Luna 1.60 - Richard lässt nicht locker

In schöner Regelmäßigkeit beschert uns Richard Gordon Faika eine neue Version von Luna -und jedesmal sind ihm wieder einige Dinge eingefallen, die die Arbeit mit Texten noch einfacher macht. Thomas Raukamp schaute sich die Version 1.60 des Programms an.

Wohl kaum ein anderes Programm der heutigen Atari-Welt wird dermassen engagiert weiterentwickelt wie der Texteditor Luna. In Ausgabe 03/2000 testeten wir noch die Version 1.46 und gaben einen ersten Überblick über die Leistungsdaten der Version 1.50. Der Berliner „Wunderprogrammierer“ Richard Gordon Faika (siehe auch unser Interview im Aktuell-Teil) war jedoch in der Zwischenzeit nicht faul (das wäre für ihn ja auch etwas ganz neues) und wird in Kürze bereits das aktuelle Release 1.60 veröffentlichen, auf das wir exklusiv schon einmal einen ersten Blick werfen durften.

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Dieser Testbericht bezieht sich nur auf die Neuheiten, die seit unserem ausführlichen Test der Version 1.46 neu hinzugekommen sind. Einen ausführlichen Test entnehmen Sie bitte der erwähnten Ausgabe 03/2000.

Grundsätzliches

Obwohl das Programm nach und nach immer umfangreicher wird, hat sich an den grundsätzlichen Voraussetzungen nichts geändert. Das Hauptprogramm selbst bleibt erfreulich schlank (etwas über 400 KB) und sollte daher auch auf relativ kleinen Ataris seinen Dienst tun. Durch den grundsätzlichen modularen Aufbau ist auch in Zukunft kein "Monsterprogramm" zu erwarten.

Bisherige Nutzer sollten jedoch bedenken, dass mit der Version 1.55 ein neuer Schlüssel erforderlich ist. Ein Update von einer älteren Version kostet allerdings lediglich DM 10.—- bedenkt man, wieviel Engagement in diesem Projekt steckt, ein wahrlich kleiner Betrag.

Stabilität

Einer der wichtigsten Punkte bei der Überarbeitung eines Programms ist sicher die Erhöhung der Stabilität. In dieser Hinsicht hat Richard Gordon Faika seit der Version 1.46 einige entscheidende Verbesserungen vorgenommen: Luna läuft nun auch einwandfrei unter N.AES 2.0. Gab es vorher noch einige Probleme mit dem Atari Falcon, gibt es auch in dieser Hinsicht auf unserem Testrechner unter MagiC 6.1 keinerlei Probleme mehr.

Oberflächlichkeiten

Einer der Hauptvorteile von Luna gegenüber anderen Texteditoren ist mit Sicherheit die ebenso übersichtliche wie optisch ansprechende Oberfläche. Die Fenster können nun gestaffelt, nebeneinander-, untereinander-oder hintereinanderliegend positioniert werden. Die Fenstergröße beim Öffnen eines Fensters kann nun durch einstellbare Mindestmaße vordefiniert werden. Die Dialogdarstellung ist nun je nach Auflösung zwischen Schwarzweiß und Farbe umschaltbar. Auch die Bubble-Help-Anwendung wurde verbessert: Ab sofort ist auch die Piktogrammleiste mit der Sprechblasenhilfe versehen.

GEMScript

Luna ist ein weiteres Programm, das auf dem Atari vorhandene Standards nahezu optimal unterstützt. Bereits in der aktuellen Version wird das GemScript-Protokoll unterstützt, womit das Programm vollständig extern programmierbar bzw. steuerbar ist. Besonders lobenswert ist, dass dem Luna-Archiv ein eigener ST-Guide beiliegt, der speziell auf die in Luna spezifischen Kommandos eingeht.

Texthandling

Überarbeitet wurde auch die grundsätzliche Textbehandlung innerhalb von Luna. So verfügt der Editor nun über einen Fließtextmodus für einen korrekten Umbruch. So können z.B. Einrückungen vorgenommen werden, die sich nicht zwingend in der nächsten Zeile fortsetzen müssen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Tabulatorgrößen nun frei einstellbar sind.

Blockfunktionen. Ein weiteres Highlight von Luna sind die Blockfunktionen. Neu hinzugekommen sind Funktionen zur Wandlung innerhalb verschiedener Zahlensysteme.

Anwender, die Ihre Pfoten hauptsächlich auf der Tastatur haben, werden die neue "Flyselect"-Möglichkeit zu schätzen wissen. Dazu platziert man den Cursor an die erste Stelle des Textes, der selektiert werden soll. Nun wird die Tastenkombination [CTRL]-[ALT] gedrückt. Mit den Cursortasten grenzt man nun den gewünschten Block ein, der danach als Gruppenblock angesehen wird.

Funktionsindex. Völlig neu ist der Funktionsindex. In einem eigenen Dialogfenster kann der Anwender nun verschiedene Sets erstellen, die für einen festgelegten Dateitypen gelten. Dies ist besonders

für Anwender interessant, die Luna zur Programm- oder Webseitenentwicklung nutzen. So kann mit Hilfe dieser Funktion z.B. eine Liste bestimmter Funktionsnamen erstellt werden, die in einer scrollbaren Liste am linken Rand des Arbeitsfensters dargestellt werden und per Mausklick bereitstehen.

Texte kompilieren

Besonders Programmierer und Vielschreiber arbeiten oftmals innerhalb von Projekten, die aus Gründen der Übersichtlichkeit oftmals in verschiedene Teile aufgeteilt sind. Um nun alle diese Texte zu einem einzigen Ergebnis zusammenzufassen, ist oftmals einiges an Nachbearbeitung nötig. Aus diesem Grunde bietet Luna in der aktuellen Version nun einen recht komfortablen Projektmanager, der die verschiedenen Texte verwaltet und über den extern erhältlichen Luna Text Compiler (LTC) zu einem Ergebnis kompiliert. Dieses Programm wird per VA-Start nachgestartet und setzt daher ein Multitasking-Betriebssystem sowie einen AV-Server (jinnee, Thing) voraus.

Fazit

Luna hat sich mittlerweile zur unangefochtenen Nummer Eins unter den Texteditoren gemausert und weiß mit seinen neuen Funktionen besonders Entwickler anzusprechen. Allerdings profitieren auch normale Anwender von den überarbeiteten Block- und Textfunktionen.

Hier und da bleibt allerdings nach wie vor Nacharbeit nötig: Beim Einfügen von Worten oder Satzteilen funktioniert der Umbruch immer noch nicht richtig, auch vermisse ich ein automatisches und dynamisches Anpassen des Umbruchs an die Fenstergröße.

Trotzdem ist Luna eine Referenz für moderne Atari-Programme und kann nur weiterempfohlen werden. Wer schon länger mit Luna arbeitet, sollte die DM 10.- in das Update investieren.

Literatur:

[1] Testbericht Luna 1.11, stc 05/99, Seite 56
[2] Testbericht Luna 1.20, stc 09/99, Seite 9
[3] Preview Luna 1.46, stc 01/2000, Seite 17
[4] Testbericht Luna 1.46, stc 03/2000, Seite 34

RGF Software, http://www.myluna.de


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 09 / 2000, Seite 22

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