In der heutigen Zeit bietet es sich durchaus an, einen Computer mit Stereo-Sound zu besitzen. Müssen Sie als ATARI-ST- das Nachsehen haben?
In den vergangenen Jahren hatte ich mich immer wieder gefragt, warum mein alter 1040 STFM über seine Chip- Sound nur MONO ausgeben konnte, wußte aber als ehemaliger Besitzer eines Schneider CPC 6128, der übrigens mit einer ähnlichen 8-Bit PSG-Orgel aufzuwarten vermochte, dass es auch anders geht. Denn was ein alter 8-bitter kann, nämlich Stereosound produzieren, sollte eigentlich ein 16/32-bitter schon längst können.
Also besorgte ich mir die Dokumente der PSG.
Beim Anschauen der Pinbelegung fällt sofort auf, dass alle drei Soundkanäle einzeln herausgeführt sind. Ergo, es besteht die Möglichkeit, diese einzeln über Widerstände auf zwei Ausgänge abzumischen.
Natürlich kommt jetzt die Frage auf: Waren damals die Konstrukteure des CPC einfach genial, oder waren die Jungs bei ATARI zu faul oder zu geizig, ein paar Widerstände und zwei Cinchstecker mehr einzubauen.
Ich glaube, dass es in Bezug auf ATARI auch bei vielen anderen Dingen ähnliche ungeklärte Fragen gibt.
Wie dem auch sei, die Gesamtkosten für den Umbau betragen kaum mehr als 5,- DM. Dafür erhält man eine neue Dimension der Klangerzeugung. Vor allem die Musikstücke von Jochen Hippel wären da zu erwähnen.
Man benötigt einen sehr feinen Lötkolben von nicht mehr als 15W, eine flache, feine und spitze Zange (Seitenschneider), Lötzinn, etwas isolierten Draht,
Als erstes öffnet man den Rechner (selbstverständlich nachdem dieser ausgeschaltet und vom Netz getrennt wurde) und entfernt alle Abschirmbleche.
Dann sucht man den Soundchip. Zur Hilfe: Dieser ist eine schwarze kleine Box mit 40 Beinchen und ist in vielen Fällen in der Nähe des Druckerports. Die Bezeichnung sollte General Instruments AY-3-891-0 oder Yamaha YM-2:149 lauten.
Wenn Sie nun diesen Chip gefunden haben, trennen Sie die Pins 3, 4 und 38 durch und löten, wie in der Zeichnung vorgegeben, die Mischschaltung an. Den Pin mit der Bezeichnung "Speaker " löten Sie dann an eine der früheren Leiterbahnkontakte von Pin 3, 4 oder Pin 38 an.
Wenn Sie nun Musik mit Ihrem ATARI abspielen, wird ein Soundkanal über die Mitte (also Über beide Lautsprecherboxen) ausgegeben, die anderen Kanäle werden nach links und rechts verteilt, so dass ein Stereo-Eindruck entsteht.
Sollten Sie mit dem Thema Elektronik ein wenig vertraut sein, wird es Ihnen nicht schwer fallen, ein kleines System zu integrieren, das das individuelle Verteilen/Abmischen der einzelnen Soundkanäle ermöglicht.
Schade nur, dass es eine entsprechende Hardwareerweiterung nicht schon viel früher für die STs gegeben hat, denn dann hätten viele Spiele- und Demo-Programmierer gezielt in Stereo programmieren können.
Selbstverständlich übernehme ich für Schäden, die durch unsachgemäßen Gebrauch entstanden sind, keine Haftung - die Redaktion ebenfalls nicht. Wer seinen Rechner aufmacht, um darin ein wenig herumzubasteln, der sollte schon wissen, womit er sich befaßt. Ansonsten empfehle ich, einen Fachmann aufzusuchen. Viel Spaß beim Umbau!