Atari 2000 - Der Status unserer Plattform: Emulatoren

Apple

Durch die Portierung des TOS-kompatiblen Betriebssystems MagiC hat sich die Apple-Plattform nach dem Rückzug von Atari aus dem Computergeschäft als leistungsstarke Alternativ-Plattform etablieren können. Im Laufe der Entwicklung wurden immer mehr Teile •des Betriebssystems nativ an den (Power-)Mac angepasst, so dass streng genommen schon lang nicht mehr von einem klassischen Emulator die Rede sein kein. In den Augen vieler Anwender stellt MagiC vielmehr ein alternatives Betriebssystem für den Mac dar, das Atari-Software besonders auf heutigen Maschinen zu nie geahnten Ceschwindigkeits-Höhenflügen verhilft. Der Mac wird somit als gleichberechtigte Plattform für modernes Atari-Computing wahrgenommen.

Um das amerikanische Unternehmen Apple stand es vor einiger Zeit gar nicht gut: Seit Jahren schrieb man rote Zahlen, die Produktpalette wurde durch die verschiedenen sich überschneidenden Serien (Performa, Quadra, Power Mac) immer unübersichtlicher und hier und da wurde sogar schon das Wort "Konkurs" in den Mund genommen. Die Rettung kam aus zweierlei Richtung: Erstens kehrte mit Steven Jobs der Mit-Begründer der Firma wieder auf den CEO-Posten zurück, von dem ihn Jahre zuvor ein ehemaliger Pepsi-Manager vertrieben hatte, zweitens kaufte sich mit Bill Gates niemand geringerer als der Hauptfeind in das Unternehmen ein und stabilisierte es damit (und erhielt sich somit den einzigen ernsthaften Konkurrenten auf dem Gebiet der Betriebssysteme, um nicht schon früher als Monopolist angeschwärzt zu werden). Steve Jobs schrumpfte Apple und seine Produktpalette radikal gesund: Er stellte den iMac -einen modernen und durchgestylten Nachfahren des "Ur-Mac" - für den Heimbereich vor, und deckte den professionellen Markt mit dem G3- bzw. G4-Mac ab.

iMac

Der iMac zielt genau auf die Marktlücke, die von Firmen wie Atari und Amiga verwaist zurückgelassen wurde: den Homecomputer-Markt. Auspacken, Kabel einstecken und loslegen - das ist die klassische Vorstellung von einem Heimgerät. Wie beim ersten Mac sind der eigentliche Computer und der Monitor in einer Box kombiniert. Das zugrundeliegende Design hat viele Nachahmer nicht nur im Computermarkt gefunden. Auch für den Einsatz im Büro reicht die Leistung des iMac aus: Immerhin werkelt im Innern Motorolas G3-CPU. Das Gerät benötigt nur wenig Platz, und der Kabelsalat fällt weitestgehend weg. Allerdingsist der eingebaute Monitor mit seinen 15" etwas klein ausgefallen. Durch den extrem flachen Bildschirm liegt die sichtbare Bildschirmdiagonale aber bei immerhin 35 cm. Für aufwendige DTP-Arbeiten eignet sich der kleine Mac aber nicht.

Der "kleinste" Vertreter der iMac-Serie wird mit 350 Mhz getaktet. Der iMac DV bietet 400 Mhz und ein eingebautes DVD-Laufwerk. Zwar werden DVD-Laufwerke auch von MagiC aus theoretisch unterstützt, einen Player gibt es allerdings noch nicht. Trotzdem spart sich auch der Atari-Purist mit dem iMac DV die zusätzliche Ausgabe für einen separaten DVD-Player - und hat obendrein noch eine sinnvolle Aufgabe für das MacOS gefunden. Nochmals DM 500.-teurer ist die Special-Edition-Variante des iMac, die neben dem fast durchsichtigen Gehäuse 128 MB RAM bietet (sonst 64 MB). Angesichts der gestiegenen Preise für Arbeitsspeicher ist dieser Rechner eine gute Alternative zum mittleren iMac. Allen Modelle gemeinsam ist ein 3D-Grafikbeschleuniger mit 8 MB SDRAM Grafikspeicher. Unterstützt werden allerdings lediglich drei 24-Bit-Auflösungen:

Höhere Auflösungen würden auf dem kleinen Monitor auch keinen Sinn machen.

Auch mit Massenspeichern ist der iMac zufriedenstellend ausgerüstet: Die Festplattenkapazitäten reichen von 6 bis 13 GB (UltraATA), das CD-ROM-Laufwerk leistet eine 24-fache Geschwindigkeit, zusätzlich stehen zwei USB-Ports und bei den DV-Modellen zwei Firewire-Schnittstellen bereit. Für den schnellen Internet-Zugang steht ein internes 56-k-Modem bereit, MagiCMac kann dabei direkt den TCP-/IP-Socket des MacOS für sich nutzen. Die Audio-Ausgabe wird durch ein hochleistungsfähiges Odyssey-Audio-Sy-stem von Harman Kardon gewährleistet.

Preislich liegen jedoch auch die iMacs deutlich über dem Milan II: Die 350-Mhz-Variante kostet DM 2299.-, die DV-Modelle kommen auf DM 2999.-bzw. DM 3499.-. Bei Erscheinen des Milan II wird es interessant sein, zu testen, wie sich das subjektive Arbeitsgefühl auf beiden Maschinen unterscheidet.

Power Mac G4

Für professionelle Anwender hat Apple seine G4-Reihe konzipiert. Ohne Zweifel zählen die G4-Macs zu den derzeit schnellsten Computern am Markt, wovon auch MagiC-Anwender profitieren. Das Design ist ebenso ansprechend wie die enthaltene Technik: Dem 350 Mhz schnellem Einsteigermodell in die G4-Riege hat Apple vor kurzem eine neue Hauptplatine beschert. Wem die Erweiterungsmöglichkeiten des iMac für heutiges Atari-Computing nicht reichen und-wer eine der derzeit schnellsten MagiC-Plattformen sucht, für den empfiehlt sich bereits der "kleinste" Power Mac G4. Er verfügt über 3 PCI-Schnittstellen für leistungsfähige Erweiterungskarten, und an der vorinstallierten Grafikkarte (ATI Rage 128 mit 16 MB SDRAM) lassen sich auch Großbildschirme betreiben: Bis zu 1920 x 1200 Bildpunkte sind in 24 Bit bei einer Wiederholfrequenz von 85 Hz möglich.

Das nächst höhere Modell schlägt dann mit satten DM 2000.- mehr zu Buche und lohnt sich für alle diejenigen, die z. B. für EBV-Arbeiten noch reichlich Extra-Leistung benötigen. Der G4-Prozessor wird hier mit 400 Mhz getaktet. Wer die darzeit absolut schnellste Möglichkeit sucht, Atari-Programme unter MagiCMac zu nutzen, bekommt für stattliche DM 8000.- eine Variante mit 450 Mhz. Diese Investition zahlt sich allerdings nur dann aus, wenn Sie z. B. in Calamus regelmäs-sig ungewöhnlich große Bilddateien verarbeiten. Da für den Atari sowieso kaum aufwendige 3D-Designprogramme oder Multimediaanwendungen bereitstehen, sollte für MagiC-Puristen der G4-Mac mit 350 Mhz vollkommen ausreichen.

Für Erweiterungen stehen in den G4-Macs drei 64-Bit-PCI- und zwei AGP-Steckplätze (einer ist bereits durch die Grafikkarte belegt) bereit. Ausserdem werden drei FireWire- und zwei USB-Anschlüsse geboten. Für den Internet-Zugang ist ebenso wie beim iMac ein 56-k-Modem integriert. Je nach Modell beträgt die Festplattengröße 10 bis 27 GB, ausserdem ist ein DVD-Laufwerk enthalten.

Der 350-Mhz-G4-Mac wird für DM 3699.- verkauft, die Mittelklasse kommt auf DM 5699.-, für die Oberklasse müssen wie erwähnt DM 7899.- hingeblättert werden.

Nicht vergessen sollte man die zusätzlichen Kosten, die besonders auf Atari-Spätumsteiger zukommen: Vorhandene serielle Geräte benötigen einen Adapter, damit man sie an den USB-Port anschließen kann. Für SCSI-Geräte ist eine Zusatzkarte nötig.

MagiCMac portabel

Knapp ein Jahr nach Präsentation des ersten iMac stellte Apple mit dem iBook quasi die portable Variante des erfolgreichen Konzepts vor. Wie der iMac ist auch das iBook in einem auffälligen, sehr eigenem Design gehalten, das allerdings weniger gelungen erscheint und eher an die Kindercomputer-Abteilung bei Karstadt erinnert. Das iBook ist mit einem G3-Prozessor ausgestattet, der mit 300 Mhz getaktet wird. Damit stellt es die zur Zeit "schwächste" Variante der neuen Apple-Produktlinie dar. Es eignet sich ausschließlich für MagicMac-Anwender, die unterwegs Büroarbeiten erledigen möchte oder E-Mails empfangen oder verschicken will. Als Desktop-Rechner eignet sich das Gerät hingegen nicht, da ein VGA-Ausgang gänzlich fehlt.

Die Batterie des Laptops reicht für ca. 6 Stunden. Der TFT-Bildschirm hat eine Bildschirmdiagonale von 30.7 cm. Integriert sind ein schneller Grafikbeschleuniger von ATI, ein 56-kBit-Modem und ein 24-fach-CD-ROM-Laufwerk. Die Festplatte fasst 3.2 GB. Für externe Geräte steht ein USB-Anschluss bereit.

Das iBook kostet DM 3599.- und stellt somit ein äußerst preisgünstiges, portables Gerät dar.

Wer es etwas gediegener bevorzugt und sich mit dem quietschbunten Damentaschen-Design nicht auf die Straße wagt, sollte sich die beiden Modelle der aktuellen Powerbook-G3-Reihe näher ansehen. Auch diese bieten einen G4-Prozessor, der allerdings mit 333 bzw. 400 Mhz auf iMac-Geschwindigkeit kommt.

Das Powerbook G3 ist mit zwei Batterien ausgestattet, die für bis zu 10 Stunden netzunabhängiges Arbeiten ermöglichen. Je nach Ausstattung umfasst die interne IDE-Festplatte 4, 6 oder 10 GB. Der Erweiterungsschacht ist mit einem 24-fach-CD-ROM belegt. Der Arbeitspeicher ist mit 64 MB ausreichend groß und kann über zwei SO-DIMM-Steckplätze auf bis zu 384 MB aufgerüstet werden. Der Bildschirm bietet eine Diagonale von 35.8 cm (14") und unterstützt Auflösungen von bis zu 1024 x 768 Pixeln. Über den VCA-Ausgang lassen sich externe Monitore anschließen, durch den ATI-3D-Grafikchip sind auch hohe Auflösungen für Großbildschirme möglich.

Das Powerbook G3 kann also als vollwertiger, portabler G3-Rechner bezeichnet werden. Es eignet sich durch seinen VGA-Ausgang auch als einziges Gerät, das zu Hause oder im Büro als Desktop-Rechner genutzt werden und bei Bedarf mitgenommen werden kann.

Der Preis für soviel Flexibilität ist jedoch hoch: Mit 333 Mhz kostet das Maschinchen DM 5499.-, mit 400 Mhz und inklusive DVD-Laufwerk gar DM 7499.-.

Fazit Apple

Ohne Zweifel stellen die derzeitigen Rechner der nunmehr sehr übersichtlichen Apple-Produktlinie in Kombination mit MagiCMac die derzeit leistungsfähigsten Plattformen für den Betrieb moderner Atari-Software dar. Daran wird auch ein Milan II vorerst nicht viel ändern können. Wer z. B. für Calamus einen wirklichen Renner sucht, ist mit einem G4-Mac plus MagiCMac mehr als gut bedient. Aber auch das typische Atari-Klientel der Heimanwender findet mit dem iMac ein schnelles und schickes Gerät, auf dem die bekannten Applikationen "fliegen". Auch für den Käufer, der seine Programme mobil nutzen möchte, stellt ein Powerbook oder iBook eine interessante Alternative zu einem PC-Laptop mit (weitaus langsameren) Emulator dar.

Nicht zu unterschätzen ist auch der Vorteil, dass mit dem MacOS ein zusätzliches Betriebssystem bereitsteht, das auch von Atari-Puristen überall da genutzt wird, wo es unter MagiC noch keine passenden Applikationen gibt: Web-Surfen mit Java, DVD-Videos, PDF-Anzeiger oder auch Real-Video-Player stellen gute Beispiele für solche Anwendungen dar. Aber auch für DTP-Profis, die ihren Calamus auf einem G3/G4 unter Höchstgeschwindigkeit geniessen, stellt ein parallel laufender Photoshop eine sinnvolle Ergänzung dar. Atari-Anwender sollten in die Anschaffungskosten auch den Aufpreis für fällige Adapter und Erweiterungskarten einrechnen, wenn sie z. B. ihr SCSI-Equipment weiter nutzen oder Disketten lesen wollen. Parallele Drucker sind an den aktuellen Macs jedoch gänzlich unmöglich, da z. B. evtl. vorhandene McStout-Karten aus Ermangelung eines PDS-Slots nicht mehr einsetzbar sind. Wer MagiCMac voll ausnutzen möchte, sollte ausserdem in die aktuelle NVDI-Version investieren.

Der moderne Atari-Anwender sollte also keine Berührungsängste zum Mac haben und dieses moderne Systeme als Plattform für heutiges Atari-Computing begreifen. Wirkliche Puristen, die einen zu 100% nativen TOS-, MagiC- bzw. N.AES-Rechner haben möchten, sowie Leute, denen der Mac trotz allem nach wie vor eine Spur zu teuer ist, sollten auf den Milan II warten, der zumindest subjektiv für die allermeisten Alltags-Appli-kationen aufgrund der allzu bekannten Atari-typischen Vorteile ein ebenso schnelles Arbeitsgefühl vermittelt.

Atari-Computing auf dem PC

Wahrscheinlich aufgrund der engeren Verwandtschaft und der größeren Gemeinsamkeiten haben sich leistungshungrige Atarianer nach dem Rückzug ihrer Mutterfirma aus dem Computergeschäft eher in Richtung Macintosh orientiert, als einen (damals auch noch weit unterlegenen) PC ernsthaft in Betracht zu ziehen. Grundsätzlich bietet eine Emulation des Atari auf einem Mac natürlich Vorteile: Jedenfalls auf den älteren Modellen muss die 68k-CPU nicht emuliert werden, da diese ja auch im Apple vorhanden ist. Auch der PowerPC eines Power Macintosh bietet weitaus bessere 68k-Ennulationsmöglichkeiten als eine Intel-CPU. Da jedoch die Pentium-Prozessoren oder deren kompatible Konkurrenten mittlerweile so leistungsfähig geworden sind, dass auch auf günstigen Systemen eine Emulation mit mehrfacher TT-Ceschwindigkeit möglich ist, und viele Atari-Benutzer zumindest auf ihrer Arbeit auf den PC zurückgreifen müssen, ist die Welt der IBM-Kompatiblen zur nicht uninteressanten Basis für flexibles Atari-Computing geworden. Und seien wir ehrlich: Das Problem beim PC ist nicht etwa dessen Hardware, sondern vielmehr das Betriebssystem Windows. Was liegt also näher, als das "Look & Feel" eines Atari auf die heutige PC-Hardware umzusetzen?

Während MagiCMac auf einem Apple fast als alternatives Betriebssystem agiert, handelt es sich bei den erhältlichen PC-Lösungen tatsächlich um reine Emulationen, die das Original möglichst authentisch nachahmen. Insofern ist ein solches System auch nicht so leistungsfähig wie die MagiC-Lösung für den Mac. Neben einigen Free- und Shareware-Emulatoren werden die Programme MagiC PC und STEmulator kommerziell vertrieben. Wir wollen an dieser Stelle auf diese beiden Lösungen kurz eingehen und verzichten auf Kaufempfehlungen spezieller PC-Komplettsysteme, da die Auswahl hier zu hoch und eine Empfehlung zumeist dann schon wieder überholt ist, wenn ein Heft erscheint.

MagiC PC

MagiC PC erschien schon bald nach den ersten Versionen für den Mac. Es stellt die Umsetzung des ebenso beliebten wie leistungsfähigen Betriebssystem MagiC als Emulation unter Windows dar. Von Weiterentwicklungen für die Versionen für den Atari und den Apple profitieren also auch immer die Benutzer der PC-Variante.

Die Emulation kann unter Windows in einem eigenen Fenster oder bildschirmfüllend betrieben werden, so dass der Benutzer auf Wunsch nicht mehr viel vom ungeliebten OS von Microsoft sieht. Auf Wunsch kann MagiC nach einem Systemstart auch automatisch hochfahren. Die Atari-Standard-Auflösungen ST-Mono, ST-Farbe und TT-VGA können mit eigenen Einstellungen kombiniert werden. Die Farbtiefe liegt standmäßig allerdings nur zwischen 2 und 16 Farben, was natürlich für nahezu alle heutigen Aufgaben Wie DTP oder das Web-Surfen völlig ungeeignet ist. Will der Anwender die Grafikfähigkeiten seiner PC-Hardware voll nutzen, muss er zusätzlich das aktuelle NVDI 5 installieren.

Emuliert wird auf Wunsch auch der Soundchip des ST. Nahezu der komplette Speicher des PC kann auch vom Atari aus genutzt werden, jeder Bereich oberhalb von 14 MB wird dann als TT-RAM verwaltet.

Ausdrucke erledigt MagiC PC über den unter Windows vorinstallierten Drucker. Um diesen korrekt anzusteuern, ist in den meisten Fällen die Installation von NVDI 5 notwendig - selbst Farb-Minimalisten kommen also um eine Anschaffung nicht herum. Hinzu kommt, dass unter NVDI natürlich auch die unter Windows verbreiteten TrueType-Fonts transparent im System eingebunden werden können.

Um MagiC auch für den PC weiter zu beschleunigen, hat ASH seit der Version 6.1 eine zusätzliche Compiler-Funktion integriert. Bestimmte emulierte Routinen werden dadurch in einem Cache zwischengespeichert und bei Bedarf wieder aufgerufen, ohne dass eine erneute Emulation notwendig ist. Dadurch wird die Arbeitsgeschwindigkeit auch auf langsameren Pentium-Systemen erheblich beschleunigt. Ausserdem wurde die Kompatibilität erhöht: Eine ausgelesene Version des TOS (TOS-Images genannt) kann nun unter MagiC verwendet werden. Damit wurde eine Möglichkeit geschaffen, auch Programme zu nutzen, die nicht mit MagiC zusammenarbeiten und das originale Atari-Betriebssystem benötigen, was z. B. auf sehr viele Spiele zutrifft. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass unter MagiC PC standardmäßig lange Dateinamen unterstützt werden.

MagiC PC stellt eine schnelle, aber nicht ganz kostengünstige Möglichkeit dar, heutiges Atari-Computing auch auf einem PC zu ermöglichen. Inklusive dem aktuellen Desktop jinnee und NVDI 5 kommt die Emulation auf DM 498.- -wahrlich fast ein Preis für einen neuen Rechner. Wer die Ausgabe nicht scheut erhält jedoch ein topaktuelles System, das besonders auf einem schnellen Prozessor fast keine Wünsche offen lässt.

STEmulator GOLD

Anders als bei MagiC PC, das sozusagen sein eigenes, Atari-kompatibles Betriebssystem mitliefert, setzt der STEmulator auf ein originales Atari-TOS auf. Zusätzlich wird die letzte Version des Anfang der 90er Jahre von Atari selbst ersonnenen MultiTOS mitgeliefert, das jedenfalls für einfache Multitasking-Aufgaben eingesetzt werden kann. Allerdings ist das MultiTOS recht langsam und in der Bedienung längst nicht mehr zeitgemäß. Wer Multitasking unter dem STEmulator nutzen möchte, sollte DM 50.- extra in eine speziell angepasste Version von N.AES investieren, das ähnlich leistungsfähig ist wie MagiC, jedoch eher den Atari-Ansatz (Trennung Kernel und AES) verfolgt.

Ähnlich wie MagiC Mac verwaltet auch der STEmulator jeden RAM-Bereich oberhalb von 14 MB als TT-RAM. Die Atari-Standard-Auflösungen werden ebenso wie eigene Werte unterstützt. Anders als MagiCMac bietet der STEmulator jedoch einen speziellen Quick-VDI-Modus, der Zeichenfunktionen direkt und nativ vom Intel-Code darstellen lässt und somit die Ausgabegeschwindigkeit drastisch erhöht. Ausser in diesem speziellen Modus (Beschränkung auf 16 Farben) kann der STEmulator immerhin bis zu 65000 Farben ohne zusätzliche Software nutzen und befindet sich damit auf dem Falcon-Standard.

Der Zugriff auf die Druckerschnittstellen ist unter STEmulator ebenfalls ohne das zusätzliche NVDI-Paket möglich: Der Ausdruck kann auf jeden unter Windows angemeldeten Drucker erfolgen, selbst wenn kein separater Treiber für den Atari vorliegt. Einzige Voraussetzung ist, dass mit dem genutzten Programm auf die GDOS-Schnittstelle gedruckt werden kann, was bei allen modernen Programmen möglich sein sollte. Dadurch ist es also möglich, direkt mit jedem erdenklichen Drucker zu drucken - egal, ob Tintenstrahler oder gar Farblaser.

Eine weitere Besonderheit ist die Möglichkeit der Einrichtung von Sets: Hier kann der Anwender für jede beliebige Anwendung Einstellungen am STEmulator vornehmen und abspeichern. Anschließend wird die Emulation genauso gestartet, wie es das jeweilige Set vorsieht Zum Beispiel können so unterschiedlich hohe Bildschirmauflösungen in den Programmen festgelegt werden.

Der STEmulator erreicht besonders durch den fehlenden Compiler-Modus in der Praxis nicht ganz die Geschwindigkeit von MagiC PC. Auch das mögliche Multitasking-Betriebssystem N.AES ist nicht ganz so flexibel und schnell wie MagiC, jedoch ähnlich komfortabel. Durch die Verwendung des originalen TOS ist der Emulator aber hochgradig kompatibel - auch erstaunlich viele Spiele versehen ihren Dienst. Vor allem aber spricht der günstige Anschaffungspreis für den STEmulator: Komplett mit TOS, MultiTOS und dem modernen Desktop Thing! kostet er nur DM 99.-. N.AES ist für zusätzliche DM 50.- erhältlich. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass das neue Calamus-Windows-Pack den STEmulator als Grundlage für ein schnelles Arbeiten auf dem PC mitliefert.

Hinwels: Aus presserechtlichen Gründen müssen wir darauf hinweisen, dass der STEmulator im Vertrieb des Falke Verlag ist, der gleichzeitig die ST-Computer herausgibt.

Kaufentscheidung: Atari-Plattformen. Wenn Sie...

...Ihren Rechner als bessere Schreibmaschine nutzen wollen...
...Ihren Rechner als einfachen MIDI-Sequenzer nutzen wollen...
...einfache Büroarbeiten und S/W-Layouts machen wollen...
...Harddisc-Recording machen wollen...
...einen modernen nativen Atari-Rechner haben wollen...
...geschäftlich im Internet surfen wollen...
...daheim im Internet surfen wollen...
...eine optimale Maschine für MagiC suchen...
...professionelle farbige Layouts erstellen wollen...
...EBV betreiben wollen...
...unterwegs mit Atari-Software arbeiten und surfen möchten...
...im Internet auf Extras wie Java, Real Video und Shockwave nicht

...dann gebrauchter ST/STE/TT
...dann gebrauchter ST/STE
...dann gebrauchter TT
...dann gebrauchter Falcon oder TT, Hades oder Milan mit StarTrack-Karte
...dann Milan II
...dann Milan II oder Power Mac G4/ MagiCMac
...dann Milan, Milan II oder iMac/MagiCMac
...dann Milan II
...dann Milan II oder noch besser Power Mac G4/MagiCMac
...dann PowerMac G4/MagiCMac
...dann iBook/MagiCMac oder PC-Laptop mit MagiC PC oder STEmulator
...dann Power Mac G4/MagiCMac oder iMac/MagiCMac


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 02 / 2000, Seite 12

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