Apropos…

Computer-Magazine sind voller Fachbegriffe und auch die Artikel der st-computer können nicht auf diese verzichten. Auf vielfachen Wunsch werden wir von nun an regelmäßig einige Begriffe näher erläutern.

modale Dialoge

Die modalen Dialoge sind die älteste Dialogform auf dem Atari. Sie sind z.B. im Original-Atari-Desktop zu finden und verlangen eine Eingabe. Mit der Verbreitung von Multitasking-Betriebssystemen wie MagiC und N.AES wurden diese Dialoge unbeliebter. Der Grund: modale Dialoge sperren die Bildschirmausgabe für andere Programme und stoppen das Multitasking. Ein weiterer Nachteil ist ihre Inflexibilität, denn sie können nicht vom Benutzer an einer beliebigen Stelle des Bildes plaziert werden. Diesem Nachteil wurde mit den FlyDials begegnet - modale Dialoge wurden mit einem "Eselsohr" rechts oben ausgestattet, über das der Dialog beliebig positionierbar war. Modale Dialoge können ohne großen Aufwand über das Betriebssystem dargestellt werden.

Applikationsmodale Dialoge

Jeder modale Dialog ist grundsätzlich auch applikationsmodal. Applikationsmodal bedeutet, das während der Darstellung des Dialoges die anderen Funktionen der Anwendung gesperrt werden, z. B. werden die Menüeinträge gesperrt. Der Dialog muss also erst verlassen werden, um mit dem Programm weiterzuarbeiten. Der Zusatz "Applikation" bedeutet aber, das der Dialog nur seine eigene Anwendung sperrt. Andere Anwendungen könnten ungehindert weiterarbeiten. Applikationsmodale Dialoge werden häufig verwendet, um zu verhindern, daß der Benutzer während der Dialog noch auf dem Bildschirm ist, mit dem Programm weiterarbeitet. Ein Beispiel sind die Dialoge von Interface: wird ein Objekt bearbeitet, sperrt der Dialog die Menüleiste, um zu verhindern, das der Benutzer das Programm verläßt oder die Datei schließt. Applikationsmodale Dialoge sehen den normalen Fenstern sehr ähnlich, allerdings fehlen für gewöhnlich bestimmte Fensterelemente, z.B. das Schließen- oder Minimieren-Feld.

Nicht-modale Dialoge

Die nicht-modalen Dialoge sind die flexibelsten Dialoge. Sie liegen wie die Applikationsmodalen Dialoge in Fenstern und sperren nicht das Multitasking. Der Unterschied ist, das alle Programmfunktionen der Anwendung weiterhin benutzbar sind. Wer eine hohe Auflösung benutzt, kann die nicht-modalen Dialoge auf dem Bildschirm lassen und sich so die Benutzeroberfläche individuell zusammenstellen. Den einzigen Nachteil dieser Dialogform bekommen weniger die Anwender als die Programmierer zu spüren: sie sind aufwendiger in der Verwaltung. Um die Handhabung zu vereinfachen verwenden Programmierer häufig GEM-Libraries.

GEM-Libraries

Sammlung von Programmroutinen, die zusätzliche Funktionen für die Benutzeroberfläche des Programms (z.B. Dialoge in Fenstern) zur Verfügung stellen. Bekannte GEM-Libraries sind cflib, EnhancedGEM und WinDom.


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 03 / 2002, Seite 58

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite