Was lange währt, wird endlich gut. Hier sind die Ergebnisse unserer Leserumfrage 2000 aus der st-computer 10-2000.
In Ausgabe 11-2000 haben wir den Anlass, dass die st-computer fast ein Jahr von einem neuen Team betreut wurde, zum Grund genommen wieder einmal nach Ihrer Meinung zu fragen. Und wir konnten uns über eine sehr aktive Leserschaft freuen: Über 800 unserer Abonnenten nahmen an der Leserumfrage 2000 teil und schrieben, faxten und mailten, was das Zeug hielt. Die Ergebnisse sind sowohl für Entwickler, Händler und Anwender gleich interessant, weshalb wir uns entschlossen haben, die wichtigsten Ergebnisse zu veröffentlichen. Folgen Sie uns also bei unserem Blick in den gegenwärtigen europäischen Atari-Markt.
Unsere Leserschaft. Wie nicht anders zu erwarten, ist der Großteil unserer Leserschaft männlich. Gerade einmal 2 % weibliche Leser haben wir, was uns an sich doch etwas deprimiert. Gleichzeitig ist wohl hier der Grund dafür zu suchen, dass wir in der Öffentlichkeit so selten von weiblichen Fans erkannt und angesprochen werden - schade eigentlich.
Der Atari scheint sich um Großstadt-Dschungel wohlzufühlen. 51.75 % aller Leser leben nämlich in den Häuserschluchten, nur jeweils knapp 20 % kommen aus einer Kleinstadt oder gar vom Lande.
Außerdem ist zu bemerken, dass Atari-Anwender langsam aber sicher in die Jahre kommen: Der Hauptanteil ist in der Altersstufe zwischen 30 und 39 Jahren zu finden - das verwundert nicht, schließlich ist dies die Generation, die ab 1985 mit dem ersten ST "groß geworden" ist. Ein erstaunlicher Anteil ist sogar über 40 (21 %) und 50 (15.4 %) bzw. über 60 Jahre (19.5 %) jung. Verschwindend gering sind Atari-Fans unter 30 (9.4 %) bzw. unter 20 (3.5 %) Jahren alt. Nachwuchs wird also dringend gebraucht!
Die langjährige Praxis auf Atari-Computern hat unsere Leserschaft zu versierten Anwendern gemacht. 71 % der Leser betrachten sich als fortgeschritten in ihrer Atari-Erfahrung. 22.5 % sehen sich sogar als Profi. Nur 4.6 % würden sich zu den Anfängern zählen.
Besonders interessant ist natürlich die Hardware-Ausstattung der derzeitigen Atari-Anwender. Klar in Führung liegt hier der Falcon 030, immerhin Ataris letzte offizielle Maschine. Immerhin 38 % aller Leser nutzen den Raubvogel. Der damalige Profirechner TT kommt dagegen heute auf 16.5 %. Der Atari Mega STE erreicht stattliche 20.5%. Den 1040 STE nutzen 12.9 %. Die gute alte Arbeitsmaschine Mega ST werkelt noch bei immerhin 21 % aller Atarianer. Der einfache ST wird noch von 30.15 % der Leser geschätzt. Erfreulich gut hält sich auch der Milan 040 mit einem Anteil von immerhin 19 %. Nur ca. 3 % der Leser haben dagegen einen Hades zuhause stehen. Bei den Wirtsystemen für Emulationen hat der PC mit 15 % dem Macintosh mit 11 % mittlerweile den Rang abgelaufen. Nicht jeder PC- oder Mac-Besitzer scheint aber den Atari zu emulieren, denn 38 % aller Teilnehmer geben an einen PC zu besitzen, 13.4 % haben einen Mac. Der Amiga ist dagegen auch heute noch bei Atari-Fans nicht sonderlich beliebt und kommt auf nur 2.7 %. Verschwindend gering ist bisher auch das Interesse an Linux-PCs (3.5 %).
Bedacht werden sollte bei all diesen Zahlen, dass die meisten Anwender mehrere Systeme ihr Eigen nennen, Die Sammlerleidenschaft nimmt bei fallenden Gebrauchtpreisen der originalen Atari-Hardware also zu.
Bei den Spielkonsolen sieht es folgendermaßen aus: Das gute alte VCS-System kommt noch auf erstaunliche 8.4 % Marktanteil. Ataris Handheld-Konsole Lynx erreicht immerhin 7 %. Der Jaguar muss sich dagegen mit 3.7 % des Marktanteils begnügen. Zum Vergleich: Ca. 7 % aller Atari-Fans haben neben ihrer Konsole auch eine Playstation stehen.
Kommen wir zurück zu den Atari-Computern. Hier währt die Liebe meist über Jahre. 44.5 % der Leser besitzen ihren aktuellen Atari seit über 5 Jahren. 33.8 % schwören sogar seit über 10 Jahren auf ihr Gerät. Einen Sprung machte der Markt zwischen 1997 und dem Jahr 1999. 17.9 % haben in dieser Zeit ihren aktuellen Rechner gekauft - ohne Zweifel ist der Milan für diese Neuanschaffungen verantwortlich.
Gut ausgerüstet sind Atari-Anwender in Sachen Zusatz-Hardware. 85.4 % haben immerhin eine Festplatte als Datenspeicher, die CD-ROM kommt auf 59.4 %. Ein Dauerbrenner ist auch ein HD-Floppylaufwerk: 61.6 % rüsteten dieses an ihrem Rechner nach. Gut sieht es auch in Sachen RAM-Speicher aus. 68.4 % der Anwender haben ihren Atari entsprechend erweitert. Beschleunigerkarten sind dagegen nicht allzu weit verbreitet: 16.5 % haben eine in ihren Atari eingesetzt. 24.5 % der Leser betreiben dagegen eine Grafikkarte in ihrem Rechner. Interessant auch der Anteil der Modems: 50 % der Atari-Anwender benutzen zumeist für das Internet - ein analoges Modem. Dieser Wert könnte sicherlich noch gesteigert werden. Nicht allzu weit verbreitet ist die ISDN-Technologie auf dem Atari. Nur 5.6 % der Leser gehen mit einem ISDN-Terminaladapter ins Netz.
Konservativ geben sich Atari-Anwender dagegen bei der Wahl ihres bevorzugten Betriebssystems: 62.6 % der Leser brachen eine Lanze für das Single-TOS erstaunlich! Erste Wahl bei den multitaskingfähigen Alternativen ist mit 41.8 % MagiC. N.AES folgt in nicht allzu großem Abstand mit 35.3 %.
Das größte Interesse bei der Nutzung von Programmen liegt unter den Atari-Anwendern mit 68.3 % im Bereich Office. Es folgt der Bereich Grafik/Animation mit 58.1 %. Das Desktop Publishing kommt dank Calamus auf immer noch 55 %. Der Bereich Internet wird immer attraktiver. Satte 56.2 % der Leser interessieren sich für diese Softwaresparte. Etwas abnehmend ist dagegen das Interesse an den MIDI- und Soundanwendungen. 37.3 % der Anwender interessieren sich noch für diese einstige Paradedisziplin. Erstaunlich hoch ist dagegen das Interesse an der Entwicklung: Knapp über 40 % aller Leser programmieren auf dem Atari.
Mit Interesse erwarteten wir natürlich die Auswertung der Ergebnisse in Sachen Investitionsfreude der Atarianer. Hier wird der Zweifel und der Schreck nach den vielen Enttäuschungen in den letzten Jahren deutlich. 43.7 % der Leser sind sich unschlüssig, ob sie weiter in Soft- und Hardware für den Atari investieren wollen. Immerhin 26.6 % würden aber im Falle eines neuen Milan zuschlagen. 24.7 % sind dagegen entschlossen, ihren jetzigen Atari weiter aufzurüsten - Produkte wie Centurbo 060 und Tempest kommen also gerade richtig. Erfreulich ist auch, dass nur 9.5 % aller Leser dem Gedanken an Investitionen in den Atari ein klares "Nein" erteilt haben.
Überwältigend ist der Zuspruch für die stcomputer ausgefallen. Unsere Leserschaft ist wirklich überaus treu, denn über 36 % begleiten ist nun seit über 10 Jahren Publikationszeitraum - das kann wohl kaum ein anderes Computermagazin ohne weiteres von sich behaupten. Der Inhalt der Zeitschrift scheint zunehmend gut anzukommen. Fast genau 50 % aller Leser geben uns hier die Schulnote 2. 18.4 % lassen sich sogar zu einer 1 hinreißen. Ein "Befriedigend" gaben uns 19.9 %. Zu einer krassen 5 wollten sich nur 3.5 % verleiten. Vielen Dank für dieses Vertrauen und diesen Zuspruch von der gesamten Redaktion.