Resource Master 3.2: Ressource-Kur

Wie gewohnt ist bei jedem Rundschreiben von ASH eine neue Version des beliebten Entwicklertools Resource Master dabei, eines der wenigen Atari-Programme der Heidelberger Firma, das noch aktiv weiterentwickelt wird. Auch diesmal sind dutzende von Neuerungen vorzufinden. Wir werden an dieser Stelle nur auf wichtige Neuerungen eingehen.

Alert-Editor

Grundlegend geändert wurde das Konzept des Alert-Editors. Dieser wurde mit dem String-Editor, also dem Editor für freie Zeichenketten, vereint und bietet zahlreiche Neuerungen. Es lässt sich nun frei einstellen, wieviele Zeichen eine Alert-Zeile fassen darf. Da heutzutage viele Programme eigene Routinen benutzen, um diverse Meldungen anzuzeigen (z.B. Fenster-Alerts) ist es durchaus sinnvoll, den Programmierer in dieser Hinsicht nicht mehr einzuschränken. Neben den breiteren Zeilen können benutzerdefinierte Werte für das Alert-lcon eingegeben werden. Will man weiterhin die eingebaute AES-Funktion nutzen, um Alerts anzuzeigen, so lassen sich die freien Alerts abschalten.

Toolbox

Die Handhabung der Toolbox - also der AES-Objekt-Auswahl - wurde stark ausgebaut. Wer häufig ähnliche Objektstrukturen verwendet, kann diese nun in die Toolbox-Ressource unterbringen. Somit lässt sich zum Beispiel ein Gruppenrahmen samt Radio-Buttons in einen Dialog einfügen, ohne dass dabei jedes Objekt einzeln aus der Toolbox in den Dialog gezogen werden muss. Und um die Arbeitsgeschwindigkeit noch mehr zu erhöhen, öffnet RSM auf Wunsch sofort den Objekt-Editor, nachdem ein neues Objekt eingefügt wurde. Als Krönung des Ganzen kann sich bei gedrückter Shift-Taste die Toolbox nach jedem Anlegen eines Objektes von Neuem öffnen, was eine Serienbestückung erlaubt.

Overlays

Viele Programme nutzen Code-Libraries, die unter anderem erweiterte Objekt-Typen zur Verfügung stellen. Da RSM diese Objekte im Voraus nicht kennt, ist es möglich, sogenannte Overlays zu programmieren, die das Zeichnen der neuen Objekte unter RSM übernehmen. In der Version 3.2 können neu bis zu vier solcher Overlays gleichzeitig geladen werden; pro Resourcedatei ist logischerweise nur eines aktiv.

Testfunktionen

Dieses Update bringt zahlreiche Testfunktionen mit, um das Verhalten von Dialogen zu testen. Zum Einen können ganze Objektbäume nun endlich von RSM als modaler Dialog angezeigt werden. Diese schon lange vermisste Funktion ist nützlich, um das Verhalten von Radio-Buttons oder die Tastaturbedienung zu überprüfen. Ist ein Overlay aktiv, so übernimmt dieses die Anzeige des Dialogs. Als dritte Möglichkeit kann ein externes Programm beauftragt werden, Objektbäume anzuzeigen.

Bei der Objektgrößenprüfung werden die erweiterten MagiC-Objekte nun korrekt getestet: Ein Kreuzchen-Button hat nun eine minimale Breite von 3 Zeichen plus die Anzahl Zeichen des Textes. Somit wird verhindert, dass Teile von Objekte nicht gezeichnet werden.

Bei größeren Dialogen mit Tastaturbedienung war es oft schwer, den Überblick über die vergebenen Tastenkombinationen zu behalten, besonders wenn da noch verschiedene Sprach-Layer vorhanden waren. Um eventuelle Kollisionen zu verhindern, bietet der Resource Master eine Testfunktion an, die doppelt vorhandene Shortcuts signalisiert. Es können einerseits vorhandene Dialoge überprüft werden, andererseits wird beim Bearbeiten von Objekt-Eigenschaften sofort darauf hingewiesen, wenn der Anwender eine schon benutze Tastenkombination wählt.

Weitere Neuerungen

Zu den übrigen Neuigkeiten zählt die Möglichkeit, bei geöffnetem Objekt-Editor zwischen den einzelnen Alert- bzw. freien Zeichenketten springen zu können, ohne dafür das jeweilige Editor-Fenster schließen zu müssen. Das erleichtert das Durchblättern aller Alert-Texte ungemein. Wünschenswert wäre vielleicht, dass man nach bestimmten Zeichenketten in einer Ressource suchen könnte.

Das Objekt-Popup wurde endlich um den Eintrag "Löschen" erweitert. Man ist nun also nicht mehr gezwungen, Objekte auszuschneiden um sie zu entfernen.

Bei Multilayer-Ressourcen kommt es schnell vor, dass die Anzahl Texte das Maximum übersteigt, das von der AES-Funktion "rsrc_load()" unterstützt wird. Die Haupt-Ressource - also diejenige, die alle Layers beinhaltet - muss dann im Interface-Format gespeichert werden. Da dieses aber vom GEM nicht unterstützt wird, kann eingestellt werden, dass RSM das Standard-Layer automatisch exportieren soll, das dann wieder im normalen oder erweiterten AES-Format vorliegt und bereit für den Gebrauch ist.

Fazit

ASHs Ressource-Designer wird von Update zu Update immer besser und erleichtert die Arbeit des Programmierers in Sachen Programmoberfläche immer weiter. Das Update auf die neue Version können wir Ihnen deshalb wieder einmal wärmstens empfehlen.

Doch die Oberfläche eines Programmes ist nur ein mehr oder weniger kleiner Teil der Programmentwicklung. In Sachen Compiler sind z.B. Benutzer von PureC immer noch auf ein Entwicklungspaket angewiesen, das sieben Jahre alt ist und nicht mehr vertrieben wird.



Aus: ST-Computer 12 / 2000, Seite 46

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