Step by Step: eM@il für Dich

Genug der Worte. Wir sagen, der Atari lässt sich hervorragend zum Schreiben von eMails einsetzen? Wir können es sogar beweisen. Schauen Sie nur genau hin. Noch Fragen?

eMails zu verschicken und zu empfangen ist neben dem Surfen im Web sicher der am häufigsten genutzte Service des Internets. Und gerade für Atari-Anwender macht diese Anwendung auch Sinn, denn schließlich erschließt sich so die Möglichkeit Entwickler und Händler anzuschreiben um Fragen zu stellen und Wünsche zu äußern. Aber auch beruflich ist diese Form der Kommunikation nicht mehr weg zu denken - Sie werden sich wundern, wie schnell Sie nicht mehr auf Ihre täglichen Mails verzichten möchten.

Für den Atari gibt es mehrere gute eMail-Clients. Nach wie vor dürfte jedoch der ASH Emailer die ausgereifteste und eleganteste Lösung darstellen. Das Programm setzt auf IConnect bzw. PPP-Connect auf und weiß durch eine moderne Benutzeroberfläche und effektive Leistungsdaten zu überzeugen. Wir möchten daher mit Ihnen Schritt für Schritt durch die Konfiguration des Programms schlendern, damit vielleicht auch Sie morgen bereits Nachrichten verschicken und empfangen können.

Schritt 1. Bevor wir uns der Konfiguration des ASH Emailer im Detail widmen können, müssen wir erst einmal die nötigen Einstellungen innerhalb von Iconf vornehmen, damit der Mailverkehr auch problemlos klappt und PPP-Connect alle Daten hat. Starten Sie also Iconf aus Ihrem PPP-Ordner und wechseln Sie im Hauptfenster auf den Unterpunkt „SERVICES". Ganz oben im Konfigurationsfenster tragen Sie nun Ihre eMail-Adresse ein, wie sie Ihnen von Ihrem Provider mitgeteilt wurde. Gleich darunter wartet Iconf auf die Eingabe Ihres Real-Names, also Ihres tatsächlichen Namens. Es gehört zur Nettiquette, dass Sie diesen in Ihren Mails auch tatsächlich verwenden.

Damit der Emailer nun auch Ihre Mails versenden bzw. verschicken kann, ist die Eingabe von zwei Serveradressen notwendig. Auf dem POP-Server finden sich die abzuholenden Nachrichten, den SMTP-Server nutzen Sie zum Verschicken von eMails. Beide Adressen bekommen Sie von Ihrem Provider mitgeteilt - in der Regel setzen sie sich nach dem Muster „pop.providername.de" bzw. „mailto.providername.de" zusammen. Auch die Adresse des Newsservers bekommen Sie von Ihrem Anbieter mitgeteilt - auch hier gilt die Regel „news. providername.de".

Die Daten, die auf dem POP- bzw. News-Server auf Sie warten, sind vertraulich und daher nur mit einem Passwort zu erreichen. Damit die jeweiligen Server nun nicht jedes Mal nach Ihren Angaben fragen, tragen Sie Benutzername und Passwort einfach in die dafür vorgesehenen Felder ein.

Sichern Sie nun Ihre Daten, verlassen Sie Iconf und starten Sie den ASH Emailer.

Schritt 2. So, nun können wir uns direkt um den Emailer kümmern. Auch hier sollten vor dem ersten Versenden bzw. Empfangen einige Einstellungen erledigt werden. Am besten, wir ackern das Optionen-Menü Stück für Stück durch.

Unter „Optionen/Darstellung" finden sich einige grundlegende Einstellungsmöglichkeiten für die Darstellung von empfangenen Mails. Die Tabulatorweite können Sie ganz nach Ihren persönlichen Wünschen einstellen, der vorgegebene Wert erscheint jedoch ganz vernünftig. Darunter legen Sie mit Kommas getrennt die Informationen fest, die im Nachrichtenkopf angezeigt werden soll. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten. Wenn Sie diese jedoch zu tief ausschöpfen, wird der Header jedoch leicht zu verwirrend. Auch hier erscheinen die Voreinstellungen besonders für Einsteiger recht vernünftig.

Wenn der Emailer den Umbruch einer empfangenen Mail ignorieren soll, dann können Sie den Checkbutton dafür setzen. Die Nachrichten passen dann immer genau ins Lesefenster, allerdings kann darunter auch die Lesbarkeit leiden, da nun nicht mehr nach den Intentionen des Absenders formatiert wird.

Der EMailer stellt grundsätzlich nur ASCII-Texte im Lesefenster dar. Andere Formate (RTF, HTML usw.) werden als Anhang angezeigt, damit sie in einem geeigneten Programm geöffnet werden können. Um Wirrwarr in der Anzeige zu vermeiden, sollte man dies auch so belassen und die Checkbox nicht ankreuzen.

Der zweite Teil des Fensters ist dem integrierten Nachrichten-Editor gewidmet. Wichtig sind hier in erster Linie die Werte für die jeweilige Nachrichtenlänge in persönlichen und öffentlichen Nachrichten. Allgemein scheint es immer noch als feiner Zug zu gelten, wenn eine Mail 72 Zeichen pro Zeile nicht überschreitet, damit sie auch auf kleinen Monitoren noch angezeigt werden kann, ohne dass der Empfänger scrollen muss. Da in der Atari-Welt kleine Bildschirme vielleicht verbreiteter sind als bei anderen Systemen, sollte diese Option vielleicht angewählt sein.

Schritt 3. Wählen Sie nun das Konfigurationssfenster „Optionen/Farben" aus. Hier nehmen Sie getrennt nach Index und Nachrichtentext Farbeinstellungen vor. Wenn Sie auf ein Farbfeld klicken, öffnet sich eine Farbauswahl, die sich nach der Anzahl der Farbtiefe des Bildschirms darbietet. Maximal sind hier 256 Farben auswählbar. Sie können also voll in den Farbtopf greifen - ob dies allerdings sinnvoll ist, sei dahin gestellt, denn etwas Praxis wird Ihnen zeigen, dass Sie gerade bei längerem Arbeiten möglichst dezente und klare Farbtöne wählen sollten, die das Auge nicht allzu sehr anschreien. Auch der Hintergrund sollte entsprechend einer guten Lesbarkeit des Texts gewählt werden - probieren Sie ruhig etwas herum.

Machen Sie sich auch ein paar Gedanken über den Sinn und Zweck von Farbzuteilungen. Neue Nachrichten sollten z.B. immer gleich nach dem Abholen ins Auge fallen, eine auffällige Farbe wäre also empfehlenswert. URLs werden im Browser zumeist blau dargestellt - warum also nicht auch im eMail-Client?

Wenn Sie vorher per Drag St Drop die einzelnen Fenster des Emailer mit Hintergrund-Bildern versehen haben, dann können diese in diesem Fenster entfernt werden. Bedenken Sie aber, dass sich dies auf alle Hintergründe bezieht - sie müssen also neue Zuweisungen vornehmen.

Schritt 4. Nun kommen wir zu einer sehr wichtigen Entscheidung, die die Verwaltung Ihrer Nachricht und die Sicherheit bzw. Geschwindigkeit des Programms stark beeinflusst: Es gilt, den Datenbank-Modus auszuwählen. Zu erreichen ist dies Fenster über den Menüeintrag „Optionen/Datenbank". Zur Verfügung stehen zwei Modi, die beide ihre Vor- und Nachteile haben. Im Einzeldatei-Modus wird jede Nachricht in einer eigenen Datei gespeichert. Sie können also theoretisch auf jede einzelne Mail mit einem externen Editor zugreifen. Dieses Verfahren ist außerdem weniger störanfällig, da die einzelnen Dateien kleiner sind als eine gesamte Datenbank. Allerdings ist dieser Modus umso langsamer, je mehr Nachrichten ansammeln. Sie sollten ihn also nur auswählen, wenn Sie voraussehen können, dass Sie sowieso nur mit wenigen Daten hantieren möchten.

Für große Nachrichtenarchive ist der Datenbank-Modus weitaus empfehlenswerter. Alle Nachrichten werden dabei in einer einzige Datei gespeichert. Bei vielen Nachrichten ist der Zugriff schneller als im Einzeldaten-Modus, außerdem fallen in der Nachrichten-Übersicht die unseligen Einträge mit Fragezeichen weg. Allerdings ist dieser Modus auch etwas unsicherer. Wenn aus irgend einem verrückten Grund einmal die Gesamtdatei zerschossen oder gar gelöscht wird, ist der gesamte Bestand über den Jordan.

Übrigens kann der Modus jederzeit umgestellt werden. Wenn Sie also mit dem Einzeldaten-Modus starten, Ihr Mailaufkommen aber mit der Zeit immer mehr zunimmt, können Sie ohne Probleme auf den Datenbank-Modus umstellen. Bei der Umstellung benötigen Sie etwas Geduld, da sie einige Zeit in Anspruch nehmen kann - immerhin müssen komplett neue Dateien geschrieben werden.

Schritt 5. Widmen wir uns nun dem eigentlichen Verhalten des Programms beim Zugang zum Internet. Wählen Sie also das Konfigurationsfenster „Optionen/Internet" aus. Zunächst einmal ist hier das allgemeine Verhalten zu bestimmen. Wenn der Emailer unmittelbar nach Programmstart Nachrichten austauschen soll, dann klicken Sie die entsprechende Box an. Bedenken Sie aber, dass Sie dann nicht uneingeschränkt offline in den Nachrichten stöbern können. Sehr interessant ist die Möglichkeit, dass der Emailer selbständig IConnect startet um sich ins Internet einzuwählen, wenn Nachrichten ausgetauscht werden sollen. Sie brauchen dann IConnect also nicht mehr von Hand nach zu starten. Damit dies aber geschehen kann, müssen Sie IConnect innerhalb eines modernen Desktops als Standard-Applikation für die Datei ICONFSET.CFG anmelden. Unter jinnee geschieht dies z.B. unter dem Menüpunkt „Sonstiges/Applikationen". Tragen Sie IConnect als neue Applikation ein. In der Zeile „Öffnen" tragen Sie „ICONFSET.CFG" ein - nun sollte die automatische Einwahl mit jedem Programm, das auf diese Datei zugreift, funktionieren.

Der Emailer bietet für das Tauschen von Nachrichten einen Info-Dialog. Sie sollten diesen eingeschaltet lassen, immerhin ist es immer gut zu wissen, was das Programm gerade macht.

Die nächsten Konfigurationsmöglichkeiten beziehen sich rein auf die persönlichen Nachrichten. Schön ist die Möglichkeit, das Programm anzeigen zu lassen, wenn abzuholende Dateien in ihrer Größe einen bestimmten Wert übersteigen. Besonders bei langsamen Verbindungen werden Sie diesen Punkt zu schätzen wissen. Immerhin gibt er Ihnen die Möglichkeit, große Datenmengen z.B. nachts oder von einer schnelleren Verbindung am Arbeitsplatz abzuholen.

Schritt 6. Signaturen geben Ihnen die Möglichkeit, Ihre verfassten Nachrichten mit einer eigenen „Unterschrift“ zu versehen. Dies kann einfach Ihr Name oder z.B. ein Hinweistext auf Ihren Beruf oder Ihre Homepage sein. Der EMailer ist hier sehr flexibel, denn er bietet die Möglichkeit immerhin drei voneinander unabhängige Signaturen festzulegen. Das ist sehr praktisch, denn Sie können z.B. für berufliche und private Mails unterschiedliche Unterschriften benutzen. Auch wenn noch ein weiterer Anwender dasselbe Programm nutzt, kann er sich eine eigene Unterschrift basteln, die später ganz einfach im Nachrichten-Editor (Stempel-Symbol) per Aufklappmenü ausgewählt werden kann.

Ein kleiner Tipp: Grenzen Sie Ihre Signatur wie in dem Screenshot immer mit zwei Bindestrichen (-) gefolgt von einem Leerzeichen ab. Die meisten eMail-Clients erkennen dann Ihre Signatur als solche und stellen Sie vielleicht abgetrennt dar oder drucken sie auf Wunsch nicht mit aus. Vergessen Sie aber nicht das Leerzeichen!

Schritt 7. Nun können Sie im Menüpunkt „Optionen/Adressen" noch die Adressen angeben, mit denen Sie in persönlichen und öffentlichen Nachrichten schreiben möchten bzw. auf die geantwortet werden soll. So können Sie z.B. einen permanenten „Reply-To:" festlegen, durch den Sie forcieren können, dass Antworten auf Ihre Mails immer an eine bestimmte Adresse gesendet werden. Dies kann z.B. die eMail-Adresse Ihres Arbeitsplatzes sein.

Sehr praktisch ist auch die Möglichkeit, in Nachrichten-Gruppen einen anderen Absender zu benutzen. In diesem Zusammenhang ist der Hinweis, dass Sie Ihrer Adresse vielleicht ein ".NOSPAM" anhängen sollten, um sogenannte „Spams" - also unerwünschte Werbemails - zu vermeiden. Wenn Ihnen ein Anwender aus einer Newsgroup dann persönlich antworten möchte, muss er zunächst diesen Zusatz entfernen - wenn er genug Erfahrung hat. Automatische Programme, die Gruppen nach frischen Adressen durchsuchen, gehen hier leer aus.

So, nun sollten Sie dafür gerüstet sein, persönliche eMails zu verschicken und zu empfangen. Betätigen Sie in der Schaltfläche des Hauptfensters den Button „Neu" und es kann losgehen. Geben sie den Empfänger der Nachricht ein (später können Sie diesen auch aus Ihrem elektronischen Adressbuch auswählen), füllen Sie auf jeden Fall die Betreffzeile aus (möglichst kurz und prägnant), schreiben Sie den Text und schicken Sie die Mail auf die Reise. Sie können auch erst einmal eine kleine Testnachricht an sich selbst schicken, damit Sie sehen, ob alles ok ist. Happy eMailing! In welche weiteren Programme möchten Sie eingeführt werden? Schreiben Sie uns!


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 04 / 2001, Seite 14

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