VCS portabel

Nintendo beherrscht seit 1989 den Handheld-Markt, doch jetzt schlägt ein neues Handheld zurück: in Farbe und mit tausenden von Spielen.

Schick und mit 4 Zoll Bildschirm: die Gold-Version

Nach 24 Jahren kommt endlich das VCS zu neuen Ehren. Mit Säge und Geduld bewaffnet, machte sich der amerikanische Grafiker Benjamin Heckendorn daran, eine tragbare und netzunabhängige Version des Atari VCS herzustellen. Ähnliches hatte Sega mit dem leistungsfähigsten Handheld, dem Nomad, vorgemacht, eine Handheldversion des Mega Drives und NEC mit der Turbo Express (PC-Engine). In Asien gibt es sogar eine - nicht von Nintendo lizensierte - NES-Version im GB Advance-Look.

Neben einem auf dem Nomad basierenden VCS-Handheld-Version sorgt hauptsächlich das VCSp für Furore. Das VCSp besteht aus einem kleinen LCD-Fernseher und einem stark verkleinerten VCS. Heckendorn musste dafür einiges an Arbeit investieren, denn die Platine des VCS ist nicht gerade für ein portables Gerät geeignet. Auf der Homepage sind die verschiedenen Evolutionsstufen des VCSp zu sehen. Besonders die letzte, das VCSp Gold, sieht sehr professionell aus. Revision 1 des VCSp erschien Anfang 2000 im Hochkant-Look des GameBoys. Das Modul ragt oben deutlich raus. Im Aussehen orientieren sich die ersten vier Versionen am ersten VCS mit seiner Holzimitat-Verkleidung. In der Version 2 kam ein zweiter Joystick-Port und Anschluß für ein TV-Gerät dazu. In Version 4 wurde sogar ein Paddle-Controller eingeführt.

Radikaler war da schon Version 5: das VCSp im Lynx-Design. Auf der Classic Gaming Expo wurde schließlich das VCSp Gold vorgestellt: professionelles Aussehen, Module ragen nicht mehr heraus und ein 4 Zoll Bildschirm. Heckendorn arbeitet ständig an weiteren Versionen.

In der Höhle mit dem VCSp.

Ein Problem des VCSp ist derzeit der Stromverbrauch. Display und Konsole fressen sehr viel Strom, so das man nicht lange mit einem Batteriesatz auskommt. Beim VCSp Gold reicht eine Sony NP550 Batterie immerhin schon für drei Stunden. Das Display ist hintergrundbeleuchtet und damit unter ungünstigen Lichtverhältnissen deutlich leichter zu erkennen als das des GB Advance.

Wer gerne ein VCSp sein eigen nennen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Umgerechnet 630 Mark kostet ein VCSp, zudem muss mit langen Wartezeiten gerechnet werden, denn die Liste der Interessenten ist lang. Bei dem Preis sollte berücksichtigt werden, das VCS-Spiele relativ billig sind. Der GB Advance ist mit 250 DM zwar relativ preiswert, aber die Spiele sind mit 100-110 fast unverschämt teuer. Wahrhaft begeistert zeigten sich die Veteranen der Videospielszene: Rob Fulop (Demon Attack, Sewer Shark), Joe Decuir (einer der "Väter" des VCS) und David Crane.

Auf seiner Webseite hat der VCSp-Erfinder schon einmal eine witzige Werbung für das VCSp entworfen. Wer also wissen möchte, warum das VCSp Indiana Jones' Leben retten kann, sollte sich den nicht ganz ernst gemeinten Vergleich "VCSp gegen GBA" anschauen.


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 11 / 2001, Seite 53

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