Datenübertragung per Funk - was die "Großen" machen, geht auch im "Kleinen"
Anschließend zum Artikel in der ATARI-Inside 2/97 möchte ich nun, nachdem ich auf der letzten ATARI-Messe in Neuss Packet-Radio "life" vorfuhren konnte, den 2. Teil des Artikels nachtragen, in welchem erläutert wird, wie man sich konkret eine Packet-Radio- Station aufbaut.
Wie schon in 2/97 berichtet, braucht man zu einer kompletten Station mindestens folgende 3 Elemente:
Um mit einer Gegenstation in Kontakt treten zu können, muß diese ebenfalls über die gleiche Kombination verfügen, nur dann ist eine Datenfunkverbindung notwendig. Unwichtig hingegen ist jedoch, welche Art von Computer benutzt wird: Terminalprogramme gibt's für fast alle bekannten Rechnertypen. Je nach Programm sind diese unterschiedlich komfortabel zu handhaben.
Für den ATARI kann ich jedenfalls das Programm Digipoint uneingeschränkt empfehlen: Es ist ein äußerst komfortables Terminal-Programm, das außerdem noch (für den Amateurfunk) Satellitenberechnungen durchführen und bei Bedarf auch über ein spezielles Interface die Rotoren einer Satellitenanlage über Zusatzmodule ansteuern kann! Dieses Programm ist für Funkamateure frei kopierbar und wurde von DL8HBS entwickelt. Ein weiteres Feature ist die in DP eingebaute Mailbox, die als eine der besten in Amateurfunkkreisen gelobt wird. Leider wird das Programm für den ATARI nicht mehr gepflegt, der Mailboxteil jedoch wird unter LINUX weiterentwickelt. Der Nachteil dieses Programmes ist, dass es einen "großen" ATARI mit viel RAM benötigt, da die ganzen Zusatzfunktionen resident im Speicher gehalten werden aber auch hier hat der Entwickler an die Besitzer von 1040ern mit "nur" 1 MB gedacht: Es gibt ein DPMINI.PRG, bei dem nur der Terminalteil implementiert ist und die Extras fehlen.
Ein weiteres Programm für die ST-Serie heißt SP, auch dieses wird nicht mehr weiterentwickelt. Es ist in der Oberflächengestaltung weniger aufwendig gestaltet, läuft aber auch auf Rechnern mit "nur" 1 MB.
Allen Programmen gleich ist, dass man sie in einer Konfigurationsdatei dem verwendeten TNC anpassen muß: Dort wird die serielle Schnittstelle eingestellt und das Rufzeichen der Station eingegeben. Diese Dinge sind für den späteren Betrieb unbedingt notwendig.
Wie schon im letzten Artikel erwähnt, ist der TNC (Terminal-Note-Controller) in zwei wesentliche Funktionsblöcke unterteilt: in das Modern und in den intelligenten Teil mit Prozessor, der aus dem Datenstrom, der über das Modern kommt, ein RS232-kompatibles Signal umwandelt. Da ein solches TNC relativ teuer ist, sind findige Bastler dazu übergegangen, den intelligenten Teil eines Modems in den Hauptrechner zu verlagern und nur ein Modern an eine RS232 Schnittstelle anzuschließen: dies reduziert die Hardwarekosten drastisch auf ca. nur 40 DM! Man hat dann natürlich nicht den Komfort eines TNC, nämlich Nachrichten auch zwischenzuspeichern, wenn der Hauptrechner abgeschaltet ist.
Die prinzipiellen Unterschiede zwischen Amateurfunk und CB-Funk wurden schon in ATARI-Inside 2/97 erläutert, insbesondere was die Modifikation von Geräten anbetrifft, welche bei CB-Geräten strikt verboten ist! Es sei noch einmal dringend darauf hinge- wiesen, dass durch Beglichen Eingriff in ein CB-Gerät die allgemeine Zulassung unwideruflich verloren ist, und dass das Funken mit einem nicht zugelassenen Gerät nach dem Telekommunikationsgesetz bestraft wird - und die se Strafen sind empfindlich. Das CBGerät muß deshalb mit den für Pakket-Radio notwendigen "Schnittstellen" schon ab Werk ausgerüstet sein: zum Beispiel ein Lautsprecherausgang und eine Mikrofonbuchse, d.h. das Mikrofon muß vom CB-Gerät abkoppelbar sein, um dann dort den Niederfrequenzausgang des TNCs oder Modems anschließen zu können. CBGeräte, bei denen die Mikrofonschnur fest angebracht ist, sind für P-R nicht brauchbar! Ebenso sind Handgeräte ohne die beiden erwähnten Anschlußmöglichkeiten nicht einsetzbar.
Der Funkamateur hat es da ein wenig einfacher: Er darf seine Geräte modifizieren und selbst bauen, Anschlußprobleme sollten also im Amateurfunkbereich nicht bestehen bzw. zu beseitigen sein. In der Regel muß das TNC bzw. das Modern mit 4 Adern mit folgenden Si- gnalen an das Funkgerät angeschlossen werden:
1.) Masse und Schirmung
2.) PTT (Push To Talk), Sendetaste
3.) N F Ausgang
4.) NF Eingang
Hat man sich dieses Kabel zusammengelötet, kann es losgehen, indem man am besten folgendermaßen vorgeht:
Sind diese Vorbereitungen erfolgreich verlaufen, kann versucht werden, eine lesbare Station zu "connecten", also eine Verbindung herzustellen. Dieser "Connect" wird bei den einzelnen Programmen unterschiedlich bewerkstelligt, hier ist wieder auf die jeweilige Dokumentation zu verweisen.
Dies waren nun in Grundzügen die notwendigen Maßnahmen, um mit Packet- Radio QRV bekannt zu werden. Bei Problemen finden sich sicherlich in den lokalen CB-Clubs sowie bei dem Mitgliedern des DARC (Deutscher-Amateur- Radio-Club) hilfsbereite Funker, die einem weiterhelfen können, falls etwas nicht klappen sollte.
Ich möchte darauf hinweisen, dass hier nur die Grundzüge geschildert werden konnten, da die Unterschiede in der "Hardware" zu groß sind, um darauf einzeln eingehen zu können. Es muß daher auch jegliche Haftung ausgeschlossen werden.
Literatur:
Dipi. Ing. Wolf-Diete, Roth (DL2MCD): Packet-Radio, VHF-Verlag, Baden-Baden.
Digitale übertragungsverfahren im Amateurfunk, DL6DGU, Funkamateur Bibliothek 1, Theuberger Verlag GmbH, Berlin
Symek Datensysteme
http://symek.com
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Landolt
http://www.Landolt-Computer.com/
Robert-Bosch-Straße 14
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