Kuovadis

Das ist nicht etwa ein Schreibfehler, sondern der Name eines Spiels, das für den STE/Falcon kürzlich erschienen ist.

Kuovadis ist ein sehr einfaches Spiel, das sich an den Computerspiel-Klassiker Robots/Daleks anlehnt. Die Daleks waren roboterartige Wesen, in denen außerirdische sitzen. Sie gehörten zu den größten Widersachern des Doktors in der britischen Science-Fiction-Serie Doctor Who. Die Daleks selber waren nie besonders intelligent, aber dafür bewaffnet. Ihr Sprachschatz ist ähnlich umfangreich wie der des Terminators. Zu dieser Serie gab es natürlich auch einige Spiele. Neben ein paar mittelmäßigen Jump'n'Run-Spielen für den C64 existieren für viele Systeme Varianten des Spiels "Daleks". Im Mittelpunkt des Spiels steht der Doktor, der umringt ist von einer Übermacht an Daleks. Diese können nicht schießen, sind aber bei Berührung tödlich.
Dieses Spielprinzip wurde bereits 1986 von Bloom County Software in ein PD-Spiel umgesetzt:

Kuovadis

Kuovadis erschien Ende 2000 und läuft auf dem STE und Falcon. Das Spiel ist keine direkte Umsetzung des Daleks-Prinzips, denn die Spielfigur hat keinen "Sonic Screwdriver", der alle Daleks in der näheren Umgebung der Spielfigur vernichtet.
Nach dem Start des nur 22 KB großen Programms findet man sich sofort im Spiel wieder. Das Programm nutzt kein GEM und ist auch nicht per Maus bedienbar, was sich bei diesem Spiel aber verschmerzen läßt. Auf dem Test-Falcon zeigten sich schon früh grafische Probleme, wie z.B. Pixelreste. Diese ließen sich beseitigen, indem in Backward die Option "Intermediate Compatibility" gewählt wurde.

Das Spielprinzip

Kuovadis ist ein klassisches Highscore-Spiel. Das Ziel ist es, solange wie möglich am Leben zu bleiben. Ein Spielende gibt es nicht, es werden einfach mit jedem Level mehr Roboter-Gegner erscheinen.
Mit dem Zahlenblock wird die Spielfigur in alle Richtungen bewegt. Das Spiel läuft rundenbasiert ab, nachdem ein Zug getätigt wurde, bewegen sich die Roboter um einen Schritt. Dabei wählen die Roboter immer die kürzeste Route, also meistens die Diagonale. Waffen besitzt die Spielfigur keine, aber da die Roboter nicht sonderlich intelligent sind, können Sie dazu gebracht werden, ineinander zu laufen. Kollidieren zwei oder mehr Roboter, entsteht ein Blechhaufen, der auch für die anderen Roboter schädlich ist. Dieser Haufen eignet sich auch gut als Deckung für den Spieler.

Die Gefahren

Bei dem Bewegungsprinzip ist es klar, das es nicht immer gelingt, die Roboter so zu dirigieren, das sie sich gegenseitig vernichten. Wenn sie der Spielfigur zu nahe kommen, gibt es die Möglichkeit eines Teleports. Die Figur erscheint daraufhin an einer zufälligen Stelle auf dem Bildschirm. In späteren Leveln ist eine Teleporternutzung riskanter. Es kann sogar sein, das der Teleporter gleich am Levelanfang benutzt werden muß.

Musik

Wenn eine MOD-Datei im Programmverzeichnis liegt, dann wird sie von Kuovadis abgespielt. Eine solche Datei befindet sich bereits im Kuovadis-Archiv und ist ein ganz nettes Musikstück. Soundeffekte gibt es jedoch keine, da hatte selbst das '86er "Daleks" mehr zu bieten.

Grafik

Sowohl Spielfigur als auch Roboter sind sehr einfallslos gezeichnet und wirken wie die ersten Gehversuche eines Grafikers. Animation ist praktisch nicht vorhanden, aber das Highscorefenster wird z.B. sehr flüssig reingescrollt. Die Grafik ist bei der Art des Spiels allerdings eher zweitrangig.

Fazit

Das Spiel leidet unter dem Fehlen des anfangs erwähnten "Sonic Screwdrivers". In höheren Leveln tendiert die Überlebenschance gegen Null, da oft schon ein, zwei Roboter in der unmittelbaren Umgebung sind und so ein Teleport notwendig wird. Der Highscore dürfte schwer zu knacken sein, wobei die 4500 Punkte vom ersten Platz ohnehin nicht ehrlich erspielt sein dürften. Der größte Vorteil gegenüber dem Ur-Dalek ist die Tastatursteuerung, denn das ständige Klicken mit der Maus war bei der alten Version störend. Ansonsten zieht Kuovadis gegenüber Daleks den kürzeren: kein Sound, nur in ST-Low lauffähig, kein GEM und diverse Grafik-Probleme.
Etwas eigenartig ist zudem, warum das Spiel auf einen STE/Falcon besteht. Der Grund dürfte wohl in dem scrollenden Highscorefenster liegen.


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 11 / 2001, Seite 24

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