Leserbriefe

Enttäuscht von «unserer Plattform»

Am Schluss Ihres Editorial der st-computer 10-2000 bestätigen Sie die Meinung von Anette Humpe, dass die Menschen in Zukunft nur noch das kaufen werden, zu dem sie das meiste Vertrauen haben. Und Sie fragen: «Und Sie?»

Ich muss sagen, dass mir das Vertrauen in «unsere Plattform» nun endgültig vergangen ist, nachdem das Erscheinen des Milan II nun doch nicht statt findet. Was ist überhaupt «unsere Plattform»? Ist es der Atari-Computer, der Milan, der Mac oder der PC unter MagiC? Thomas Raukamp kauft sich einen Mac mit G4-Prozessor, Ali Goukassian gibt eine Mac-Zeitschrift heraus und der Milan II kommt nun leider wegen eines nicht mehr produzierten Chips nicht auf den Markt.

Das gleiche Problem kann sich auch auf die «außergewöhnlichen Entwickler und Köpfe» stellen, die «für unsere -und nur für unsere - Plattform denken und gestalten». Immer wieder haben diese Entwickler und Köpfe die Entwicklung für die Atari-Plattform eingestellt. Wenn ich bedenke, wie viele Atari-Programme ich in den letzten Jahren gekauft habe, die dann nicht mehr weiterentwickelt wurden... Wo bleiben all die vielen Entwickler, die nach Ankündigung des Milan angeblich aus jahrelanger Versenkung aufgetaucht sind und sich wieder an das Weiterentwickeln ihrer Programme begeben?

Die Entwicklung des Milan dauert bereits unendlich lange. Ich denke, dass der Großteil der Atari-Anwender bereits des Wartens und Hingehaltenwerdens satt geworden ist. Viele Atari-Anwender wollen ihren Traum von einem guten Rechner mit guter und verfügbarer Software sicher nicht über ihre Beerdigung hinaus träumen.

Ich selbst bin vor einem Vierteljahr auf den Macintosh umgestiegen und verwende parallel Atari-Programme unter MagiCMac. Im Moment habe ich das Gefühl, ich habe das gekauft, wozu ich am meisten Vertrauen habe, denn ich habe einen schnellen Rechner mit zusätzlicher guter Software-Auswahl.

Trotz allem tut es mir leid, die Atari-Plattform verlassen zu haben, obwohl ich meinen Falcon MK II weiter für Musikanwendungen verwende. Wäre die Entwicklung des Milan und die Weiterentwicklung guter Software schneller voran gegangen, hätte ich diesen Schritt wahrscheinlich nicht getan.

Es ist mein Bedürfnis, diese meine Einschätzung und Frustration einmal der Redaktion der st-computer mitzuteilen. Ich hoffe ehrlich, dass Atari-Hard- und Software und damit auch eine Atari-Zeitschrift überleben wird. Meine Frustrationstoleranz ist auf jeden Fall leider bis über die Schwelle hinaus gereizt. Da ich aber weiter mit Atari-Programmen unter MagiCMac arbeite, werde ich die st-computer weiterlesen. Ich wünsche mir daher, dass die Rubrik MacOpen einen größeren Stellenwert in der st-computer bekommt.

Meine Hochachtung an alle, die sich im Atari-Bereich weiter engagieren. Wie Sie wohl heraus gelesen haben, bin ich von Atari immer noch besessen. Ich wünsche Ihnen wirklich viel Erfolg. Peter Gercken, Münster

Vielen Dank für Ihren wirklich interessanten Brief, der vielen Lesern sicherlich aus dem Herzen spricht.

Besonders Ihre Frage, was denn nun als Atari-Plattform zu verstehen sei, beschäftigt zunehmend viele Anwender. In der st-computer nehmen wir in diesem Punkt eine relativ neutrale Stellung ein. Wir akzeptieren sowohl den „Classic“ Atari als auch moderne Clones und Atari-Betriebssysteme auf Macintosh und PC als „Atari“ an. Unserer Meinung nach ist die Bindung an eine Hardware in den letzten Jahren eher zurück gegangen, und die Identifikation mit einem Betriebssystem plus dessen entsprechender Software hat zugenommen. Insofern ist vielleicht der Begriff „Operating Environment“ - also die „Betriebsumgebung“ -der treffende Begriff dafür, was das Atari-Computing ausmacht und prägt.

Wie auch immer: Wir hoffen mit Ihnen auf bessere Zeiten in einem Markt, von dem wir offensichtlich alle etwas besessen sind, tr

Beschleuniger und Cubase

Ich bin seit etlichen Jahren Abonnement der st-computer. Was ich aber schon immer vermisst habe, ist ein guter Testbericht über Beschleuniger für den Falcon. Es gab oder gibt ja ab und zu Berichte darüber, aber noch nie wurde dabei getestet, ob und wie diese mit Cubase Audio funktionieren.

Da ich schon seit Beginn hauptsächlich mit Cubase arbeite, würde mich das wirklich mal interessieren. Eigentlich bin ich ja total zufrieden, das der Falcon so stabil läuft und alles funktioniert, aber der langsame Grafikaufbau nervt mich mittlerweile tierisch - vor allem, wenn man mit den Wellenformen arbeitet. Wäre echt toll, wenn Ihr mal einen Bericht darüber bringt. Marcus Wagner, per eMail

Glücklicherweise stehen mit der Centurbo 060 und der Tempest PowerPC-Karte ja endlich wieder neue Beschleuniger ins Haus. Wir werden bei unseren Testberichten, die wir hoffentlich bald schreiben können auch auf die Lauffähigkeit von Musikprogrammen wie Cubase und Cubase Audio Falcon achten. Gute Erfahrungen in dieser Hinsicht haben bisher wohl Anwender der bisherigen Centurbo-Karte gemacht, sodass wir guter Dinge sein können, tr



Aus: ST-Computer 03 / 2001, Seite 32

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