Der beste Bildschirmschoner für den Atari ist kostenlos erhältlich!
In den letzten Wochen sind einige wohlbekannte Programme für den Atari als Freeware veröffentlicht worden. Zu diesem Reigen gehört auch der Bildschirmschoner TwiLight von Alvar Freude, Peter Scheerer und Dragan Espenschied. Da der letzte Testbericht dieser Software bereits einige Zeit zurückliegt, wollen wir dieses ungeahnte Angebot noch einmal kurz betrachten.
Twilight hat bereits eine etwas längere Geschichte und konnte sich während seiner Entwicklung als der wohl leistungsfähigste Bildschirmschoner auf dem Atari durchsetzen. Das Programm war sogar so gut, dass sich ASH entschloss, es bis zum jähre 1997 für immerhin DM 69.- kommerziell zu vertreiben. In dieser Zeit wurde das Gesamtpaket immer umfangreicher und durch zusätzliche Module und Fähigkeiten erweitert. Mittlerweile ist der kommerzielle Vertrieb jedoch eingestellt, da die Programmautoren TwiLight nicht mehr weiterentwickeln. Umso erfreulicher ist es, dass das Programm ab sofort als Freeware zur Verfügung steht.
Bildschirmschoner gibt es für den Atari ohne Zweifel wie Sand am Meer. Trotzdem gebührte TwiLight nicht nur aufgrund seines für ein Zusatztool doch recht happigen Preises immer ein besonderer Platz: Das Programm ist ausgereift wie kein zweites und weiß durch Fähigkeiten zu überzeugen, die man bei jedem anderen System vermisst. Zuerst einmal sind hier die vielfältigen Konfigurationsmöglichkeiten zu nennen, die über ein ACC zu erreichen sind: Nach der Anwahl des ACC erwartet den Anwender ein reichhaltige Auswahl mitgelieferter Savermodule, die ähnlich wie in einem Kontrollfeld aufgelistet und angewählt werden können. Zumeist verfügt jedes einzelne Modul über individuelle Einstellungsmöglichkeiten. Grundsätzlich kann auch jedes Modul probehalber gestartet werden, damit sich der Anwender schon im Vorweg ein Bild über dessen Präsentation machen kann.
Damit jedoch nicht genug: Über ein Aufklappmenü stehen weitere Konfigurationspunkte von TwiLight bereit, die eine noch genauere Anpassung an die eigenen Wünsche zulassen. Besonders erwähnenswert sind die Überwachungsmöglichkeiten, die sich z.B. auch auf Text- und Grafikausgaben und Dialogboxen beziehen können. Auch die Überwachungen der Schnittstellen sind äußerst vielfältig und praxisnah und umfassen sogar die Abhängigkeit von Ring Indikator und Carrier Detect. Natürlich kann auch eine Wach- bzw. Schlafecke angegeben werden, wobei deren Positionen frei mit der Maus platzierbar sind.
Ein besonderes Feature ist auch die Fähigkeit der Soundunterstützung. So untermalen bereits sehr viele der mitgelieferten Module ihre Ereignisse mit den passenden Geräuschen, Wer jedoch lieber Musik hört, kann bei gleichzeitiger Installation des MOD-Players PAULA ein entsprechendes Modul abspielen. Darüber hinaus kann ein Signal für das Aufwachen - also ein Klang, der abgespielt wird, wenn der Rechner aus seinem "Schonzustand" erwacht - abgespielt werden. Unterstützt werden alle Frequenzen bis 50 KHz in Stereo.
Wenn Sie verhindern wollen, dass andere Leute Ihren Rechner wieder aus seinem Schlaf erwecken, ist auch die Festlegung eines Passworts ohne weiteres möglich. Sind Sie Besitzer eines Monitors mit Energiesparschaltung, können Sie auch dieses Feature mittels TwiLight nutzen: Nach einer festgelegten Zeit veranlasst das Programm, dass der entsprechende Monitor in die Warteposition versetzt wird.
Die mitgelieferten Module sind teilweise so originell, dass sie eine besondere Erwähnung verdienen. Bereits im Standardarchiv sind 38 Module enthalten, darunter Exemplare, die schon fast als kleine Zeichentrickgeschichten zu bezeichnen sind: Die Palette reicht von fliegenden Elefanten und Meteoritenschwärmen über ausgefeilte Zufallsgrafiken und Zerfließeffekte bis hin zu über den Bildschirm torkelnden (und sich übergebenden) Pinguinen und einem animierten Aquarium inklusive realistischer Umweltverschmutzung. Einige Module wie z.B. ein klassisches Pong-Spiel laden sogar zum Eingreifen ein und dienen als Zeitvertreib beim Warten auf den Feierabend - was immer noch sinnvoller ist, als ahnungslose Mohrhühner abzuschießen! Besitzer einer QuickCam können sogar Bilder dieser Kamera zum Schonen des Bildschirms an den Rechner übertragen lassen und den Bildschirm als eine Art digitalen Spiegel nutzen.
Vielleicht weckt der freie Vertrieb von TwiLight ja sogar den einige Programmautoren dazu an, das umfangreiche Modularchiv noch um das eine oder andere Exemplar zu erweitern. TwiLight verfügt zu diesem Zweck um eine ebenso einfache wie mächtige Schnittstelle zu den Programmiersprachen C und Assembler. Geboten wird beispielsweise eine Sprite-Routine und Sample-Sound, Programmierbeispiele liegen dem Archiv ebenfalls bei.
Das TwiLight-Archiv findet sich auf der Homepage der Entwickler, die auch einen Link zu weiteren Schonmodulen bietet. Leider enthält dieses Archiv kein Online-Handbuch, so dass der Anwender bei der Konfiguration weitestgehend auf sich allein gestellt ist. Laut den Angaben der Entwickler existiert jedoch noch eine Anzahl gedruckter Handbücher. Wer ein solches ergattern möchte, sollte möglichst schnell einen an sich selbst adressierten und ausreichend frankierten DIN-A5-Umschlag an die unten genannte Adresse senden. Da die Auflage jedoch begrenzt ist, steht zu hoffen, dass sich vielleicht ein zufriedener Anwender an die Umsetzung in ein ST-Guide-File macht.
Wenn Sie keinen Internet-Zugang besitzen, werden Sie auf unserer Leser-CD 04/2000 fündig: Ali Goukassian hat hier das Programm mit allen erhältlichen Zusatzmodulen zusammgestellt.
Kein Frage: TwiLight gehört nun endgültig auf jeden Atari. Wen vorher noch der hohe Preis abgeschreckt hat, der sollte nun zugreifen. Nehmen Sie sich nach der Installation am besten eine halbe Stunde Zeit, um sich in aller Ruhe die vielfältigen Möglichkeiten und die einfallsreichen Module näher zu betrachten - es lohnt sich. Sie werden es schwer haben, sich für ein bestimmtes Modul zu entscheiden.
http://a-blast.org/~drx/lo-tech/twilight/