Der Herbst ist traditionell die Zeit, in der Application Systems Heidelberg Updates für seine Atari-Programme veröffentlicht. Die Ernte fiel in diesem Jahr etwas geringer aus, jedoch gibt es einige interessante Neuerungen.
jinnee, der beliebte Desktop für Atari-Systeme liegt ab sofort in der Version 2.5 vor. Unterstützt werden nun Zugriffsrechte bei entsprechenden Dateisystemen. Das Kontextmenü wurde durch neue bzw. verbesserte Packer-Plugins erweitert. Programmübergreifend werden Mäuse mit Scroll-Rad unter MagiCMac unterstützt. Außerdem wurden neue GEMScript-Kommandos eingeführt, die Programme ferngesteuert an- bzw. abzumelden oder abfragen zu können. Ansonsten wurden unzählige Fehlerkorrekturen sowie kleine Ergänzungen vorgenommen, jinnee wird jetzt dreisprachig in Deutsch, Englisch und Französisch ausgeliefert.
Chatter, der IRC-Client für PPP-Connect, liegt jetzt in der Version 1.1 vor. Zeichen-Smileys werden jetzt - ähnlich wie beim ASH EMailer - mit Icons dargestellt. Die Eingabe von Smileys kann durch eine Tastenkombination erfolgen. Ab sofort wird auch das Client-to-Client-Protokoll unterstützt. Besonders für offizielle Diskussionsrunden ist die Protokollfunktion wichtig. Außerdem werden ab sofort DCC-Chats berücksichtigt.
Der RSC- und Icon-Editor Resource Master liegt in der Version 3.2 vor. String- und Alert-Editor wurden vereint und erweitert. Die externe Toolbox kann jetzt ganze Objekt-Strukturen enthalten. Wird ein Objekt aus der Toolbox gezogen, dann wird auf Wunsch auch gleich der entsprechende Objekteditor geöffnet. Die Overlay-Schnittstelle wurde erweitert, so dass bis zu vier Overlays gleichzeitig veraltet werden können. Auch sonst wurden einige Verbesserungen vorgenommen, die wir in einer der kommenden Ausgaben im Detail beleuchten werden.
Weiterhin bei ASH im Vertrieb ist der HDDriver 7.9 von Dr. Uwe Seimet. HDDRUTIL unterstützt die Einrichtung von Partitionen im FAT32-Format, die bei Partitionsgrößen über 2 GByte automatisch eingerichtet werden. Optimiert wurde auch die Installation bzw. Konfiguration, sodass der ID-Check auch SCSI-Geräte am Milan erkennt.
Mit Spannung erwartet werden darf auch eine überarbeitete Version von MagiC PC, die gegen Ende dieses Jahres verfügbar sein soll.
In der kommenden Ausgabe werden Sie bereits Testberichte zu jinnee 2.5 sowie Chatter 1.1 finden.
Ahnenforschung ist nicht nur für Mormonen interessant und auch auf dem Atari möglich. GENEA ist ein Programm zur Familienforschung, das nun in der Version 5.04 vorliegt. Anhand von gesammelten Daten kann GENEA die verwandtschaftlichen Verhältnisse von Personen in Form von Listen, Ahnentafeln, Stammbäumen und Nachfahrenübersichten anzeigen und auch ausdrucken. Neu in dieser Version ist ein Plausibilitätstest der Daten sowie das Löschen von Personen. Es gibt ein DXF-Ex-portmodul für die Ahnentafel und es wurden einige Fehler behoben. Wenn Sie also familiäre Gefühle hegen, sollten Sie der GENEA-Homepage unter der URL http://home.ewr-online.de/%7Egstoll/ einen Besuch abstatten.
Der Texteditor 7up liegt in der Version 2.33 PL06 vor. Der Freeware-ASCII-Editor unterstützt proportionale Fonts in den Dialogboxen, kommt nun lange Dateinamen zurecht und die Fenster können iconifizert werden. Schnelles Drucken ist nun auch bei formatierter Ausgabe möglich.
Auf derselben Webseite finden Sie auch das Atari-Zeitschriften-Register. Es handelt sich hierbei um eine Freeware-Datenbank in der Version 2 mit dem Jahresinhaltsverzeichnis der st-computer als Datenbank für Phoenix. Folgenden Ausgaben sind enthalten: 2/86, 6/86 sowie 5/87 - 1 2/89. Neu in dieser Ausgabe hinzugekommen sind die Ausgaben: 1/89 - 12/89. Hinzugefügt wurden auch Ergänzungen und Querverweise zu anderen Ausgaben.
http://home.ewr-online.de/%7Egstoll/
http://www.myatari.net Hervorragendes (!!!) englischsprachiges Online-Mag
http://web.archive.org/web/20020603200302/http://www.atariactive.co.uk/ Neues britisches Atari-Online-Magazin
http://www.insaniteesonline.com/atari.htm Atari-T-Shirts für alle Fans -bestellen und lächeln!
http://www.nice-entertainment.de/nice-grafix Atari-T-Shirts: Anziehen und 4 Wochen nicht ausziehen!
http://web.archive.org/web/20010124083100/http://www.uni-mainz.de/~heuno000/FMAX/ Infos zu PCI- und PPC-Karten für den Falcon 030
Jens Syckor hat ein kleines Gagprogramm veröffentlicht, das endlich beliebte Windows-Fehlermeldungen auf den heimischen Atari-Desktop bringt. Spaßvögel sollten schnellstens diese URL ansteuern: http://www.inf.tu-dresden.de/~nf2/
ESCAPEPAINT ist ein Zeichen- und Bildbearbeitungsprogramm für den Falcon. Auf der Homepage der Codergruppe Escape stehen mit "SINDIST" und "RANGES" ab sofort zwei neue Module zur Verfügung, die unter der URL http://www.inf.tu-dresden.de/~nf2/ zu finden sind.
Seit unserer letzten Erwähnung hat sich einiges an dem Astronomieprogramm Universum getan, das in der Version 0.6 vorliegt. Universum kann nun die Objekte aus den Messier-, NGC-, IC-, Jones-, Abell-, AGC- und Pal- Katalogen anzeigen bzw. lokalisieren. Das Sichtfeld kann mit den Cursor-Tasten bewegt werden. Außerdem hat die Universum-Homepage eine neue URL bekommen, die nun http://www.ster.kuleuven.ac.be/~wim/ lautet. In einer der kommenden Ausgaben werden wir das Programm testen.
Sector One hat eine neue Version des Falcon-MP3-Players FalcAMP veröffentlicht. Neben vielen kleineren Änderungen und Verbesserungen an der Oberfläche dürfte vor allem das neue Icecast- und Shoutcast-Plugin interessant sein. Icecast und Shoutcast Sind zwei Verfahren, die es ermöglichen, MP3s als Stream über das Internet zu senden. So setzen viele Internet-Radiostationen auf diese Protokolle auf. Dieses Plug-in benötigt als Stack entweder STinG oder STiK 2. Musikinteressierte Falcon-Fans surfen also zu der URL http://deunstg.free.fr/sct1/falcamp/.
Anodyne Software hat kürzlich ein kostenloses Update des CD und CD-R Treiber-Paketes ExtenDOS Gold auf Version 3.3 veröffentlicht. Audio-CD-Tracks werden dem System als WAV-Datei angezeigt und können ganz normal mit dem Desktop auch als solche kopiert werden. ExtenDOS Gold (und somit die CD Writer Suite) erkennt SCSI-CD-ROMs und CD-Recorder auf jedem System mit installiertem SCSIDRV-Treiber (MagiCMac, MagiC PC und Atari-kompatible via HDDRIVER). ATAPI-/ IDE-CD-ROMs und CD-Recorder können auf Systemen mit IDE-Interface und entsprechender SCSIDRV-Unterstützung benutzt werden. Außerdem wurde die Benutzeroberfläche des Audio-CD-Players verbessert. Das Update findet sich unter der URL http://www.cyberus.ca/~anodyne/. Die CD Writer Suite v3.0 ist die CD-Brennersoftware aus gleichem Hause. Sie enthält drei Programme: CDWriter 2, CDbackup und CD InScript Or. Der CDWriter 2 erstellt Audio.CDs, die mit Standard-Audio-CD-Playern oder einem CD-ROM Drive abgespielt werden können. CDbackup erstellt Backups von Festplatten-Partitionen auf Daten-CDs. CD InScript erstellt Standard-ISO-CDs, die auf nahezu jedem Computersystem gelesen werden können.
Es gibt ein neues Online-Magazin für alle Atari-Fans. Unter der URL http://www.myatari.net findet sich ein grafisch und inhaltlich interessantes Angebot.
Ronald Andersson hat auf seiner Homepage einige Updates für STinG veröffentlicht. Neben neuen Versionen der TCP (1.40) und Masquerade (1.16) Module, dürfte vor allem das Drac Emu-Modul (1.05) interessant sein. Drac Emu emuliert die Draconis-API, wodurch es möglich wird, Draconis Clients unter StinG zu benutzen. Das Modul findet sich unter der URL http://www.ettnet.se/~dlanor/.
Das Play-By-Email-Fantasy-Strategiespiel Tales of Tamar (wir berichteten in der Ausgabe 09/2000) wird jetzt definitv für die Atari-Plattform umgesetzt. Eine erste Alphaversion wurde gerade fertiggestellt und es werden Alphatester gesucht. Mehr zu Tales of Tamar und die Kontaktadresse für Alphatester gibt es auf der Homepage unter der URL http://www.tamar.net/.
Seit langem gibt es wieder einen aktuellen Port des Single-Player-Dungeon-Exploration-Games Nethack. Leider ist die GEM-Oberfläche des Ports etwas antiquiert. Wer sich nicht daran stört, besucht die URL http://www.nethack.org/.
Auf der Homepage der Crew Ripped-Off (http://www.rippedoffdemocds.com) hat sich einiges getan. Interessantestes neues Feature ist sicherlich die ST-Demo-Kompatibilitätsdatenbank. Hier kann sich jeder informieren, welches der rund 900 Demos der Ripped-Off-CDs auf welchem Emulator (Pacifist 0.48 oder Winston 0.4) läuft bzw. welche Anforderungen ein echter ST erfüllen muss. Ein Forum rund um den ST wurde ebenfalls kürzlich eingeführt - genau so wie der Award, der an andere ST Sites verliehen wird.
Es gibt eine neuen, inoffiziellen Port von Info-Zip für Ataris. Er benötigt im Gegensatz zu den Vorgängern keinen Patch mehr und findet sich auf der aktuellen stc-Spezialdiskette und unter der URL http://philippdonze.atari.org.
Der RSC-Viewer und das Tool MEMWatch sind in neuen Versionen erhältlich. Zu finden sind Sie unter der URL http://philippdonze.atari.org.
Der Nemesis Indicator ist ein kleines Tool für Besitzer der Nemesis-Beschleunigerkarte für den Falcon. Es zeigt den Zustand des Nemesis-Beschleunigers in der rechten oberen Ecke der Menüleiste an. Ein ACC oder Extra-Programm wird also unnötig. Das Tool findet sich unter der URL http://home.swipnet.se/newbeat/.
Der Audio-CD-Player PlayMyCD liegt ab sofort in der fehlerbereinigten und nun besser dokumentierten Version 3.07 vor. Das Programm findet sich unter der URL http://www.chez.com/lrd/.
Der Termin für die Jaguar-Party E-JagFest (wir berichteten) steht nun fest. Freunde der Raubkatze treffen sich am 12. November in Meddo in Holland.
Iphigenie (http://ptonthat.perso.neuf.fr/), der Sound-System-Monitor und -Manager für den Atari Falcon 030, ist in der Version 1 .4 verfügbar. Es gibt Änderungen an der Matrix, der Frequenzübersicht und im COED Handling.
KLIB ist eine Library für das beliebte Omikron-BASIC. Die Library bietet Dialogverwaltung in Fenstern, Popup-Menüs, Unterstützung von verschiedenen Protokollen (Drag&Drop, OLGA, BubbleGEM, ST-Guide, VA), Funktionen für Betriebssystem-Aufrufe, Cookies und Environment. Mit Klib erstellte Programme laufen ausschließlich im Interpreter. Bei einer kostenlosen Registrierung ändert sich dies. Nach dem Kompilieren erhält man dann ausführbare Programme. Nähere Informationen gibt es unter der URL http://www.kalue.de/.
Die Getränke-Datenbank Cocktail liegt in der Version 1.4 vor und beinhaltet jetzt 210 Rezepte. Arbeitet Gunnar Gröbel so weiter, können wir uns bald jeden Tag im Jahr ein anderes Cocktail-Rezept genehmigen.
Wochen und Monate ist es um den Milan II recht ruhig gewesen. Letzter großer Auftritt und damit verbundene, offizielle Mitteilungen fanden auf der Atari-Messe im Juni in Neuss statt. Mittlerweile sind viele Atari-Anwender aber in Unruhe geraten, weil sie keine Bestätigungen für die bekannten Erscheinungstermine des Milan erhielten. Wir haben eine Fülle von Informationen von Ali Goukassian erhalten, die zunächst besorgniserregend sind, beim erneuten Hinsehen aber auch Interesse wecken.
Die Ziele des Milan-Systems waren immer schon klar umrissen: Es musste ein neues Boarddesign auf Basis des Milan I her, das bewährte Elemente fortführt aber auch wesentliche Verbesserungen mit sich bringt - so z.B. einen AGP-Port oder auch die Unterstützung von SD-RAMs. Um etwaigen Abhängigkeiten von Herstellern für Grafik- und Soundkarten aus dem Wege zu gehen und zudem den Milan II in einem kompakten Gehäuse unterbekommen zu können, wurde entschieden, die Bauteile für Grafik und Sound auf dem Motherboard zu integrieren. Ein erster Prototyp des Milan 060 war auf der Messe in Neuss zu sehen.
Wider Erwarten haben sich aber kleinere Probleme eingeschlichen, zu deren Lösung sogar zusätzliche Hardware-Designer von Milan Computersystems engagiert wurden. Die Integration insbesondere des AGP-Ports, aber auch der SD-RAMs, bereiteten hardwaretechnisch unerwartete Probleme, die aber nach zähflüssigem Vorankommen im Sommer 2000 größtenteils gelöst werden konnten, just in diesem Moment passierte das, was passieren musste: Die Herstellung eines der beiden wichtigen Logic-Chips des Milan (er übernimmt die Emulation der nicht existentem Atari-Hardware) wurde trotz gegenteiliger Zusagen aus der Vergangenheit seitens des Produzenten eingestellt und ist weder in kleineren Stückzahlen als Rest noch in großen Stückzahlen als Sonderanfertigung lieferbar - ein Schock für das Milan-Team, denn ein knappes Jahr Arbeit hat in diesem Chip gesteckt. Ein adäquates, schnell zu adaptierendes Pendant existiert am Markt nicht.
Zusammen mit der Vertriebsfirma AXRO wurde die Situation erörtert. Die Gesprächspartner kamen zu dem Ergebnis, dass einer kleinen Computerfirma, die nicht in Mengen von hundertausenden Exemplaren herstellt und abverkauft, langfristig immer wieder dieses Problem blühen könnte.
Zur Lösung des Problems wurde ein Vorhaben aus der Entwicklerschublade gezogen, das Uwe Schneider, Ali Goukassian, Michael Schwingen und Thomas Göttsch bereits im November 1999 angedacht und konzeptionell festgehalten hatten. Es sollte eigentlich erst in einer der zukünftigen Stadien der Hardwareproduktion realisiert werden, um Zeit für den Milan II zu sparen. Die Rede ist von einem neuen Betriebssystem-Konzept, das ein Atari TOS bzw. MagiCMilan nahezu hardwareunabhängig machen soll.
Das neue Milan OS, welches sich technisch weit vom Atari TOS unterscheidet, weil viele Bereiche der Programmierung neu strukturiert wurden, ist einfach ausgedrückt wie folgt aufgebaut: Es besteht aus einer hardwareabhängigen und einer unabhängigen Schicht. Dieser Schritt der klaren Trennung musste vollzogen werden, um Atari-Programme auf einer neuen Milan-Hardware zum Laufen zu bringen. Während die unabhängige Schicht die Befehle z.B. für den Zugriff auf Sound, Grafik oder Festplatte entgegen nimmt oder auslöst, wird dieser Befehl interpretiert und der hardwareabhängigen Schicht, die den tatsächlichen Zugriff dann umsetzt, übergeben. Somit sollte gewährleistet werden, dass leichte Modifikationen in der Hardware mit wenig Aufwand angepasst werden können. MagiCMilan wiederum wurde so sehr gegenüber den Standard-Versionen verändert, dass es keinerlei eigenen Zugriffe mehr auf die Milan-Hardware macht, sondern seine Zugriffe auf Milan-Hardware über das Milan TOS realisiert. Dieser Schritt machte die MagiC-Milan-Entwicklung wiederum unabhängig von der Milan-Hardware.
Das neue Betriebssystem-Konzept sieht nun einen Schritt vor, der bereits in ähnlichen Zügen von Apple mit dem neuen MacOS X oder von Amiga Inc. für das neue Betriebssystem Elate eingeleitet wurde: Der hardwareabhängige Teile des Betriebssystems Milan-TOS wird derzeit gegen einen Linux-Kern ausgetauscht. Dieser Teil des Betriebssystems ist keinesfalls Atari-typisch, sondern dient ausschließlich der Interpretation der Hardwarezugriffe seitens des Betriebssystems bzw. der Software.
Linux, ein Unix-Derivat, ist bekanntlich frei und wird von hunderttausenden Programmierern weiterentwickelt und stetig mit neuen Treibern versehen. Und Linux ist heute so weit etabliert, dass Treiber für den Zugriff auf USB-Schnittstellen, Festplatten, Firewire-Schnittstellen, Netzwerkkarten usw. stets kurz nach Erscheinen der jeweiligen Hardware bzw. Hardwarenorm verfügbar sind. Für die Milan-Entwickler hätte es in der Vergangenheit geheißen, Treiber z.B. überhaupt für das Ansprechen der Milan-USB-Ports entwickeln zu müssen. Sobald eine neue Hardwarenorm entschieden worden wäre, hätte das wieder einen individuellen Entwicklungskampf bedeutet - und das, obwohl weltweit ähnliches in Mengen programmiert und frei zur Verfügung gestellt wird. Dank des neuen Konzeptes wird der Linux-Kern jedoch mit dem unabhängigen Teil des Milan-TOS verankert. Stellt das Milan TOS (bzw. die Software, die darauf läuft) eine Anforderung z.B. an eine Schnittstelle oder Festplatte, wird diese über einen genormten Interpreter an den Linux-Kern (der am Rande erwähnt auch nur ein paar KB groß ist) übergeben. Der Linux-Kern wiederum verfügt bereits über alle notwendigen Treiber, die weltweit frei erhältlich sind, um jegliche moderne Hardware an das TOS anzubinden.
Die Perspektiven sehen einerseits gut, andererseits enttäuschend aus: Der Milan II wurde auf Eis gelegt. Monatelange Arbeiten, die tausende von DM verschluckt haben, sind ebenso versiegt, wie die Hoffnung vieler Atari-Anwender, einen schnellen Milan schon bald ihr Eigen nennen zu können.
Aber dies bedeutet mit Nichten das Ende des Projektes! Milan Computersystems wird allen denjenigen, die heute einen Milan möchten, weiterhin den Milan O mit 040er-Prozessor anbieten. Und auch die Upgrade-Karten auf den 060-Prozessor sind weiterhin und mittlerweile laufsicher zu haben. Dem Besitz eines Milan mit 060-Prozessor steht de facto derzeit also nichts im Wege.
Der Schritt, der nun getan wird, ist, in Richtung Milan III zu schauen. Und dafür stehen derzeit zwei Szenarien zur Auswahl, die allesamt darauf bauen, dass das Milan-TOS (und damit der Aufsatz MagiC Milan) schon bald nahezu hardwareunabhängig seien könnte:
a) Man entscheidet sich für eine Linux-Kern-Anpassung z.B. an AMD-Hardware (Athlon, Duron) und Standard-Board-Peripherie. Im Zuge dessen wird ein Board gewählt, das lediglich importiert oder hierzulande erworben werden muss. Tauglich sind alle Boards, bei denen gewisse Bedingungen wie z.B. ein großes Flash-Eprom erfüllt sind. Dann kann darauf nach wie vor ein TOS-basierender Rechner entstehen, der direkt aus dem Chip startet. Die Rechenleistung würde bei dieser Lösung proportional zum eingesetzten Prozessor wachsen und schon bei einem 400-MHz-Chip die Performance eines 060-Prozes-sors übersteigen.
b) Man setzt ein (notfalls eigenes) PPC-G3-/G4-Board ein, das dem 68060-Prozessor noch näher ist, sodass hier ab 350 MHz bereits eine gute Verdopplung der Rechenleistung eines Milan II erreicht würde. Damit das TOS auch unter diesen Prozessoren läuft, wird ein 68k-lnterpreter integriert, der anders als eine Windows- oder MacOS-basierende Emulation selbständig nativ läuft und eine hohe Rechenleistung ermöglicht.
Aber selbst für Variante b) wurde derzeit ein Lizenzpartner aufgetan, der gegen Anfang 2001 moderne PPC-Boards herstellen und als OEM-Produkt an Milan verkaufen würde. Und auch hier wäre gewährleistet, dass der Computer insgesamt rund DM 1500.- kosten würde. Die Verhandlungen laufen derzeit und sollten schon bald Ergebnisse aufweisen können.
Die Perspektiven, die eine aus der Not schon frühzeitig umgesetzt Realisation bieten würde, sind riesig: Das gesamte Betriebssystem wäre nach wie vor kleiner als 2 MB und könnte auf Prozessoren von AMD, Intel, PPC aber auch RISC, Alpha und Toshiba mit einem vergleichsweise geringem Anpassungs-Aufwand betrieben werden. Damit wäre das Milan TOS mit MagiCMilan eines der kleinsten, portablen Betriebssysteme, bei dem die Software (anders als z.B. bei Windows CE) nicht neu kompiliert werden muss, sondern auf allen Plattformen läuft. Erste Versionen dieser neuen Betriebssystem-Symbiose sind bereits im Oktober zu sehen gewesen.
In der kommenden Ausgabe werden wir Ihnen bereits die Funktionsweise und erste Eindrücke des neuen, modernen TOS mit Linux-Kern darstellen.
Ralph Schneider
An dieser Stelle wollen wir uns jetzt und in Zukunft etwas Sentimentalität gönnen, die Uhr zurückdrehen und schauen, was in der st-computer vor 10 Jahren zu finden war.
In der Oktober-Ausgabe 1990 war das große Titelthema der Atari TT mit 32 MHz. Zunächst nur mit 16 MHz geplant, musste Atari aufgrund des Konkurrenzdrucks (der Amiga 3000 lief immerhin mit 25 MHz) mehr Leistung bieten, erhöhte die Taktfrequenz und setzte einen neuen Desktop ein. Die Tester waren jedoch einigermaßen erstaunt: Die neue 32-MHz-CPU war als Daughterboard auf das alte 16-MHz-Motherboard aufgesteckt.
Dass der ST auch für ungewöhnliche Aufgaben verwendet wurde, zeigte diese Ausgabe: Verda war ein Programm zur Verarbeitung extrahierter Radardaten. Das System ST+Verda kostete nur mehrere tausend Mark, während das übliche System (Derd MC50) mit 550 Millionen DM "etwas" teurer war. Neben Flughäfen half der ST auch bei der natürlichen Familienplanung und dem Entspannen per Mindmachine (Megabrain Illuminator), mj