Art Deco

JPEGs 600% schneller laden und das streifenfrei! Wird hier etwa ein Traum für MagiCPC-Nutzer wahr?

Mit Art Deco feiert Christian 'chrisker' Krüger sein Comeback auf MagiCPC. Immerhin war er in der Vergangenheit mit Verantwortlich für die nicht ganz unumstrittene alternative Dateiauswahl/CPX Server Freedom 2 und die Systemerweiterung Liberty. Von der Namensgebung verweigert sich "Art Deco" somit dem Freiheitsgedanken, aber das soll schließlich kein Kriterium für die Bewertung dieses Tools sein.

Wie schon eingangs erwähnt, wurde Art Deco für MagiCPC entwickelt und läuft nicht auf anderen Emulatoren oder Atari-Systemen. Als Testrechner diente ein AMD K6-3/400 MHz mit Windows 98 und MagiCPC 6.1.

Installation

Neben Art Deco wird auch die Systemerweiterung Liberty benötigt, die wohl nicht allzu viele im Auto-Ordner haben werden, da sie eigentlich nur von Freedom 2 genutzt wird. Liberty muß vor Art Deco gestartet werden, weshalb sich das editieren der autoexec.bat empfiehlt.

Neben der Installation auf der "Atari"-Seite muß noch ein Ordner in den MagiCPC-Ordner (üblicherweise C:\programme\magic_pc) entpackt werden. Dieser Ordner enthält eine DLL-Datei und wird von MagiCPC mit eingebunden.

Was tut es?

Art Deco bildet das DSP-JPEG-Decoder-Interface von Brainstorm nach. Falcon-Besitzer, die mit CAB durch das Internet surfen werden sicherlich das kleine Auto-Ordner-Programm mit passendem OVL für CAB kennen, mit dem für das Decodieren von JPEGs der DSP benutzt wird. Der Falcon erreicht damit Leistungssphären, die sonst nur hochgetakteten Atari-Clones vorbehalten sind. Art Deco bildet dieses Programm nun für PCs mit Pentium nach und unterstützt dabei die Multimedia-Erweiterungen im Prozessor (MMX).

Was Art Deco nicht macht, ist eine Emulation des DSP. Es werden lediglich die Programme beschleunigt, die das Bitstream-Programm unterstützen. Die Liste ist nicht sonderlich lang: GEMView und CAB. Andere Programme (u.a. diverse Viewer) werden nicht offiziell unterstützt.

Need for Speed

Um den Geschwindigkeitsunterschied zu spüren, sollte das JPEG schon groß sein. Der erste Test wurde mit einem 1927*1211 Pixel großen True Colour-Bild durchgeführt, dass den Commodore 65 zeigt. Während das Bild ohne Art Deco 31,7 Sekunden zum laden und konvertieren brauchte, sind es mit Art Deco beeindruckende 1,6 Sekunden. Die kompletten Testergebnisse finden Sie in Tabelle 1.

Tabelle 1: GEMView unter MagiCPC 6.1 (65000 Farben), Compilieren an

Datei             Größe  Pixel     mit Art Deco  ohne Art Deco
c65.jpg 238671 1927x1211 1,6 Sek. 31,7 Sek.
color_comp2_1.jpg 177497 640x480 5,2 Sek. 5,4 Sek.
tech.jpg 105512 457x459 4,2 Sek. 4,2 Sek.

Die Testergebnisse zeigen deutlich, das sich Art Deco erst bei großen JPEGs richtig bemerkbar macht. Bei kleinen Dateien ist kein Zeitunterschied bemerkbar und bei einigen Tests mit kleinen Dateien war Art Deco sogar geringfügig langsamer.

Eine weitere nützliche Funktion sollte nicht verschwiegen werden: dank Art Deco kann GEMView auch progressive JPEG-Bilder laden.

Fazit

Art Deco ist sicher ein Programm, das nicht jeder braucht. Wer sehr oft mit großen JPEG-Bildern zu tun hat, wird seine Freude an dem Tool haben. Allerdings muß dieser sich auch mit dem antiquierten GEMView zufrieden geben. Inwieweit es sinnvoll ist, längst aufgegebene Programme künstlich am Leben zu erhalten sei dahingestellt, aber Art Deco wurde schließlich hauptsächlich für den eigenen Bedarf entwickelt.

http://chrisker.freeyellow.com/


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 03 / 2002, Seite 48

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