PixArt 4.4 - Nun auch zur Bildbearbeitung geeignet

Nachdem letzten Herbst PixArt 4 erschienen ist, ließen weitere Updates nicht lange auf sich warten. Mittlerweile ist die Versionsnummer bei 4.4 angelangt. Im nachfolgenden Bericht wollen wir die Neuerungen etwas näher beleuchten. Um es aber vorweg zu nehmen: PixArt 4.4 hat einige wichtige Schritte gemacht, die jedermann überzeugen sollten. Der Trend ist auf jeden Fall klar ersichtlich: PixArt goes EBV.

Von vielen lange gewünscht und in Anbetracht der immer weiter steigenden Bedeutung von Internet & Co. immer relevanter, ist es nun endlich möglich Bilder, sowohl im GIF als auch im JPEG-Format zu laden und zu speichern. Der GIF-Im/Exporter wurde weiter dahingehend modifiziert, dass auch Bilder mit transparenter Hintergrundfarbe nach GIF 89a-Standard verarbeitet werden können.

Den Blockoperationen wurde ein neuer Algorithmus spendiert, der es ermöglicht, die ausgeschnittenen Bildbereiche per Interpolation zu verändern. Zwar ist diese Methode etwas langsamer als die alte, dafür werden aber qualitativ wesentlich höhere Ergebnisse erzielt.

Ein Doppelklick auf das Icon "Füllen" verrät, dass sich hier ebenfalls etwas geändert hat. So lässt sich nun ein Tolleranzbereich festlegen, in dem diese Funktion aktiv ist. Gerade bei gescannten Farbbildern ist es immer der Fall, dass eine im Original einfarbige Fläche in Wirklichkeit aus unterschiedlichen Farbtönen zusammengesetzt ist, was bisher ein zusammenhängendes Füllen nicht zuließ.

PixArt goes EBV

Endlich schafft PixArt den langerwarteten Einstieg in die Welt der digitalen Bildverarbeitung. So sind die ersten Werkzeuge (Stift, Sprühdose, Wasser) unter True Color-Auflösungen als EBV-Tools realisiert, die jetzt mit echter Transparenz und weichen Rändern arbeiten. Mit dem neuen Weichzeichner lassen sich erstmalig auch Anti-Aliasing Effekte in PixArt realisieren. Wenn auch das Programm noch einiges davon entfernt ist, eine echte EBV-Software zu sein, so wurden doch zumindest mit den letzten Updates die Grundlagen dafür geschaffen.

Licht und Schatten

Sehr schöne Ergebnisse lassen sich auch mit den neuen Werkzeugen Aufheller und Abdunkler erzielen. So können Sie damit, wie die Namen schon verraten, die Helligkeit in bestimmten Bildbereichen ändern, um z.B. Schatten und Lichteffekte schnell und einfach zu realisieren. Zudem existiert noch ein Grauzeichner, der die Auswahl an neuen Werkzeugen vervollständigt.

Trickkiste

Besonderes Lob verdienen die Programmierer für die neu implementierten Stifte zum Retuschieren und Kopieren. Der Kopierstift, wie man ihn auch von guten PC-Programmen kennt, erlaubt ein schnelles Nachzeichnen eines vorher definierten Bildbereiches. Interessanter wird es beim Retuschierstift, der geradezu über unglaubliche Eigenschaften verfügt. Mit ihm lassen sich Objekte aus einem Bild wegretuschieren, wobei PixArt automatisch versucht, den Hintergrund zu restaurieren. Daß dies funktioniert, möchte man nicht glauben, bis man es selbst gesehen hat. Obwohl ursprünglich diese Funktion nur zum entfernen kleinerer Bildfehler gedacht war, stellte sich später heraus, dass sie auch für größere Objekte einsetzbar ist.

Das Update wird durch viele weitere kleine Punkte vervollständigt, auf die wir hier allerdings nicht näher eingehen können.

Fazit

Dieses Zwischen-Update ist zumindest für alle diejenigen User sehr sinnvoll, die Internet-Grafiken bearbeiten können oder über eine TC-Farbdarstellung verfügen. Aber auch alle anderen User sind einige der neuen Funktionen durchaus sinnvoll. Und auch die Zukunftsaussichten sind rosig, denn Crazy Bits wird das Programm schon baldso weit modifizieren, dass es nicht nur schneller ist, sondern auch das ständige True-Color-Bearbeiten (auch in niedrigeren Farbtiefen!) erlauben wird. Damit entwickelt sich PixArt nach einer ruhigen Phase im Jahre 1997 wieder zu einer wichtigen Stütze des ATARI-Marktes. Wenngleich PixArt dann teilweise in das Marktsegment von Photo Line hineinragen sollte, so werden sich beide Programme in Zukunft auch zu einem kraftvollen DTP- und Grafikbearbeitungspaket entwickeln, das das Arbeiten auf dem ATARI (auch in kommerziellen Einsatzgebieten) wieder möglich macht.

Die Preise für Updates betragen:
DM 10,- von PA 4.3; DM 29,- von PA 4.X; DM 49,- von PA 3.X; DM 79; von älteren und s/w Versionen.
Außerdem konnte der Preis für ein Upgrade von der "ATARI Gold" CD-Version gesenkt werden. Statt der auf der Registrierkarte vermerkten DM 119,- ist das Upgrade auf PixArt 4.41 ab sofort für nur DM 79,- erhältlich. Ebenfalls für den gleichen Preis ist das Crossupgrade von anderen Farbgrafikprogrammen erhältlich.



Aus: ST-Computer 06 / 1998, Seite 56

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