Die Atari-Gemeinde im Internet wird immer größer. Thomas Raukamp sieht sich Monat für Monat nach interessanten Webseiten um.
Die Up-to-Date-Liste von Mia Jaap ist mit Sicherheit eine der am besten gepflegtesten Webseiten in der Atari-Welt. Sie widmet sich komplett vorhandener Atari-Software und zeigt die aktuellen Versionsnummern an. Hat ein Programm eine Internet-Präsenz, so wird der dazu gehörige Link gleich mitgeliefert. Die Liste ist in verschiedene Kategorien aufgeteilt, so dass der Anwender schnell zu dem gesuchten Programm gelangen sollte. Außerdem werden Neuzugänge und Updates auf der Startseite angezeigt. Dem regelmäßigen Besucher sollte also keine Veränderung mehr entgehen.
Interessant ist auch die Möglichkeit der persönlichen Gestaltung der Up-to-Date-Liste. So können bestimmte Programme generell ausgeblendet werden, wenn sie z.B. nur unter MiNT lauffähig und daher für Sie nicht interessant sind. Außerdem ist die Zusammenstellung einer persönlichen UTD-Liste möglich.
Die Größe der mittlerweile entstandenen Datenbank steht übrigens über aller Kritik: über 2000 Programme sind vermerkt. Die Gestaltung der Seiten ist unaufdringlich und entspricht dem informativen Charakter des Webangebots. Auch mit den Atari-Browsern gab es keinerlei Probleme.
Die Up-to-Date-Liste findet sich in verkürzter Form auch in der st-computer. Wenn Sie stets auf dem neuesten Stand sein und die komplette Datenbank durchforsten möchten, kommen Sie an einem Besucher der Seiten von Mia Jaap nicht vorbei.
Die Webseite "The Little Green Desktop" ist seit ihrer Einführung Gegenstand vieler Diskussionen unter Atari-Surfern gewesen. Die einen halten das Angebot schlicht für eine Crack-Seite, die anderen argumentieren, dass LGD keinerlei aktuellen Programme anbietet und so keinen bestehenden Anbieter mehr schädigt.
Das Konzept des LDG-Teams orientiert sich an dem, das von unzähligen Webseiten für 8 Bit- und 16 Bit-Systemen genutzt wird: angeboten werden fertige Archive von einstmals (oder immer noch?) kommerziellen Spielen, die vornehmlich für die Nutzung unter einer Emulation nutzbar gemacht sind. Entsprechend komplett ist auch das Angebot an Emulatoren des ST auf verschiedenen Systemen.
Die umfangreiche Spielesammlung dürfte jedoch für viele Besucher Hauptanziehungspunkt des Little Green Desktop sein. Angeboten werden die verschiedensten Titel unterschiedlicher Gruppen. Die Datenbank enthält tausende von Titeln.
Nun stellt sich natürlich die Frage nach der moralischen Motivation des LDG. Ohne Zweifel sind nicht alle die angebotenen Spiele legal von ihren Herstellerfirmen für den freien Download lizenziert. In der Praxis auch ähnlicher Webseiten hat es sich jedoch erweisen, dass die Entwickler die Darbietung ihrer ausdrücklich nicht mehr im Handel erhältlichen Software tolerieren. Es gilt also die Regel: wo kein Kläger ist, gibt es keine Klage. Geschädigt wird keiner mehr von dem Angebot. Auf der anderen Seite haben sich ähnliche Anbieter im Amiga-Markt (wie die sehr gute Webseite "Back to the Future") die Mühe gemacht, die einzelnen Firmen und Entwickler anzuschreiben, um eine Erlaubnis für die Veröffentlichung von deren Software zu erlangen. Diese wird fast ausnahmslos erteilt. Vielleicht sollte auch der LDG diesen Weg gehen, um über jeden Verdacht erhaben zu sein. Bis dahin muss jeder einzelne Anwender die Nutzung des Angebots mit seinem eigenen Gewissen ausmachen.
Über jeden Verdacht erhaben ist dagegen die Gestaltung der Webseite, die wie ein klassischer TOS-Desktop daher kommt. Alle Inhalte sind in "GEM-Fenster" verpackt. Für Schmunzeln sorgt der natürlich nicht vergessene Mülleimer: dieser trägt die Aufschrift "AMIGA!".
Hinweis: die Redaktion der st-computer distanziert sich von jeder Verbreitung von Raubkopien und hält insbesondere die Verbreitung aktueller Programme (nicht im Angebot des LGD) für ungesetzlich und moralisch verwerflich.