Vielen Dank für die positiven Resonanzen auf die Einfühung des Smurf-Kurses. Es hat sich gezeigt, dass in diesem
Grafiktalent offensichtlich deutlich mehr Fähigkeiten stecken, als auf den ersten Blick zu erkennen ist.
Wer kennt sie nicht, die schönen Hintergrundbilder, die auf dem heimischen Desktop oder auf WWW-Seiten für ein wenig farbenfrohe Abwechslung sorgen? Im Internet sind tausende solcher Hintergründe zu finden, und wir wollen heute zeigen, wie Sie diese mit Smurf mit wenigen Handgriffen selbst solche erzeugen können.
Hierbei kommt unter anderem wieder das Modul Bump It Up zum Einsatz, mit dem wir in der letzten Ausgabe schon 3D-Texte erzeugt haben. Häufig werden als Desktophintergründe aus Gründen der Speicherersparnis kleine Bilder, die aneinander gekachelt werden und den ganzen Desktop ausfüllen, verwendet. Hat man nun ein schönes Bildchen, das man auf seinen Desktop oder in den Hintergrund einer Website kacheln will, ist es meist so, dass beim Aneinanderreihen der Bilder an den Übergängen von einem zum nächsten Bild Kanten zu sehen sind. Besonders Leute, die sich mit Raytracing beschäftigen, wissen, wovon ich rede, denn genau diese Kanten hindern einen häufig daran, ein Bild als Pixmap auf zu berechnenden 3DObjekten zu verwenden. Das liegt einfach daran, dass beim Kacheln z.B. der rechte Rand einer Kachel an den linken Rand der rechts danebenliegenden stößt, und die gegenüberliegenden Bildkanten passen nun mal bei den wenigsten Bildern rein zufällig zusammen.
Um zu einem kachelbaren Hintergrund zu gelangen, in dem keine Übergänge von einer Kachel zur nächsten sichtbar sind, dient das Modul Edge-O-Kill. Dieses blendet die gegenüberliegenden Kanten eines Bildes ineinander über, so dass die linke Kante eines Bildes nach der Anwendung zur rechten paßt, und die obere zur unteren. Ein einfaches Beispiel bietet diese Textur:
Ohne Anwendung von Edge-O-Kill gekachelt sieht diese so aus:
Deutlich sind hier die Kanten an den Übergängen von einer Kachel zur nächsten zu erkennen.
Wendet man aber vor dem Kacheln Edge-O-Kill auf das Bild an, in unserem Beispiel mit einer Stärke von 100% in X- und Y- Richtung (das heißt, die Kanten werden jeweils mit abnehmender Stärke bis zur Bildmitte hin übergeblendet), sieht das Kachelungsergebnis so aus:
Die originale Textur wird also zwar ein wenig verfälscht, doch ist sie nun übergangslos kachelbar. Daraus lassen sich nun schon recht ansehnliche Desktophintergründe basteln, doch wir wollen noch ein paar Schritte weitergehen. Wir nehmen nun die mit Edge-O-Kill bearbeitete Textur und lassen Bump It Up auf diese los.
Das Ergebnis könnte zum Beispiel so aussehen:
Natürlich kann man gleichzeitig auch das gleiche oder ein ganz anderes Bild als Textur auf der Bumpmap verwenden:
Wichtig ist hierbei, dass in Bump It Up die genau für diesen Zweck vorhandene Einstellung "Licht parallel" gewählt wird, damit kein Lichtfleck auf der Oberfläche entsteht, der die Kachelung wieder zunichte macht. Wenn eine Textur auf der gebumpten Oberfläche verwendet wird, muss man darauf achten, dass auch diese zuvor mit Edge-O-Kill bearbeitet wird, damit nicht in der Textur sichtbare Kanten entstehen.
"Wenn ich mit dir fertig bin, erkennt dich noch nicht mal deine Großmutter wieder!" Prinzipiell kann so jedes Bild in eine kachelbare Textur verwandelt werden.
Durch die Anwendung anderer Module kann das soweit gehen, dass das Ergebnis nicht mehr viel mit dem Ausgangsbild zu tun hat. Ausgehend z.B. von diesem Bildausschnitt
kann leicht eine solche (zugegebenermaßen etwas psychedelische) Kachel erzeugt werden:
Dazu wurde das Ausgangsbild mit dem Sinuswellen-Modul in beiden Richtungen verzerrt (mit der Einstellung "Größe gleich"), dupliziert und das Duplikat mit dem Modul Solarisation farbverfälscht. Dann wurde das verzerrte Bild als Bumpmap und das solarisierte Duplikat als Textur an Bump It Up übergeben. Farbverfälschungen lassen sich auch in vielfältiger Art und Weise mit dem Modul 5*5-Filter und den mitgelieferten "Popart" oder "Hiphop"Filtermatrixdateien erreichen.
Die bisher gezeigten Beispiele wurden alle durch Verfälschung eines Bildes erzeugt. Es ist aber auch durchaus möglich, aus einem neuen, leeren Bild einen kachelbaren Desktophintergrund zu erzeugen.
Hierzu erzeugen wir uns ein neues Bild, unser Beispiel hat eine Größe von 128*128. In dieses fügen wir zunächst ein Graurauschen mit dem Modul Noise ein. Als Stärke
wurde für unser Beispiel 80 gewählt.
Danach bearbeiten wir das Bild mit dem Modul Speed-O-Move, welches eine Bewegungsunschärfe erzeugt, in horizontaler Richtung (Winkel 0) mit der Stärke 15:
Nun lassen wir wieder Bump It Up von der Kette. Das Ergebnis ist eine gefurchte Oberfläche, die normalerweise direkt kachelbar ist. In einem solchen Fall ist das Anwenden von Edge-O-Kill meist unnötig, da durch das Rauschen und die Bewegungsunschärfe für gewöhnlich keine sichtbaren Übergänge entstehen.
Mit den Modulen Sinuswellen und Twirl lassen sich schnell einfache Verzerrungen erzielen, doch gibt es auch noch etwas vielseitigeres: das Modul Displacement (ab Smurf 1.05). Dieses verwendet die Helligkeitswerte eines Bildes als Werte für die Verzerrung eines anderen Bildes. Ein einfaches Beispiel soll dies verdeutlichen:
Wir verwenden unsere mit Edge-O-Kill bearbeitete Leopardentextur als "Displacement Map" für die Verzerrung des Ausschnittes mit dem Auge (siehe nächste Spalte).
Das Ergebnis ist bei horizontaler und vertikaler Skalierung von 20% folgendes Bild:
Ist bei der Anwendung von Displacement die "Displacement Map" bereits übergangslos kachelbar, so gilt dies übrigens meist auch für das Ergebnisbild. Nimmt man dieses nun als Textur für unsere Leopardenkachel und läßt diese von Bump It Up bearbeiten, sieht das Ergebnis so aus:
Prinzipiell sind der Phantasie bei der Erstellung solcher Texturen kaum Grenzen gesetzt, es ist also Herumexperimentieren angesagt.
Wie man also deutlich sehen kann, sorgt häufig erst die Kombination verschiedener Effekte für ein ausgefallene Optik. Und sicherlich kenne auch ich nicht alle Tricks und Kniffe. Insofern würden wir uns sehr freuen, wenn Sie uns Ihre Erfahrungen berichten würden, um diese im Sinne aller Leser ggf. redaktionell zu verwenden. Ich hoffe aber, dass ich hier vielleicht die eine oder andere hilfreiche Anregung gegeben habe und verabschiede mich in diesem Sinne mit kachelbaren Grüßen bis zur nächsten Ausgabe.