Wer ist eigentlich… Gregory D. George?

Greg, wie lange existiert die Atari Times schon?

Ich habe damit im Mai 1996 angefangen. Zu der Zeit war es ein siebenseitiger Newsletter, der an jeden herausgeschickt wurde, der ihn wollte. Weil er kostenlos war, hatte ich eine Menge Abonnenten. Nach einem Jahr des Schreibens, Editierens, Faltens, Stempeins und Verschickens von fast 350 Newslettern pro Monat überwältigte der Aufwand meine Nerven und meine Brieftasche. Im März 2001 beschloss ich, meine schon zuvor gestartete Webseite in ein meiner Ansicht nach einzigartiges Konzept umzubauen: einen gemeinschaftlichen Online-Newsletter. Die meisten Atari-Webseiten werden in der Regel von einer Person geschrieben und aktualisiert. Oder vielleicht arbeiten mehrere Freunde daran. Die Idee hinter der Atari Times ist es, dass mehrere Leute zu dem Projekt beitragen. Meine Hoffnung ist dabei, dass diejenigen, die die Artikel lesen und mögen, etwas zurückgeben und selbst anfangen zu schreiben. Für qualitativ hochwertige Artikel zahle ich sogar einen - zugegeben mageren - Betrag.

Die Atari Times ist also kein klassischer Newsservice.

Als ich die Atari Times startete, wollte ich den Atarianern etwas zu lesen geben, da die großen Magazine wie "EGM" und "GamePro" ihre Unterstützung zurückzogen. Als Atarianer glaube ich daran, dass es wichtig ist, Atari und seine Errungenschaften zu unterstützen statt zu vergessen.

Neben Testberichten gibt es einige weitere interessante Artikel in der Times…

Ein Artikel über Atari-Produkte in Hollywood erschien zuerst in der Papierausgabe des Newsletters. Ich erinnere mich, dass Walter Koenig (Mr. Checkow aus "Star Trek") im "Atari Explorer Magazine" über seinen Mega STE befragt wurde. In derselben Ausgabe war ein Artikel über den Portfolio im Film."Terminator 2". Ich kam dann auf I die Idee, diese Filme irgendwie zu katalogisieren. Danach veröffentlichte ich den Artikel auf der Webseite und bat die Leser darum, mir Filme und Serien zu nennen, in denen Ataris vorkommen. So wuchs die Seite immer weiter, weil sich viele Leute beteiligten. Das ist der Spirit der Atari Times: es ist ein Gemeinschaftsprojekt, das ständig wächst und so der Gemeinde dient.

Eine interessante Figur der Atari Times ist der "Fruitman", der Mails auf seine eigene, unverwechselbare Art und Weise beantwortet. Was kannst Du uns über diesen Typen erzählen?

Ich weiß gar nicht soviel über ihn, außer dass er ein wirklich hingebungsvoller Atari-Fan ist. Ich entdeckte ihn 1991 in einer Atari-Mailbox. Er schrieb lange Abhandlungen darüber, wie toll sein 800 XL doch wäre. Ich schrieb ihm ein paarmal, und wir wurden schnell Freunde. Er verkauft aber gar keine Früchte...

Vor ein paar Monaten fragte ich ihn, ob er nicht in seinem Stil einige Artikel für mich schreiben wolle. Seine Antwort war charakteristisch: "Du willst was? Umsonst? Bist Du verrückt? Ich weiß, dass Du und ich schon lange Freunde sind - aber das ist zuviel. Ich mache Dir aber einen Vorschlag: schicke mir Deine Leserbriefe, Du wirst ja eh nicht gerade viele bekommen. Und bei dem Kaliber Deiner Klientel werde ich die Fragen noch beantworten können, während ich mit einer Hand eine Magarita kippe und mit der anderen Pong spiele."

Nun, Mr. Fruitman erscheint auch in Deinem neuen Spiel "Four-F", an dem Du lange gearbeitet hast.

Ich habe eigentlich nur zwei Wochen an dem eigentlichen Spiel gearbeitet. Aber weitere sechs Monate verbrachte ich damit, die Grafiken und die letzten 70 Level zu gestalten. Der Grund, warum es dann doch so lange dauerte, hat mit der Musik zu tun. Ich kann überhaupt keine Musik schreiben, also bekam ich von einer Freundin ein Buch mit Noten von Bach. Ich setzte sie also in das Spiel ein, obwohl ich nie glücklich darüber war, was STOS aus den Klassikern gemacht hat.

Welche Atari-Systeme setzt Du heute ein?

Ich habe einen Jaguar, einen 5200, 7800 und einen 1040 STE, die ich zurzeit nutze. Mein Lieblingssystem ist aber der Lynx. Es ist das revolutionärste Produkt, das ich je gesehen habe, und es war dem Gameboy um Jahre voraus. Es ist eine Schande, dass der Lynx keinen größeren Erfolg hatte.

Was machst Du beruflich?

Ich arbeite gerade an meinem Abschluss in "Technical Writing" und möchte eines Tages leicht verständliche Computerbücher für Schüler schreiben.

Gregory D. George betreibt das Online-Magazin http://AtariTimes.com



Aus: ST-Computer 12 / 2001, Seite 58

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