Auch in diesem Jahr verzeichnete die 51. Frankfurter Buchmesse erneute Rekorde: mehr teilnehmende Länder, mehr Neuerscheinungen, größere Ausstellungsflächen und Politiker im Medienspektakel.
In seiner Eröffnungspressekonferenz wies der Vorsteher des Deutschen Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Roland Ulmer, darauf hin, daß die 51. Frankfurter Buchmesse von Strukturwandel und technischen Entwicklungen beherrscht wird. Gleichzeitig räumte er aber auch ein, daß es den papierlosen Verlag auch im nächsten Jahrhundert so wenig geben wird wie das Anfang der 80er Jahre vorausgesagte papierlose Büro. Auch bei neuen Techniken wie "Printing on Demand" für kleinere Auflagen entfallen zwar etliche Arbeitsschritte, am Ende steht aber nach wie vor das Buch.
Dieses Jahr hat der Stiftungsrat für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels den Historiker Fritz Stern in der Frankfurter Paulskirche ausgezeichnet. Er gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen amerikanischen Historiker. In der Begründung der Entscheidung heißt es: "Der Buchhandel ehrt den amerikanischen Historiker, der seit langem die schwierige Geschichte Deutschlands, seines Geburtslandes, aus dem er vertrieben wurde, erforscht, erklärt und darlegt. Er hat dem Frieden gedient, indem er Brücken des Verständnisses zwischen den Zeiten und den Völkern errichtete."
Eine erfreuliche Nachricht gab es auch zum Thema Buchpreisbindung, die vorerst unangetastet bleibt. Überraschenderweise hat die EU-Kommission in Brüssel am 14. Juli 1999 die Entscheidung über die Untersagung vertragt. Wie es heißt, habe Kommissar Karel van Miert in einer Probeabstimmung keine Mehrheit für seinen Antrag auf Untersagung der Preisbindung gesehen. Der Börsenverein sprach von einem Etappenerfolg, gab aber noch keine Entwarnung und kündigte an, in Gesprächen mit Brüssel eine dauerhafte und sichere Lösung suchen zu wollen. Die Branche reagierte trotzdem größtenteils mit Erleichterung.
Wie nie zuvor konnten sich in diesem Jahr die Politiker im Blitzlichtgewitter sonnen. Der unglaubliche Rummel um die Abrechnung des ehemaligen SPD-Vorsitzenden Oskar Lafontaine bescherte dem Verlag in kurzer Zeit bereits die dritte Auflage. Dazu kommen die Exemplare der Autobiographie von Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki und der talkenden Verona Feldbusch mit ihrem Spinatkochbuch. Insofern hatte es Rudolf Scharping am Tag nach dem Riesenrummel um Oskar Lafontaine denkbar schwer, sein leises und nachdenkliches Werk zum Kosovo-Krieg vorzustellen. In seinem Buch stellt Rudolf Scharping den Einsatz der Bundeswehr als einzige richtige Entscheidung dar. Er redete über die veränderte Rolle Deutschlands, über seine Gefühle im Krieg sowie über seine emotionale Betroffenheit.
Der Medienkonzern Berteismann wird mit dem amerikanischen Unternehmen Nuvomedia das elektronische Rocket-E-Book nach Deutschland bringen. Es kann die Inhalte von bis zu 100 Büchern speichern. Zum Start sollen zunächst 50 Titel zum Abruf über die Internet-Seite des Bertelsmann-Buchhandels BOL in Europa vertrieben werden. Aber auch der klassische Internet-Buchhandel boomt. BOL verkauft nach eigenen Angaben rund 2.000 Titel täglich, was einem Jahresumsatz von rund 18 Millionen DM entspricht. Der Umsatz wachse jeden Monat um 10 bis 15 Prozent. Damit sei BOL nach Amazon zur Nummer Zwei auf dem deutschen und europäischen Markt gewachsen. Es scheint jedoch festzustehen, daß Internet-Nutzer oft Spezialtitel außerhalb der Ladenöffnungszeiten kaufen. Die Umsätze des Buchhandels scheinen unter dem Internet bisher jedenfalls nicht zu leiden.
Unternehmen versuchen mehr und mehr, ihre Produkte und Dienstleistungen über das Internet zu vermarkten. Doch häufig fehlt es an fundierten Kenntnissen über die Chancen und Risiken des virtuellen Marktes sowie an möglichen Strategien, diesen für sich zu nutzen. Der Autor Jörg Krause beschreibt Schritt für Schritt den Weg zum perfekten Auftritt im Internet und macht dabei auch auf branchenspezifische Besonderheiten aufmerksam. Ferner erläutert er ausführlich das Online-Marketing, von der Kundenaquise bis zur Kundenbindung, und stellt Marketingverantwortlichen die verschiedenen Werbeplattformen des Internet auch in Praxisreports vor.
Electronic Commerce und Online-Marketing, Jörg Krause, Carl Hanser Verlag, 1999, 583 Seiten mit CD-ROM, DM 69,-, ISBN 3-446-21098-9
JavaScript wurde eigens zu dem Zweck geschaffen, HTML-Autoren ein Werkzeug zum Optimieren von WWW-Seiten in die Hand zu geben. Die Autoren erklären nicht nur die Grundlagen von Java-Script, sondern geben unzählige Praxislösungen und Tips, die man für eigene Webobjekte nutzen kann.
Unter anderem werden Sprachelemente, EventHandler, Formulare, Grafiken, Soundeffekte, Cookies oder DHTML angesprochen. Der umfangreiche Referenzteil gibt schnell Auskunft bei der täglichen Arbeit. . '.
JavaScript Praxisbuch, Johannes Gamperl und Wolfgang Nefzger, Franzis Verlag, 1999, 557 Seiten mit CD-ROM, DM 89,95, ISBN 3-7723-7872-2
Das neue Signaturgesetz schafft Rechtssicherheit, indem es die Anforderungen an die technischen Komponenten und erforderlichen Dienstleistungen für digitale Signaturen regelt, so daß elektronisch übermittelte Daten einem Urheber eindeutig zuzuordnen und vor unbemerkten Veränderungen geschützt sind. Die Autoren gehen in umfassender und allgemein verständlicher Weise auf alle Fragen sicherer Kommunikation ein. Unter anderem zeigen sie, wie eine elektronische Unterschrift erzeugt und geprüft wird und was dabei rechtlich und technisch zu beachten ist.
Elektronisch unterschreiben, Wendelin Bie-ser und Heinrich Kersten, Hüthig Fachverlag, 1999, 118 Seiten, 39,80 DM, ISBN 3-7785-3930-2
Für Manager und Unternehmer ist die gedankliche Verbindung von Computer und Chaos nichts Neues. Zu oft werden sie von der EDV-Anlage beim täglichen Kampf gegen Konkurrenz und Kostendruck im Stich gelassen. Jahrelang war der Berater Helmut Reinke in namhaften Unternehmen bei der Einführung von EDV-Lösungen dabei. Seine besten Geschichten erzählt er satirisch zugespitzt in diesem Buch.
Die vorstandssichere Datenverarbeitung spießt er ebenso humorvoll auf wie die Liebesgeschichte zwischen dem Buchhalter und der Bilanz.
Der Jahrtausendmanager im EDV-Chaos, Helmut Reinke, Carl Hanser Verlag, 1999, 192 Seiten, 29,80 DM, ISBN 3-446-21306-6
Der Autor Michael Merz stellt Grundlagen und Technologien sowie Anwendungen und Auswirkungen des Electronic Commerce vor. Beschrieben werden aktuelle Technologien wie SmartCards, elektronische Zahlungsverfahren, Extranets, Online-Shops und Software-Technologien zur Integration von Geschäftsobjekten. Außerdem werden die modernen Entwicklungen in den Bereichen XML, Cor-ba und Java erläutert. Auch auf ökonomische Entwicklungen, von der Verkürzung der Wertschöpfungskette über neue Organisationsformen, wird eingegangen.
Electronic Commerce, Michael Merz, dpunkt.Verlag, 1999,504 Seiten, DM 98,-, ISBN 3-932588-31-2
Dieses Standardwerk ist der umfassende Ratgeber und Wegweiser für das Internet, In fünf Teilen erfahrt man alles, um erfolgreich in den Weiten des Web zu surfen. Auch Feinheiten im Umgang mit Suchmaschinen werden gezeigt.
Das Internet Kompendium, Thomas Lauer, Markt & Technik Verlag, 1999, 1.099 Seiten mit CD-ROM, DM 89,95, ISBN 3-8272-5572-4
Dieser Technik-Guide beschreibt leicht verständlich die Technologien, derer sich CD-ROM, CD-Brenner und DVD-Laufwerke bedienen. Man erfährt, was in den Geräten steckt und wie diese arbeiten. Bei der Kaufentscheidung hilft auch ein Vergleich verschiedener Laufwerkstypen. Im Tuning-Guide findet man Hilfe zur Beschleunigung des Systems. Im Troubleshooting-Guide werden Lösungen zu möglichen Problemen erläutert.
CD-ROM, Brenner & DVD, Klaus Herzog, Sybex-Verlag, 1999, 182 Seiten, 24,95 DM, ISBN 3-8155-4019-4