Ausstieg: Wer ist eigentlich… Gunnar Gröbel?

Gunnar, Cocktails und Atari-Computer sind eine recht ungewöhnliche Verbindung. Bist Du Barkeeper oder wie kamst Du dazu eine Cocktail-Datenbank für den Atari zu entwickeln?

Ehrlich gesagt bin ich Antialkoholiker... aber es sind ja auch viele alkoholfreie Rezepte drin. Ansonsten war’s eher die Anregung eines Freundes, der zwar viele Getränkesorten hat, aber nie weiß, was er damit alles mixen kann, jetzt kann er sich fast jeden Tag etwas Neues kreieren. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie...

Du hast sowieso recht interessante Programmideen. Woher nimmst Du die Inspiration dafür?

Vieles kommt aus aktuellem Anlass zustande. So ist die Vornamen-Datenbank entstanden, weil meine Schwester Nachwuchs bekam und noch keinen Namen wusste. Auch Express ist so entstanden. Die vielen Päckchen zu Weihnachten...

In welcher Programmiersprache entwickelst Du?

Auf dem Atari zur Zeit nur in GFA-Basic und dem wirklich guten faceVALUE. So ist Express mal eben über's Wochenende entstanden.

Auf welchem Computer entwickelst Du?

Auf einem Atari Falcon mit Afterburner und Nova. So macht's wirklich Spaß. Obwohl ein schnellerer Rechner nicht schaden könnte.

Wie ist Deine persönliche "Atari-Story"?

Es ging eigentlich mit einem Atari 600XL los, den sich mein Bruder gekauft hat. Als dann der erste 520 ST+ herauskam, habe ich mein Lehrlingsgehalt sofort in diesen neuen Rechner gesteckt. Bis dann der "Raubvogel" auf den Markt kam, der mit einigen Erweiterungen mein aktueller Rechner ist.

Was ist für Dich das besondere am Atari-Computing?

Das geniale ist wirklich das kompakte und einfache System - einschalten und schon geht's los. Selbst "große" Software wie das aktuelle Calamus oder papyrus kommt komplett auf ein paar Disketten. Und dank MagiC und jinnee ist die Arbeitsumgebung sehr schön und modern. Viele glauben gar nicht, dass da ein Atari werkelt. Dank Internet und Maus hat man auch sehr schnell Kontakt zu anderen Usern. Das ist schon fast eine Familie. Und auf welchem System kann man denn noch so gut direkt mit Entwicklern plaudern?

Kalender ist ein recht elegantes Systemtool aus Deiner Feder. Wenn Du den Auftrag bekämst, das TOS für die heutige Zeit zu überarbeiten, worauf würdest Du Dein Augenmerk richten?

Ein für mich sehr wichtiger Punkt ist wohl die Öffnung zu anderen Computern. So ist Netzwerkfähigkeit sehr! wichtig. Ansonsten würde ich eher MagiC erweitern, ohne das ich mir das eigentliche TOS gar nicht mehr vorstellen kann. Multitasking ist da ein wichtiger Bestandteil.

Bisher warst Du ja eher für kleine Tools und Applikationen bekannt. Ist von Dir in Zukunft auch ein umfangreiches Projekt zu erwarten?

Das Problem, das wahrscheinlich viele Programmierer auf dem Atari haben, ist die Zeit. Meine ganzen Programme sind Freeware, sodass ich daran nichts verdiene - von ein paar Spenden (Danke!, abgesehen). So hab ich in meiner Freizeit nicht so viel Zeit zum Programmieren, auch wenn ich das sehr gerne tue.. Aber hier auf meiner Festplatte tummeln sich noch viele angefangene Projekte, mehr oder weniger aufwendig. Es wird also noch einiges kommen. Ich könnte mir auch gut ein Projekt vorstellen, wo man sich die Arbeit mit anderen Usern teilen kann.

Was machst Du, wenn der Atari ausgeschaltet ist, in Deiner Freizeit?

Ich liebe Fahrradfahren, am liebsten Liegerad und Tandem. Ich koche leidenschaftlich gerne, spiele viel Klavier und würde auch gerne mehr malen...



Aus: ST-Computer 02 / 2001, Seite 58

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