Als Abschluß der Texel2-Trilogie noch das Drucken mit NVDI und (hoffentlich) anfängergerechte Arbeitstips, u.a. zum Haushaltsbuch und zur Euro-Umrechnung. NVDI „repariert" auch ST-Guide.
Das Verhalten unter Minimalbedingungen wurde bereits ausführlich besprochen. Daher wird einmal weniger sparsam vorgegangen: NVDI 4.11, d.h. die neueste Version, musste es schon sein. Die Hypertexte dazu kommen, wie gewohnt, in den Ordner GUIDES. Man kann natürlich auch mit dem alten ATARI GDOS ohne die Anschaffungskosten von NVDI drucken, aber wen reizt das? Wenn man moderne Darstellungs- und Druckverfahren unter Verwendung von True-Type-Schriften möchte, gibt es keine Alternative zu NVDI. Wie erwartet ist nach der kinderleichten Installation von NVDI auf Festplatte die Bildschirmausgabe erheblich beschleunigt. Übrigens wird der Nachfolger COPS.ACC des erweiterten Kontrollfeldes XCONTROL mitgeliefert und muss bei (Single-) TOS-Systemen noch in das Wurzelverzeichnis Ihres Bootlaufwerks kopiert werden, damit NVDI und auch dessen Druckfunktionen konfiguriert werden können, z.B. Umschalten auf Querdruck. Erwarteter Nebeneffekt von NVDI: ST-Guide und die darauf basierende Online-Hilfe von Texel2 funktionieren nunmehr auch bei "meiner" TOS-Version störungsfrei. Da mit NVDI zwei True-Type-Schriftfamilien mitliefert werden, sind diese nunmehr in Texel automatisch verfügbar, und zwar in Punktgrößen von 4 bis zu 127, echt riesig! Weitere True-Type-Fonts erhält man auf etlichen ATARI-CD-ROMs, auf der AI/STC PD-Disk 98 (HD- bzw. 2 x DD-Disk, z.B. Times New Roman und Arial, eine Sans-Serifen-Schrift ähnlich zur Helvetica) und laut NVDI-Handbuch bei den "Vätern" von NVDI auf CD oder Disks. Zusätzliche Font-Dateien werden einfach in den NVDI-Ordner BTFONTS kopiert und stehen nach einem RESET oder Nachladen zur Verfügung. Alle bisher grauen Menüpunkte im Umfeld der Drückens (Seite einrichten, Seitenansicht und Drucken) sind nunmehr anwählbar. Der Druck erfolgt problemlos, jedoch erst nach etwas Wartezeit und dauert je nach Druckertyp. Selbst ein alter 9-Nadeldrucker erzielt ein ausgezeichnetes laserähnliches Schriftbild, bekanntermaßen eine der ATARI-Stärken. Naturgemäß erfordert ein 9-Nadler Geduld. Wenn Sie keine Zeit haben: Tintenstrahler und Laser werden auch unterstützt. Vom Unterlegen der Zellen mit Schraffuren rate ich im Normalfall ab, da es den Verbrauch von Toner, Tinte bzw. Farbband stark erhöhen kann. Falls bei NVDI kein Treiber exakt für Ihren Druckertyp vorhanden ist, lohnt es sich, mehrere verwandte Treiber mit einer kleinen Tabelle in ihrer Geschwindigkeit zu vergleichen (für EPSON-kompatible 9-Nadler z.B. STAR NL 10 und EPSON LX80). Es gibt je nach Drucker evtl. Positionierungsbesonderheiten.
Die Seitenvorschau ist dringend vor dem Drucken anzuraten, um Fehldrucke zu vermeiden, z.B. wegen ungünstiger Seitenaufteilung. Es empfiehlt sich, die Gesamttabelle mit dem letzten Rahmentyp zu umrahmen. Laut Handbuch sind die letzten 3 Typen für Tabellen gedacht, die übrigen für Einzelzellen und Teilbereiche, obwohl ich den letzten Typ auch für eine Einzelzelle erfolgreich ausprobiert habe. Allerdings musste ich einmal feststellen, dass die Seitenvorschau nichts zeigte, ehe nicht über "Format", "Blatt", der Punkt "minimal" für die Tabellengröße gewählt wurde. Sie wollen sicher auch nicht Unmengen von leeren Zellen ausdrucken. Aber dieses Phänomen ließ sich nicht reproduzieren. Am besten gehen Sie bei unerwarteten Effekten folgendermaßen vor: Sie speichern Ihre Tabelle, starten Texel neu und laden Ihre Datei erneut. Häufigeres Sichern ist auch bei anderen Betriebssystemen, selbst bei den teuersten Marktführern, dringend zu empfehlen.
Zunächst können Sie mit Texel und einer anderen Tabellenkalkulation dasselbe, was ein Komforttaschenrechner auch leistet. Sie haben alle möglichen Berechnungsformeln zur Verfügung. Bei einem Taschenrechner müssen Sie jedoch alles ein zweites Mal zu Kontrollzwecken eintippen und die Ergebnisse vergleichen. Stimmen diese nicht überein, ein drittes Mal.
Die folgenden Anleitungen probieren Sie am besten aus, um sie vollständig zu verstehen und evtl. etwas dazuzulernen.
Im Abschnitt 1.3.5 auf Seite 12 des Handbuchs zu Texel2 (und 1.6) wird detailliert das Anlegen einer speziellen Tabelle, nämlich eines Haushaltsbuches, beschrieben, fertig auch als HAUSHALT.TXL im Ordner SHEETS enthalten. Aufbauend darauf nun beispielhaft und auch anderweitig verwendbar einige tiefergehende Berechnungen.
Wollen Sie wissen, welcher Anteil der Ausgaben monatlich auf die einzelnen Ausgabearten entfällt? Verwenden Sie die Beispieldatei, so müssen Sie, da diese auf Minimalgröße verkleinert wurde, erst im Menü "Format" "Blatt" die Zahl der Zeilen von 18 auf 32 erhöhen, sonst haben Sie keine weiteren Zellen zur Verfügung. Falls Sie die Tabelle selbst erzeugt haben, was zu Übungszwecken sinnvoller ist, entfällt dieser Arbeitsschritt. Markieren Sie die Zellen A3 bis A13 mit der Maus (einfach mit gedrückter linker Maustaste darüberstreichen und am Ende loslassen). Dann ziehen Sie den markierten Bereich auf Zelle A20. Als Überschrift dieser Kopie der Vorspalte beschriften Sie Zelle A20 beipielsweise mit "Anteile" statt "Posten". In Zelle B22 geben Sie die Rechenformel "=B3/MAX(0.01,B$13)" ein (natürlich ohne Gänsefüßchen; das Maximum fügen wir ein, damit bei noch leeren Monaten nicht durch Null dividiert wird, was zu einer Fehlermeldung führen würde). Nun klicken Sie diese Zelle nochmals an und kopieren Sie mit "Control C" ins Klemmbrett. Markieren Sie als Zielbereich die Zellen B20 bis G30. Dies geht durch Darüberstreichen mit der Maus. Anderer Weg: Anklicken der Anfangszelle (linkes oberes Eck) und, mit festgehaltener Alternate-Taste, auch der Endzelle (entgegengesetztes Eck). Letzteres funktioniert auch in umgekehrter Reihenfolge, wobei man die Begrenzung durch Vorspalte und Kopf erkennt. Jetzt klicken Sie im zur Tabelle gehörenden Menü "Einfügen", "Inhalte" auf "OK". Da Sie auch die Zelle B20 mit sich selbst überschreiben, erscheint eine hier überflüssige Warnung, die Sie übergehen. Dieselbe Prozedur noch für die Summenzeile, und die Zusatztabelle der Anteile ist fertig.
Wie funktioniert das so schnell? Ganz einfach: Kopiert man eine Zelle auf einen ganzen Bereich, so erscheint eine Kopie der Zelle in jeder der markierten Zielzellen. Alle relativen Adressen verschieben sich jeweils entsprechend, und die einzige absolute Adresse "$13" in unserer Formel bleibt überall erhalten, wie es logisch richtig ist (z.B. "C$13" in Spalte C im neuen Tabellenteil). Übrigens können Sie, umgekehrt zu eben, einen Zellenbereich natürlich nicht in eine einzelne Zelle kopieren! Formal geht es trotzdem, die Zielzelle wird einfach als linkes oberes Eck der Kopie verwendet, und man muss keinen Bereich abzählen. Für eine Alternativtabelle mit Anteilswerten bezüglich der Halbjahressumme jeder Ausgabeart wäre natürlich der Buchstabe absolut zu halten ($-Symbol voranstellen) und nicht die Zahl. Die Summen müßten natürlich erst einmal ähnlich zu den monatlichen Summen berechnet werden! Bei Anteilswerten bezüglich der Summe über alle Ausgabearten und alle Monate sind beide Teil-Koordinaten absolut zu halten (z.B. $H$13). Viele weitere abgeleitete Größen sind denkbar, z.B. Abweichungen vom Vorjahresdurchschnitt, Maximum je Ausgabeart über die Monate.
Wenn Sie übrigens mitten in der Tabelle etwas Neues, z.B. neue Ausgabenarten, einfügen wollen (Menü "Bearbeiten", "Einfügen" "Zellen" bzw. "Zeilen" bzw. "Spalten"), bekommen Sie evtl. eine Warnmeldung über Berechnungsveränderungen. Das dahinterstehende Problem ist, dass Texel nicht wissen kann, ob bei Summen (z.B. bisher "Summe(A3:All") die neue Zeile bzw. Spalte mit aufgenommen werden soll oder nicht. Ich würde ersteres als Voreinstellung begrüßen. Sie müssen nach der Warnmeldung die "berührten" Formeln nochmals überprüfen und ggf. aktualisieren. Einfacher ist es natürlich, die Tabelle von vornherein genügend groß zu gestalten (z.B. alle Monate des Jahres vor dem Anlegen der Jahressumme vorzusehen). Je später man Fehler und Mängel korrigiert, desto aufwendiger wird das Nachbessern. Dies gilt üblicherweise auch bei anderen Projekten.
Ein weiters Beispiel sind Umrechnungstabellen zwischen DM und Euro oder irgendeiner anderen Währung. Der am 9.3.98 vorhergesagte Kurs laut Sparkasse: 1 Euro = 1.92573 DM. Vom Haushaltsbuch (s.o.) bekannte Detailbeschreibungen werden hier vorausgesetzt. Wir konstruieren jetzt eine möglichst knappe Umrechnungstabelle von Euro in DM.
Überschrift in Zelle AI: "DM aus Euro, 1 Euro =". Wir klicken auf Zelle D1, wählen als Währungsformat "DM" (wie eben) und tippen die Zahl 1.92573 ein. Damit die Anzeige nicht auf zwei Nachkommastellen gerundet erfolgt, klicken wir mehrmals auf den Button zum Erhöhen der Nachkommastellen um eins. In die Berechnungen fließt jedoch immer die nicht gerundete Zahl ein. Für die Zellen A3 bis A13 und B2 bis K2 wählen wir das Währungsformat Euro (s.o.) und geben in die Zellen A3 und B2 die Zahl "0" ein. In Zelle A4 bzw. C2 tippen wir die Rechenformel "=A3+1" bzw. "=B2+0.1", die wir anschließend auf die Zellen von A5 bis A13 bzw. von D2 bis K2 kopieren. Damit sind Vorspalte mit 1-Euro-Schritten von 0 bis 10 und Kopfbeschriftung der Umrechnungstabelle mit 0.10-Euro-Schritten von 9 bis 0.9 erzeugt. Hat man zu weit markiert, löscht man einen Teil wieder. In Zelle B3 kommt die Formel "=($A4+B$2)*$C$2". Diese Formel wird (vgl. Haushaltsbuch) in alle Zellen von B3 bis K13 kopiert. Für den gleichen Bereich wird das Währungsformat auf "DM" gesetzt. Fertig! Bitte gleich speichern! Nehmen wir eine Schrittweite von 0.05 statt 0.1, so reicht die Tabelle bis Spalte V. Es bringt übrigens einen leichten Geschwindigkeitsgewinn, wenn wir die berechneten Werte der Euro-Leisten durch fixe Werte ersetzen. Dann müssen bei Änderungen die DM-Werte nicht mehr über mehrstufige Bezüge berechnet werden. Man kann natürlich manuell "EUR 1"," EUR 2" usw. eintippen. Aber warum umständlich? Wir kopieren eine Euro-Leiste ins Klemmbrett und wählen im Menü "Einfügen", "Inhalte" links das Markierungsfeld "Werte" an und klicken erst dann auf "OK". Dann werden alle Formeln des markierten Bereichs durch die berechneten Werte ersetzt. Ebenso für die zweite Euro-Leiste. Natürlich lassen sich die in Formeln verwendeten Koordinaten auch mit der Maus "zusammenklicken", jedoch müssen Gleichheitszeichen (außer bei Summe und Formelgenerator), Dollarzeichen, Klammern und mathematische Operationen (z.B. "+") ergänzend per Tastatur eingefügt werden.
Wie rechnet man 2.90 Euro in DM um? Wir wählen die Zeile mit "EUR 2" und lesen in der Spalte mit "EUR 0.90" den DM-Betrag ab. Psychologische Preise, z.B. "EUR 1.99", runden wir, hier auf "EUR 2" auf (bzw. ab). Euro-Beträge zwischen 10 und 100 DM dividieren wir durch 10 und multiplizieren das DM-Ergebnis mit 10. Selbstverständlich ist eine mehrseitige Tabelle mit Euro von 0-100 statt 0-10 und Schrittweiten von 0.01 Euro statt 0.1 Euro nicht aufwendiger zu erstellen. Aufbau am Bildschirm und Druck dauern natürlich entsprechend länger (100fache Größe!).
Wie erzeugen wir die umgekehrte Umrechnungstabelle? Wir sichern die DMAUSURO-Tabelle unter neuem Namen, tauschen die Währungsformate DM und Euro aus (natürlich wieder möglichst große zusammenhängende Bereiche auf einmal markieren), ergänzen den Zahlenwert in Zelle Dl zur Formel "=1/1.92573" und passen die Überschrift in Zelle A1 an ("Euro aus DM, 1 DM ="). Eine Idee bequemer, aber langsamer wäre es oft, wenn man den Zahlenwert als Bezug (durch Verweis auf den Pfad der Vortabelle) holen könnte. Vielleicht geht so etwas nur mit Multi-Tasking. Ändert sich der Umrechnungskurs, verbessern Sie einfach in Zelle Dl den Umrechnungsfaktor und alle Ergebnisse werden neu berechnet, falls Sie nicht das automatische Neuberechnen ausgeschaltet haben. Bei großen Tabellen ist es sinnvoll, Vorspalte und Kopfbeschriftung hinten bzw. unten zu wiederholen. Getrennte Fuß- und Kopfbereiche lassen sich übrigens zusätzlich definieren und für Überschriften, Seitennummern, Erstellungsdatum usw. nutzen. Sie erscheinen auch auf Folgeseiten automatisch. Geben Sie sehr viele Zahlen mit fixer Zahl von Nachkommastellen ein (z.B. DM.Pfg), so können Sie zunächst überall den Dezimalpunkt sparen. Bei vollen DM müssen Sie natürlich "00" anfügen. Sind Sie fertig, so können Sie beispielsweise die ganze Eingabe ins Klemmbrett ausschneiden (Control X), in die linke obere Zelle 1/100 einfügen, sie nochmals anklicken und beim "Einfügen" "Inhalte" zusätzlich das Auswahlfeld "Multiplikation" anklicken und dann "OK". Dann wird jede Zelle des Klemmbretts mit 1/100 multipliziert. Dieses Verfahren bringt natürlich nur bei umfangreichen Eingaben eine Ersparnis. Die Verknüpfung von Ursprungszellen und Zellen im Klemmbrett mittels Grundrechenarten jedoch ist selbstverständlich auch anderweitig brauchbar. Falls ich irgendwo nicht die optimale Vorgehensweise gefunden habe, wäre ich, auch im Interesse anderer Anwender, dankbar, wenn ein Experte von ASH oder ein häufigerer Nutzer die entsprechende Ergänzung in einer der nächsten STC/AI veröffentlichen würde. Diese Beispiele dürfen, evtl. überarbeitet oder auszugsweise, selbstverständlich kostenlos in der nächsten Ausgabe des Texel-Handbuchs genutzt werden.
Ob Sie sich Texel leisten können oder ob Sie es sich leisten können, sich Texel nicht zu leisten? Einige Entscheidungshilfen liegen Ihnen jetzt vor. Texel wurde und wird bei entsprechender Nachfrage weiterentwickelt und gepflegt, entspricht dem aktuellen Bedienkomfort, Erscheinungsbild und technischen Stand anderer Plattformen und ermöglicht den Datenaustausch mit diesen. Das bescheidene ATARI-Preisniveau bleibt erhalten. Texel2 ist nicht mit normalerweise überflüssigen Funktionen überladen, und der bei anderen Plattformen übliche Speicherhunger ist nur ansatzweise vorhanden.