LiveSaver 1.4: Freeware-Backupsystem für Ataris

LifeSaver ist ein Programm, das aus einer reinen Notwendigkeit entstanden ist: Gesucht wurde eine Applikation, die bei einem System-Shutdown eine unkomplizierte Sicherung der Ramdisk ermöglicht. Mittlerweile ist aus LifeSaver ein sympathisches Backup-Tool für den Atari geworden.

Tatort Schreibtisch, am Freitag 23.30 Uhr: Nach getaner Arbeit schalten wir unseren Atari aus. Plötzlich fühlen wir die langsam den Rücken hoch kriechende Verzweiflung: Wir haben die letzten 4 Stunden die geschriebenen Texte nicht gesichert und diese somit dem Daten-Nirvana "übereignet". Hätten wir ein Backup-Programm zur Hand gehabt, das unsere Texte noch schnell automatisch gesichert hätte, wäre das nicht passiert - doch die meisten Backup-Programme sind einfach zu unübersichtlich, um täglich praktisch "nebenbei" bedient zu werden. 2E Hilfe für dieses Problem verspricht "LifeSaver" von "Therapy Seriouz Software", den Entwicklern des EBV-Programms "Smurf'. Es stellt ein einfach zu bedienendes Tool für die alltäglichen (und nicht so alltäglichen) Backups der Daten dar.

Wer kann es nutzen?

LifeSaver nutzt für seine Arbeit die Funktionen "Dopendir" und "Dreaddir" und setzt dadurch bindend ein erweitertes Filesystem voraus. Um mit das Tool nutzen zu können, sollte also MagiC (ab Version 3.0) oder MiNT auf dem Rechner installiert sein Für eine sinnvolle Arbeit sollte

natürlich auch eine Festplatte vorhanden sein. Außerdem sollte Ihr Rechner in einem Bildschirmmodus mit mindestens 16 Farben laufen.

Übrigens ist eine Anpassung an das SingleTOS-Filesystem in Arbeit, so daß schon bald jeder Atari-User von dem Datenretter profitieren kann.

Wie werden wir zum Datenretter?

Vor der ersten Datensicherung muß LifeSaver selbstverständlich konfiguriert werden. Hält man beim Starten des Programms die "Alternate-", "Shift-" oder "Control"-Taste gedrückt, so öffnet sich der Konfigurationsdialog (siehe Abbildung 1). Unter MagiC und N.AES bewirkt das Starten mit gedrückter "Shiff'-Taste jedoch eigentlich einen Start im Singletasking-Modus. Außerdem veranlaßt das Halten der "Altemate "-Taste unter einigen Desktops (z. B. jinnee) standardmäßig den Aufruf des voreingestellten Viewers. "Control" hatte in unserem Test leider keinerlei Wirkung. Natürlich könnte man unter jinnee einige Tastenbelegungen ändern, schöner wäre es jedenfalls, wenn die Konfiguration sich z.B. auf eine Funktionstaste legen ließe, was ein wesentlich einfacheres Aufrufen des Dialogs bezwecken würde.

Im Konfigurationsdialog können bis zu fünf Quellpfade, aus denen Daten gerettet werden sollen, mit der Dateiauswahlbox ausgewählt werden. Genauso einfach wird auch der Zielpfad festgelegt. Ein Rechtsklick auf einen der Quellpfade löscht diesen.

Genau unter der Pfadbestimmung können bis zu 12 Datei-Extensions angegeben werden, die von der Datensicherung ausgeschlossen sind. Wer z.B. temporäre Files, wie Backup-Dateien, nicht mitsichern möchte, sollte deren Dateiendung angeben. Diese Extensions sind zur Zeit noch auf drei Zeichen beschränkt.

Zusätzlich ist noch ein sogenannter "Backup-Modus" einzuschalten. Dieser bewirkt, daß nur die Files gesichert werden, deren Archivbit gesetzt ist und die sich somit seit der letzten Rettung verändert haben. LifeSaver löscht in diesem Fall das Archivbit bei den Quelldateien. Etwas störend wirkt, daß speziell die Buttons unter N.AES bzw. MilanOS optisch nicht auf einen Mausklick reagieren. Unter MagiC hingegen funktioniert die 3D-Darstellung. Gerade im Hinblick auf den Milan ist hier also Nachbesserung vonnöten.

Um den Überblick zu bewahren, sollten Sie vielleicht ein festes Verzeichnis für die von LifeSaver produzierten Sicherheitskopien Ihrer Daten anlegen, das nicht allzu tief verschachtelt ist, damit Sie immer schnellstens an Ihre Files kommen können.

Die Datensicherung

Nachdem LifeSaver nun konfiguriert bzw. an die eigenen Wünsche angepaßt ist, kann eine Datensicherung vorgenommen werden. Dazu startet man LifeSaver einfach nochmals per Doppelklick auf das Icon (diesmal natürlich ohne gedrückte Sondertaste), und das Programm kopiert die in den Voreinstellungen festgelegten Dateien in das gewünschte Zielverzeichnis. Der Kopiervorgang wird in einer Fortschrittsanzeige (siehe Abbildung 2) angezeigt, die über die Anzahl der geretteten und (durch den Ausschluß bestimmter Extender oder eines Archivbits) übersprungenen Dateien informiert. Ein roter Fortschrittsbalken stellt den Vorgang auch optisch anschaulich dar. Im Zielverzeichnis wird während des Kopierens der Verzeichnisbaum des Quellverzeichnisses nachgebildet, was die spätere Dateisuche vereinfacht.

Dieses Verfahren soll an einem Beispiel erklärt werden:

Das Quellverzeichnis ist "d:\papy-rus\docs". Darin enthalten ist der Unter Ordner "firma". Das Zielverzeichnis für die gesicherten Daten lautet "c:\safe". LifeSaver legt nun automatisch im Zielverzeichnis einen Ordner namens "d:" an und erschafft hier die Verzeichnisstruktur "pa-pyrus\docs\firma". Das Ziel Verzeichnis besteht je nach Menge der Quellpfade somit auf seiner obersten Ebene aus verschiedenen Ordnern, die Laufwerksnamen tragen.

LifeSaver intelligent eingesetzt

Am meisten Sinn macht LifeSaver als einfach zu konfigurierendes Backup-Tool beim System-Shutdown. Damit es beim Shutdown automatisch gestartet wird, muß man LifeSaver in den Ordner kopieren, der automatisch beim softwareseitigen Ausschalten aktiviert wird. Unter MagiC ist dieses das "Stop"-Verzeichnis.

Beachten Sie aber, daß Sie die Konfigurationsdatei mit in das Shutdown-Verzeichnis kopieren bzw. einen Alias auf diese einrichten, damit LifeSaver korrekt arbeiten kann.

Persönliches Fazit und Wünsche für die Zukunft

LifeSaver ist ein einfaches, aber effektives Tool zum schnellen Anlegen von Backups. Sicher sollte es (noch) nicht mit umfangreichen Programmen zur Datensicherung vergleichen werden, da es diesen Anspruch wohl auch vorerst nicht erfüllen möchte. Dazu fehlt bisher besonders ein wichtiges Feature: die Einbindung von Pack-Algorithmen, durch die eine effektive regelmäßige Datensicherung erst sinnvoll wird. Wird diese Hürde genommen, ist LifeSaver auch hier ohne weiteres einsetzbar. Zur Zeit eignet sich LifeSaver jedoch bereits als hervorragende Ergänzung diverser Programme zum Shutdown von Multitasking-Betriebssystemen. Das Programm ist Freeware und sollte daher auf keinem Atari oder Milan mit MagiC oder N.AES mehr fehlen.

Testkonfiguration:

  1. Atari MegaSTE/4, 4 MB RAM, Cra-zy Dotsll, MagiC 6, NVDI ET-4000
  2. Hades 040, 16 MB RAM, N.AES 1.1.6, NVDI 5

Preis: Freeware

Bezugsquelle:

Olaf Piesche & Christian Eyrich GbR Beethovenstraße 1 40822 Mettmann http://www.therapy-seriouz.de


Thomas Raukamp
Aus: ST-Computer 12 / 1998, Seite 18

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