Keytab liegen erstmals Beispieldateien bei, die C-Sourcen sind weiterhin frei verfügbar.
Thomas Tempelmann hat bereits vor einiger Zeit das gesamte Modula-2 Paket inklusive dem Source und der Anleitung zur Freeware erklärt. Megamax ist ein kompletter Modula-2-Compiler und diente als Entwicklungssystem für die Spiele Bolo und Oxyd.
Der Modula-Source darf modifiziert und neu kompiliert werden. Diese neue Version darf jedoch nicht kommerziell vertrieben werden.
Bereits länger verfügbar war der Source von OLGA, das bspw. von CAB oder ArtWorx ausgiebig genutzt wird.
Die Lizenzbedingungen entsprechen denen von BubbleGEM. So schlank das kompilierte OLGA ist, so klein ist auch der Quelltext: 68 KB verteilen sich auf 31 Dateien. OLGA ist in C geschrieben, eine Projektdatei für PureC liegt bei. In der Datei "files" wird erklärt, werden die Zuständigkeiten der einzelnen Dateien erklärt.
Ebenfalls vor TOPP freigegeben wurde Outside, vom HD-Driver-Autor Uwe Seimet. Outside stellt virtuellen Speicher zur Verfügung, indem Daten auf die Festplatte ausgelagert wird.
Die kommerzielle Verwertung von Outside wird untersagt, Modifikationen sind erlaubt, wenn diese dokumentiert werden. Ein modifiziertes Outside muss frei erhältlich sein. Programmiert wurde Outside in Assembler.
SMU stellt den aus Windows bekannten Start-Button zur Verfügung. Das Programm unterstützt GEMJing, ist ein DHST-Server und GEMScript-fähig.
Die Lizenzbedingungen von SMU entsprechen denen von BubbleGEM. Da in SMU bereits einige moderne Protokolle eingebaut sind, ist der Source auch für andere Projekte nützlich. SMU wurde komplett in PureC geschrieben.
Telnet-Clients spalten seit jeher die Internet-Gemeinde. Für die einen sind sie eine aussterbende Programmart und für die anderen ein wichtiges Werkzeug für die Fehleranalyse von Web-Servern und -Seiten. Telnet erlaubt das direkte Kommunizieren mit einem Web-Server. Dies geschieht in den meisten Fällen mit Unix-Kommandos. In den Genuß wird man allerdings nur kommen, wenn auch ein Paßwort bekannt ist, es gibt aber auch öffentliche Server. Auf den Servern können auch Programme gestartet werden, die dann innerhalb des Telnet-Fensters ablaufen.
Boris Cahan hat seinen Telnet-Client TelVT102 freigegeben. Das Programm ist komplett in LatticeC geschrieben und benötigt STiK/STinG. Raum für Verbesserungen ist vorhanden, denn die Dialoge liegen nicht in Fenstern.
Der TurboAss ist aus dem Omikron-Assembler hervorgegangen und gilt als Standard-Assembler auf dem Atari. Der Assembler läuft nicht sauber unter GEM, obwohl eine entsprechende Version geplant war.
Markus Fritze hat die Sourcen des TurboAss freigegeben. Der Quelltext darf jedoch nicht weiterverbreitet werden. Compilierte TurboAss-Version müssen außerdem frei erhältlich sein.
Mit X-Sound bekommen alle Ataris Falcon-kompatible XBIOS-Routinen. Das Soundsystem wird dabei natürlich nicht simuliert.
Thomas Huth, der übrigens auch einige andere Sourcen auf seiner Homepage zur Verfügung stellt, hat X-Sound in Assembler programmiert. Die Weiterentwicklung unterliegt keinen Restriktionen.
Ein bekannteres Programm, dessen Sourcen Thomas ebenfalls freigegeben hat, ist Fanwor. Es lässt sich bislang nur von seiner Homepage herunterladen und steht unter der GPL.
Viele dürften Zorg nicht kennen. Zorg ist ein Freeware-Programm zur Verwaltung von Datenträgern. Dateien und Sektoren können editiert und die Struktur repariert werden.
Zorg ist komplett in PureC geschrieben und wurde von Ludovic Rousseau unter der GNU Public License freigegeben. Das Programm liegt in französischer und englischer Sprache vor, die wenigen Kommentare in den Sourcen sind auf französisch.
Die Seite ist ein echter Gewinn und konnte in der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits einige Neuzugänge verbuchen. An erster Stelle wären hier sicherlich die Internet-Clients zu nennen. Ob jetzt Programme wie z.B. GBell oder X-Sound weiterentwickelt werden, ist zwar durchaus fraglich, aber zumindest müssen Programmierer entsprechender Lösungen nicht mehr bei Null anfangen.
Die Atari/TOS Software Foundation (im folgenden kurz „ATSF“) wurde im Zusammenhang mit dem xtos-Projekt gegründet. Auslöser war wohl ein Blick in ein altes Atari-Magazin und jeder Atari-Fan kann das nachvollziehen: damals war die Vielfalt einfach größer. Das die Vielfalt ohne neue Programmierer nicht größer werden kann, ist leicht nachvollziehbar - warum sollte ein Programmierer bspw. fünf Vokabeltrainer auf den Markt schmeißen, um die Vielfalt zu erhöhen?
Die Einschränkung der Vielfalt bringt es mit sich, das bestimmte Programmgattungen komplett verwaist sind, z.B. war von Phoenix und Texel längere Zeit nichts mehr zu hören. Während diese beiden Anwendungen auch noch auf modernen Rechnern laufen, ist dies bei den Programmen, die Anfang der 90er Jahre entstanden sind, oft anders. Die ATSF listet als Beispiele einen modernen Browser, einen neuen MIDI-Sequencer und ein leistungsfähiges Grafikprogramm auf.
Soweit unterscheidet sich dies noch nicht wesentlich von TOPP. Im Rahmen der ATSF soll jedoch eine „Stiftung“ eingerichtet werden, die von den Zahlungen der TOS-Fans lebt. Mit diesem Geld werden Sourcen erworben, Programmierer vorfinanziert/motiviert und größere Software-Projekte eingeleitet und finanziert.
Neu erstellte oder erworbene Software soll bei kleineren Anwendungen als Freeware freigegeben werden. Wenn aus der ATSF jedoch kommerzielle Programme hervorgehen, werden alle Einzahler entsprechend ihrer Beiträge anteilig Prozente auf diese erhalten. Wenn das Programm durch Drittfirmen vertrieben, soll es eine Kaufpreisminderung für Beitragszahler geben.
Nach einer Umfrage stand relativ schnell fest, das die ATSF gegründet wird. Da derzeit noch letzte Details geklärt werden, gibt es noch keine Liste von Anwendungen, welche durch die ATSF wiederbelebt werden.
Auch zur TOSgroup gibt es wieder neues zu berichten. Anfang Januar war Startschuß für die TORGs, womit die Seite ein wesentliches Ziel erreicht hat: das Beschließen von Standards. Fortan muß jede Idee in einem TORG beschrieben werden. Über dieses Textdokument wird dann in einem Forum diskutiert, bis es dann endlich zur Abstimmung kommt.
Leider dauerte es etwas, bis die ersten TORGs kamen, was mit an der relativ komplizierten Struktur der TORGs liegt. Es ist nicht verwunderlich, das mit dem ersten TORG eine Vereinfachung der Struktur vorgeschlagen wurde. Dieses TORG befand sich bei Redaktionsschluß noch in der Abstimmung. Vorgeschlagen wurden außerdem Richtlinien zur Kompatibilität des Atari-Betriebssystems und die Standardisierung von Mac-Check-/Radiobuttons und Groupboxen.