Zuweilen spürt der geneigte Atari-Besitzer den Drang, seine SCSI-Peripherie nicht nur am Atari zu nutzen, sondern, wenn er sich auch aus "Kompatibilitätsgründen" einen IBM- kompatiblen Rechner zulegen mußte, dieselben Geräte auch am PC zu betreiben, um Kosten für die Anschaffung von Geräten zu sparen.
Eine Lösung wäre, die jeweiligen Geräte immer dort anzuschließen, wo man sie gerade braucht. Der erfahrene Computerbesitzer weiß jedoch, daß dies mit ziemlich viel Kabelverhau verbunden ist, meistens auch mit räumlicher Enge, so daß die Umstöpselei leicht zur Computerakrobatik werden kann. Gäbe es, um der Umstöpselei zu entgehen, nicht auch die Möglichkeit, alle Geräte zu gleicher Zeit zu betreiben? Um es vorweg zu sagen: es geht! Vorerst aber ein wenig Theorie.
Wie bekannt sein dürfte, können an einem "normalen" SCSI-II Bussystem bis zu acht Geräte betrieben werden, wovon jedes eine eigene ID zugeordnet bekommt. Nicht nur physikalische Geräte zählen hierzu, sondern auch "virtuelle", in unserem Fall also die SCSI-Adapter. Durch Adressierung des internen SCSI-Adapters, in meinem Fall des TTs, ist es möglich, dem TT-Adapter anstatt der üblichen ID 7 eine andere ID zuzuweisen (z.B. mit HD-Driver von Uwe Seimet). Somit ist es realisierbar, zwei Rechner (z.B. TT und PC oder TT und TT) miteinander zu koppeln, indem man den Adapter"karten" verschiedene IDs zuordnet und diese sich somit nicht in die Quere kommen und blockieren! Um es gleich vorweg zu sagen: die Rechner selbst können so nicht miteinander direkt kommunizieren, sondern nur über die Peripheriegeräte (Festplatte, Wechselplatte, ZIP-Drive). Auch ein SCSI-CDROM-Laufwerk können beide Rechner gemeinsam nutzen!
Anhand meiner Konfiguration möchte ich erläutern, worauf es ankommt, damit die Sache auch auf Anhieb klappt. Die Konfiguration besteht aus drei Gehäusen mit verschiedenen Innenleben:
Die IDs wurden wie folgt verteilt:
ID Gerät
0 interne Platte des TT
1 Wechselplatte
2 ZIP-Drive
3 SCSI-CDROM
4 Streamer
5 (kein Gerät wäre z.B. für ein SCSI-Scanner geeignet!)
6 ID des TT'-Controllers (mit HD-Driver eingestellt)
7 ID des Adaptec 1542 CF (fest eingestellt)
Wichtig bei der Anordnung der Geräte ist es, die elektrischen Eigenschaften des SCSI Busses zu beachten, so daß die Terminierung wirklich an beiden Enden vorgenommen wird. Da das zweite Gehäuse mit den SCSI-Geräten quasi mitten in der Anordnung steht, muß im TT und auf der Adaptec-Karte terminiert werden, und zwar dort wieder an den Enden! Das heißt z.B. für den TT, daß die Platte terminiert werden muß (die Widerstände auf dem Motherboard des TT sind zu entfernen!) und im PC die SCSI- Karte, wenn dort kein internes Gerät eingebaut wird. Sollte dort jedoch eines eingebaut werden, so darf die Karte ebenfalls nicht terminiert werden, sondern das interne Gerät, was in unserem Beispiel z.B. die ID 5 bekommen könnte.
Ist alles richtig terminiert, muß darauf geachtet werden, ob TERMPWR von der Adaptec geliefert wird (der TT liefert keine TERMPWR auf PIN 25). Da ich ein vorsichtiger Mensch bin und z.B. das Zip-drive selbst TERMPWR zur Verfügung stellt, habe ich auf der Adaptec die TERMPWR abgeschaltet, indem ich einfach die Sicherung zur Spannungsversorgung abgezogen habe. Danach habe ich alle Geräte eingeschaltet und - es funktioniert! Der Atari erkennt die SCSl-Geräte, und WIN 95 (die korrekte Installation des Kartentreibers vorausgesetzt) hat ebenfalls alle Geräte korrekt erkannt!
So ist es nun möglich, alle Geräte gleichzeitig zu benutzen. Neben der Kostenersparnis durch die Halbierung der Gerätekosten ist es selbstverständlich möglich, über die Geräte auch Daten schnell auszutauschen. So ist es denkbar, auf dem PC ein Bild einzuscannen, es z.B. auf der Wechselplatte abzuspeichern und im TT unter Calamus wieder zur Weiterbearbeitung einzuladen. Das Medium oder Laufwerk muß natürlich PC-kompatibel formatiert sein, sonst "versteht" der PC natürlich nichts (HD-Driver und BIG-DOS). Dem Datentransfer zwischen PC und TT steht nun nichts mehr im Wege! Zu beachten ist lediglich, daß die Rechner zuerst allesamt hochgefahren sein sollten, bevor ein Anwenderprogramm gestartet wird. Greift nämlich ein Programm auf ein Gerät zu, während der hochfahrende Rechner einen SCSI-Reset sendet, kann es unter Umständen zu Datensalat kommen ...