Die Würfel sind gefallen, die Sieger stehen fest und die Competition war ein voller Erfolg.
Die Little Big Competition 2001 (kurz: LBC 2K1) wurde von den Webseiten MagiC-Online, place2be und gokmase ins Leben gerufen. Im Gegensatz zum Vorgänger, dem MagiC Game Contest, gab es diesmal mehr Kategorien, die aber alle ein Ziel hatten: Atari für die Zukunft. Turbulent ging es dabei schon zu: MagiC-Online war zwischendurch Offline, der place2be ebenfalls und der Einsendeschluß für die Abstimmzettel wurde verschoben. Letzteres war eine Notwendigkeit, da zum eigentlichen Einsendeschluß eine derart geringe Beteiligung vorhanden war, das vermutlich eine Handvoll über die Gewinner entschieden hätten. Erstaunlich, denn das kurze Antesten eines Programms dürfte weniger Zeit verschlingen als dessen Programmierung - und die Programmierer waren rechtzeitig fertig. Die Konsequenz ist, das Bengy Collins entschieden hat, dass der zweite Contest auch der letzte sein wird, den MagiC-Online unterstützt.
Die LBC2K1 war in fünf Kategorien aufgeteilt: Big Ports, Little Helpers, Icons, Winframes und Backgrounds. Big Ports sind Portierungen von frei erhältlicher Software auf den Atari. Das wären zum Beispiel Sarien (Interpreter für Sierra-Adventures) oder Gimp (Malprogramm). Sarien erschien überraschend außerhalb der LBC. Little Helpers sind kleine Utilities, die das Leben des Atari-Anwenders erleichtern sollen. Icons, Winframes und Backgrounds sollen dem Desktop einen modernen Anstrich verpassen. Es war also somit nicht nur für Programmierer etwas dabei.
In dieser Kategorie gab es drei Programme: „Gaston“ von Gunnar Gröbel, „Elite TNK“ von Christian Putzig und „GEMagnetic“ von Dan Ackerman.
Gaston ist eine Rezeptsammlung zur alternativen Herstellung von Alltagsprodukten. Wer aus den dritten Programmen die Hobbythek kennt, wird sicherlich wissen, das man viele Alltagsprodukte auch zu hause herstellen kann. Bei der Herstellung kann der Computer zwar nicht unbedingt helfen, aber er kann Tips geben und den „Einkaufszettel“ zusammenstellen, mit dem man sodann den nächsten Supermarkt oder das Reformhaus heimsucht. Es gibt inzwischen sogar Läden, die sich ganz diesem „Trend“ verschrieben haben und von außen anmuten wie der Zubehörladen für die Hexe von heute.
Nach dem Start präsentiert sich Gaston mit dem Hauptfenster. Von hier aus lassen sich aus einer Liste das gewünschte Produkt auswählen. Als Beispiel nehmen wir einmal „Duftkerze“. Sofort nach dem Klicken erscheint ein weiterer Dialog in dem das „Rezept“ für die Kerze dargestellt wird. Man nehme:
Kerzenreste, ätherische Öle nach eigenem Geschmack, Wachsmalstifte und einen Kerzendocht. Gleich neben den Zutaten gibt Gaston Gefahrenhinweise aus, bei der Duftkerze ist es der Hinweis das das Wachs unbedingt vorher im Wasserbad geschmolzen werden sollte. Sind die Zutaten eingekauft und die Hinweise durchgelesen, kann man sich an die Herstellung wagen. Diese wird ziemlich verständlich beschrieben.
Da es nun gut duftet, wird der Rest des Programms begutachtet. Im Hauptdialog kann nach einem bestimmten Suchwort gefahndet werden. Wahlweise wird in dem Rezeptnamen oder im gesamten Rezepttext gesucht. Heraus kommt eine Stichwortliste, die bei „Tee“ z.B. Tee, Tee-Extrakt, Teebaumöl und Teer umfaßt. Beim Klick auf „Tee“ kommen die verschiedensten Tee-Sorten zum Vorschein: Tee zum färben, gegen Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen, Regelbeschwerden... Hypochonder werden bei dieser Liste vermutlich umkippen, der Rest findet immer was passendes.
Eine weitere Suchhilfe ist der Verwendungszweck, der die Hauptgruppen aufzählt. Damit sind schnell alle Einträge zum Thema „Heilen“ oder „Körperpflege“ gefunden. Eingrenzen kann man die gefundenen Einträge mit der Auswahl einer Untergruppe.
Zutateninformation
Die Zutatendatenbank umfaßt alle möglichen Zutaten und chemischen Stoffe mit ihren Eigenschaften, Verwendungen, ihrem lateinischen Namen und dem Sicherheitshinweis. Ein Eintrag in der Zutateninformation bedeutet aber nicht, das dieses auch in den Rezepten Verwendung findet. Bei einigen Zutaten ist es ziemlich egal, mit was sie gemischt werden: sie sind immer wichtig.
Das Rezept kann über NVDI mit jedem beliebigen Zeichensatz ausgedruckt werden.
Hilfe
Als zeitgemäßes Programm unterstützt Gaston die Sprechblasenhilfe BubbleGEM und den ST-Guide. Letztere ist in jedem Dialog verfügbar
Styling
Gaston wird hauptsächlich über Icons bedient, die allesamt farbig und animiert sind. Auch der Rest des Programms ist ziemlich farbig, wobei weniger Farbe manchmal angebrachter wäre. Gelungener als die Bedienung des Windows-Pendant ist Gaston auf jeden Fall.
Fazit
Gaston ist ein hervorragendes Programm, auch wenn erst nicht ganz klar war, von was dieses Programm nun die Portierung ist. Tatsächlich gibt es aber seit einiger Zeit das Programm „Hexenküche“ für Windows-PCs [1]. Ein Blick auf dessen Homepage lohnt sich auch für Atari-Anwender: Zutatenbilder können heruntergeladen werden.
Erstaunlich ist, dass das Programm trotz Sprachbarriere (das Programm ist nur in Deutsch) den ersten Platz belegt hat.
„Elite“ gilt als eines der erfolgreichsten Computerspiele aller Zeiten. Von David Braben und Ian Bell wurde das Spiel seinerzeit auf dem in England populären Heimcomputer Acorn BBC entwickelt. Mit den Umsetzungen begann der Siegeszug des Spiels und die beiden gehören wohl zu den wenigen Programmierern, die durch ein Spiel fast (DM-)Millionäre geworden sind. Inzwischen reden die beiden kaum noch ein Wort miteinander und Ian Bell hat alle Versionen von Elite zur Freeware erklärt. Damit wurde ein erneuter Elite-Boom ausgelöst, einige Assembler-Programmier portierten Elite sogar auf andere Systeme (z.B. C16, C128). Christian Pinder hat sich die Arbeit des sog. „Reverse Engineering“ gemacht und Elite von 8-Bit-Assembler umgeschrieben. „Elite TNK“ (The New Kind) ist komplett in C geschrieben, um, die Portierung auf verschiedene Systeme zu erleichtern. Sein Namensvetter Christian Putzig übernahm die Atari-Version. Als Grundlage für Elite TNK dienen die Sourcen der Acorn BBC-Version. Da die Original-Version von Pinder noch nicht zu 100% fertig ist, muß auch bei der Atari-Version Abstriche gegenüber dem Elite-Original gemacht werden. Das Spielziel bei Elite ist klar definiert: der Elite-Rang muß erreicht werden. Der Weg dorthin ist aber frei. Am Anfang steht ein kleines Raumschiff mit kümmerlicher Bewaffnung und Antrieb zur Verfügung. Mit dieser Ausrüstung kann zumindest schon Handel getrieben werden. Dieser findet zwischen den verschiedenen Raumstationen statt, dort können auch neue Waffen, Schilde und andere Schiffsverbesserungen eingekauft werden. Die Karriere muß nicht als Händler fortgesetzt werden - der Spieler kann sich auch als Weltraumpirat (gibt Probleme mit der Polizei) oder Söldner verdingen. Im Original macht man auch Bekanntschaft mit den Thargoiden, einer üblen Alienrasse, bei der jede Diplomatie völlig unangebracht wäre. Auf der Sternenkarte von Elite können die nächstgelegenen Ziele angesteuert werden. Bei der Annäherung an die Raumstation ist Vorsicht beim Andocken geboten - zumindest solange das Schiff noch nicht mit dem Docking Computer ausgestattet ist...
Grafik
Elite TNK zeigt farbige, ausgefüllte Vektorgrafik im GEM-Fenster. Das sollte jeder gesehen haben - wenn er denn über einen schnellen Atari verfügt. Unter einem TT läuft nichts, aber immerhin kann eine FPU-Version installiert werden. Im Programm selber können die Grafikparameter verändert werden. Wer lieber klassisch mit nicht ausgefüllter Vektorgrafik spielen möchte, kann dies tun.
Einschränkungen
An einer Version, die alle Features von Elite umfasst, wird derzeit gearbeitet. Die st-computer wird dann die „endgültige“ Version ausführlich vorstellen.
Die Version vom LBC 2K1 besitzt folgende Einschränkungen:
Fazit
Ein echtes Novum im GEM-Fenster und die Erfüllung eines Traums für Elite-Fans.
Zu dem Adventure-Interpreter für Magnetic Scrolls-Adventures wurde eigentlich schon fast alles in der letzten Ausgabe genannt. Allerdings kann GEMagnetic doch zum Spielen von „Wonderland“ verwendet werden:
Wonderland
Mit „Wonderland“ betrat Magnetic Scrolls Neuland. Mehrere Jahre entwickelten sie am neuen Magnetic-System „Magnetic Windows“, das durch Windows-Technik, Mapping, Objektfenster, klickbare Grafiken und diversen anderen Funktionen das Spielen erleichtern sollte. Der Grund für diesen Schritt waren sicherlich die 3D-Adventures von Sierra und LucasFilm Games, die immer größere Erfolge feiern konnten. Um die Fans klassischer Textadventures nicht zu vergraulen, schlug Magnetic Scrolls einen Mittelweg ein. Wonderland wurde speziell für die neue Computer-Generation (ST, Amiga, Acorn, PC) entwickelt und konnte somit erheblich an Story-Umfang zulegen. Vier Grafiker pinselten mehr als 100 Grafiken. Das ganze füllte immerhin vier doppelseitige Disketten. Wonderland hält sich thematisch an Lewis Carrols Vorlage und so trifft man die Figuren aus dem Buch im Spiel wieder. Wer das Buch kennt, hat es sicherlich etwas leichter, aber das Spiel ist auch ohne Kenntnis des Buchs möglich. Grafisch ist das Spiel auf gewohnt hohem Niveau, obwohl einige Grafiken eher simpel ausgefallen sind. Nach Wonderland erschien noch eine Sammlung von drei alten Magnetic Scrolls Adventures, die auf das neue System angepasst wurden.
Source-Code
Der Source-Code zu GEMagnetic soll in Kürze freigegeben werden. Dies heißt jedoch nicht, das GEMagnetic nicht weiterentwickelt wird.
Kleine Utilities, die das Leben des Atari-Anwenders vereinfachen sollen, waren das Ziel dieses Wettbewerbs.
Wenn Monty Python ihr legendäres „Spam“-Lied anstimmen, ist Stimmung in der Kneipe. Aber auch in der virtuellen Welt des Internets erfreut sich die Spam-Mail großer Beliebtheit. Hunderttausende Menschen in Deutschland warten auf die erlösende Mail, das der Pay-TV-Sender der Fidschi-Inseln geknackt wurde. Noch mehr Menschen fragen sich: Kann ich das auch und - gibt es genügend Trottel, die den Müll auch kaufen? Die Antwort auf beide Fragen ist ja. Zählen Sie also die 300000 Sägeblätter, die noch auf ihrem Dachboden lagern und nur darauf warten, als billige Reifenalternative für Offroad-PKWs angeboten zu werden.
Die Lösung für dieses Problem ist ai_Bulk von Dan Ackerman. Es ist im wesentlichen ein extrem einfacher E-Mail-Client, der auf das Versenden von Mails an möglichst viele Personen spezialisiert ist.
In der Praxis sieht es so aus, das man mindestens zwei Dateien benötigt: eine mit dem E-Mail-Text und eine weitere mit den Adressaten. Die E-Mail muß mit einem externen Editor getippt werden und kann dann als „Mail item“ selektiert werden.
Die Adressatenliste wird ähnlich erstellt. In jeder Zeile steht eine E-Mail-Adresse. Es wäre z.B. denkbar, dass hier die Adressen der Mitarbeiter stehen, um ai_Bulk als „Einweg-Malingliste“ zu verwenden.
Im gleichen Dialog kann auch das Thema der E-Mail festgelegt werden. Mit „Send Email“ wird die Spam-Welle losgetreten. Dies war es im Prinzip schon. Im Konfigurationsdialog werden einige weitere Daten eingestellt: echter Name, Organisation, Antwort-Adresse (reply-to), eigene Adresse, SMTP-Server und eine Signatur.
ai_Bulk unterstützt STinG als TCP/IP-Stack. Eine Online-Hilfe mit BubbleGEM und ST-Guide ist eingebaut.
Fazit
Ein simples E-Mail-Programm, das noch etwas unfertig aussieht. Wenn sich jetzt noch Abnehmer für meine Schuhcreme finden, gibt es die Bestnote...
Ein etwas anderer Start-Button ist AtMenu. Nach dem Start legt AtMenu den Ordner ATMENU auf Laufwerk C an. Hier werden Links auf Dateien/Ordner angelegt, die das Programm dann in einer Liste anzeigt. Diese Liste wird - sofern die Voreinstellung nicht verändert wurde - alphabetisch sortiert.
AtMenu kann über das Atari-Logo links oben erreicht werden. Mit der rechten Maustaste gelang man in den Konfigurationsdialog. Neben den Sortierfunktionen werden in dem Dialog die gewünschte Schriftart, die Darstellungsform und die Unterstützung für CPX-Module und dem DHST-Protokoll eingestellt. Das DHST-Protokoll wird seit v1.2 unterstützt und verwaltet die letzten benutzen Dokumente. Das bekannteste Programm, das eine solche Liste verwaltete, war sicherlich StartMeUp. Die meisten Texteditoren unterstützen das Protokoll, auch wenn es sich noch nicht überall durchgesetzt hat.
Die Darstellungsformen bestimmen das Aussehen der Programmliste. Eine 2D- und 3D-Variante stehen hier zur Auswahl ebenso wie eine schöne transparente Box.
Fazit
AtMenu ist ein gut gelungener Programmstarter, auch wenn er nichts wirklich neues bietet.
Icons sind schon ein Problem: man hat eigentlich nie genug von ihnen. Mittlerweile gibt es zwar eine große Atari-Icon-Library, aber dieses ist winzig verglichen mit den riesigen Icon-Sammlungen im Internet.
Schon relativ früh gab es Icon-Konvertierer, die Windows-Icons in das Atari-Format konvertieren konnten. Leider waren selbst die neueren nicht fähig, Icons mit 256 Farben zu konvertieren. Damit war man praktisch auf die Windows 3.x Icons beschränkt - unter Windows 9x sind die meistens Icons in 256 Farben, manche sogar in High Color. Letztere lassen sich leider nicht konvertieren, aber erstere sehen schon realistischer aus als triste 16-farbige Bildchen. Diese Lücke im Atari-Softwareangebot füllt das Programm „ICON Extract“ aus.
Das Programm wird über GEM-Setup installiert und ist dadurch gewohnt einfach einzurichten. Das Programm liegt in vier Versionen vor, für 68000er und 68030er, jeweils mit und ohne FPU. Icon Extract benötigt für die Konvertierung einiges an Rechenleistung. Nach dem Start installiert das Programm einen eigenen Desktop, auf dem allerdings keine Icons liegen. Er ist somit nicht nur altmodisch, sondern auch unnötig.
Über „Menu - Open“ wird der Hauptdialog zur Konvertierung geöffnet.
Hauptdialog
Der Hauptdialog wurde in zwei Registerkarten unterteilt. In der ersten wird das z.Zt. bearbeitete Icon angezeigt und der Status ausgegeben.
Interessanter ist die zweite Registerkarte. Dort offenbart Icon Extract durch die Wahl des Iconformats seine Vielseitigkeit: ICO, CUR, ANI, ICL, DLL, EXE, OCX, XPM. ANI ist das Format der animierten Mauszeiger unter Windows. Diese können zwar in das Atari-Format konvertiert, aber nicht als animierte Mauszeiger angezeigt werden, da das Systeme keine farbigen Mauszeiger unterstützt. ICOs sind einzelne Icons für Windows-Systeme. In einem ICO sind oft mehrere Versionen eines Icons enthalten. CUR sind nicht animierte Mauszeiger. ICL steht für „ICon Library“. In einem ICL sind mehrere Icons zusammengefaßt, ähnlich wie in einer RSC-Datei. Dieses Format ist sehr häufig im Internet anzutreffen, oft auch thematisch vorsortiert. DLL und EXE sind Programmbibliotheken bzw. die Programme selber. Beide Typen können Icons enthalten.
Da es durchaus sein kann, das ein Icon in mehreren Größen vorliegt, kann eingestellt werden, welche Größen Icon Extract erkennen soll. Interessant ist die Palettenwahl, denn aus irgendeinem Grund gibt es auf dem Atari zwei Standardpaletten - Ataris eigene und die von den Behne-Brüdern mit MagiC/NVDI eingeführte.
Mit „File“ in der ersten Registerkarte wird die gewünschte Datei ausgewählt. Von da an läuft alles automatisch ab. Leider traten an dieser Stelle vermehrt Abstürze auf.
Look
Icon Extract packt alle Ausgaben in Fenster, die auch Iconify beherrschen. Farbicons lockern die Dialoge auf, zudem sind sie per Tastatur bedienbar. Zu mäkeln gibt es aber auch einiges. Der Desktop passt so gar nicht zu einem modernen Programm und fällt gerade im Multitasking störend auf.
In den Dialogboxen zeigt sich eine weitere Unart: der Autor von Icon Extract hat versucht, jedem Text einen 3D-Look zu geben, indem ein weiterer Text etwas versetzt unterlegt wird. Dies lenkt eher ab, als das es irgendetwas „greifbarer“ macht. Zudem ist die Farbwahl schon äußerst ungünstig: Dunkelgrau auf weiß auf dem hellgrauen Hintergrund. Um Platz zu sparen sind die Dialogtexte größtenteils klein geschrieben. Damit sehen die Texte aus, als wären sie sog. „Disabled“-Objekte und sind schwer zu lesen. Das Design wird selbst bei selektierbaren Texten durchgehalten, was bestimmt nicht der Bedienfreundlichkeit dient.
Zu Protokoll
Icon Extract unterstützt BubbleGEM und das VA/AV-Protokoll. Mit Drag&Drop wußte das Programm im Test nichts anzufangen.
Fazit
Trotz der mißglückten Oberfläche ist Icon Extract ein sehr nützliches Programm, das sicher den ersten Platz gemacht hätte, wenn es nicht relativ viel Rechenzeit benötigen würde und nicht so Absturzfreudig wäre.
Ohne eine Systemerweiterung wie „Natframe“ läßt sich relativ wenig an dem Aussehen der MagiC-Windows ändern. Dies hat aber die Beiträge in dieser Kategorie nicht davon abgehalten, einen neuen Look für MagiC und/oder NAES zu gestalten. Das ehrgeizige Ziel, einen neuen Standard-Look zu kreieren dürfte aber ohne die Unterstützung einer „höheren Institution“ wie Milan, ASH oder Medusa kaum zu realisieren sein. Die Beiträge:
Round Color/BW
Diese beiden Winframes sicherten sich den ersten Platz. Die Winframes bestechen durch ihre runden Formen und schmeicheln das Auge mit ihrem 3D-Effekt.
Zeichen
Winframe-Designer Gunnar Gröbel präsentiert mit „Zeichen“ ein Werk aus der blauen Periode. Das Winframe präsentiert sich mit klaren Formen und einem roten „X“ zum schließen des Fensters, das schon sehr an einen Blutfleck erinnert.
M_GLOW
Thomas Schrage verhindert den Gröbel-Hattrick und belegt mit „M_GLOW“ den dritten Platz. Das Winframe verdeutlichen einen großen Trend dieses Modesommers: die 80er Jahre sind wieder da! Kombiniert wird dieses Revival mit einem Glow-Effekt.
Button
Runde Formen waren schon beim ersten Winframe ein aktuelles Thema. Dieses geht in seiner Abstraktheit ein Stück weiter und wählt die einfachen ausgefüllten Kreise. Den Kontrastpunkten bilden die Fußabdrücke als Ersatz für die Scrollpfeile.
GEMMA
Kontrovers wie einst der NATO-Doppelbeschluß oder die neue Staffel von Ally McBeal ist GEMMA. Dieser Winframe erzeugte den aktuell längsten Thread im atari-rebirth Forum. Es ist auch das einzige, das, um sich in voller Pracht zu präsentieren, auf Natframe zurückgreift. Das Design verzichtet auf Scrollpfeile und benutzt Striche mit unterschiedlichen Stärken, die jedoch kaum vom Sliderhintergrund zu unterscheiden sind. Wer Natframe nicht installiert hat, oder NAES benutzt, bekommt abgespeckte Versionen von GEMMA.
Der Look war wohl vielen zu radikal, zudem wurde GEMMA nachgereicht zum Wettbewerb, was einem Beitrag meistens eher schadet als nützt.
Etwas revolutionäres (sieht man einmal von „GEMMA“ ab) war nicht dabei, manches sieht auch bekannt aus, was nicht unbedingt schlecht sein muß. Eine gute Idee wäre es evtl. gewesen, Natframe als Grundlage für den Wettbewerb vorzugeben, da es größere Freiheiten für den Winframe-Designer bietet.
Gunnar Gröbel belegt mit seinem Glow Icon-Set den letzten Platz - und den ersten. Als einziger Teilnehmer gestartet, bietet das Set eine ganze Reihe von Icons, die beim selektieren einen gelben Rand anzeigen. Die Amiga-Vorbilder wirkten zwar noch etwas beeindruckender, aber die Sammlung ist trotzdem gut gelungen. Positiv: Auch an Mini-Icons wurde gedacht.
In der letzten Kategorie gab es drei Beiträge, davon lief einer außer Konkurrenz.
Der Gewinner in dieser Kategorie zeigt einen Hai im Goldfischglas, der auf den Betrachter starrt. In der Text-Version gibt es noch einen Werbespruch: „Leistung kompakt gebündelt: TOS, NAES, MagiC, MTOS, GEM“. Was M(ulti)TOS in der Aufzählung zu suchen hat, sei dahingestellt. Ein Alternativbild mit einem anderen Hai-Motiv wäre denkbar, schließlich soll der TOS-Markt Zähne zeigen. Damit wäre auch ein neuer Name für den Milan gefunden: Shark.
Michael Buddes Rundumschlag macht auch vor dem Desktophintergrund nicht halt: GEMMA bietet einen Hintergrund für den Desktop und Fenster. Mittelpunkt des Desktophintergrunds bildet ein großes Atari-Logo. Insgesamt ist es eher ein Hintergrundbild als Fish Tank, aber für Jinnee-Benutzer wäre eine Trennung von Atari-Logo und Hintergrundbild wünschenswert. Der Fensterhintergrund ist eher schlicht, garantiert aber gute Lesbarkeit.
Jan Daldrup ist Mitinitiator des LBC2K1 und somit lief sein Beitrag außer Konkurrenz. Von der Punktzahl her wären die Hintergrundbilder der klare Sieger gewesen. Die Bilder unterscheiden sich hauptsächlich in der Farbwahl und liegen in drei Größen vor (640480, 800600, 1024*768). Ein perspektivisch gestaltetes Atari-Logo befindet sich neben Bienenwaben.
Beide Motive sind zwar eher aus der Atari-Vergangenheit, aber trotzdem wirkt das Motiv modern.
So traurig es ist, das diesmal ausgerechnet die Anwender nicht mitgezogen haben, so gelungen sind doch die Beiträge. Im Gegensatz zum MagiC Game Contest wurden hier nicht einfach nur alte Ideen aufgewärmt, sondern tw. wirklich innovatives geboten. Das unterstreicht auch die Bedeutung von weiteren Wettbewerben dieser Art, auch wenn MagiC Online dabei keine so aktive Rolle mehr übernehmen will.
„ICE“
Jan Daldrup
411 Punkte
Quellen:
[1] magical-sides.de
[2] place2be.de
[3] gokmase.atari.org
[4] hexenkueche.de