ACE: Falke als MIDI-Synthesizer

Shiuming Lai schaute sich einen Synthesizer an, der ein Hit werden könnte.

Vor einigen Monaten bekam ich von New Beat Development einen Audio-Mitschnitt zugesandt, der Lust auf mehr machte. Demonstriert wurden die ersten Fähigkeiten ihres ersten DSP-Synthesizers für den Atari Falcon. Kurze Zeit später erhielt ich die erste Preview-Version der Neuheit, und ich muss sagen, dass ich ziemlich beeindruckt war: Der Falcon agiert wie ein Expander bzw. Modul in einem MIDI-Setup. Ich konnte zum Beispiel ACE -das ist der Name des Synthesizers - als Slave eines ST nutzen, auf dem Cu-base als Sequenzer lief. Und auch das beiliegende, etwas raue MP3-File zeigte die Möglichkeiten des Programms: Geboten wird alles von satten Bässen über treibende Percussions bis hin zu singenden Lead-Sounds inklusive Stereo-Panning und passenden Reverb-Effekten.

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Genehmigung von myatari.net.

Die weitere Entwicklung. Nach Monaten langen Wartens - ich konnte es kaum mehr erwarten, die gute Neuigkeit eines Software-Synthesizers für den Falcon zu verbreiten - machte New Beat das Projekt endlich offiziell bekannt und schickte mit eine verbesserte Preview-Version zu, die nicht nur erstaunliche Sounds sondern auch ein hervorragendes Benutzerinterface, das Pixel für Pixel im gewohnt sauberen und frischen Design von New Beat Development erscheint, bietet. Ein besonderes Gimmick der Oberfläche: Wenn der Mauszeiger über einen Button bewegt wird, verändert sich dessen Aussehen in die der Hand von Willie, The Adventurer - als wenn die Spannung auf das zur Zeit im gleichen Hause entwickelte Jump-and-Run-Game unter uns Falcon-Besitzern nicht schon groß genug wäre...

Süchtigmacher

Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich mich förmlich von ACE losreißen musste, um diesen Artikel zu schreiben, da das Programm einfach schon jetzt süchtig macht. Nachdem von Anfang an ein riesiges Aufsehen darum gemacht wurde, wie gut sich der DSP des Falcon für Soundsynthese eignen würde, sehen wir nun endlich die Realisation dieses Traums in der Art und Weise, wie es sich viele Musiker gewünscht haben. Konkret bedeutet dies: leistungsfähige Sounds und Echtzeit-Per-formance. Wenn Sie z.B. an einer Wellenform oder einem Filter herumspielen, bekommen Sie das Ergebnis ohne Verzögerung geliefert. Außerdem wird professionelle Audio-Hardware unterstützt, sodass ACE auch im professionellen Einsatz ein echter Nutzen für jeden Musiker ist.

Der Soundeditor

ACE besteht im Grunde genommen aus drei verschiedenen Editoren, die in einem Programm zusammen gefasst sind: einem Soundeditor (der zu 90 Prozent fertig gestellt ist), einem Tracker und einem MIDI-Manager. Die beiden zuletzt genannten Editoren sind bisher noch nicht fertig gestellt, weshalb wir uns zunächst den Soundeditor etwas näher anschauen möchten.

Bisher bietet ACE zwei Oszillatoren, die über jeweils vier verschiedene Wellenformen verfügen. In Kürze soll dies durch Sampling-Modes ergänzt werden. OSC1 bietet die folgenden Wellenformen: Square, Square positiv, Sägezahn und Rauschen. OSC2 bietet dagegen diese Wellenformen: Square, Square positiv, Sägezahn Ramp Up, Sägezahn Ramp Down.

Die Oszillatoren können kombiniert, gemischt und durch eine Ringmodulation behandelt werden. Alle Zustände der Wellenform werden auf der Oberfläche in Echtzeit sehr detailliert dargestellt. jeder Oszillator verfügt außerdem über einen Filter und Amplifier mit einer unabhängigen Kontrolle für die ADSR-Envelope, LFO und Frequenz. Neu hinzu gekommen ist auch ein Arpeggiator, der alternativ als zusätzlicher Amplifier (VCA), Filter (VCF) oder LCO genutzt werden kann. Varianteneicher geht es kaum. Geboten werden auch Delay- und Reverb-Effekte.

Das Ergebnis all dieser Möglichkeiten ist ganz einfach ein unglaubliches Potenzial an Soundmöglichkeiten. Thomas Bergström von New Beat Developments versorgte mich mit einigen seiner Sound-Patches, die vier der 8 mal 16 verfügbaren Soundbänke füllten. Und diese verrieten noch mehr über die Möglichkeiten: treibende Techno-Beats, verträumte Fantasy-Sounds, Congas, Bläser, weiche Flächen, druckvolle Bässe, Retro-Chip-Sounds und vieles mehr erfreute meine Ohren.

Performance

Die gesamte Soundausgabe erfolgt in 32.78 KHz, was professionelle Ergebnisse garantiert. Auf einem Standard-Falcon ist eine Polyphonie von 16 Stimmen im Synth-Modus und 11 Stimmen im Sample-Modus möglich. Wenn Sie Ihren Raubvogel z.B. durch eine Centurbo II ergänzt haben, können Sie in beiden Modi 16 Stimmen nutzen. Ist eine externe Sample-Clock oder das FDI von SoundPool vorhanden, so kann auch das vollständige Potenzial von 44.1 bzw. 48 KHz genutzt werden. Eine FPU muss nicht vorhanden sein.

Hier noch einige zusätzliche Features in der Übersicht:

Erstes Fazit. Wir werden Sie weiter über die Entwicklung von JAM auf dem Laufenden halten, denn diese Neuerscheinung wird eines der Highlights des Jahres darstellen. Bis Sie ACE selbst auf Ihrem Falcon genießen können, finden Sie unter myatari.net/december/ace.htm ein MP3-Demo von einigen der gebotenen Sounds, o

New Beat Developments, Thomas Bergström, Urbergsterassen 16, 802 62 Gävle, Sweden

Falke als MIDI-Synthesizer

New Beat Developments produziert hochwertige Demos für den Falcon. FlexTrax ist ein Freeware-Soundtracker, Willie's Adventures ein heiß erwarteter Rayman-Clone für den Raubvogel.

Shiuming Lai
Aus: ST-Computer 02 / 2001, Seite 50

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